Re:Inzucht für F1 hybriden
Verfasst: 13. Feb 2009, 23:25
erklär mal, das ist wirklich ein interessantes Thema
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Also irgendwie kann ich mit deinem Beispiel momentan nicht viel anfangen, da ich einfach keine Ahnung habe, wie die Sortenstruktur und -geschichte ist.Bei normaler Kreuzungszüchtung, mit deren Hilfe man neue Variabilität erzeugen möchte oder spezielle Merkmale einkreuzen möchte tritt zwar manchmal der Effekt ein, das die F1 besser ist als seine Eltern, dass ist jedoch keine Heterosis!Ob Iris sibirica oder was auch immer, entscheidend für den Heterosis-Effekt ist neben Homozygotie vor allem auch die verwandtschaftliche Beziehung zwischen den beiden Elternpflanzen. Je weiter sie entfernt stehen desto besser.Nicht umsonst waren die Amerikaner (und auch die Europäer) froh das es nicht bloß einen Genpool für Mais gab. Die genetische Variabilität erschöpft sich nun mal schneller als uns lieb ist, und erst Inzuchtlinien aus Amerika gekreuzt mit Europäischen brachten weitere Fortschritte in der F1-Hybrid Züchtung bei Mais.In Zukunft wird man dann wohl auf den Afrika/Asien Genpool und zu guter Letzt auf Einkreuzen der Urform zurückgreifen müssen.Caesar's Brother und viele Iris sibirica Sorten sind annähernd Inzuchtlinien. Bringt man zwei dieser Sorten zusammen, verhindert Selbstbestäubung und kreuzt sie, dann ergibt das Sämlinge, die in vielen Eigenschaften die beiden Elternpflanzen übertreffen...
Beim Erstellen einer Inzuchtlinie zur späteren Herstellung einer F1 Hybride (mit Heterosiseffekt) geht man meines Wissens nach so vor, wie ich es dargestellt hatte.Man erstellt ja eine (bzw. mehrere) sogenannte Inzuchtlinien normalerweise nicht nur aus einer Pflanze durch Rückkreuzen, sondern aus einer Heterozygoten Sorte. Durch freie Abblüte und mit Hilfe der 2. Medelschen Regel, entwickelt sich nach Selbstung eine homozygote Sorte bei welcher allerdings noch immer nicht alle Pflanzen zu 100% Identisch sind. Nun kann man die einzelnen Pflanzen der Inzuchtlinie A selektieren und erste Testkreuzungen mit z.b. Inzuchtlinie B (Pflanze xy) durchführen und dann die F1 der einzelnen Kreuzungen im Feld anbauen und auf Ertrag (o.ä.) testen. Es ist meist ein sehr langer Weg, bis die geeigneten Eltern für eine gute F1-Hybride gefunden werden, und nicht schlichtes Kreuzen zweier Pflanzen.Mr. Peppers Begriff von Homozygoten begreife ich nicht. Mir scheint, dass er sämtliche Nachkommen einer Kreuzung subsummiert und dann prozentual über sie mittelt oder so was.
Ehrlich gesagt, ich habe es nie mit einem günstigen Mikroskop und ohne Colchizin / Karmin-Essigsäure versucht. Ich kann dazu nur sagen, das es mir schon mit allen Hilfsmitteln und einer guten Optik schwer genug fällt.Mit einem Mikroskop, das vermutlich nicht mehr als ein Fotoapparat kostet kann man dann die 22 Chromosomen zählen.
Ohne mich weit aus dem Fenster lehnen zu wollen: Wer die einfache Auslesezüchtung mit der Erstellung einer F1-Sorte mit Heterosis-Effekt vergleicht, der scheint mir nicht zu wissen, worum es geht.Die Vorteile einer F1 Generation kann man nicht so ohne weiteres diskutieren, damit gehen wir ständig um. Sozusagen täglich.Wenn wir diese Art der Züchtung durch Auslese - das ist die klassische Methode um Inzuchtlinien zu erhalten - nicht gehabt hätten, dann müssten wir an kirschgroßen Pfläumchen nagen, oder an verholzten Birnen knabbern, oder saumäßig saure Trauben futtern und vermutlich jetzt schon mit der Fastenzeit beginnen.
ja, darum wieviele elterngenerationen benötigt werden, bevor F1-hybridsamen z.b. im supermarktregal landen.pearl.... Hier geht es doch um die Erstellung von Inzuchtlinien für die F1-Hybridzüchtung, oder nicht? ....
fasst das ganze dann schon weiter (vorteile usw). Das war zwar nicht primär meine frage, hat sich aber aus der anschliessenden diskussion als solche ergeben.lg, brigittepearl hat geschrieben:...der hier erfragte Zusammenhang von Inzuchtlinien und der Anzahl von Generationen, die man dafür brauch und die daraus erzielten Vorteile einer F1 Hybrid Generation ist doch ganz klar.....
Das ist also der grund, warum manche saatgutkonzerne ein patent auf lokalsorten in diesen weltgegenden erwerben bzw. zu erwerben suchen?1war mir komplett neu, obwohl so wichtig. Danke!lg, brigitteHeterosis-Effekt ich hoffe, Ihr seid beide (pearl, Mr.Pepper) mit der definition einverstanden?....entscheidend für den Heterosis-Effekt ist neben Homozygotie vor allem auch die verwandtschaftliche Beziehung zwischen den beiden Elternpflanzen. Je weiter sie entfernt stehen desto besser1.Nicht umsonst waren die Amerikaner (und auch die Europäer) froh das es nicht bloß einen Genpool für Mais gab. ....In Zukunft wird man dann wohl auf den Afrika/Asien Genpool und zu guter Letzt auf Einkreuzen der Urform zurückgreifen müssen.....
und da stoßen wir dann auf ein heftiges ethisches DilemmaDas ist also der grund, warum manche saatgutkonzerne ein patent auf lokalsorten in diesen weltgegenden erwerben bzw. zu erwerben suchen?
da hatte ich schon drüber nachgedacht - in durch auslese gezogenen sorten treten die gewünschten eigenschaften doch in jeder generation in relativ grossen umfang wieder auf. Sie sind zwar nicht so leistungsfähig / resistent (was auch immer die gewünschte eigenschaftskombination ist) wie F1 hybriden. Dafür ist aber bei denen F2 zerfleddert in grosse vielfalt. nächste frage: warum sind offenbar manche F1 hybriden steril und manche nicht. Kann ich das vereinfacht so sehen: wegen intergenerischer (steril) vs interspezifische kreuzung (nicht steril)?....die einfache Auslesezüchtung mit der Erstellung einer F1-Sorte mit Heterosis-Effekt verlgeicht....
Caesar's Brother und viele Iris sibirica Sorten sind annähernd Inzuchtlinien. Bringt man zwei dieser Sorten zusammen, verhindert Selbstbestäubung und kreuzt sie, dann ergibt das Sämlinge, die in vielen Eigenschaften die beiden Elternpflanzen übertreffen.Die Inzuchtlinien Caesar's Brother und G. gekreuzt:Farbe: BB x bbGröße: GG x ggForm: FF x ffF1 Hybride: Bb, Gg, Ff , also eine Serie von Pflanzen, die in diesen drei Eigenschaften übereinstimmen.
kann ich also nicht so sehen:...nächste frage: warum sind offenbar manche F1 hybriden steril und manche nicht. Kann ich das vereinfacht so sehen: wegen intergenerischer (steril) vs interspezifische kreuzung (nicht steril)?
lg, brigittepearl hat geschrieben:....F1 Hybriden sind die ersten Nachkommen aus....Linien einer Spezies...