Seite 3 von 6
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 17. Jul 2013, 19:26
von ninabeth †
Daniel - reloaded, ich möchte mich bei dir bedanken, dass du dir die Mühe machst alles so ausführlich zu erklären, großes Danke

:Des ist sehr informativ.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 17. Jul 2013, 20:10
von zwerggarten
Ja, das ist alles ganz einfach: man setzt sich ins Auto, fährt ein Stündchen oder zwei zur nächsten Staudengärtnerei und schwelgt in den schönsten Pflanzen

Dass die Gärtnereien produzieren was die Kunden verlangen, halte ich für ein Gerücht, zunächst kultivieren sie, was sich leicht kultivieren lässt und dann kultivieren sie es so, dass man es leicht händeln kann, d.h. klein und pummelig und möglichst quadratisch, damit es keine Platzverluste in den Quartieren gibt.
Jetzt aber mal ganz langsam!1. Keine Nachfrage, keine Produktion. ...
jetzt aber mal ganz langsam!das massive angebot zur unzeit schafft die nachfrage. oder glaubst du wirklich, dass die menschen wirklich dringend und freiwillig im hochsommer winterkleidung und lebkuchen kaufen wollen?

Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 17. Jul 2013, 20:12
von Uwe S
Daniel hat auf jeden Fall recht , das es mittlerweile viele kompakt wachsende Sorten gibt und somit der Hemmstoffbedarf geringer ist. Aber die Großproduzenten , die speziell für Discounter und Baumarkt ihre Ware ran ziehen , stauchen in erheblichen Größenordnungen. Da sie billig für diese Discounter und Baumärkte produzieren müssen , stehen die Pflanzen Topf an Topf ,um viele Pflanzen pro qm zu bekommen. Damit diese auch den gewünschten Wuchs haben, wird halt entsprechend nachgeholfen. Die Großproduktion von Pflanzen unterscheidet sich kaum noch von der Massentierhaltung. Alles nur noch in zu großen Mengen und mit vielen Zusätzen um dann es zu verramschen oder auch wieder wegzuwerfen . Natürlich gibt es Ausnahmen , aber nicht so viele.VGUwe
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 17. Jul 2013, 20:45
von pearl
Jetzt aber mal ganz langsam!1. Keine Nachfrage, keine Produktion. ...
jetzt aber mal ganz langsam!das massive angebot zur unzeit schafft die nachfrage. oder glaubst du wirklich, dass die menschen wirklich dringend und freiwillig im hochsommer winterkleidung und lebkuchen kaufen wollen?

wer sich nicht beherrschen kann, der bekommt eben das, was auf den Markt geschwemmt wird. Der kluge Kunde ist informiert, aufgeklärt und kauft gezielt. So ist das im Leben.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 17. Jul 2013, 21:28
von troll13
Ich gehe davon aus, dass diese meist namenlosen blühenden Containerstauden und sortenechte Staudengärtnerware in kleinen Töpfen für ganz unterschiedliche Zielgruppen produziert werden. Wer diese Containerstauden kauft, interessiert sich eigentlich nicht sonderlich für Pflanzen, sondern kauft sowieso nur das, was gerade blüht.Pflanzenbehandlungsmittel sind teuer und werden nur dort eingesetzt, wo es unbedingt notwendig ist. Als gelernter Staudengärtner habe ich auch keine Erfahrungen mit den Kniffen des Zierpflanzenbaus, solch einheitliche Pflanzenqualitäten so zeitpunktgenau hinzubekommen.Aber ich weiß, dort geht es oft um Centbeträge im Großhandel. Diese Gärtnereien haben nichts zu verschenken.Die hier angeführte Verarmung der Sortenvielfalt in den Staudengärtnereisortimenten hat damit gar nichts zu tun. Meinehemaliger Lehrherr, der sowohl für den Privatkunden, den Garten- und Landschaftsbau als auch für Gartencenter produziert hat mir das einmal in etwa so erklärt.Er würde gerne 100 statt vielleicht 30 Asternsorten im Sortiment haben. Er muss sie aber auch absetzen können und er muss darüber hinaus auch gewisse Mindeststückzahlen einer Sorte vorhalten. Daher gibt es bei Arten, die nicht gerade "in Mode" sind, wie Heuchera oder Echinacea eben oft nur noch ein "Standardsortiment".Dem Kunden, der einen 9er Topf ohne Blüten im Frühjahr nicht einmal "mit dem Hintern" angucken würde und sei es in unseren Augen noch so ein "Schätzchen", kannst du eben nur "fette Blühware" verkaufen.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 08:45
von kpc
Hallo Troll,ich weiß ja nicht wann dein Lehrherr das gesagt hat aber ich vermute mal es war nicht im Zeitalter des
www.Ich besuche nach wie vor gern Staudengärtnereien aber ich opfere keine Zeit und kein Spritgeld um mir ein Standardsortiment anzusehen.Bis vor ein paar Jahren bin ich mind. zweimal im Jahr zu einer bekannten Staudengärtnerei nicht allzu weit von mir gefahren.Dort habe ich die gewünschten Schmankerl gekauft und die Standardpflanzen gleich mitgenommen,obwohl ich sie woanders auch und meist billiger bekommen hätte.Dann hat die Gärtnerei ihr Sortiment 'gestrafft', plötzlich war der Katalog nur noch halb so dick.Einmal war ich noch dort, teure Standardpflanzen, Schickimicki-'Kunstobjekte' und sündhaft teures Gartengerät aus England.Diese Staudengärtnerei ist (für mich) überflüssig geworden und so wird es nicht nur mir gehen. Schade eigentlich.Jetzt bestelle ich im internet bzw. fahre zu Hans Kramer.Klaus-Peter
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 08:52
von zwerggarten
klingt für mich nach der zeppelinschen damenausflugsgärtnerei.

Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 08:56
von Jayfox
Wir kommen etwas vom Thema ab, aber KPCs Erfahrungen kann ich bestätigen.Auch hier in der Nähe gibt es eine Staudengärtnerei (Zwerggarten weiß, welche), die inzwischen sehr viel "Beiwerk" anbietet, vieles davon im "English Garden Style". Als würden die Gärten schöner, wenn man sie in einer Jacke aus England mit einer englischen Gartenschere bearbeitet.Im vorderen Bereich wird es immer bunter, dort wird zugekaufte Standardware angeboten, möglichst üppig blühend, möglichst viel Blattmasse, dazwischen neckische Accessoires fürs Staudenbeet. Mein Eindruck: Das geht weg wie die berühmten warmen Semmeln.Lustig finde ich, dass manche dort kaufen, weil sie nur bei Geschäften vor Ort einkaufen, aber prinzipiell nicht im Internet.Sie kaufen dann lieber beim Gärtner vor Ort dessen im Großhandel zugekaufte Ware, als im Internet bei einer Staudengärtnerei zu bestellen, die dort ihre selbst produzierten Pflanzen anbietet.Das verstehe, wer will.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 09:05
von Staudo
Das geht weg wie die berühmten warmen Semmeln.
q.e.d.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 09:06
von Jayfox
klingt für mich nach der zeppelinschen damenausflugsgärtnerei.


Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 09:22
von Martina777
Sie kaufen dann lieber beim Gärtner vor Ort dessen im Großhandel zugekaufte Ware, als im Internet bei einer Staudengärtnerei zu bestellen, die dort ihre selbst produzierten Pflanzen anbietet.Das verstehe, wer will.
Ich will nicht zu weit OT gehen, aber das Gemüse auf den "Bauernmärkten" kommt oft genauso vom Grossmarkt ... wie beim D....er und Co die Blümchen auf den Tischen, nur dort eben noch zentraler geholt.Anfangs mochte ich die Gartenmärkte, hab zwar nur gezielt gekauft, dachte aber: Nett. Nun, Jahre später, würde ich keinen mehr betreten, weil mir das 08/15-Sortiment schon längst zu langweilig geworden ist. Hier führt mMn der Königsweg direkt zu den spezialisierten Staudengärtnern, den Baumschulen, den Rebschulen, am besten direkt zum Herzblut opfernden Produzenten. Klar kriegt man dort eine Hortensie, die erst später blüht - no na, wann soll sie denn?Stark genervt war ich übrigens von den gestauchten Zimmerhibisken. Aber ja, ich begreife schlicht, dass ich "dort" nicht Zielgruppe bin und unterhalte mich sowieso viel lieber mit Wissenden, die man in Gartencentern einfach nicht findet.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 09:42
von Gartenlady
klingt für mich nach der zeppelinschen damenausflugsgärtnerei.


nein, die ist es nicht.Aber es gibt noch andere Ausflugsgärtnereien, wobei ich das nicht für eine Negativwerbung halte.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 10:08
von Venga
Vielen Dank, Daniel, für deine ausführlichen Erklärungen. So eine Gärtnerei, wie kpc und Bristlecone beschrieben haben, gibt´s hier in der Nähe auch. dh. eigendlich ist das gar keine richtige Gärtnerei, sondern ein Blumenladen mit Außenanlage, dazu noch völlig überteuert.Eine richtige Stauden-Gärnerei kenn ich hier in der Nähe gar nicht. Hier gibt´s nur welche, die Sommerblumen und Zwiebelpflanzen ziehen, allerdings von hoher Quallität.Wenn ich Stauden kaufen möchte, bin ich auf das Internet angewiesen oder ich muss tatsächlich lange durch die Gegend fahren.Ob sich das für 2 3 Stauden lohnt? ...und so greift man dann bei den Baumärkten und Discountern zu.Viele der gängigen Stauden kenne ich und weiß ungefähr, wie groß sie eigendlich werden, aber es gibt inzwischen so viele Zwergformen, dass man doch unsicher ist.... Nur bei der Rudbeckia hab ich mich wohl vertan... die scheint doch einjährig zu sein.

Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 11:13
von Albizia
Daniel, erstmal vielen Dank, daß du dir die Zeit nimmst, uns alles so informativ und genau zu erklären.
Ich gehe davon aus, dass diese meist namenlosen blühenden Containerstauden und sortenechte Staudengärtnerware in kleinen Töpfen für ganz unterschiedliche Zielgruppen produziert werden. Wer diese Containerstauden kauft, interessiert sich eigentlich nicht sonderlich für Pflanzen, sondern kauft sowieso nur das, was gerade blüht.
Das mit den unterschiedlichen Zielgruppen sehe ich genauso wie du, troll. Das Ganze ist sowieso sehr vielschichtig. Es gibt sie nun mal, sowohl den Pflanzen-Liebhaber mit eigenem Garten, der sich darüber informiert oder weiß, wann und wie seine Stauden blühen (werden!), wie hoch seine Stauden, Sträucher und Bäume zukünftig sich entwickeln und der sich zielgenau auf die Suche macht und ebenso zielgenau kauft, unabhängig, ob die Pflanze beim Kauf blüht. Das Gros der Kunden ist jedoch anders, kauft, was es blühend sieht und möchte es dementsprechend sofort! bunt und hat sich nie so richtig mit dem Thema Garten beschäftigt. (Die sind mir allerdings, ehrlich gesagt, immer noch lieber als die erschreckend mehr zunehmenden Shäng-Pfuis mit nur Steinen und einem kleinen Gehölz im "Garten".)Dazu kommt, daß sehr sehr! viele Kunden, von deren Kaufwünschen die Gärtnereien leben, gar keinen Garten ihr eigen nennen, sondern nur über Balkon, Terrasse, winziger Platz vor der Haustür, Zimmerfenster als Pflanzenstellplatz oder ein Grab

als Pflanzplatz verfügen, oder ein Pflanzengeschenk machen möchten. Das ist dann vermutlich die klassische Domäne der Zierpflanzengärtner, die je nach Pflanzenart mehr oder weniger stauchen muß und weniger der Kundenkreis der Staudengärtnereien. Und dort ist dann auch eher Wechselbepflanzung und Pflanze "sei bitte klein-klein" angesagt. Dies ist dann auch bei künstlich klein gehaltenen Stauden so, die zunehmend den Balkonbereich erobern (sollen) und dann ebenso als Wegwerfpflanzen nach der Blühphase im Biomüll landen, da man ja als Balkonier im nächsten Jahr wieder was anderes Buntes möchte. Das ist ein Riesenmarkt.Auch sehe man sich mal vor Allerheiligen den Kompostbehälter auf dem Friedhof an. Alles voller kleiner Herbstastern. Wer pflanzt ein paar 1 Meter hoche Staudenastern auf ein Grab? Wohl niemand. Mir leuchtet schon ein, daß sowohl Stauden-, als auch Zierpflanzengärtnereien sehr sehr unterschiedliche Bedürnisse abdecken. Nicht umsonst gibt es die 7 verschiedenen Gärtnerfachrichtungen. In Gartenmärkten vermischt sich dann natürlich leider auch alles. Da ist man beim einzelnen Gartenfachmann mit eigener Gärtnerei und guter Beratung eben sehr viel besser bedient.Ich denke, der Pflanzen- bzw. Staudenliebhaber muß sich nach wie vor speziell auf die Suche machen, längere Wege in Kauf nehmen, so er (meist) leider keine Staudengärtnerei direkt vor der Haustür hat. Aber das war auch schon früher nicht anders.Sich zu wünschen, daß die kleine Gärtnerei vor der Haustür alles anbieten kann oder selbst große Mutterpflanzenquartiere ihr eigen nennt, ist utopisch, zumal Discounter, Bau- und Gartenmärkte ihr das Leben so verdammt schwer machen. Vermutlich mußte man schon vor hundert Jahren, so man nicht das 0815-Programm haben wollte, bestellen oder als Alternative dann eben weit fahren. Foerster hat nicht umsonst damals schon Kataloge gehabt und auch per Post versendet.
Re: Sind getopfte Stauden behandelt?
Verfasst: 18. Jul 2013, 11:31
von Schantalle
Wir kommen etwas vom Thema ab, aber KPCs Erfahrungen kann ich bestätigen.
Ich auch. Wobei ich zum Glück zwischen zwei Adressen wählen kann. Die Erste bietet alles für Kunden, die fest an
die Gärten schöner, wenn man sie in einer Jacke aus England mit einer englischen Gartenschere bearbeitet.
zu glauben scheinen. Die Andere muss zukaufen und das aktuell Blühendes massiv anbieten, sonst wäre sie weg vom Fenster. Bei der zweiten geht man nach hinten, denn
Im vorderen Bereich wird es immer bunter, dort wird zugekaufte Standardware angeboten, möglichst üppig blühend, möglichst viel Blattmasse, dazwischen neckische Accessoires fürs Staudenbeet. Mein Eindruck: Das geht weg wie die berühmten warmen Semmeln.
Es ist so! Ohne je in der Branche gearbeitet zu haben bin ich überzeugt: Ohne die warmen Semmel geht man pleite. Es sei denn, man ist nicht nur auf die lokale Kundschaft angewiesen und verkauft auch Online.
Lustig finde ich, dass manche dort kaufen, weil sie nur bei Geschäften vor Ort einkaufen, aber prinzipiell nicht im Internet.Sie kaufen dann lieber beim Gärtner vor Ort dessen im Großhandel zugekaufte Ware, als im Internet bei einer Staudengärtnerei zu bestellen, die dort ihre selbst produzierten Pflanzen anbietet.Das verstehe, wer will.

Dabei erkennt man doch sofort (mindestens hier), an Art der Etiketten, woher die Stauden kommen. Entweder schlichter Topf-Aufkleber oder bunt und
mehrsprachig bedruckter Plastik.Solche Käufer kann man aber auch verstehen. Das sind die Online verbrannten Finger, Opfer von hübschen Katalog-Bilder, die Phantasielosen "ich-muss-sehen", die Unentschlossenen, die 2x um Garten herum laufen um zu wissen, wo eine neue Staude gut passt (mit einer bereits blühenden gehts einfacher als mit Online bestellten 9er Topf ! ), die Anfänger oder auch Plauderer die gerne mit Verkäufer zu tun haben, die mehr als Baumarkt-Personal wissen (auch wenn es nur um Stiefmütterchen geht) ... manchmal sind tatsächlich die *hustel* "Globaliesierung-Gegner" die einfach ihre Prinzipien haben und die Du wahrscheinlich gemeint hast