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Dürregejammer (Gelesen 825501 mal)

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Rieke
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Re: Dürregejammer

Rieke » Antwort #2775 am:

Ein Freund von uns, der seine Brötchen mit Altlastensanierungen verdient, hat erzählt, daß die Grundwasserstände überall auf einem historischen Tiefstand seien. Die Projekte von ihm sind nicht nur in der Region Berlin, sondern auch in anderen Bundesländern.
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Walt
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Re: Dürregejammer

Walt » Antwort #2776 am:

Das mit den sinkenden Grundwasserständen stimmt schon, aber historische Tiefststände sind durchaus nicht überall zu beobachten. Auch bei uns hat es bis auf eine Ausnahme seit Mitte April nicht mehr richtig geregnet. Das sieht an der nächstgelegenen Grundwassermessstelle so aus:
Link: https://mlul.brandenburg.de/w/grundwassermessstellen/33442430_G.jpg

Erstaunlich finde ich, dass der Starkregen am 11. Juli (ca. 90 Liter innerhalb von 12 Stunden) sich fast sofort im Grundwasserpegel wiederfindet. Ich dachte, dass so was länger dauert.

Gruß
Walt
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Schöne Grüße aus dem sandigen Havelland
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MarkusG
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Re: Dürregejammer

MarkusG » Antwort #2777 am:

@thuja thujon:
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Das sind die ersten die blühen. Oft mit einer ganzen Woche Vorsprung.


Die bekommen wahrscheinlich die Frühjahrserwärmung früher mit. Aber ziehen die sich mit der Zeit in die Tiefe, die sie wollen? Jungzwiebeln, die sich aus Samen bilden, müssen das ja auch.
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thuja thujon
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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #2778 am:

Normal entstehen dadurch keine Probleme. Wenns die Mutterknolle nicht packen sollte, tuns die Tochterknollen.
Vorausgesetzt der Boden drunter ist nicht so fest, das die Wurzeln beim reinwachsen die Zwiebel wieder hochdrücken.

Schneeglöckchentuffs wandern hier zB gerne nach oben.
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MarkusG
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Re: Dürregejammer

MarkusG » Antwort #2779 am:

Danke für Deine Einschätzung. Dann hoffe ich mal.
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Junebug
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Re: Dürregejammer

Junebug » Antwort #2780 am:

Irm hat geschrieben: 13. Nov 2018, 17:45
ich sehe in letzter Zeit Deine Fotos nicht mehr :-\


OT: Ich auch nicht. Genausowenig wie Jos und Sandfrauchens - nur am Handy gehts, sehr nervig. Wenn da einer eine Idee hat, was ich da verstellen könnte, immer her damit ...
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lerchenzorn
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Re: Dürregejammer

lerchenzorn » Antwort #2781 am:

Walt hat geschrieben: 19. Nov 2018, 10:27
Das mit den sinkenden Grundwasserständen stimmt schon, aber historische Tiefststände sind durchaus nicht überall zu beobachten. Auch bei uns hat es bis auf eine Ausnahme seit Mitte April nicht mehr richtig geregnet. Das sieht an der nächstgelegenen Grundwassermessstelle so aus:
Link: https://mlul.brandenburg.de/w/grundwassermessstellen/33442430_G.jpg

Erstaunlich finde ich, dass der Starkregen am 11. Juli (ca. 90 Liter innerhalb von 12 Stunden) sich fast sofort im Grundwasserpegel wiederfindet. Ich dachte, dass so was länger dauert.

Gruß
Walt


Das ist im obersten, nach den Detaildaten weitgehend unbedeckten Grundwasserleiter. Bei einem Flurabstand von weniger als 3 m im Sand erreicht der Niederschlag die Grundwasseroberfläche in Windeseile. Verwunderlich finde ich, dass nicht einmal im vergangenen Sommer das langjährige Maximum erreicht wurde. Immerhin liegt die Messstelle nahe an den Gebieten mit 180 bis 200 mm Tagesniederschlag Ende Juni 2017. Die Wiesengebiete um Schönwalde standen auch über Monate unter Wasser.
Rieke
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Re: Dürregejammer

Rieke » Antwort #2782 am:

Ich habe mal etwas in der Datenbank rumgestöbert. Der Grundwasserstand hat bei vielen Messstellen nach dem verregneten 2017 das langjährige Mittel leicht überschritten, mehr nicht. Die Tiefststände wurden in diesem Jahr meist nicht erreicht (oft fehlt daran nicht viel), aber die Daten sind bei den einzelnen Messstellen unterschiedlich aktuell. Teilweise reichen sie bis in den August, wie bei dem Beispiel von Walt, andere bis Ende Oktober. Bei manchen hat mit den Regenfällen im September/Oktober die Absenkung des GW-Spiegels aufgehört oder er ist sogar ganz leicht wieder angestiegen. So ein deutlicher Effekt des Juli-Regens wie in Walts Beispiel ist eine ziemliche Ausnahme.
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thuja thujon
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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #2783 am:

Hier im Südwesten war 2016 das verregnete Jahr. 2017 war doch eher nur Norddeutschland betroffen. Das war hier unten ziemlich normal mit einem zu nassen Winter und daher voll aufgefülltes Grundwasser zum Vegetationsstart 2018. Davon ist hier allerdings seit rund Juni-Juli nichts mehr übrig.
Ich habe die Boote im grundwassergespeisten Baggersee noch nie so tief gesehen wie sie jetzt drin liegen. Dort wird sich am Wochenende zeigen, inwieweit man das Schilf noch anfahren kann um die Schwimmringe, Fußbälle und Glasflaschen vom Ufer zu bergen. Es sind rund anderthalb Meter mehr Ufer, an flach auslaufenden Stellen auch 3m. An den steilen Ufern kommen die Hunde wegen der neuen Kante wohl nicht mehr ohne Hilfe raus.

Den Peak bei Walt würde ich so einschätzen, dass wirklich trockene Böden genug Platz für Wasser haben, es aber auch ebenso schnell wieder ableiten. Zu dem Zeitpunkt saugte doch alles gierig Wasser auf wenn es nur halbwegs die Chance dazu hatte. Trockener Boden leitet Wasser jedenfalls deutlich schneller weiter als feuchter Boden zusätzliches Wasser weiterleitet.
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Re: Dürregejammer

Rhoihess » Antwort #2784 am:

Hier waren nach dem sehr trockenem 2015 weder 16 noch 17 besonders feucht (17 bis Juni sehr trocken, erst das zweite Halbjahr überdurchschnittlich, was aber das Defizit nicht mehr rausgeholt hat). Die letzten richtig nassen Jahre gab's um die Jahrtausendwende. Diese Jahr wird wohl auch unter 400 bleiben, falls der Dezember sich normal verhält

Bild

Und zum Wasserableiten - ich finde dass zumindest bei unserem Lehm in leichter Hanglage am meisten aufgenommen wird, wenn er etwas feucht ist. Staubtrocken und komprimiert fließt es schnell ab und durchweicht vielleicht mal die 1-2 obersten cm, so war es zumindest bei dem Starkregen Ende September
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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #2785 am:

Die paar dutzend Kilometer zwischen dir im Norden und mir im Süden machen einen ziemlichen Unterschied wegen den Bergen vom Pfälzerwald wenn das Wetter von Südwesten kommt. Ihr seid da wirklich etwas trockener.
Anbei 2 Bilder der Jahreswerte einer eher leicht städtischen Station (der Agrarmeteorologie RLP) und einer Nachbarstation rund 2km weiter, mit etwas weniger Stadteinfluss.
Die Unterschiede in den absoluten Werten sind meist Gewitterbedingt und Rückschlüsse daraus nicht sinnvoll.
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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #2786 am:

Die etwas südlichere Station unterhalb vom Stadtkessel wenn man als Richtung die Winde der Wetterseite nimmt.
Also ich finde 2016 war schon sehr nass, auch wenns mehr in der 2ten Hälfte war. Das ist gefühlt ja auch die Wuchssaison.
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Re: Dürregejammer

Rhoihess » Antwort #2787 am:

Wie unterschiedlich auch die Verteilungen sein können... hier war 2016 (mit Ausnahme Oktober, aber auch da fiel fast alles in 3 Ereignissen, und da ist es für das meiste Wachstum eh zu spät) gerade im 2. Hj trocken, im September war dann endgültig eine Moor-Birke (hab ich nicht gepflanzt, war schon da, käme nie auf die Idee sowas wasserbedürftiges hier in die Steppe zu setzen) verdorrt und der Boden auch bis in 50cm Tiefe staubig. Also jetzt das 4. Mal in Folge hier so eine sommerliche Tiefentrocknis (mal eher früh, mal spät), das stresst vieles auf Dauer

Bild

So ein Plus vor der jährlichen Wasserbilanz hätte ich auch gerne mal

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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #2788 am:

Das Plus muss nicht unbedingt im Boden ankommen. Starkniederschläge fliessen auch hier im Flachland mehr ab als sie einsickern.
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Re: Dürregejammer

AndreasR » Antwort #2789 am:

Schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Niederschläge in einer vergleichsweise kleinen Region sein können. Ich habe das Jahr 2016 auch nicht als besonders nass in Erinnerung, vielmehr fielen übers Jahr verteilt immer ausreichend Niederschläge, aber ausgerechnet die Sommermonate Juli, August und September waren ausgesprochen trocken mit jeweils einem Gewitter, welches dann mal 15 oder 20 Liter brachte. Die zweite Jaheshälfte 2017 war aber viel zu nass.

Allerdings muss man auch bedenken, dass ein Starkregenereignis hier gut und gerne 10% des Jahresniederschlags (wenigstens in trockenen Jahren) ausmachen kann, das verzerrt die Statistik nicht unwesentlich. Was hier auf jeden Fall zugenommen hat, sind mehrwöchige Perioden ohne jeglichen Regen, das gab es früher in der Form nicht. Einstellige Monatsmittel sind dieses Jahr nun schon dreimal (Februar, April, Oktober) aufgetreten, das ist definitiv zu viel.

Insgesamt scheint die Vegetation hier immer noch ganz gut mit den Bedingungen zurechtzukommen, und die Hügel in der Umgebung sowie das Nahetal sind für ihre Trockenrasen-Flächen mit Steppencharakter bekannt, wie sie sonst eher im mediterranen Raum vorkommen. Wären die gelegentlichen Kälteeinbrüche aus Nordwesten nicht, könnte man hier bedenkenlos fast alle grenzwertig Winterharten auspflanzen, denn zumindest die Sommer sind mittlerweile kaum jemals nass und kalt.
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