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Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 08:15
von oile
Nein, das Problem sind die Gärtner (eines botanischen Gartens!!!), die mit dem Laubbläser Kalkstaub zwischen Rhododendren pusten.
Jein. Das Problem sind vielleicht auch die zu geringe Anzahl an Gärtnern. Aber das führt vom Thema weg.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 09:09
von Gartenlady
Nein, das Problem sind die Gärtner (eines botanischen Gartens!!!), die mit dem Laubbläser Kalkstaub zwischen Rhododendren pusten.
Jein. Das Problem sind vielleicht auch die zu geringe Anzahl an Gärtnern.
Genau, Gärtner tun nur das, was man ihnen aufträgt.Es führt tatsächlich vom Thema weg, aber hier müssen die Gärtner in Schutz genommen werden, zumal es vermutlich keine Gärtner, sondern Hilfskräfte sind.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 09:24
von Poison Ivy
Die Eisenmangelchlorosen treten nur bei deutlich zu hohem pH-Wert auf. Sollten sie, wider Erwarten, doch irgendwann auftreten kannst du diese schnell mit einer Eisendüngung beseitigen. Dabei ist die Eisenverbindung wichtig! Fe-EDTA (etwa im Fetrilon) wirken nur in pH-Bereichen in denen nur bei absolutem Mangel Chlorosen auftreten. Entsprechend bleiben sie bei einem induziertem mangel (etwa durch zu hohen pH-Wert) wirkungslos.Gut wirksam sind dann Chelate wie Fe-EDDHA (z.B. Flory 72, Ferty 72, Basafer Plus, Sequestrene) oder Fe-EDDHMA (z.B. Tenso Fe Iron) die auch bei sehr hohen pH-Werten bis etwa 10 noch gut verfügbar sind.
Günther hat geschrieben:Wo soll es einen Boden mit einem pH-Wert um bzw. über 10 geben?pH 8bis 8,5 ist schon sehr alkalisch, drüber liegen bestenfalls sowieso tote Böden im Bereich von Sodaseen.
Ganz einfach: Bei einem Fe-Chelat, das auch bei pH-Werten bis 10 noch verfügbares Eisen liefert, ist das gesamte Eisen in dem Komplex unabhängig vom tatsächlichen pH-Wert des Bodens pflanzenverfügbar.Bei Fe-Chelaten, die "nur" bis in den schwach basischen Bereich hinreichend stabil sind, ist das nicht der Fall. Somit lässt sich die pflanzenverfügbare Menge an Eisen schlechter steuern, und ein Teil des teuer per Chelat zugegebenen Eisens geht verloren, weil es im Boden festgelegt wird.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 09:57
von Daniel - reloaded
Wo soll es einen Boden mit einem pH-Wert um bzw. über 10 geben?pH 8bis 8,5 ist schon sehr alkalisch, drüber liegen bestenfalls sowieso tote Böden im Bereich von Sodaseen.Aber dort wirken auch die beworbenen teureren Chelate nimmer, weil sowieso nix wächst.Echter Eisenmangel ist nicht so häufig wie andere Probleme, die chloroseähnliche Symptome hervorrufen können.
Ich habs gewusst!
Und doch bin ich wieder dumm genug mich darauf einzulassen.... 
Wann habe ich eigentlich geschrieben, dass in Böden pH-Werte um pH 10 auftreten?!? Ich schrieb lediglich, dass Fe-EDDHA und Fe-EDDHMA bis zu diesem pH-Bereich wirksam sind!In einem gewachsenen Boden wird es wohl schwierig sein der Art hohe pH-Werte zu erzeugen solange ich eine einigermaßen gute Pufferkapazität habe. Unmöglich ist das (theoretisch) nicht. Mit Brannt- oder Löschkalk in entsprechender Dosis krieg ich zuverlässig jeden Boden gründlich versaut (Sandböden denkbar einfacher als schwere Lehm- oder Tonböden). Und bevor das weiter geht: Mir ist durchaus klar, dass ich dann Unmengen brauche, aber ist dir auch klar wie bekloppt manche (!!!!) Kleingärtner sind? Wenn du erlebt hast wie ein Kleingärtner auf die Idee kommt auf 100m² Sandboden knapp 50 kg Branntkalk zu kippen wundert dich so schnell nichts mehr. (Vorbeugend erwähnt: Ich unterstelle hier niemandem, dass er so einen Unfug macht!)Diese hohen pH-Werte treten überwiegend in Hydrokulturen auf, in denen bekanntlich gar kein pH-Puffer vorhanden ist und zwar immer dann wenn ich den pH-Wert der Nährlösung nicht ständig automatisch kontrolliere und das schneller als man denkt. (Deshalb ist es auch so wichtig zu Hause die speziellen Ionenaustauschdünger für seine Hydropflanzen zu verwenden, teuer hin oder her.)Ferner bestreite ich nicht, das Fe-EDTA durchaus wirksam ist. Allerdings nur dann wenn der pH-Wert für die Kultur optimal ist und ich einen absoluten Mangel habe (also Eisen im Boden fehlt). Bei einem iduzierten Eisenmangel durch zu hohe pH-Werte ist das Zeug wirkungslos da Fe-EDTA nur bis etwa pH 6-6,5 wirksam ist, bei Rhodos mag dann schon ein induzierter Mangel auftreten (ich weiss es schlicht nicht), andere Kulturen sind mir nicht bekannt. Falls es dich glücklich macht Fe-DTPA wäre ein Chelat, dass bis etwa pH 8 wirksam ist und diesen pH-Wert hast selbst du einigen wenigen Böden zugestanden.Es hat aber noch weitere gründe weshalb ich Fe-EDDHA und Fe-EDDHMA genannt (beworben ist definitiv anders!) habe:1. Sind diese Chelate offenbar deutlich länger verfügbar als EDTA und DTPA und 2. sind sie um Längen besser verträglich! Sowohl EDTA als auch DTPA können zu bösen Verbrennungen auf den Blättern führen wenn sie nach einer Bodendüngung nicht abgespült werden (so man denn Blätter trifft was oft unvermeidbar ist), EDDHA und EDDHMA führen lediglich zu hässlichen dunkelroten, später braunen Flecken die nach dem nächsten regen verschwunden sind.Und nein Günther, ich möchte definitiv kein weiteres mal (denn du fängst immer wieder die gleichen themen an) mit dir diskutieren wie gut und bis zu welchem pH-Wert EDTA als Chelator im Reagenzglas funktioniert!

::)1. Ich bin kein Chemiker und kann das deshalb absolut nicht beurteilen.2. Der Boden oder auch ein Kultursubstrat ist kein Reagenzglas, deshalb ist das auch nebenbei völlig uninteressant in diesem Zusammenhang.Den Rest schreibe ich jetzt besser nicht, könnte Ärger geben.....
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 10:04
von Daniel - reloaded
@Bristlecone: Danke!

@oile: Dann würde ich den Gärtnern dort dringend empfehlen wenigstens einen sauer wirkenden Dünger einzusetzen (etwa schwefelsaures Ammoniak und das Kali über Kalimagnesia oder Kalisulfat). Welche Mengen erforderlich sind sollte jeder Gärtnergehilfe ausrechnen können, notfalls tut das auch die LWK wenn man ihnen eine Bodenprobe zur Analyse schickt.Die Chlorosen sind/wären mit den genannten Eisendüngern vorübergehend beseitigen, wobei man nicht vergessen darf, dass das ein herumdoktern an Symptomen ist, dauerhaft hilft nur ein vermeiden von weiteren Kalkeinträgen und die Absenkung des pH-Wertes.Liebe Grüße,Daniel
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 10:17
von Günther
Wer einen Boden mit Ätzkalk "aufbessert", ist selber schuld.Wichtiger ist, daß das Eisen in zweiwertiger Form vorliegt.Im Topf hab ich Eisenmangel sogar mit Ascorbinsäure behoben, ohne merkliche Änderung des pH-Werts - ich empfehle das NICHT.Ob die bescheidene und langsame physiologische Ansäuerungswirkung des Ammonsulfats ausreicht? Ich fürchtedann eher eine Stickstoffüberdüngung.Echte Abhilfe bringt wohl nur eine Verhinderung des unerwünschten Mineraleintrags, kein Herumdoktern an den Symptomen.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 10:56
von Daniel - reloaded
s.o.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 12:31
von *Falk*
Vielen Dank Günther u. Daniel. Sehr schöne Erläuterungen.Weiter so!!!!!OTMeine Tochter belegt einen naturwissenschaftlichenLeistungskurs (Kl.10) und wir sind Anfang der Woche durch den Garten getigert und haben "Bodenproben " genommen.Themazur Zeit - Boden. Das hat mich natürlich sehr gefreut.Gestern kam sie mit dem Ergebnis nach Hause - "Turbobodenph-Wert 6,5 - da stehen die Nähstoffe optimal zur Verfügung".

Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 1. Dez 2011, 23:38
von Dunkleborus
Nein, das Problem sind die Gärtner (eines botanischen Gartens!!!), die mit dem Laubbläser Kalkstaub zwischen Rhododendren pusten.
Ausnahmsweise nicht - das habe ich denen in den Rhodos abgewöhnt. Da pustet keiner. Früher war das wirklich ein Problem.
Daniels Geist hat geschrieben:So Dunkle,ich wollt erst nicht schreiben aus dem einfachen Grund, dass ich mich nie damit beschäftigt habe welches Laub nun basen- oder säurereich ist und entsprechend wenig dazu sagen kann.Dank Bristlecone und Pearl nun doch (gaaaaaanz allgemein):Mein 1. Gedanke war: Lass das laub liegen. Scheint bestätigt zu sein.Ferner: Falls dir der pH-Wert wider Erwarten ansteigen sollte kriegst du den problemlos mit einer Stickstoffdüngung im Frühjahr mit Ammoniumsulfat (schwefelsaures Ammoniak, SSA) abgesenkt wie Bristlecone schon schrieb. Ob du das für den Kleingärtner noch kriegst müsstest du vor Ort klären (in D nicht mehr), ansonsten kriegst du das zeug über Gärtnereien oder Landwirte im sparsamen 25kg-Vorratssack.

(Etwa 25-50 g je m² reichen)Die Eisenmangelchlorosen treten nur bei deutlich zu hohem pH-Wert auf. Sollten sie, wider Erwarten, doch irgendwann auftreten kannst du diese schnell mit einer Eisendüngung beseitigen. Dabei ist die Eisenverbindung wichtig! Fe-EDTA (etwa im Fetrilon) wirken nur in pH-Bereichen in denen nur bei absolutem Mangel Chlorosen auftreten. Entsprechend bleiben sie bei einem induziertem mangel (etwa durch zu hohen pH-Wert) wirkungslos.Gut wirksam sind dann Chelate wie Fe-EDDHA (z.B. Flory 72, Ferty 72, Basafer Plus, Sequestrene) oder Fe-EDDHMA (z.B. Tenso Fe Iron) die auch bei sehr hohen pH-Werten bis etwa 10 noch gut verfügbar sind. Wichtig ist ferner eine Düngung über den Boden, bei Blattdüngung hast du verdammt viel zu tun und schnell Verbrennungen.Fe-EDDHA und Fe-EDDHMA sind ebenfalls nur über den Gartenbaubedarfshandel zu kriegen.Also nur Mut zum Laub liegen lassen, falls tatsächlich mal was passiert kannst du schnell und effektiv gegensteuern.
Da wir neuerdings Bio (zertifiziert... ) sind, ist das meiste davon leider nicht oder nur nach Papierkrieg umsetzbar. Immerhin darf ich bei Bedarf Schwefel einsetzen.Und bei der Grösse der Anlage und der Pflanzen bin ich nicht scharf auf Chelatgiessen - das behalte ich mir für Notfälle vor.Durch das harte Giesswasser (und hier müssen wir oft giessen) ist mein Säureglück latent gefährdet, deshalb möchte ich nichts riskieren.Ich werde das Laub liegenlassen und jedes Jahr den ph-Wert testen lassen. Das sollte reichen - sonst wird geschwefelt.Man wird sehen. Ich danke euch für die teils hilfreichen Antworten.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 2. Dez 2011, 00:48
von pearl
und das ganze nur wegen bisschen Buchenlaub.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 2. Dez 2011, 06:57
von Dunkleborus
Nö, wegen x Stunden Arbeit, und weil ich mir beim Laubrauspörkeln aus Rhodo-Stauden-Flächen blöd vorkomme.Und ein paar Kubikmeter sind das schon.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 3. Dez 2011, 14:23
von pearl
das meine ich doch nicht, sondern die EDTA Arabesken.
Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 5. Dez 2011, 12:57
von Mediterraneus
Also ich lese nicht von Anfang an mit, wie war das nochmal, könnte das wer in 1 Satz zusammenfassen?

Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 5. Dez 2011, 12:59
von Poison Ivy
Nichts leichter als das:
Also nur Mut zum Laub liegen lassen, falls tatsächlich mal was passiert kannst du schnell und effektiv gegensteuern.

Re:reiner Laubkompost - pH?
Verfasst: 5. Dez 2011, 13:02
von Mediterraneus
Zum Laubliegenlassen brauche ich doch keinen Mut, meine Faulheit reicht aus
