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Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung (Gelesen 13615 mal)
Moderator: cydorian
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Apfelsorte: Horneburger Pfannkuchenapfel
Danke für den Tipp, Manu - vom Schreiber hab ich schon Gutes gehört, ich werde mich dort bestimmt melden.Ich finde das Ergebnis auch überraschend, Entstehung 1875 an der Niederelbe ... ein breiter Weg bis hierher
. Schön für mich ist, wie diese Sorte beschrieben wird, denn das hilft, die Eigenschaften anderer Sorten zu vergleichen. Was die Anforderungen an die Umgebung betrifft, scheint diese Sorte für mein Klima eben wirklich gut geeignet zu sein - ohne jeden Pflanzenschutz gibt es hier gesundes Tafelobst. Lagerfähig isser, schmecken tut er mir ... perfekt, oder?Nun der Knackpunkt: Aufgrund all dieser Informationen ... welche Unterlage wäre hier die richtige? "Für alle Baumformen geeignet" heisst, ich kanns mir aussuchen? Für frühen Ernteeintritt und bequemes Ernten ... was ich haben möchte: Spindel? Busch? Halbstamm?Ich habe die Sorteninfo jetzt im Titel angeführt. Auch, weil ich meine, dass für Leute meiner Klimazone und Bodenbeschaffenheit eine bekannt resistente und ertragreiche schmackhafte Apfelsorte insgesamt vllt. interessant sein könnte.

- Zuccalmaglio
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
schön, das das mit der Sorte jetzt geklärt ist.zu Unterlagen siehe Post #17
Tschöh mit ö
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
"Veredlungen auf schwachen Unterlagen (z.B. M9 oder M26) haben den Vorteil, das sie sehr wenig Platz brauchen und i.d.R. schon nach 2-3 Jahren die ersten Früchte haben. Nachteil ist die geringe Standfestigkeit, die anspruchsvolle Wurzel und eine verhältnismäßig geringe Lebensdauer.Mittelstarke Unterlagen (z.B. M7 oder MM 111) liegen in den Eigenschaften in etwa dazwischen. Erziehung je nach Lage und Boden bis ca. 1,20 Stammhöhe möglich."Ja, genau das meinte ich, darf ich da nachfragen?"Anspruchsvolle Wurzel" heisst genau was? Wie hoch ist ein derartiger Baum auf den jeweiligen Unterlagen dann etwa nach 10 Jahren bzw. Endgrösse? Ich lese vom Platzbedarf, aber ich kanns mir nicht vorstellen. Ich werde ja einige Obstsorten auszuwählen haben, und möchte mich bei allen in diesem Rahmen bewegen.
- Zuccalmaglio
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Je schwächer wachsend, umso konkurenzschwächer (Gräser, Unkräuter) in Bezug auf Nährstoffe und Wasser. Außerdem sensibler z.B. in Bezug auf Trockenheits-/ Nässe- und Nährstoffstress. M9, M26 und MM106 (in aufsteigender Wuchstärke) auch feuerbrandempfindlich (falls das für deine Region eine Rolle spielen sollte). Die nächsttärkeren M7 und MM 111 feuerbrandtoleranter und außerdem in einigermaßen geschützten Lagen nach einigen Jahren auch standsicher ohne Pfahl. Auf mittelprächtigen Böden und je nach Sorte bei Erziehung als Pyramidenkrone (Mercedestern von oben) Abstand von zwei Bäumen zueinander auf M92,50-3m, auf MM 111 6-7m. Die anderen liegen entsprechend dazwischen. Die Höhenbegrenzung kann man (Kenntnisse in der Baumerziehung vorausgesetzt) bei ca. 60 cm Stammhöhe bei M9 bei ca. 2m halten, bei MM 111 bei ca. 4 m.
Tschöh mit ö
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Ganz lieben Dank, mit diesen Fakten kann ich richtig gut arbeiten!Zwecks Obstbaumerziehung muss dann ohnehin ein Buch her. Meine wenigen bis jetzt angelesenen Kenntnisse lassen mich bei den Obstbäumen hier in der Gegend die Stirn runzeln ... kaum ein vernünftig geschnittener Baum zu sehen? Eher uralte, sich ewig selbst überlassene teils Ruinen, die aber sehr oft verzweifelt sehr viel Obst produzieren.Irgendwie auch interessant, obwohl ich hoffe, diesen Effekt nicht zu erzielen
Nachtrag: MM111 wird auf einer Webseite als sehr stark wachsend beschrieben? http://www.bio-gaertner.de/Obstbaeume/O ... Unterlagen

- Konterkater
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Das ist rein subjektiv.Gegenüber Sämling oder A2 ist MM111 schwachwachsend.MM111 soll nach einer anderen Webseite den niedrigsten Baum ergeben, der nach einem Jahr oder so ohne Pfahl auskommt - so ähnlich wie es Zuccalmaglio schon beschrieben hat. Ein kräftiger Baum ohne ständige Stütze.Nur die größte Schwierigkeit wird dahingehend bestehen, eine Baumschule zu finden, die einen Baum auf MM111 anbietet.Gewöhnlich arbeiten Baumschulen mit Sämling, MM106 und M9. Eine Baumschule habe ich gefunden, die Bäume auf der vielversprechenden Unterlage A2 anbietet, die nur bei zu feuchtem Boden Schwächen zeigen soll.A2 liegt von der Wuchsstärke her zwischen Sämling und MM111.
- Zuccalmaglio
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Auf der Biogärtnerseite ist bei der Aufzähhung der Unterlagen etwas verrutscht. Nämlich die Unterlage "Sämling" wird hinter MM 111 aufgeführt, was bei Nichtkundigen zu dem Eindruck führt, MM 111 sei sehr stark wachsen. Ist aber nicht so.Die Schwierigkeit ist in der Tat, Bäume (Sorten) auf MM 111 oder M7 (etwas schwächer) zu bekommen. Das war hier schon öfter Thema.Aber die Leute wollen wohl mehrheitlich ganz kleine Bäume (auf M9, M26, MM106 etc.) oder Hochstämme auf Sämling für die Obstwiese. Und die Baumschulen richten sich danach.Wenn ich den Wunsch nach mittelgroßen Bäumen hätte, würde ich lieber 1-2 Jahre Geduld für eine Auftragsverdelung haben anstatt mich später über Bäume zu ärgern, die ich eigentlich so nicht haben wollte. martina 777,deine Beobachtungen täuschen dich nicht. Was überweigend in Gärten und Vorgärten zu sehen ist, ist grauselig. Leider.
Tschöh mit ö
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Danke Euch beiden - man sollte gar nicht glauben, was da für detailreiches Wissen erforderlich ist!Ich habe in dieser Baumschule, die mir Manu (danke!) genannt hat, angerufen. Die machen Wunschveredelungen, man geht mit Reis hin - kriegt mit Vorbestellung und etwas Glück sogar MM111 - die veredeln und man nimmt den Baum direkt gleich mit.Das hört sich doch gut an? Es macht dann doch Sinn, mir bald die restlichen Obstsorten zu überlegen, wenn das ein ähnliches Drama wird, bin ich im März sonst nicht fertig
.Nachtrag
eine halbe Stunde später erweist sich die Suche nach dem Klarapfel (dem zweiten tollen Apfelbaum aus dem Garten meiner Eltern) tatsächlich ebenfalls schwieriger als gedacht.Habe ich so ausgefallene Wünsche? Gut, ich könnt nochmal beim Schreiber anrufen



- Zuccalmaglio
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Arten oder Sorten?Bei Auftragsveredlung beachten, daß sie dir die Edelsorte direkt auf die gewünschte Unterlage (MM 111 oder M7) machen, und nicht evt. eine bereits äältere, gewachsene Kombination dazu nutzen, dir einen schon größeren Baum, dann mit mit Zwischenverdlung, anzudrehen. Sag auf jeden Fall, daß du den im Frühjahr (ca. Febr.) veredelten Baum dann im November als sogen. einjährige Veredlung abholen willst.Die Erziehung zur gewünschten Stammhöhe (60 bis 120 cm) mit der gewünschten Kronenform liegt dann die nächsten 2-3 Jahre völlig in deiner Hand.
Tschöh mit ö
- Zuccalmaglio
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Nein, Klarapfel müsste bei den Baumschule gut verbreitet sein.Überleg dir das mit dem Klarapfel gut. So ein Baum auf MM 111 z.B.gibt im adulten Zustand schon allerhand Früchte. Und Klarapfel hält sich so gut wie gar nicht. Die Sorte ist außerdem ein bischen anfälliger, insbesondere für Schorf.
Tschöh mit ö
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Arten eigentlich. Wobei ich ja auch auf Befruchter achten muss. Bisher gibts so:Horneburger PfannkuchenapfelKlarapfelMarille: Bisher ist die heikle Ungarische Beste FavoritReineclaude: Grosse Grüne - benötigt Befruchter Zwetschke: Befruchter für Reineclaude, funktioniert Anna Späth?Pfirsich: Poysdorfer WeingartenpfirsichKirsche oder Weichsel: noch keine Ahnung und ob überhauptBirne: siehe Kirsche oder WeichselQuitte: wirds nicht eh schon zu eng?... Ich sehe mich derzeit noch etwas überfordert.
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Der Klarapfel meiner Kindheit war was kleines: Die untersten Äste störten sogar beim Mähen, war dafür aber selbst für mich erkletterbar. Eben wegen der kurzen Haltbarkeit der Früchte soll er möglichst klein bleiben. Was das Obst anlangt ... ich hätt da ein Pferd
... der Klarapfel ist ein sehr früher Apfel, was ein zusätzlicher Reiz ist.Ich hab noch nicht nachgesehen, wie mein schwerer humusreicher drunter sandig lehmiger Boden zum Klarapfel passt. Der Boden klingt zwar nicht so, ist durch die Schichtung letztlich aber doch durchlässig.Nachtrag: Das hier "bei Trockenheit Mehltau, bei Nässe Krebsanfällig für Blutlaus" bei einer Beschreibung lässt mich dann allerdings schon wieder zögern. Der hat ja bei jeder Wetterlage ein Problem, scheints. Als Alternative klingt Julia gut, die wäre auch länger lagerfähig.Wobei ich am Hang (aber oben von der Kuppe an beginnend) ohnehin die Bäume sinnvoll aufteilen muss, da ich davon ausgehe, dass es im ebenen unteren Bereich feuchter als oben ist.

- Zuccalmaglio
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Bin mir nicht sicher, aber Horneburger ist meiner Erinnerung nach nicht als Befruchter für andere geeignet. Klarapfel schon. Ist aber in mehrfacher Hinsicht ein Sensibelchen. Sofern du nicht mehrere Apfelbäume (auch Zieräpfel) in der Nachbarschaft hast, mußt du zumindest 2 als Befruchter für andere geeignete Sorten pflanzen. Mit dem Horneburger also 3. Optimalerweise mit in etwa gleicher Blütezeit, was aber auch im andern Fall wegen Vor- und Nachblüher i.d.R. kein Drama ist. Anna Späth kenne ich nicht. Aber nach meiner Vermutung dürfte fast jede Pflaume mit jeder können, sofern die Blütezeiten in etwa übereinstimmen.Zumindest habe ich noch nichts von spezifischen Intersterilitäten gelesen. Äpfel oben am Hang, Pflaume eher in den feuchteren Bereich.Vom Rest habe ich wenig Ahnung.
Tschöh mit ö
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Welcher Apfel ist das?War schon bei versch. Pomologen, Ergebnisse verrat ich jetzt noch nicht ;)Apfel sehr groß, grün (fast blaugrün) mit blauroten Flecken (wie mit Sprühdose aufgesprayt)Viele Kanten. Lagerbar bis Mai. Schmeckt gut, aber kein Tafelapfel, starker Geruch.Baum hat riesige Blätter.
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Re:Der Versuch einer Apfelsortenbestimmung
Habitus Baum
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