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walnuss vermehren - wie (Gelesen 48926 mal)
Moderator: cydorian
Re:walnuss vermehren - wie
Super Sache, Robert!Ich werd mal schauen, ob wir in der Bibliothek eine neuere Auflage dieses Buchs haben oder ähnliches. Leider hab ich mit der Forschungsanstalt noch nichts zu tun im 1. Semester. Angelika,das Bsp. mit dem Apfel lässt sich auf Walüsse nicht wirklich übertragen. Im Hausgarten bekommt er sicherlich weniger Wasser und Nährstoffe, steht als 40jähriger auf keiner M9-Unterlage (o.ä.), die Pflege ist anders usw.Bei einer Walnuß ist das alles nicht so entscheidend, weil die Früchte z.B. nicht so viel Wasser haben/brauchen und somit nicht einen verwässerten Geschmack entwickeln, wie gekaufte Äpfel aus konventionellem Anbau.Grüsse,Sepp
Re:walnuss vermehren - wie
Noch ein paar Fundstellen:http://www.baumschule-loidl.at/C/Tab02.htmJuglans regia Nußbaum - SämlingJuglans regia 'Geisenheim 120' Veredelte WalnußJuglans regia 'Rote Donaunuß' Veredelte WalnußJuglans regia 'Weinsberg 1' Veredelte WalnußJuglans regia 'Weinsberg 2' Veredelte Walnußhttp://www.schweizerbauer.ch/news/aktuell/arti ... el.htmlFür einen guten Fruchtertrag lohnt sich gemäss Alfred Husistein von der Forschungsanstalt Wädenswil die Pflanzung von veredelten Jungbäumen.Denn Wildlinge haben oft unerwünschte Eigenschaften: die Nüsse lassen sich schlecht öffnen, die Blätter sind krankheitsanfällig oder der Austrieb erfolgt zu früh im Frühjahr, so dass Spätfrostgefahr droht.Die Veredelung von Nussbäumen ist in unserem Klima heikel. In Wädenswil wird darum im Frühstadium mit Brutkästen gearbeitet. Die wertvollsten Sorten für unser Klima sind Franquette, Scharsch und Parisienne. Wie auch immer, offenbar ist Nußveredelung kein so tolles Geschäft, daß es sich auszahlt...
Re:walnuss vermehren - wie
Witzig, habe gerade gestern bei meinen heimlichen Recherchen anderes gelesen. Zitiere daher aus Lucas´ Anleitung zum Obstbau , 31. Aufl. Ulmer Verlag 1992:Die Veredelung von Nussbäumen ist in unserem Klima heikel. In Wädenswil wird darum im Frühstadium mit Brutkästen gearbeitet. Die wertvollsten Sorten für unser Klima sind Franquette, Scharsch und Parisienne.
An anderer Stelle schreibt Lucas noch zur Apomixis bei Juglans-Sorten, dass diese Veranlagung von Jahr zu Jahr unterschiedlich ausgeprägt sein soll.Wenn die Tabelle mit den empfohlenen Walnusssorten interessant ist, dann kann ich sie ja auch noch abtippen. Ich weiss aber leider nicht, wie sehr man dem Lucas da vertrauen kann.Von meinen Gärtner aus Ansbach weiss ich (Messeinfo), dass es in den letzten Jahren viele Walnusszüchtungen geben soll, die in der Regel besonders tolle, viele, große und so weiter Früchte bringen und alle nach irgendwelchen Planeten (z.B. 'Mars' und 'Jupiter') benamt wurden. Ob die aber tatsächlich der Brüller sind, weiss ich leider nicht.Grüße,IrisDie züchterische Tätigkeit bei der Walnuss beschränkte sich bislang auf die Auslese (Selektion) zahlreicher Zufallssämlinge, die heute noch überwiegend unter Nummern geführt werden. Aufgerund langjähriger, von der früheren Arbeitsgemeinschaft Schalenobst durchgeführter Wertprüfungen auf Ertragsleistung, Wüchsigkeit, Frosthärte, Laubaustrieb und damit auch Blühzeit, Triebabschluss, apomiktische Eigenschaften (Anmerkung der Zitiererin: d. h. ob sie aus Samen echt gezogen werden kann) und auf Nussqualität (glatte, helle und nicht zu dicke Schale, voller und gut lösbarer Kern mit angenehmem Geschmack) können mehrere Sorten empfohlen werden. Diese sollen leistungsfähiger als die französischen Sorten 'Franquette', 'Mayette' und 'Parisienne' sein, die dazuhin wenig frosthart im Holz und nicht apomiktisch veranlagt sind.
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Re:walnuss vermehren - wie
Hallo,diese nach "Planeten" (eigentl. nach antiken bzw. römischen Göttern) benannten Sorten sind m.W. noch in der Versuchsphase, da recht neu. Sie sind auch kaum erhältlich. Dagegen sind v.a. die Geisenheimer Sorten (mit den Nr.x und Weinberg x wohl auch) schon älter und erprobt. Diese können gut empfohlen werden.Doch habe ich das Gefühl, dass die guten alten Sämlinge hier verteufelt werden, damit man besser die teuren Veredlungen los wird. Ich kenne viele ältere Sämlinge, die gute Früchte bilden und auch ausreichend gesund sind. Der Unterschied ist ja nicht so riesig wie beim Wildapfel - Kulturapfel.Aufgrund des kleineren Wuchses und der früheren und regelmässigen Ernten sind Veredlungen für Hausgärten allerdings wirklich die bessere Wahl.Sepp
Re:walnuss vermehren - wie
Was Du nicht alles von deinem Gärtner in Ansbach weisst! Die neuen Sorten sind einfach spitze! Doch es bleibt dabei, Walnüsse haben eine harte Schale und einen weichen Kern. Das trifft auf die Frucht wie auch auf den Baum zu!Deswegen ist die Baumpflege eine der wichtigsten Erhaltungsmassnahmen für diesen Baumtyp.Gruß, Alex
Re:walnuss vermehren - wie
Auch witzigWitzig, habe gerade gestern bei meinen heimlichen Recherchen anderes gelesen. Zitiere daher aus Lucas´ Anleitung zum Obstbau , 31. Aufl. Ulmer Verlag 1992:


Re:walnuss vermehren - wie
Kleiner Einwand: Meist ist schon eine Befruchtung/Bestäubung nötig, aber es kommt zu keiner Vermischung von Mutter- und Vater-Genen, weshalb die Nachkommen den gleichen Gene besitzen wie die Mutterpflanze.SeppZu 'Apomixis' findet sich im Lucas:"Unter Apomixis versteht man die Entwicklung von Samen ohne Befruchtung." Quasi als Nebeneffekt ergibt sich: "Apomiktisch entstandene Samen sind genetisch einheitlich."
Re:walnuss vermehren - wie
Ja doch! Der ist ein schlaues BürschchenWas Du nicht alles von deinem Gärtner in Ansbach weisst!





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Re:walnuss vermehren - wie
Deine Turbo Walnussämlinge möchte ich auch haben. Unser Sämling steht nun schon das 8. Jahr und hatte nicht mal den Ansatz einer Blüte. Allerdings darf er auch noch stehen bleiben. Die einzige Gefahr ist Blitzschlag (am Waldrand daneben hats uns die letzten Jahre bereits 2 Eichen zerlegt) oder vom Wald rausfallende Bäume.mfgUnsere Eichhörnchen-Sämlingsnüsse fruchten schon nach 5 bis längstens 6 Jahren das erste Mal. Dann werden sie sowieso exekutiert - ich hab nicht genug Platz für einen Nußwald, nicht einmal eigentlich für einen Nußbaum.Wahrscheinlich ist Säen und Abwarten mit mehreren Exemplaren doch die simpelste und sicherste Methode.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Re:walnuss vermehren - wie
Heuer ist wohl nix mehr. Die 5 von mir geernteten sind schon verzehrt, was Eichhörnchen und Krähe gefressen bzw. versteckt haben, weiß ich nicht...
Re:walnuss vermehren - wie
Habe noch etwas in der Bibliothek gefunden:Deutsche Baumschule 02/1994, Artikel von Annette Zimmermann: "Walnüsse in Nordhessen"
Aha. Trotz Pfahlwurzeln scheint ein hoher Grundwasserstand kein Problem zu sein. Und das auf Lehmboden! Nur höher steigen darf er im Frühjahr wahrscheinlich nicht...Und außer der Geisenheimer Plattenokulation scheint es schon auch andere Verfahren zu geben. Es wird nur wieder nicht verraten, warum man dann überhaupt mal auf die Plattenokulation mit dem speziellen Doppelmesser kam, wenn es Chipbudding doch auch tut!? Mir scheint, die Baumschuler scheinen vor allem damit ein Problem zu haben, daß sie die veredelten Pflanzen nicht einfach im Acker lassen können, wie bei Apfelbäumen. Die Walnuß braucht es halt warm. Das dürfte für Kleinbetriebe und Hobbyisten aber doch eigentlich kein Problem darstellen, oder?In dem Artikel wurde auch erwähnt, daß sie Veredlung von diesjährigen Sämlingen versuchen wollten. Das Ergebnis habe ich aber noch nicht gelesen, vielleicht hat es nicht geklappt...Mit J. nigra als Unterlage scheinen sie übrigens auch keine Probleme gehabt zu haben.Das komplette Geisenheimer Walnuß-Sortiment pflanzte man 1978 in Kassel auf. Der Boden: Lehm, pH-Wert 6,7; Grundwasserstand 1,5 bis 1,0 m; mittlere Niederschläge pro Jahr 664 mmm; ca. 79 Frosttage pro Jahr von Ende Oktober bis Mitte/Ende April.....Die Kronen auf J. nigra wuchsen in 15 Jahren nicht minder als Sorten auf J. regia und erreichten einen Kronendurchmesser von zehn Metern. An Regelmäßigkeit und Höhe des Ertrages zeigte die Sorte Nr. 139 die besten Ergebnisse. Ausschlaggebend ist ihr später Austrieb, der Frostschäden weitgehend verhindert.Die Versuche fielen bisher zugunsten der Chip-Veredlung aus. Vorteile: hohe Anwachsraten, und es ist nur ein Veredlungsauge nötig. Bei Grünpfropfung nicht angewachsene Reiser können im Frühjahr durch Chippen nachveredelt werden. Allerdings: in der Praxis bereitet das frostfreie Überwintern noch Probleme.Grünpfropfung: Es eignen sich ein-, zwei- und dreijährige Sämlinge von Juglans regia und J. nigra, wobei Nigra-Unterlagen midnestens zwei Jahre alt sein müssen. Das Mark der Edelreiser muß glasig sein. Verbinden garantiert besssern Halt, muß aber nicht sein.Auf der Suche nach Verbesserungen zur unzureichend erfolgreichen Plattenokulation im Freiland (Wärmemangel nach Veredlung, Frostgefahr, unterschiedliche Anwachsraten) testte Curtius die Grünpfropfung und das Chip-Budding an Unterlagen im beheizten Gewächshaus. Dazu wurden Nüsse von Juglans regia und J. nigra Anfang Dezember stratifiziert, Mitte Februar warm (20°C) gestellt und keimten Anfang März.
Re:walnuss vermehren - wie
Es liegt wohl daran, weil das Chippen relativ neu ist, v.a. in Mitteleuropa. Es wird hier auch so gut wie nie verwendet, wenn man rumfragt. Den Text finde ich ziemlich interessant und werde wohl im Sommer ein paar Chips probieren. Kann ja nicht schaden...SeppEs wird nur wieder nicht verraten, warum man dann überhaupt mal auf die Plattenokulation mit dem speziellen Doppelmesser kam, wenn es Chipbudding doch auch tut!?
Re:walnuss vermehren - wie
Weitere Literatur:Maurer Schalenobstanbau ca. 100 Seiten - 1968 bei Ulmer erschienen.In diesem Büchlein wird neben der Walnusskultur auch die Walnussveredlung behandelt,sowie die Kultur von Haselnuss, Edelkastanie und Mandel kurz beschrieben.Der Autor war Leiter der Geisenheimer Versuchs-Anstalt.@ Sepp:Wie dick schneidest du denn deine Chippse?PP
Re:walnuss vermehren - wie
Habe einige Walnusssämlinge von Bekannten bekommen. Vier habe ich in Töpfe gesetzt (vorher die Wurzelrübe gekürzt, denn wer hat schon 60cm hohe Töpfe...).Spricht etwas dagegen, die jetzt im Haus anzutreiben und dann zu chippen?Übrigens, ob Chipbudding wirklich ein so neues Verfahren ist bin ich mir jetzt nicht so sicher. Werde nochmal in älteren Artikeln suchen...
Re:walnuss vermehren - wie
hmm, höchstens, dass die Walnuß dann zu sehr im Saft steht und der Chip geflutet wird und nicht anwächst. Ich bin der Meinung, man sollte da mehrere Zeitpunkte ausprobieren. Sehr von Vorteil wären m.E. Pflanzen, die schon ausgetrieben haben, da sie dann nicht so stark bluten.Auch im Sommer sollte es ganz gut gehen; man sollte halt das Blatt, das am Chip hängt dann wohl einkürzen oder ganz entfernen.Werde mal nachfragen, ob es dazu Versuche gegeben hat.pp, der Chip ist so dick, dass ein kleiner Holzspan dabei ist, der, anders als beim Okulieren, nicht entfernt wird.Es in mm auszudrücken, ist kaum mögl, da ja unterschiedlich dicke Rinden je nach Gehölz bestehen. Aber ich sag mal 2-4mm müssten es sein.Spricht etwas dagegen, die jetzt im Haus anzutreiben und dann zu chippen?