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Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 15. Nov 2004, 12:33
von Günther
Neem ist "englisch", ausgesprochen und hierzulande oft auch schon geschrieben wirds Niem.

Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 15. Nov 2004, 12:41
von Heinone
Ich würde zur ideologiefreien Weiterdiskussion auch gerne einige Überlegungen beitragen. Praktische Erfahrungen habe ich keine, denke aber über Anwendungsversuche nach. Vom Neem-, Niem-, Nimbaum (-strauch?) (Antelaca azadirachta, alle Bezeichnungen sind richtig und gebräuchlich) werden Blätter, Rinder und Früchte (Saat) gehandelt. Die Blätter sind ganz und geschnitten erhältlich, die Rinde in mehr oder weniger großen Stücken, die Samen ganz, geschrotet, oder sogar geschrotet und entölt in Form von Preßkuchen.Ohne daß ich die langen Neem-Threads gelesen hätte, nehme ich mal an, daß es sich beim Neemschrot dieser Threads um die geschroteten Samen handelt. Jürgen mag mich ggf. korrigieren.Weiter gehe ich davon aus, daß das wirksame Prinzip im ätherischen Öl der Früchte zu suchen ist. Hier jedenfalls würde sich der rasch einsetzende Wirkungsverlust des Neemschrots erklären: geschrotene Samen (gleich welcher Art!) können ihr ätherisches Öl nicht lange halten. Kein Verordner pflanzlicher Heilmittel würde geschrotene Ölsaaten (z.B. Kümmel, Anis) je ohne den Hinweis empfehlen, daß durch rasche Oxidation oder Verdunstung des ätherischen Öls mit kurzfristigem Wirkungsverlust gerechnet werden muß.Jede in ihren Samen ätherische Öle produzierende oder speichernde Pflanze muß diese Samen mit einer besonders undurchlässigen Samenhülle vor Verlusten schützen.Warum also Neemsaat bereits geschroten liefern?Die benötigten kleinen Mengen für unsere Zwecke sollten sich mit einer alten Handkaffeemühle (falls die Samengröße das zuläßt) und sehr grober Einstellung herstellen lassen. Die Mühle steht dann natürlich zum Kaffeemahlen nicht mehr zur Verfügung. Ein Mörser täte es vermutlich auch.Weiter wäre zu überlegen, sofern nicht in der Neemschale schon natürliche Emulgatoren vorhanden sind, einer Neemspritzbrühe einen Emulgator z.B. in Form von etwas Geschirrspülmittel zuzusetzen. Zur Frage der Ökoverträglichkeit der Neemgewinnung: hier ist ein
englischsprachiger Link zum u.a. Anbau von Neem.@ Roland: hast du den Neemschrot komplett mit einer dünnen Schicht Erde abgedeckt? Wenn, wie Jürgen schreibt, Neem seine Wirkung über das hormonelle System der zu bekämpfenden Insekten entfaltet, muß das ja nicht den (Schimmel-) Pilzbefall des Neemschrots selbst verhindern.
Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 15. Nov 2004, 14:55
von Albrecht
@NeemgewinnungNeemsamen, wird wild gesammelt, oder auf Plantagen gezüchtet und/oder in Projekten mit fairem Handel für Kleinbauern. In Indien, Afrika und der Dom.Rep.Neembäume werden in der Zwischenzeit zur Aufforstung wüstenähnlicher Landstriche benutzt, da der Neembaum (azadirachta indica) auch auf sehr kargen Böden wächst und den Einwohnern als EInnahmequelle dient.@SchimmelbildungWichtig ist das der Schrot nach der Verarbeitung Aflatoxinfrei ist. Der andere Schimmel der sich kurzzeitig bildet ist völlig harmlos und verschwindet nach 1-3 Wochen vollständig.@WirkstoffeNein es sind keine ätherischen Öle sondern Azadirachtin, Salannin, Meliantropin, Nimbin(Nimbidin) und ca 36 Andere. Die meisten Wirkstoffe sind UV-empfindlich, deshalb flach unter die Erde einbringen, manche Wirkstoffe reagieren langsam mit Sauerstoff, deshalb eine Haltbarkeit von ca 36-48 Monate (abzzgl. Verarbeitung/Fracht/Lagerung ca 12 Monate in Deutschland)@SchrotGeschrotet wird das ganze um eine schnellere Trocknung zu erreichen und ihn gebrauchsfertig zu liefern (nicht jeder opfert seine Kaffeemühle)@Wirtschaftliche FolgenWie überall kann ein Rohstoff industriell ausgeschlachtet werden. Dabei gibt es Gewinner und Verlierer in einer Marktwirtschaft. Nur über die Unterstützung von Ökoprojekten Vorort wird man einen wirtschaftlich fairen handel aufbauen können. Momentan erarbeite ich solche Möglichkeiten.Auf jeden Fall wurde das Neemöl als Lampenöl für Arme schon zuteuer. Wobei man sich fragen muß ob Neem-Lampenöl durch die Verbrennung nicht gesundheitsschädigen wirkt.GrüssliesJürgen
Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 15. Nov 2004, 15:07
von Lilia
Formuliertes Neeöl läßt, sich mit Wasser verdünnt, prima gießen oder spritzen. Ein Spritzer ins Badewasser würde gegen was alles helfen....?
Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 15. Nov 2004, 15:56
von Albrecht
hehe, jetzt sind wir im Land "man sagt" ;DEs soll gegen einige Pilzerkrankungen helfen, gegen Kopf- und Flizläuse.Andere Behaupten man könnte damit Klasse Fußpilzbekämpfen. Auf jeden Fall hat es eine Entzündungshemmende Wirkung, das haben mir einige Hühner- und Kaninchenzüchter bestätigt. In Nicaragua wird es gegen Schafläuse eingesetzt in dem ein Wasserbad mit Neemöl angsetzt wird, durch das dann die Schafsherde getrieben wird.Was es tatsächlich in der Körperpflege tut und was nicht, ist letztendlich nirgends richtig getestet.GrüßliesJürgen
Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 15. Nov 2004, 17:31
von Hortulanus
Hallo Hortulanus, dir ist wohl fad, sodass du einen kleinen Feldzug gegen ein Naturdings anregst?

Ist mal wieder ein Unterstellung aus der falschen Ecke. Hier geht es um keinen Feldzug (denn schließlich zweifle ich ja nicht grundsätzlich an der positiven/negativen Wirksamkeit von Natursubstanzen), sondern allein um die Widersprüchlichkeit der Applikationsmethoden und der optimalen Wirksamkeit.Allein schon in diesem kleinen Thread ist eine beträchtliche Meinungsvielfalt mit einer erheblichen Verunsicherung für Unentschlossene enthalten. Diese Unsicherheit besteht bei dem von mir bislang bevorzugten Metasystox R absolut nicht. Die Viecher, die damit in Berührung kommen sind definitiv und sofort tot. Bevor ich mit dem Stockschirm geschlagen und gepiekst werde: Metasystox benutze ich nur für meine Aurikelsammlung gegen Woll-/Schmierläuse, die unzugänglich am Wurzelhals sitzen und m.E. nur durch systemisch wirkende Gifte bekämpft werden können. So, jetzt könnt ihr den Stockschirm rausholen.
Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 15. Nov 2004, 18:01
von Silvia
Geht auch Nudelholz? Stockschirm habe ich jetzt gerade nicht parat.

Metasystox ist schon eine ordentlich Keule. Aber wenn man es in homoöpathischen Dosen an nicht zum Verzehr geeigneten Pflanzen einsetzt, wollen wir mal nicht päpstlicher sein als der Papst.

Auch Neem sollte man nicht gedankenlos überall ausstreuen, finde ich. Es hat eindeutig eine toxische Wirkung auf Kleinstlebewesen. Die sollen ja nun nicht alle umkommen. Ich habe jetzt meine Überwinterungspflanzen mit Neem versorgt. Denn die haben im Winter eh schlechte Bedingungen und sollen nicht noch zusätzlich durch irgendwelche saugenden Quälgeister geschwächt werden. Mal sehen, was es bringt.LG Silvia
Re:Neem - und kein Ende
Verfasst: 10. Jun 2009, 12:31
von Afrikakwin
Da ich neu im Garten-pur bin, lese ich erstmal die Eintraege. Da bin ich doch ueberrascht, was sichso alles im Garten tummelt (ausser Pflanzen und Getier), Ob man "Mann" oder "Frau" ist...Ich meine, sachliche Hinweise und Erfahrungen waeen eigentlich gut. Aber gut, wie jeder will. Nur macht es nicht soviel Spass, so einen Bloedsinn zu lesen!Zum Thema "Neem": Wir lebenin Westafrika und haben Neembaueme im Garten. Die Afrikaner haben vor jedem Haus einen Baum, weil sie alle Teile davon gesundheitlich nutzen. Sicher wissen sie besser Bescheid ueber Vor- und Nachteile und Dosierung.Wir benutzen Neem, gemischt mit PilPili (kleine scharfe Peperonis) verrieben, einfach Seife und Neemblaetter und -Samen zur Insektenvernichtung. Das hilft nicht sofort, aber reduziert sie doch. Hier wird noch auf Teufel komm raus mit Chemie gearbeitet, so dass ich hiermit einen Beitrag fuer eine gesuendere Umwelt geben kann. Komme aber leider auch nicht ohne Chemie aus,wenns einfach zuviele Parasiten sind. Und bei der Waerme und fehlender Kaelte ein Problem.Gruesse aus Afrika von Afrikakwin