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Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 19:48
von Wiesentheo
Der Iraneer hat Recht

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 19:51
von frida
Wir haben einige Jahre auf Hartz4-Niveau gelebt und der Garten hat uns am Ende gut dabei geholfen. Sicher kommt es darauf an, wie hoch die fixen Kosten sind. Im Norden und Osten von D gibt es Schrebergärten recht leicht und günstig, im Süden ist es schwer, da ran zu kommen.Ich ernte übers Jahr etwa 400kg Gemüse und etwa 200kg verwertbares Obst (könnte sehr viel mehr Äpfel ernten, aber die lassen sich nicht lange genug lagern und irgendwann hat man auch genug Mus eingekocht). Wenn ich da mal einen Durchschnittspreis von 1,- Euro je Kilo ansetze (und günstiger geht es im Discounter sicher nicht), sind das immerhin 600,- Euro im Jahr. Meine Pacht/Vereinbeitrag beträgt etwa 130,- Euro, hinzu kommen Saatgut, Jungpflanzen und Hornspäne für ca. 50 Euro.Aber wenn man keine Lust auf Garten hat, gibt es sicher andere Wege, sich ein wenig dazu zu verdienen, Zeitungen austragen oder so, ein Teilbetrag bleibt dann ja auch anrechnungsfrei.Geräte musste ich nicht anschaffen, da ich sie mit dem Garten übernommen habe. Aber ich musste eine Ablöse von 700,- Euro zahlen, und das können die meisten Hartzer wohl nicht.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 19:51
von freitagsfish
ich denke auch, daß es wirklich heute viel mit "bildung" zu tun hat. ich meine nicht, daß jetzt alle akademiker sein müssen. sondern, daß viel wissen "von früher" verloren gegangen ist. wer weiß denn heute schon noch aus dem stehgreif, wie man gemüse und obst anbaut und haltbar macht? meine großeltern wußten das und haben es in der mangelwirtschaft der DDR auch getan.wieviele leute (bitte: nicht nur hartz-IV-empfänger!) wissen denn heute noch, wie das alles geht?

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 19:52
von frida
Das kann man sich aber aneignen. Vor fünf Jahren wusste ich nur, wie man Tomaten auf dem Balkon zieht, sonst nichts.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 19:55
von freitagsfish
Das kann man sich aber aneignen.
ja, schon. können. aber wollen? das problem scheint mir doch der eingeschränkte zugang zu bildungsmöglichkeiten zu sein. und damit meine ich auch: im internet das garten-pur-forum zu finden. zugangsmöglichkeiten und -fähigkeiten zu informationen - das scheint mir heutzutage ein zentrales problem zu sein.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 19:55
von andreasNB
Ob es sich finanziell lohnt, kann man nur im Einzelfall entscheiden. Um mal im Jargon zu sprechen >:( In den allermeisten Fällen denke ich aber nicht.Die Grundnahrungsmittel/Gemüse der Saison sind einfach zu preiswert zu haben. Je nach Region und Ausstattung/Zustand kann man Kleingärten auch (quasi) kostenlos übernehmen. Selbst so gemacht. Hier beträgt die Jahrespacht (inkl. Strom-/Wasser-Grundgebühr) ca. 50-60 Euro im Jahr. Habe allerdings in einem Fernsehbeitrag schon die Summe von 700 Euro (irgendwo im Ruhrpott) gehört. Und bedenkt bitte. Viele Anlagen wurden auf Restflächen angelegt. Die Bodenqualität ist da oft "ungünstig" und man braucht Erfahrung beim Gemüseanbau. Einfach in die Erde stecken ist da nicht.Lohnen tut er sich aber hinsichtlich des Erholungswertes - allerdings scheint mir die überwiegende Mehrheit der Vorstände zu regelwütig und lupenreine Korinthenkacker zu sein. Hatte selbst mit 3 Vereinen zu tun gehabt. Wenn ich Opas mitrechne ...Das muß man natürlich abkönnen. Allerdings können sich mit Gartennachbarn auch neue Kontakte ergeben. Welche einen aufmuntern, bei denen man sich über Politik auslassen kann, mit denen man grillen kann. Und vielleicht sind ja auch Handwerker drunter und schon wieder hat man einen neuen "Spezi" der einem günstig dat Auto i.O. bringt. Und er lohnt sich bei Sonderkulturen für den kleinen Luxus, z.B. Spargel, Wein, Himbeeren, Beerenobst generell, Feigen, Kaki ...Hier sind die Kosten selbst beim Discounter (Qualität, nuja) relativ gesehen sehr hoch. Das wichtigste aber. Macht es bitte nicht allein an Hartz IV fest. Mehrere hunderttausend Menschen arbeiten Vollzeit, sind aber "Aufstocker" und damit auch Hartzer. Hinzu kommen die Familienangehörigen, so vorhanden. Außerdem gibt es Millionen Menschen welche eine Sozialrente beziehen, Geringverdiener sind oder aber gerade so über der Grenze liegen.Aber solange für unsere gewählten Volksvertreter Bruttolöhne von teils deutlich unter 7,-Euro total i.O. sind >:( :( Meine Meinung. Solange man Single ist, aber ein soziales Netzwerk hat und vor allem gesund und keine Kinder - dann kann man auch mit einem durchschittlichen Einkommen von 750,-Euro klar kommen. Sobald es aber gesundheitliche Einschränkungen (i.d.R. mit Kosten verbunden) gibt und (Enkel)Kinder vorhanden sind ...Weitere wesentliche Kostenfaktoren sind Miete, Betriebskosten und defekte Haushaltsgeräte.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 20:14
von Wiesentheo
freitagsfish lja, schon. können. aber wollen? das problem scheint mir doch der eingeschränkte zugang zu bildungsmöglichkeiten zu sein. und damit meine ich auch: im internet das garten-pur-forum zu finden. zugangsmöglichkeiten und -fähigkeiten zu informationen - das scheint mir heutzutage ein zentrales problem zu sein.[quote hat geschrieben:
Wo gibt es da ein Problem?Ich wüßte vor 2 Jahren noch nicht,wiwe man so einen Computer anbekam.davor sind Erfahrungswerte eingeprägt.Weißt du,wie viele Leute zu mir kommen und fragen.?Die kostenlos abgegebenen Pflanzen und Sämereien rechne ich gar nicht.Bei unsd in der Gartenanlage wird geholfen.das ist eben so in einer Sparte.Wenn jemand neu kommt,ist eben so,dass auch mit gGeräten geholfen wird und der Verein hat aus so einiges angeschafft,oder bekommen,mit den ausgeholfen werden kann.Wir können auch keine Gärten verschenken.Aber wir haben die Möglichkeit gelassen,die Kosten in Stunden abzugelten.Das bedeutet(und die Erfahrung hat gezeigt),dass ein Garten nicht umsonst vergeben werden soll,oder kann.Ein Anreitz muß da sein.Ich mußte erleben,dass kostenlos vergebene Gärten in Stich gelassen wurden.---Hat ja nichts gekostet---.Auso vergab ich Gärten,die je nach Beschaffenheit und so mit einen Kaufpreis vergeben wurden.Das ist doch Anreiz,so einen Garten in Ehren zu halten,egal ob Harz 4,oder einem Verdiener.Hier kann man nun auch mit Stundenableistung vorgehen,wenn man sieht,dass die Interresse besteht,aber ker Kies fehl.damit bin ich gut gefahren.Das sollte auch bedacht werden.Frank

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 20:36
von thegardener
Ähm , wo sind gleich die günstigen Gärten ?? Wieviele sind da frei ;) ?Ich habe gerade die Jahrespacht überwiesen :Für 390m²sind das 525 Euronen für das Jahr , Strom ist da nicht mit drin . Der Abstand für die schrottige Laube war ein Harz IV Jahressatz .... und geboten war dafür ein verwahrloster Garten mit Gebäuden die erstmal einiges an Arbeit und Geld gekostet haben. Aber das war noch bei weitem das günstigste Angebot das ich gefunden habe . Und zu berücksichtigen ist auch das in der Regel Singles so einen Garten gar nicht bekommen wenn sich gleichzeitig eine Familie bewirbt .

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 20:42
von Querkopf
Hallo, Freitagsfish,
... wer weiß denn heute schon noch aus dem stegreif, wie man gemüse und obst anbaut und haltbar macht? ...
das ist m. E. der Knackpunkt. Wer in der Stadt aufgewachsen ist, hat kaum die Kenntnisse und Fertigkeiten parat, die man für erfolgreiches Nutzgärtnern braucht - und wer mit sehr wenig Geld auskommen muss, kann sich selbst bei kleinen "Investitions"summen keine Misserfolge leisten. Außerdem benötigt man nicht bloß ein paar Gartenwerkzeuge, um sinnvoll/ geldsparend zu gärtnern. Es hängt auch eine ganze Haushalts-Infrastruktur dran. Habe ich, beispielweise, die passenden Gerätschaften und Behältnisse, um meine Ernte haltbar zu machen? Eine Tiefkühltruhe oder auch nur ein Einkochtopf für Weckgläser sind aus einem Hartz IV-Budget nicht zu finanzieren. Und: Wo bringe ich hinterher den Tiefkühler und das Regal mit der Gemüsegläser-Batterie unter in der verflixt kleinen (vielleicht kellerlosen) Wohnung, die die jeweilige Arge Hartz IV-Empfängern zugesteht? Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Ob es für Leute mit extrem kleinem Budget wirtschaftlich sinnvoll (=geldsparend) sein kann zu gärtnern, lässt sich nicht generell sagen, es ist ein Rechenexempel, das jede/r nur für den eigenen Einzelfall anstellen kann. Gerade für Städter dürfte es aber nur in den allerwenigsten Fällen Nutzen bringen. Schöne GrüßeQuerkopf

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 20:47
von andreasNB
Dann ab ins Umland, in die Provinz nach Gransee, Luckenwalde, ... Allerdings. Nach Feierabend mal schnell noch in den Garten - geht nicht wirklich. Bleibt nur das WE. Oder Du bist Rentner und kannst den Sommer über in die Laube ziehen ... ::) Spart auch Kosten - kein Strom, kein Internet, ... ;D

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 21:00
von Lisa15
....Außerdem benötigt man nicht bloß ein paar Gartenwerkzeuge, um sinnvoll/ geldsparend zu gärtnern. Es hängt auch eine ganze Haushalts-Infrastruktur dran. Habe ich, beispielweise, die passenden Gerätschaften und Behältnisse, um meine Ernte haltbar zu machen? Eine Tiefkühltruhe oder auch nur ein Einkochtopf für Weckgläser sind aus einem Hartz IV-Budget nicht zu finanzieren. Und: Wo bringe ich hinterher den Tiefkühler und das Regal mit der Gemüsegläser-Batterie unter in der verflixt kleinen (vielleicht kellerlosen) Wohnung, die die jeweilige Arge Hartz IV-Empfängern zugesteht? ...
Ja, sehr wichtiger Punkt! Danke.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 21:28
von Rosenfee
Ich habe gerade die Jahrespacht überwiesen :Für 390m²sind das 525 Euronen für das Jahr , Strom ist da nicht mit drin .
Wir zahlen pro Jahr für 495m² 90 Euronen (Bremen)

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 21:35
von Manfred
....Außerdem benötigt man nicht bloß ein paar Gartenwerkzeuge, um sinnvoll/ geldsparend zu gärtnern. Es hängt auch eine ganze Haushalts-Infrastruktur dran. Habe ich, beispielweise, die passenden Gerätschaften und Behältnisse, um meine Ernte haltbar zu machen? Eine Tiefkühltruhe oder auch nur ein Einkochtopf für Weckgläser sind aus einem Hartz IV-Budget nicht zu finanzieren. Und: Wo bringe ich hinterher den Tiefkühler und das Regal mit der Gemüsegläser-Batterie unter in der verflixt kleinen (vielleicht kellerlosen) Wohnung, die die jeweilige Arge Hartz IV-Empfängern zugesteht? ...
Ja, sehr wichtiger Punkt! Danke.
Hier auf dem Land gibt es viele H4ler mit eignem Haus und Garten, also genug Platz. Von den nötigen Haushaltsgeräten lässt sich vieles gebraucht sehr günstig besorgen. Einkochtöpfe und Weckgläser bekommt man gebraucht nachgeschmissen. Trotzdem nutzen viele nicht mal das vorhandene Obst.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 21:36
von Alfredos
Es kommt immer auf die Leute an. Die, die schon immer einen Garten hatten, die nutzen den auch weiter. Andere machen das eben nicht. Es geht ja auch um eine sinnvolle Beschäftigung, Gebrauchtwerden, sonst kommt man sich völlig nutzlos vor, Arbeitslosigkeit ist laut ICD 10 eine Ursache für psychische Krankheiten. Mittlerweile gibt es Projekte, die leerstehende Kleingartenparzellen nutzen und mit 1-€-Jobbern bebauen und die geernteten Dinge an die Tafeln liefern. Auch da kommt es wieder auf den Einzelnen an, ob er mitmacht....... ist nicht jedermans Ding für andere und noch dazu für so gut wie umsonst zu arbeiten.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 17. Dez 2009, 22:08
von zwerggarten
Wir zahlen pro Jahr für 495m² 90 Euronen (Bremen)
paradiesische zustände! :o2008 habe ich für 345 m² 351,15 € bezahlt, zzgl. 145,63 € für wasser, macht zusammen 496,78 € - und das auch immer noch ohne strom. ::)