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Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 18. Dez 2006, 21:46
von SWeber
Ein ganz heisser Tipp für nicht mehr so geläufige Rosen von Kordes & Co sind ironischerweise die Supermärkte im Frühjahr. Dort habe ich unter anderem Isabel de Ortiz und Buccaneer (eine Swim-Züchtung) gefunden - und sie sind es wirklich :D

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 18. Dez 2006, 22:45
von Loli
Die Beispiele von marcir und Karin zeigen, dass ein Sortiment von herausragenden Rosen des 20. Jahrhunderts Eingang in die Gärten findet. Das ist aber nur die Créme de la Créme. Veles ist wohl in den letzten 50 Jahren verlorengegangen. Soll es so weitergehen?Ich habe mir den Spass erlaubt nach Lieferquellen der genannten Rosen zu suchen. Beate hat schöne Raritäten, zu finden bei Weingart, Loubert, Eve, Le Grice und Beales.Die seltensten rosen sind die Züchtungen aus Deutschland!Fritz Thiedemann gibt es wohl in der Tschechischen Republik.Wilhelm Hausmann, Kordes Perfecta und Osiria in der USA. Allem Anschein nach sind die Amerikaner relativ konservativ und haben noch viele Teehybriden und Floribundas "konserviert".Ich plädiere für eine Repatriierungs-Aktion! ;)
Wer haben möchte, kann zu gegebener Zeit (Steckzeiten ist Vorliebe, nicht wahr?) von mir Hölzer oder Veredelungsmaterial von Fritz Thiedemann und Kordes Perfecta anfordern. Frau Muttern ist einverstanden - und gebauchpinselt 8). Wir haben auch noch Rose Gaujard anzubieten.LG Loli

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 18. Dez 2006, 23:29
von marcir
Ich muss da zuerst mal googeln, aber Platz finde ich irgendwie immer (noch) ;D

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 19. Dez 2006, 05:11
von Querkopf
Hallo, Jedmar,ja, das ist ein gutes Thema. Nicht nur für den Winter.Erstmal eine nur halbernste Antwort ;): Wenn ich in den eigenen Garten gucke, kann ich deinen Wunsch, man möge Rosen des 20. Jahrhunderts pflegen und Seltenheiten unter ihnen 10 Prozent der persönlichen Rosen-Platzes widmen, lässig erfüllen: Von meinen knapp 130 Sorten stammt gut ein Drittel aus dieser Epoche. Bei den Jüngeren ist viel Feldwaldwiese dabei. Und auch unter den „Oldtimern“ (ich nutze mal die Definition der Autofans: mindestens 30 Jahre alt ;D) sind viele Standards, von ‚Agnes’ (1922), ‚Ghislaine de Féligonde’ (1916) und ‚Ballerina’ (1937) über ‚Gloria Dei’ (1945), ‚Sutter’s Gold’ (1950), ‚Baronne Edmond de Rothschild’ (1969) und ‚Papa Meilland’ (1963) bis hin zu ‚Sympathie’ (1964) und ‚Friesia’ (1973). Oder auch so was wie ‚Ferdinand Pichard’ (1921), ‚Roseraie de l’Hay’ & ‚Rose à Parfum de l’Hay’ (beide 1901), ‚Buff Beauty’ (1939), ‚Kiftsgate’ (1954), ‚Goldfassade’ (1967). Ich fürchte – ganz sicher bin ich nicht –, dass ich sogar die unausstehliche ‚Super Star’ (1960) habe :-X. Ein paar nicht ganz so geläufige bleiben dennoch: Arethusa (Paul 1903)         Baby Faurax (L. Lille 1924)         Charles Mallerin (Mallerin 1947)         Chevy Chase (Hansen 1939)         Crimson Glory (Kordes 1935)         Crimson Glory clb. (Jackson & Perkins 1946)      Crimson Shower (Norman 1951)         Daily Mail Scented Rose (W.E.B. & Daughter Archer 1927)   Hiawatha (Walsh 1904)   Joseph’s Coat (Armstrong 1964)Lady Hillingdon (Lowe & Shawyer 1910)Mlle Cécile Brunner clb. (Hosp 1904)Meg (Gosset 1954)Nigrette (Krause 1933)Réveil dijonnais (Buatois 1931)   Schwarzer Samt (VEB GS Dresden 1969)      Soleil d’Or (Pernet-Ducher 1900)    Souvenir de J. Mermet (Mermet 1934)         Violetta (Bruant 1924)         Dazu kommt demnächst noch   Mrs. Sam McGredy clb. (Buisman 1937)Aber was davon verdient das Prädikat „selten“? Meine Pflanzen stammen sämtlich aus leicht zugänglichen Quellen, hauptsächlich von Schultheis, Lens und Weingart – echte Jägerin & Sammlerin bin ich nicht…
Erfurt waechst bei mir, aber nicht, weil ich sammle, sondern weil sie mir im Foerster-Garten so gut gefiel... Dabei gucke ich mehr auf Form und Gesundheit als auf die Bluete.
Das kann ich nachvollziehen. Und deshalb jetzt ganz ernsthaft ;): Auch in meinem Garten sind nur ganz wenige Rosen – egal welchen Alters – eingezogen, weil mich der Sammlerhafer prickte. Die meisten habe ich ausgewählt, weil sie duften oder weil sie gesund (=pflegeleicht) sind oder weil mich Farbe/ Farbspiel/ Blütenform ansprachen oder weil ich was suchte für spezielle Gartenecken. Einigen aus der obigen Liste geht es nur mäßig, und so sie denn nicht durchhalten sollten, würde ich sie nicht wieder pflanzen (die ‚Daily Mail Scented Rose’ zum Beispiel, bei mir ein Dauer-Kümmerling). Mit anderen Hätschelkandidaten würde ich sofort einen Zweitversuch machen, weil ich sie besonders finde (zum Beispiel ‚Réveil dijonnais’, ein ‚Erfurt’-Elternteil; oder auch die unglaublich gut duftende ‚Crimson Glory’ und die expressive ‚Schwarzer Samt’ – die sind aber beide keine Päppel-Diven). Wieder andere Sorten würde ich nur für spezielle Zwecke verwenden: zum Beispiel ‚Baby Faurax’ (manchmal auch unter dem Namen ‚Baby Faraux’ zu finden) und ‚Violetta’ für Lila-Pflanzungen, die farblich etwas heftigen Kraxler ‚Joseph’s Coat’ und ‚Mrs. Sam McGredy’ zur Belebung eintönig düsterer Koniferen-Hintergründe, ‚Chevy Chase’ für Farbe im Schatten.Solche Gesundheits- und Verwendungsfragen finde ich hochinteressant. Die Frage nach der Seltenheit hingegen nicht wirklich – ich habe einen Garten, keine Sammlung 8). (Auch wenn mich, ich gesteh’s, ab & zu ein bisschen Sammeltrieb packt.) Insofern ist mir die gar nicht seltene, aber üppige ‚Ghislaine de Féligonde’ weitaus lieber als irgendeine Rarität, die bloß mickert…Allerdings finde ich es einen Skandal, dass es schöne ältere Sorten wie ‚Erfurt’, ‚Parkdirektor Riggers’ (welch ein Name!), ‚Königin der Rosen’, 'Crimson Glory' und viele andere heute nicht mal mehr beim Züchter gibt. Aber die Firmenpolitik von Kordes ist ja eh ein Fall für sich >:(.Schöne GrüßeQuerkopf

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 19. Dez 2006, 09:03
von Jedmar
Die meisten habe ich ausgewählt, weil sie duften oder weil sie gesund (=pflegeleicht) sind oder weil mich Farbe/ Farbspiel/ Blütenform ansprachen oder weil ich was suchte für spezielle Gartenecken. Solche Gesundheits- und Verwendungsfragen finde ich hochinteressant. Die Frage nach der Seltenheit hingegen nicht wirklich – ich habe einen Garten, keine Sammlung 8). (Auch wenn mich, ich gesteh’s, ab & zu ein bisschen Sammeltrieb packt.) Allerdings finde ich es einen Skandal, dass es schöne ältere Sorten wie ‚Erfurt’, ‚Parkdirektor Riggers’ (welch ein Name!), ‚Königin der Rosen’, 'Crimson Glory' und viele andere heute nicht mal mehr beim Züchter gibt.
Querkopf, ich habe mir aus deinem sehr interesannten Beitrag einige Sätze herausgepickt. Es sind also für den Rosengärtner mindestens zwei Beweggründe vorhanden:1.- der Wunsch nach einem ansprechenden, persönlichen Garten2. - der Sammeltrieb- beides kombiniert ;)Beim ersten, wohl wichtigsten Beweggrund, suchen wir diejenigen Rosen aus, die uns nach gründlichem Studium oder auch nach Spontaneinfall in die Hände fällt. Wenn aber viele schöne Rosen, wie Du sagst, gar nicht mehr angeboten werden, dann schränkt das unsere Auswahlmöglichkeiten ein, führt zu einem gewissen Grad der Normierung. Ich meine, wir sollten uns mit einem Teil unseres Gartens gegen diese aufoktroyierte Normierung wehren.Klar ist, dass die meisten Rosenfirmen nach wirtschaftlichen Grundsätzen geführte Unternehmen sind, sonst würden sie ja nicht überleben. Es gibt viele, die auf den derzeitigen "Mainstream" abfahren und ständig das Neueste oder das Bewährte führen. Einige, deren Namen man hier immer wieder liest, haben sich Nichen geschaffen mit Raritäten. Man sieht auch das dieses Raritätenangebot jährlich grösser wird mit Rosen die von Sangerhausen und l'Hay wieder in den Marktkreislauf zurückkommen. Also besteht ein latenter Bedarf nach diesen fast vergessenen Schönheiten. Nach einer Weile wird das zum Selbstläufer und die Zukunft der Sorte ist wieder gesichert.Wir können hier selbst mehr machen. Indem wir diese "Wunschliste" nach Rosen des 20. Jahrhunderts im Forum immer wieder aufzeigen, selber suchen, in unseren Gärten pflanzen, durch Stecklinge verteilen. Ich bin sicher, dass dann mehr als eines eines Tages wieder im Regelverkauf zu finden sein wird. Vielleicht der Parkdirektor Riggers oder Erfurt. Zu guter letzt stösst dann Mein Schöner Garten drauf. ;D

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 19. Dez 2006, 12:54
von Raphaela
...Und dann besteht eine andere Gefahr: Wenn eine Sorte plötzlich so gefragt ist daß das Angebot nicht ausreicht werfen weniger gewissenhafte Vermehrer gerne Skrupel über Bord und verwenden Augen und Reiser die eigentlich qualitativ nicht gut genug sind.Eventuell degeneriert die Sorte dann, Beispiele (Gloire de Dijon, Rose du Roi u.a.) gibt´s leider genug ::)Darum ist von Sammlern manchmal Geduld gefragt: Es dauert eben vier, fünf Jahre bis eine seltene Sorte sorgfältig und gewissenhaft vermehrt werden und dann in ausreichenden Stückzahlen zur Verfügung gestellt werden kann.Reine Sammlergärten dienen meist wissenchaftlichen Beobachtungs- und Vergleichs-, vielleicht auch Zucht- und/oder Rückzuchtzwecken,auf jeden Fall als Gen-Reservoir.Ich denke mal daß die meisten von uns aber in erster Linie Gärtner sind und gestalterische/ästhetische Gesichtspunkte eine mindestens genauso große Rolle spielen wie der Wunsch eine Sammlung aufzubauen.Bei nicht ausreichend vorhandenem Platz für beides befinden sich die Sammler- und die Gestaltungsambitionen natürlich immer in einem Spannungsfeld.Man kann das ganz gut austarieren wenn man folgendes beachtet:Pflanzen sammeln, die zum jeweiligen Klima und Standort/Boden passen (oder für die man mit relativ geringem Aufwand geeignete Bedingungen schaffen kann)Bei großen Pflanzengruppen ein überschaubares Teilgebiet nach o.g. Kriterien auswählen.Dieses Teil-Sammelgebiet aufgrund persönlicher Präferenzen (Farben, Düfte, Wuchsformen, etc) passend zum sonstigen Gartenumfeldauswählen.Die wenigsten von uns haben genug Platz um alle Pflanzen einer großen Gruppe sammeln zu können.Wenn man seine persönliche Sammlungs-Gruppe nach o.g. Gesichtspunkten erwählt gibt´s meiner Erfahrung nach auch keinen allzu großen Spagat zwischen dem inneren Designer und dem leidenschaftlichen Sammler: Der Gärtner, der "das Ganze" in ausgewogenem Gleichgewicht und die Pflanzen unter günstigen Bedingungen optimal entwickelt erleben möchte hält die Waage zusammen :)

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 19. Dez 2006, 21:45
von Querkopf
Hallo, Raphaela,
... Bei nicht ausreichend vorhandenem Platz für beides befinden sich die Sammler- und die Gestaltungsambitionen natürlich immer in einem Spannungsfeld. Man kann das ganz gut austarieren wenn man folgendes beachtet:Pflanzen sammeln, die zum jeweiligen Klima und Standort/Boden passen (oder für die man mit relativ geringem Aufwand geeignete Bedingungen schaffen kann) ...
genau darum geht's mir. Das Dumme ist nur, dass man bei Rosen - ebenso wie bei anderen Gehölzen - erst nach einigen Jahren selber herausbekommt, was im eigenen Garten gut geht und was schlecht (nach meiner bisherigen Erfahrung muss man für ein brauchbares Urteil über eine Sorte plusminus fünf Jahre Geduld aufbringen). Eben drum finde ich präzise "Verhaltens"-Beobachtungen so wichtig. Klar, sowas wird hier im Forum am laufenden Meter ausgetauscht :D. Gut so. Bei Sorten des 20. Jahrhunderts allerdings nicht ganz so häufig. Schon gar nicht bei Raritäten, wie sie Jedmar im Sinn hat - geht ja auch nicht, da ist ja die Erfahrungsgrundlage viel schmaler. So kommt dann schnell ein Zirkel in Gang: Über Sorte XYZ erfährt man nix, also riskiert man's nicht, also bleibt die Beobachtungsbasis so dünn, wie sie nun mal ist, also erfährt man nix ::)... Das finde ich schade. Denn dadurch entgehen einem womöglich echte Schätze, die man gärtnerisch/gestalterisch gebrauchen könnte - wenn man denn bloß davon wüsste.@Jedmar: Das ist der Grund, weshalb mich die rasante Sorten-Umschlagsgeschwindigkeit bei Kordes richtig ärgert. Natürlich muss die Firma kommerziellen Regeln folgen, was sonst? Aber das müsste sie wahrlich nicht so weit treiben, dass sie nicht mal ihre eigene Geschichte & Tradition pflegt - die doch ein beachtliches Stück Kulturgeschichte ist. Wenigstens eine Aufpflanzung der wichtigsten älteren Sorten aus eigenem Hause sollte man sich da schon gönnen, finde ich; das bringt einen so großen Betrieb sicherlich nicht in die Nähe der Insolvenz ;)...Schöne GrüßeQuerkopf

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 19. Dez 2006, 21:51
von Raphaela
" So kommt dann schnell ein Zirkel in Gang: Über Sorte XYZ erfährt man nix, also riskiert man's nicht, also bleibt die Beobachtungsbasis so dünn, wie sie nun mal ist, also erfährt man nix "- Diese Gefahr besteht prinzipiell schon, darum müssen wir den wagemutigen Rosenpionieren hier, die keine Kosten und Mühen scheuen, auch bisher unentdeckte Schätze des 20. Jahrhunderts zu heben, zu beobachten und zu empfehlen, ja so dankbar sein :)Mögen ihre Gärten auf wundersame Weise immer noch weiter wachsen! ;)

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 20. Dez 2006, 08:48
von Jedmar
Man kann nicht anders sagen, als dass die gestrigen Posts von Raphaela und Querkopf wohl durchdacht sind und eine ausgezeichnete Zusammenfassung dieses Problemkreises bilden: :D
Ich denke mal daß die meisten von uns aber in erster Linie Gärtner sind und gestalterische/ästhetische Gesichtspunkte eine mindestens genauso große Rolle spielen wie der Wunsch eine Sammlung aufzubauen.Pflanzen sammeln, die zum jeweiligen Klima und Standort/Boden passen (oder für die man mit relativ geringem Aufwand geeignete Bedingungen schaffen kann)Bei großen Pflanzengruppen ein überschaubares Teilgebiet nach o.g. Kriterien auswählen.Dieses Teil-Sammelgebiet aufgrund persönlicher Präferenzen (Farben, Düfte, Wuchsformen, etc) passend zum sonstigen Gartenumfeldauswählen.Die wenigsten von uns haben genug Platz um alle Pflanzen einer großen Gruppe sammeln zu können.Wenn man seine persönliche Sammlungs-Gruppe nach o.g. Gesichtspunkten erwählt gibt´s meiner Erfahrung nach auch keinen allzu großen Spagat zwischen dem inneren Designer und dem leidenschaftlichen Sammler: Der Gärtner, der "das Ganze" in ausgewogenem Gleichgewicht und die Pflanzen unter günstigen Bedingungen optimal entwickelt erleben möchte hält die Waage zusammen :)
Das Dumme ist nur, dass man bei Rosen - ebenso wie bei anderen Gehölzen - erst nach einigen Jahren selber herausbekommt, was im eigenen Garten gut geht und was schlecht Klar, sowas wird hier im Forum am laufenden Meter ausgetauscht :D. Gut so. Bei Sorten des 20. Jahrhunderts allerdings nicht ganz so häufig. Schon gar nicht bei Raritäten, geht ja auch nicht, da ist ja die Erfahrungsgrundlage viel schmaler. So kommt dann schnell ein Zirkel in Gang: Über Sorte XYZ erfährt man nix, also riskiert man's nicht, also bleibt die Beobachtungsbasis so dünn, wie sie nun mal ist, also erfährt man nix ::)... Das finde ich schade. Denn dadurch entgehen einem womöglich echte Schätze, die man gärtnerisch/gestalterisch gebrauchen könnte - wenn man denn bloß davon wüsste.
Auch das Verhalten des einstmals führenden deutschen Rosenzüchters macht seinem Grossvater(?) keine Ehre:
Querkopf hat geschrieben: Natürlich muss die Firma kommerziellen Regeln folgen, was sonst? Aber das müsste sie wahrlich nicht so weit treiben, dass sie nicht mal ihre eigene Geschichte & Tradition pflegt - die doch ein beachtliches Stück Kulturgeschichte ist. Wenigstens eine Aufpflanzung der wichtigsten älteren Sorten aus eigenem Hause sollte man sich da schon gönnen, finde ich;
Was kann man aber nun tun? Dem Lauf der Dinge zusehen und hier und da eine Schönheit retten? Sollen wir mal Vorschläge sammeln?, z.B.- Jemand kennt den Inhaber von Kordes (und Tantau) und führt ein Gespräch ob ein Schaugarten der älteren Sorten nicht im Interesse der Firma wäre- Wir machen eine momentane Bestandesaufnahme der Züchtungen im deutschsprachigem Raum. Kann man z.B. das Rosenverzeichnis von Sangerhausen (oder eben den entsprechenden Auszug) in digitaler Form enthalten? Wer kann mit Sangerhausen sprechen?- Können die Moderatoren des Forums einen Thread/Galerie anlegen, wo Bilder von diesen Rosen hinterlegt werden können? Wie Querkopf sagt, der Appetit kann ja est kommen, wenn wir diese Rosen wieder sehen. - Darf man Bilder aus älteren Bücher einscannen und posten? Läuft der Urheberschutz nicht nach 50 Jahren sowieso aus?- Wir suchen und listen die weltweiten Lieferanten zu den jeweiligen "raren" Sorten und entscheiden irgendwann für Sammelbestellungen.Ideen?

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 20. Dez 2006, 09:21
von Raphaela
Bis vorletztes Jahr hab ich immer noch den jährlichen Kordes-Katalog bestellt. Von den Fotos dort und von Besuchern die den Schaugarten besichtigt haben weiß ich daß es eigentlich genug Platz für eine Aufpflanzung der alten Kordes-Züchtungen geben müßte.Was fehlt, ist wohl leider das Interesse.Man muß bedenken daß die alten Sorten heute keine Lizenzen mehr einbringen. Die großen Rosenschulen möchten darum die Kunden nur auf ihre Neuzüchtungen aufmerksam machen von denen sich jede Sorte zigtausendmal verkaufen muß um den Gewinnerwartungen zu entsprechen.Alles was das Kundeninteresse auf ältere Züchtungen lenkt ist von daher für sie per se nicht wünschens- oder fördernswert.Vor vier, fünf Jahren gab es eine Gruppe von VDR-Mitgliedern die sich dafür eingesetzt haben daß der größte deutsche Rosenverein sich intensiver für die Erhaltung alter Sorten einsetzt. Monate-,teilweise jahrelang (einige hatten as schon viel früher versucht) wurden diplomatisch ausgefeilte Bitten und Vorschläge an das Präsidium gerichtet und ein zusätzlicher Arbeitskreis vorbereitet. Schlußendlich wurde das Begehr abgelehnt, der geplante AK verboten und die Interessenten an Alten Rosen mit Alibi-AKs vertröstet.Ich glaube kaum daß den Firmen Tantau oder Kordes, die ja zu den größten Förderern des VDR gehören, dieses Anliegen verborgen geblieben ist und auch ganz bestimmt nicht das immer weiter steigende Interesse an alten Sorten...Na ja, die meisten von uns sind dann aus dem VDR ausgetreten und einige haben als Konsequenz Lost Beauties gegründet. Viele alte Züchtungen aus Deutschland kann man nach wie vor nur u.a. in den USA beziehen und muß hoffen daß sie wenigstens in Sangerhausen erhalten bleiben.Im Laufe der Zeit haben viele, auch sehr gute, Kunden bei Kordes immer wieder nach dieser oder jener alten Züchtung gefragt. Meist bekamen sie zur Antwort daß die jeweilige (n) Sorte (n) nicht "gut" genug seien und inzwischen "besseres" im Handel sei. Die einzige ältere Sorte die es m.W. zurück in aktuelle Kataloge geschafft hat ist Chrysler Imperial (oder war es eine andere rote TH?).Kurz und schlecht: Mir erscheint es unrealistisch daß bei den großen Rosenschulen nun plötzlich ein Sinneswandel stattfinden könnte. Aber bald ist Weihnachten, vielleicht geschehen ja Wunder?Organisierte Sammelbestellungen funktionieren aber wahrscheinlich schneller ;)Eine sehr schöne Züchtung aus den Fünfzigern ist übrigens Kordes-Magenta, eine mauvefarbene, duftende Floribunda. Meine stammte aus den Niederlanden, aber ich weiß mittlerweile, daß sie auch Herr Weingart führt.Vielleicht wäre es ganz sinnvoll bei weiteren kleinen Rosenschulen Katalogrecherchen zu betreiben.Und wenn es stimmt daß man in Sangerhausen jetzt freizügiger mit Reiserwünschen (gegen Spende natürlich: Der Arbeitsaufwand ist ja sehr hoch) umgehen will könnte man sich ja auch dafür zusammentun.Dort stehen u.a. auch noch Kordes-Züchtungen die noch nie im Handel waren.

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 20. Dez 2006, 10:10
von Raphaela
Im Konzept von Lost Beauties gibt es übrigens keine Beschränkung auf bestimmte Einführungsjahre.Von daher können auch Züchtungen des 20. Jahrhunderts durchaus zu den "seltenen und in ihrem Bestand bedrohten" Sorten gehören.Nur dürfen sie selbstverständlich nicht mehr unter Patent-/Lizenzschutz stehen.Das Kriterium für Seltenheit ist daß eine Sorte in Deutschland und den Nachbarländern nicht mehr im Handel ist oder zumindest nur noch bei einer einzigen Rosenschule in sehr geringer Stückzahl produziert wird(Rosen die es in Lottum gibt gehören also nicht dazu ;)).Wir haben nur wenige Mitglieder und können zusätzliche Freiwillige gut gebrauchen wenn z.B. die Raritätenliste stark erweitert wird.Da LB als Netzwerk konzipiert ist arbeiten wir auch mit Nicht-Mitgliedern zusammen und mit anderen Vereinen.Falls sich also jemand findet der die nötigen Recherchen durchführen möchte (die aktiven Mitglieder sind derzeit mit anderen Projekten befasst) könnten wir folgendes anbieten:Seltene Sorten des 20. Jahrhunderts können in die Raritätenliste aufgenommen werden wenn sie zweifelsfrei identifiziert sind.Die Besitzer der Rosen verpflichten sich Reiser unentgeldlich für die Vermehrung in kleinen Rosenschulen zur Verfügung zu stellen ( nur wenn die Pflanzen dafür kräftig genug sind).Die Versandkosten trägt der Verein (Quittungen müssen aufbewahrt werden).Die Raritätenliste wird einmal jährlich aktualisiert und an alle Mitglieder, Unterstützer (auch Leute die Reiser zur Verfügung stellen)und verschiedene kleine Rosenschule verschickt.Priorität bei der Reiser-Auswahl haben die (kleinen Familien-) Rosenschulen, denn sie können die Rosen am besten und schnellsten jedem Interessenten zur Verfügung stellen. Wenn genug Reiser vorhanden sind können auch Mitglieder und Unterstützer welche anfordern um sie selber oder als Auftrag zu veredeln/Veredeln zu lassen.Zur Identifizierung brauchen wir Detailfotos von Blüten, Knospen, Habitus, Laub und Bestachelung und eine etwas ausführlichere Beschreibung mit Angaben zum Duft.Unser TH- und Floribunda-Experte ist leider nicht online, daher müßten es Papierabzüge sein.Der "Koordinator" (Jedmar? Wie wär´s?) recherchiert dazu ob und wo es die betreffende Sorte noch gibt und ob sie wirklich selten ist.Er/sie sollte in der Lage sein die Daten der Rosen als Excel-Tabelle an unsere Raritätenlisten-Koordinatorin zu mailen (oder zu schicken wenn´s nicht anders geht).Wer "Unterstützer" werden und Reiser seltener Sorten zur Verfügung stellen möchte (das gilt natürlich nicht nur für Sorten des 20. Jahrhunderts) bekommt die komplette Raritätenliste, verpflichtet sich aber sie nicht weiterzugeben. Seine Daten (Adresse, Rosenstandort) bekommen nur LB-Mitglieder und andere Unterstützer.Ich persönlich kenn mich weder mit THS und Floribundas aus noch mit Excel, muß die entsprechenden "Opfer" also erstmal informieren daß evtl. eine Menge zusätzlicher Arbeit auf sie zukommt. Denke aber sie würden sich freuen.Wer Interesse hat kann mir eine PM schicken und bekommt dann nähere Angaben.

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 20. Dez 2006, 18:43
von Jedmar
Immer dasselbe mit diesen Verbänden! >:( Schade, das Kordes & Tantau so kurzsichtig agieren! Wieviel Goodwill könnten man aus einem kleinem Betriebseigenem Rosarium rausholen, so quasi dort unsere Tradition, hier die Gegenwart... Ein ganzes Kundensegment geht ihnen so verloren.Excel-Tabellen und Internet-Recherchen wo was noch erhältlich ist, sollten kein Problem sein, Raphaela ;) Ich baue gerade zwei Verkaufskataloge von Lambert und Kordes aus den 30'ern in meine Rosen-Datei ein. Da kommt schon einiges an Infos zusammen. Wo ich noch nicht klar sehe, ist wie man gut an die "Raritäten" herankommt. Die Suche nach diesen sollte doch sozusagen öffentlich sein, indem mn Bild und Beschreibung z.B. im Forum publiziert. Sonst schränkt man sich ja bei der Suche a priori auf einen kleinen Kreis ein. Oder habe ich das falsch verstanden?Das Vorgehen bei der Vermehrung der Reiser ist dagegen klar. Die kleinen Familienbetriebe sind hier sicher die richtige Adresse.

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 20. Dez 2006, 19:19
von Raphaela
" Excel-Tabellen und Internet-Recherchen wo was noch erhältlich ist, sollten kein Problem sein " - Sehr schön! Ja, eine öffentliche Suche über Foren macht den meisten Sinn. Vielleicht praktischerweise gleich auch für historische Sorten im selben thread. Der muß noch einen guten Titel bekommen (Vorschläge erwünscht!) und könnte (später: Im Moment ist´s ja oben rum bißchen voll) eventuell festgepinnt werden. Da müßten wir dann noch mit Beate und Roro verhandeln ;-)Der 20.Jh. Experte ist schon informiert und gespannt auf Fotos und Beschreibungen :-)OT: Dritter Versuch dieses Post abzuschicken. - "Fehler auf der Seite" ::)

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 20. Dez 2006, 20:24
von spica
Kann man z.B. das Rosenverzeichnis von Sangerhausen (oder eben den entsprechenden Auszug) in digitaler Form enthalten?
Hallo zusammen,still und leise hab ich bisher den Thread mitgelesen (bin noch Rosenanfänger :-X)Auf obige Frage wüßte ich diesen Link:http://www.genres.de/zgrdeu/Beste Grüße vons p i c a

Re:Ein Winterthema: Wer pflegt das 20. Jahrhundert?

Verfasst: 20. Dez 2006, 22:19
von Raphaela
Danke! :)