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Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 13:16
von manhartsberg
Staudo hat geschrieben: 13. Okt 2017, 13:08
Man muss dem Mann rechtgeben. Es wäre in der Tat unverantwortlich, die Genehmigungen von Pflanzenschutzmitteln durchzuwinken oder sie nicht zu hinterfragen.
genaugenommen handelt es sich um ein pflanzenvernichtungsmittel. glyphosat als psm zu bezeichnen ist eine pervertierung der sprache.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 15:13
von bristlecone
Tja, da hats die englische und die Fachsprache leichter, wenn sie von Herbizid, Insektizid und Fungizid spricht.
Bei Antibiotika und Bioziden wirds komplizierter, da gibts Bakterizide und Bakteriostatika.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 16:18
von Staudo
Pflanzenschutzmittel ist der Oberbegriff in Deutschland und unterteilt sich hier genauso in Herbizide, Fungizide, Molluskizide, Insektizide, Akarizide, Rodentizide und (kaum verfügbare) Bakterizide. Der unbedarfte Nichtfachmann nimmt vorsichtshalber das Wort Pestizid. Auch Herbizide schützen Pflanzen, in dem Falle die Kulturpflanzen vor Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht. Bei Totalherbiziden wird es in der Tat schwierig. ;)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 16:25
von bristlecone
Spätestens bei "Sonnenschutzmittel" dürfte jedem klar sein, dass die nicht einen Schutz der Sonne, sondern vor der Sonne bieten.
"Pflanzenschutzmittel" umfasst halt beides, je nachdem.

(F)Rostschutzmittel schützen auch nicht den, sondern vor (F)Rost. ;D

Und jetzt können wir noch darüber debattieren, wie sich das beim Kinderschutzbund verhält. ;)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 16:29
von Staudo
Früher gab es offiziell Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutz. Da hat man gleich drei verschiedene Bedeutungen auf einen Ruck. ;)

Aber vielleicht könnten wir jetzt weiter über gefühlte und tatsächliche Bedrohungen durch Glyphosat schwafeln?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 16:31
von bristlecone
Du meinst Glyphosatschutzmittel.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 16:43
von Sean
Mechanische Bodenbearbeitung ist altbewährt. Es gibt neuerdings ganz leichte Geräte, die den Boden nicht verdichten. Auch unbemannte Leichtgewichte, die ferngesteuert werden oder ganz automatisiert arbeiten. Weshalb also auf ein synthetisch hergestelltes Präparat setzen, dessen Anwendung immer noch einige Fragen offen lässt?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 16:49
von thuja thujon
Weil mechanische Bodenbearbeitung kein Allheilmittel ist und seine Grenzen hat, aber die Thematik um diese Frage gehört mehr in den Landwirtschaftsstrang. Jedenfalls sind die Bauern dankbar für möglichst viele Werkzeuge, die sie schonend und zielgerichtet einsetzen können. Dazu zählen auch chemische und biologische Werkzeuge.

Zur EU-Sitzung von Donnerstag folgenden Pressetext, der den derzeitigen Stand der Untersuchungen ganz gut zusammenfasst:
http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Agrarpolitik/BfR-Glyphosatbewertung-erfolgte-qualitaetsgesichert-und-unabhaengig_article1507814812.html

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 13. Okt 2017, 17:54
von polluxverde
Komme gerade aus der Lektüre der wundervollen Englandreisefäden, und gerate hier sozusagen in das Kontrastprogram. Trotzdem positiv,
daß Raum für solch einen ( zT heftigen ) Diskurs da ist ! Ich komme mehr aus der grünen Ecke ( habe auch nichts gegen das Grünenbashing, was hier schon vereinzelt zu lesen war) und bin wahrlich kein Befürworter von Herbiziden / Insektiziden / Fungiziden etc
zumal im idR überschaubaren und mechanisch / manuell zu bearbeitenden privaten Garten, ganz zu schweigen von mittel- / langfristigen
Folgen für den Naturhaushalt ( und damit auch in letzter Konsequenz auch für den homo sapiens ), siehe DDT in der Nahrungskette, siehe
auch Paraquat, Endrine, Neonikotinoide etc ( oder wollen die Befürworter sämtliche Pflanzen in Zukunft von Hand bestaeuben ?).
Trotzdem ist eins wohl auch wahr : Die Ernährung von 8 Milliarden Menschen erfordert eine hocheffiziente Nahrungsmittelproduktion, da durch Klimawandel / Bodenverlust / Wassermangel die selbige immer schwerer zu bewerkstelligen sein wird, die viel gescholtene industrielle Landwirtschaft leistet (leider?) einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung der immer noch wachsenden Weltbevölkerung,
und dies geschieht eben auch mit Hilfe von Glyphosat und Co. Wir befinden uns in der sog. Fortschrittsfalle, ein notwendiger erster Schritt
zurück ( uns damit im Sinne der Umwelt / Natur / Artenvielfalt etc ein Schritt nach vorn ) wäre zB wieder eine Dezentralisierung der
landwirtschaftlichen Produktionswege mit kleineren Betrieben und gerechteren ( dh deutlich höheren Preisen !) für Lebensmittel ( im
übrigen muß auch das Wegwerfen von Lebensmitteln-- Millionen von Tonnen allein in Deutschland jedes Jahr -- ein Ende haben).
Weiterhin sollten wir ( Westeuropäer / Amerikaner ) damit aufhören, unseren Lebensstil global zu etablieren, und den Menschen in
Afrika, Asien, Südamerika die Möglichkeit geben, gemäß ihren Traditionen und kulturellen Rahmenbedingungen zu leben ( die so-
genannte Entwicklungshilfe ist für mich eine Fortsetzung des kolonialen Gebahrens aus Kaisers Zeiten, nur unter dem Deckmäntelchen
des Gutmenschentums), aber auch dafür scheint die Globalisierung schon zu weit fortgeschritten.
Eine Patenlösung in Sachen PSM gibt´s nicht, unter humanitären und ethischen Aspekten wird man über zeitlich begrenzte (!!) Zu-
lassungen wohl nicht umhin kommen, mit dem Ziel, sie irgendwann doch auch in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
verzichtbar zu machen. Pauschale Ablehnung kommt aber mir auch als nachhaltig und grün denkenden ( nicht immer lebender, denn ich
fahre Auto, und produziere viel Plastikmüll, und dusche viel zu lang und heiß) Erdbürger nicht über die Lippen, auch wenn ich das Gefühl
nicht los werde, daß wir bei einer Zulassung von Glyphosat und ähnlichen weiter kräftig an unserem eigenen Ast sägen, auf dem wir alle
sitzen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 17. Okt 2017, 18:54
von manhartsberg
heute um 20.15h, arte: roundup, der prozess

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 17. Okt 2017, 19:09
von bristlecone
Danke für den Hinweis.
Werde ich mir aber definitiv nicht ansehen.

Hier der Link zum teaser:
http://mobile.tvheute.at/arte-programm/sendung/roundup-der-prozess-doku_155431244

" Der "Allestöter" - so der Beiname des Produkts im Spanischen - macht krank und vergiftet Böden, Pflanzen, Tiere und Menschen, denn er ist überall anzutreffen: im Wasser, in der Luft, im Regen, in der Erde und in Lebensmitteln. Außerdem ist Glyphosat nicht nur krebserregend, sondern auch eine hormonaktive Substanz, ein starkes Antibiotikum und ein Chelatbildner, der Spurenelemente bindet. Der Film enthüllt die katastrophalen Folgen dieser Eigenschaften und zeigt aufwühlende Bilder von Opfern in den USA, Argentinien, Frankreich und Sri Lanka; auch zahlreiche Wissenschaftler kommen zu Wort. Roter Faden des Dokumentarfilms ist der Prozess vom Oktober 2016 vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag: Beim Monsanto International Tribunal klagte eine Bürgerinitiative den Saatgut-Multi in dessen Abwesenheit auf Ökozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an. Ergebnis des Prozesses ist ein hieb - und stichfestes Rechtsgutachten, das möglicherweise dazu führen wird, dass "Ökozid" als Tatbestand im internationalen Recht Anerkennung findet."

Agitprop vom Feinsten. Einen Prozess beim Internationalen Gerichtshof gab es nicht.


Was es gab:
"Zu Gericht gebracht wurde die Anklage durch ein internationales Tribunal von Umwelt- und Menschenschutz-Organisationen, unterstützt von Persönlichkeiten aus Politik, Umweltaktivisten und Wissenschaftlern. Darunter neben der Patronin des Tribunals, Marie-Monique Robin lauter bekannte Namen wie Vandana Shiva, Corinne Lepage, Hans Rudolf Herren, Olievier De Schutter, Prof. Gilles-Éric Séralin, Arnaud Apoteker, Valerie Cabanes, Ronnie Cummins und André Leu, um nur die vorderste Front zu nennen."

Seralini ist hinlänglich bekannt, unter Wissenschaftlern als Scharlatan.
Die "Patronin des Tribunals" ist übrigens auch die Regisseurin der Arte-Sendung. Mit seriösem Journalismus hat das nichts zu tun.

Aber vermutlich erblasst sogar Stephen Bannon angesichts einer solchen Bühne vor Neid.

Wäre das ein entsprechend aufgemachtes Werk der Identitären Bewegung über vermeintliche Untaten von Ausländern, erfüllte das u. U. den Tatbestand der Volksverhetzung.
So bleibt es beim straflosen Bestand der versuchten Volksverblödung.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 17. Okt 2017, 20:07
von manhartsberg
bristlecone hat geschrieben: 17. Okt 2017, 19:09
Danke für den Hinweis.
Werde ich mir aber definitiv nicht ansehen.


aber es reizt dich doch, oh allwissender ;D

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 17. Okt 2017, 20:12
von Staudo
Allwissend ist der nicht. >:( Allerdings weiß er, wovon er spricht und schreibt und ist nicht auf die Wiederholung von unbewiesenen Parolen angewiesen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 17. Okt 2017, 20:13
von Sandkeks
Und von falschen Parolen ... Habe erst vor ein paar Tagen so unausgegartes Zeug gehört. :P

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 17. Okt 2017, 21:51
von bristlecone
manhartsberg hat geschrieben: 17. Okt 2017, 20:07
bristlecone hat geschrieben: 17. Okt 2017, 19:09
Danke für den Hinweis.
Werde ich mir aber definitiv nicht ansehen.
[/quote]

aber es reizt dich doch, oh allwissender ;D


Auf die Knie, Wurm!

Ach so, geht nicht, ein Wurm hat keine.
Dann mindestens drei "Monsanto-unser".

[quote author=Staudo link=topic=31295.msg2963672#msg2963672 date=1508263979]
Allwissend ist der nicht. >:(


Auch drei.