Hallo,inzwischen sind der Saat-Master und die Särolle von Wolf eingetroffen.Ich habe einen Trockentest auf der Tischplatte gemacht.
Teil 1: Der Saat-Master:Der
Saat-Master macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck.Das Gerät ist ca. 20 cm hoch und robuster als erwartet. Wackelt man daran herum, haben die Teile etwas Spiel zueinander, aber dass muss ja nichts heißen.Das großzügige
Samenfach lässt sich mit einem Daumendruck öffnen.Im Lieferumfang sind 3
Sätrommeln für verschiedene Saatgutgrößen enthalten.Die Trommeln sind mit wenigen Handgriffen zu wechseln. Die nicht benötigten Trommeln finden in einem Magazin auf der Rückseite des Saat-Master ihren Platz und sind so immer zur Hand.Mit dem gelben Knopf in der Mitte des Saat-Master kann man die Übersetzung und damit den Saatabstand einstellen. Bei gezogenem Knopf soll der Saatabstand ca. 3 cm, bei gedrücktem Knopf ca. 10 cm betragen.Das Saatgut soll im Samenfach in die Bohrungen der Sätrommel fallen. Überschüssiges Sägut soll ein
Abstreifer im Samenfach zurückhalten. Das Saatgut wird dann nach unten transportiert und abgeworfen.Soweit zur Theorie. Nur zur Praxis.Mit geht es hauptsächlich um Möhren. Also zuerst ein Test mit Möhrensaatgut.Wie in der Anleitung beschrieben, die feine Sätrommel (rot) eingesetzt.Saatabstand auf 3 cm eingestellt.Das
Ergebnis lässt leider stark zu wünschen übrig. Der Abstreifer funktioniert nicht richtig. Das feine Möhrensaatgut verkeilt sich und drückt sich auf ganzer Breite unter dem Abstreifer durch und fällt in einem ca. 5 cm breiten Streifen zu Boden.Ich habe im Mittel 2,2 Körner pro cm ausgezählt. Man müsste die Möhren stark vereinzeln. Ein solches Ergebnis ist auch leicht und schnell aus der Hand zu erzielen.Im zweiten Versuch habe ich den Saatmaster auf 10 cm Saatabstand eingestellt, um eine dünnere Saat zu erreichen. Das
Ergebnis war ca. 1 Korn pro cm. Leider ungleichmäßig verteilt und breit (ca. 5 cm) abgelegt (deutlich breiter als im Bild, um den Saatabstand in Längsrichtung besser darstellen zu können, habe ich die Samen mit der Hand in Richtung auf dem Meterstab zusammen geschoben.) Die breite Ablage macht das Hacken unnötig aufwändig.Immer noch deutlich zu eng (höchsten für Dammanbau von Frühmöhren zu brauchen) und ungleichmäßig.Leider lässt sich am Abstreifer nichts ändern. Das Ding ist fest eingeklebt und aus einem zähen, fast lederartigen Schaumstoff. Evtl. wäre das Ergebnis etwas besser, wenn der Abstreifer sauber auf der Sätrommel aufsitzen würde, statt einen anfangs ca. 0,5 mm breiten und sich zur Sätrommel hin verengenden Schlitz zu bilden.Mein Wunschziel Möhrensaat im perfekten Abstand und in schmaler Linie wurde also verfehlt. OK, Möhren sind eine echte Herausforderung. Abgeschrieben. Leichtere Aufgabe: Radieschen.Wieder wie in der Anleitung beschrieben rote Sätrommel eingesetzt. Abstand auf 3 cm eingesellt.Nach einer halben Umdrehung war das Saatrad blockiert. Etwas zurück, wieder nach vorne, eine Umdrehung, wieder blockiert usw. usw.Nur durch festes Aufdrücken auf dem Tisch lies sich das Ding überhaupt abrollen. Im Gärten hatte man es nicht so fest aufdrücken können. Da wäre nur ein Abrollen von Hand möglich gewesen.
Ergebnis: Knapp 5 cm Saatabstand (wieder breit abgelegt), je ca. 2 von 10 Körner ganz zerquetscht oder sichtbar beschädigt.Bei der Einstellung auf 10 cm war der Saatabstand minimal größer (im Mittel ca. 7 cm), und anteilig nur mehr Körner zerquetscht (evtl. mehr Kraft durch kleinere Übersetzung).Also Umbau auf die gelbe Sätrommel für mittlere Saatgutgrößen.
Ergebnis: Viel zu dicht und wieder einzelne zerquetschte Körner.Radies kann der Saat-Master also auch nicht (Zumindest nicht das gelieferte Modell, wenn es von mir bedient wird).Blieb noch ein Versuch mit großem Saatgut. Zuckererbsen, wie auf den schönen Werbebildern. Die wird er wohl können.Grobe Sätrommel rein (was lese ich da in der Anleitung: Bei kleinen Erbsen unter 5 bis 6 mm können auch mal 2 pro Bohrung herausfallen..). Beim Abstand habe ich nicht aufgepasst, der stand noch auf 10 cm.
Ergebnis: Ca. 3 Erbsen pro 10 cm. Dass 2 pro Samenbohren herausfallen scheint eher die Regel als die Ausnahme zu sein.Auf der Saatgutpackung stehen 2 cm Saatabstand. Also Stelle ich vom 10 auf 3 cm und versuche es noch mal.
Ergebnis: Im Mittel kommt der Saatabstand von 2 cm so ungefähr hin. Über die Strecke ist die Ablage aber sehr unregelmäßig. Von 5 cm bis Korn an Korn ist alles dabei. Bei der größeren Übersetzung scheint die Gefahr kleiner, dass 2 Körner in die Bohrungen geraten. Mein Resümee: Wer viele Erbsen anbaut oder gerne vereinzelt, dem mag der Saat-Master eine Hilfe sein. Für meine Zwecke ist er untauglich.Verbesserungsvorschläge:Die Bohrungsgrößen in den Sätrommeln sollten auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden, auch mit schlecht kalibriertem Saatgut, wie es im Hobbybereich üblich ist.Die Maßtoleranzen der Bauteile sollten verringert werden.Der Abstreifer sollte überarbeitet werden. Evtl. war der Abstreifer bei meinem Exemplar aufgrund von Fertigungstoleranzen besonders ungünstig ausgeführt. Trotzdem würde ich zusätzlich oder alternativ eine Abstreifbürste vorschlagen, wie bei andere Kleinsägeräten.Die breite Saatgutablage ist im Kleingarten unvorteilhaft. Statt das Saatgut in ganzer Breite der Sätrommel aus 4 cm Höhe fallen zu lassen, sollte ein Kanal angebracht werden, durch den das Saatgut in schmaler Linie direkt auf dem Boden abgelegt wird.