Re:streuobstförderprogramm
Verfasst: 29. Nov 2011, 08:31
s.u.
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Ok, aber auch wenn ich jetzt sofort nur noch arbeite und nicht immer wieder zwischendurch hier reinschaue, schaffe ich nicht mehr als Beruf mit Geländearbeit von Mai bis Oktober und Schreibarbeit im Winter, Kinder, Haushalt und unsere paar 100 qm Garten - die aber lange nicht so geleckt aussehen wie euer Park!Das ist eine äußerst beliebte Ausrede.Fehlt nur noch die Zeit!![]()
Viele haben wirklich keine Zeit. Wenn ich aber in der Nachbarschaft bis in den Winter hinein die unzähligen Rasenmäherschneider höre und die akkurat geschnittenen Koniferenzuchten sehe, kriege ich den Eindruck dass eine ganze Menge Leute viel Zeit für haben, um draussen zu sein und sich Pflanzen zu widmen.Fehlt nur noch die Zeit!
Gerade dort waren die Rückgänge am katastrophalsten, denn der wahnwitzige und durch jede Wirtschaftskrise hindurch völlig ungebremste Flächenverbrauch hat ortsnahe Streuobstwiesen (früher kamen vom Ort her gesehen erst die Krautgärten, dann die Obstwiesen, dann die Felder) zu 95% ausgerottet. Übrig sind vor allem ungünstige Lagen, Hanglagen, schwer zu erreichende Lagen, weil es dort (noch!) zu teuer ist, Fabrikhallen, Umgehungsstrassen und das hundertste Neubaugebiet hinzuklotzen. Von den Durchgangsstrassen her sieht es manchmal optisch besser aus, weil man die völlig verlärmten Streifen daran entlang nicht teuer genug verscherbeln kann.Die Wiesen sind Ressource für Betonbauer, mehr denn je. Wer sich mal Planung und Entwicklung von Gemeinden wie z.B. Öhringen ansieht, wo noch vor 30 Jahren Obstwiesen beherrschend waren, der sieht sofort, welche Motivationen hier monofaktoriell bestimmend sind.Am Schulzentrum hier gab es zwei Versuche, ein paar Obstbäume auf der Wiesen des Geländes zu pflanzen, natürlich vom Schulträger befürwortet und genehmigt. Es gibt eine AG des Biologielehrers, in der es um einen Weinberg und Bienen geht, die Obstbäume hätten auch dazu sollen. Immer drei Jahre nach Pflanzung wurde eine Erweiterung gebaut und alles abgeholzt. Sachzwänge, jaja.Baden-Württemberg ist das streuobstwiesenreichste Bundesland.
Nicht nur in der Vergangenheit. Die Stadt plant weitere Neubaugebiete (ist auch irgendwo auf deren www-Seiten angepriesen) in einer Grössenordnung, die den älteren Ort flächenmässig verdoppelt. Das sind Flächen, die noch vor hundert Jahren nicht mal Großstädte hatten. Es geht ungebremst weiter.Öhringen - das Luftbild bei bei Ggl maps angeschaut - ist wirklich ein erschreckendes Beispiel!
Das harte Geld wird immer gewinnen. Der "wirtschaftliche Gewinn" einer Obstwiese muss gegen Quadratmeterpreise von 150 bis 1000 EUR bestehen. Zumindest in Baden-Württemberg. Und das kann nicht funktionieren. Geld siegt immer. Am Ende steht immer die Kettensäge, Bagger und Betonpumpe. Was verwertet werden kann, wird auch verwertet. Wo etwas dran verdient werden kann, das wird auch verdient. Im brasilianischen Urwald ebenso wie im Baugebiet "Schlehenbusch IV" und der Umgehungsstrasse für die Umgehung der Umgehung.Ich habe meine Wiesen weit draussen, in bauungeeigneter Lage. Erstens, weil alles in Ortsnähe nicht verkauft wird, weil es ja sein könnte dass es Baugebiet wird und man dann stinkreich wird. Zweitens, weil ich nicht will, dass es überbaut wird, denn ich will Bäume und keine Kästen mit Doppelgarage, Rasenmähergarage und Kirschlorbeerorgie.Dietmar hat geschrieben:Das eigentliche Problem besteht darin, dass Streuobstwiesen nur dann dauerhaft gepflegt werden, wenn das wirtschaftlich Sinn macht.
Der hiesige Konkurrent des Mostes war aber nicht (Trauben-)Wein, sondern Bier. Erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts, mit dem wirtschaftlichen Aufschwung, wurde Bier für alle erschwinglich und Most, damals Hauptgetränk der landarbeitenden Gesellschaft, wurde abgelöst - das ging einher mit dem Wirtschaftsaufschwung und dem Rückgang der in der Landwirtschaft tätigen Personen. Ich habe das heuer im Herbst im Blog beschrieben , zusammen mit ein paar Fotos von unserer Mostherstellung. Am Samstag haben wir den ersten heurigen aufgemacht, er schmeckt herrlich.Most genießt hier mittlerweile wieder größtes Ansehen und es werden sogar neue Streuobstwiesen im großen Stil angelegt. Es gibt einen eigenen Lehrgang zum Mostsommelier und man bekommt Most aus der Region in fast allen Supermärkten in edlen Flaschen und zu den Erzeugern einträglichen Preisen. Gibt es solche Initiativen in D nicht?Lg, KatrinJetzt gibt es genug bezahlbaren Traubenwein und damit hatten die Streuobstwiesen ihren wirtschaftlichen Sinn verloren und wurden zum größten Teil gerodet.
Genau so geht es hier auch weiter. Gerade haben sich die Bewohner zweier Nachbargemeinden mit großer Mehrheit für den Bau eines neuen Supermarkts ausgesprochen, der dann auf der Wiese zwischen den Orten gebaut wird - 1000 m² Verkauffläche, dazu die notwendigen Baubestandteile drumherum sowioe Parkplätze und Zufahrt. Dafür kann man dann mit dem Auto "vor die Tür" fahren.In der Rheinebene südlich Freiburg sieht es an der Bundeststraße inzwischen vielerorts so aus, wie man es von amerikanischen Orten kennt: Gewerbegebiete und Einkaufszentren, wo einst Äcker und Obstwiesen waren. An anderen Stellen im Ort sind die noch vorhandenen Obstwiesen "Platzhalter" für Einfamilienhäuser, die Planungen sind schon in Gange.Gerade dort waren die Rückgänge am katastrophalsten, denn der wahnwitzige und durch jede Wirtschaftskrise hindurch völlig ungebremste Flächenverbrauch hat ortsnahe Streuobstwiesen (früher kamen vom Ort her gesehen erst die Krautgärten, dann die Obstwiesen, dann die Felder) zu 95% ausgerottet. Übrig sind vor allem ungünstige Lagen, Hanglagen, schwer zu erreichende Lagen, weil es dort (noch!) zu teuer ist, Fabrikhallen, Umgehungsstrassen und das hundertste Neubaugebiet hinzuklotzen. Von den Durchgangsstrassen her sieht es manchmal optisch besser aus, weil man die völlig verlärmten Streifen daran entlang nicht teuer genug verscherbeln kann.Die Wiesen sind Ressource für Betonbauer, mehr denn je. Wer sich mal Planung und Entwicklung von Gemeinden wie z.B. Öhringen ansieht, wo noch vor 30 Jahren Obstwiesen beherrschend waren, der sieht sofort, welche Motivationen hier monofaktoriell bestimmend sind.Baden-Württemberg ist das streuobstwiesenreichste Bundesland.
Kannst den ja auch Saft unvergoren als Apfelsaftschorle trinken. Das schmeckt doch fast Jedem.Ich bevorzuge das Bier, beim Most zieht es mir das Hemd zusammen, wie man hier sagt. Das heißt aber nicht, dass Most nicht seine Abnehmer hätte.
Was machst du mit den Birnen, wenn die mal richtig anfangen zu tragen?Hier fällt mir jeden Herbst auf, dass die alten Apfelbäume in den noch vorhandenen Streuobstwiesen und Feldrainen wenigstens z.T. geerntet und zum Entsaften gebracht werden - es gibt ein paar Unermüdliche und auch einige Initiativen e. V., aber die Birnen liegen massenweise unten, die scheinen so gut wie keine Verwendung zu finden, abgesehen vom "Verschnapsen".An Sorten habe ich gepflanzt:Birnen: Bunte Juli, Rote Williams Christ, Thimo, Konferenz