Re:Kompost jetzt auf Gemüsebeet?
Verfasst: 29. Mär 2011, 19:31
Bei Industrie- bzw. Grüngutkompost kann man wohl hohe Salzgehalte haben, jedoch tun die im gewachsenen Boden eher nicht weh. Phosphat wird ohnehin in großen Mengen im Boden festgelegt und fast gar nicht ausgewaschen. Kaliüberschuss stört meist auch nur in den wenigen Fällen in denen der Boden zu wenig Magnesium enthält. Eine Überversorgung mit Magnesium wäre da schneller und deutlicher sichtbar.Bei reifem und noch dazu eigenem Kompost würde ich mich eher nach dem Boden und seiner Struktur richten als nach Phosphor- und Kaligehalt des Komposts.Wie gesagt bei "Industriekompost" oder Mulchkompost sieht das natürlich anders aus. Und bei Topfsubstraten ohnehin, insbesondere hier gibt es bei hohen Kompostanteilen Probleme mit dem Salzgehalt!Zurück zum "Ausgangsproblem":Wenn der Boden der Art mies ist wie du beschreibst kannst du gut und gerne 10-20 l je m² geben, dieser sollte dann aber vollständig verrottet sein. Komplett verrotteten, also reifen, Kompost kannst du auch ohne weiteres bis max. 1 Spatenstich tief einarbeiten und solltest das auch dringend tun. Pflanzenwurzeln befinden sich nicht nur in den oberen 5 cm, zumindest sollten sie dort nicht sein (allerdings kann es durchaus passieren wenn du den Kompost etc. nur obendrauf gibts, dass sich die allermeisten Wurzeln in der obersten Bodenschicht befinden. Logische Konsequenz: Bei Trockenheit gießt du dich dumm und dämlich...)! Und du willst stark zehrende Pflanzen anbauen, soo schnell ist eine Überdüngung also gar nicht möglich, zumindest nicht mit Kompost.Mist gehört in den Herbst und zwar in die Spatenfurche. Dabei spielt es absolut keine Rolle welchen Mist du verwendest und wie frisch er ist. Die Unterschiede zwischen heißem und kaltem Mist kommen nur zum tragen wenn du entweder den Mist im Herbst auf/um bestehende Pflanzen gibst (z.B. Rhabarber, Rosen, Erdbeeren u.v.a.) oder den Mist im Frühjahr verwendest. In beiden Fällen solltest du niemals frische, heiße Mistarten verwenden (z.B. Pferde-, Geflügel-, Schafsmist) sondern ausschließlich kalte wie Kuh-/Rinder- oder Schweinemist. Zum einarbeiten/untergraben im Herbst ist das egal.Es wird zwar ein paar Jahre dauern, aber mit reichlich Mist und Kompost wird das sicher ein brauchbarer Boden werden, achte aber darauf, dass du die Verbesserung nicht nur oberflächlich vornimmst sondern mindestens auf Spatentiefe!Irgendwo schriebst du mal was von einem miesen pH-Wert: Mach dir keine Sorgen! Die allermeisten Pflanzen sind, was den pH-Wert angeht, relativ schmerzbefreit. Sofern dein Boden nicht irgendwo im Bereich unter pH 4 oder im anderen Extrem deutlich über pH 7 rumdümpelt würde ich alles so lassen wie es ist. Ist er deutlich zu sauer kannst du mit kohlensaurem Kalk recht sicher Abhilfe schaffen, ist er zu basisch musst du eh damit leben oder Massen von Torf einarbeiten. Liegt der pH-Wert aber irgendwo zwischen pH 4,3 (um und bei) und 7 (oder leicht darüber) hast du diesbezüglich sicher keine Probleme.Sollte der Boden übrigens hart und/oder nass sein würde ich ihn durchaus im Herbst graben und grobschollig liegen lassen (so viel sind 15m² nun wirklich nicht!), auch Frost gibt eine gute Bodengare.Liebe Grüße,Danielwenn du die Kompostmenge nach dem Stickstoff dosierst, bekommst du aber eine Kali- und Phoshorüberversorgung.Bei Industriekompost würde ich deshalb nicht über 10 l pro m² und Jahr geben, auch wenn für die Struktur mehr wünschenswert wäre.sonst bleibt alles winzig.