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Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 17:36
von uliginosa
....Wieso gedeihen hier in meinem "normalen" Gartenboden Astilben und woanders eben nicht oder nur unter großem Wässerungsaufwand.
Weil du in Niedersachsen wohnst - das Klima ist ziemlich atlantisch und es gibt wahrscheinlich deutlich über 500 mm Jahresniederschlag. Im Gegensatz zu hier.
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 17:37
von pearl
richtig!
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 18:02
von moreno
Ants love C.majus' seeds
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 21:25
von troll13
Nachdem wir nun von der Eingangsfrage deutlich abgedriftet sind (woran ich selbst auch nicht ganz unschuldig bin

) fange ich noch einmal von vorne an.Wie oben schon angeführt, wurde der Boden unter den alten Birken seit Jahren nicht bearbeitet und über Jahre als Deponie für Laub von Obstbäumen und Zwischenlager für Gehölzschnitt und andere Gartenabfälle genutzt. Der Oberboden hat sich daher gewissermaßen zu einem „Waldboden“ entwickelt.Beim Roden und Auslichten dieser Ecke ist mir folgendes aufgefallen:Die aggressiven „Allerweltsunkräuter“ Giersch und große Brennnessel sind zwar in den Randbereichen der Birke fast bestandsbildend oder wenigsten mit mehreren kräftigen Exemplaren zu finden. Sie dringen jedoch nicht bis in den Stammbereich der Birken vor, während das Schöllkraut hier als einzige krautige Pflanze einen fast schon geschlossenen Teppich bildet.Neben vielen Aufläufern einer Eierpflaume haben sich hier Gehölzsrten mit mehreren kräftigen Sämlingsexemplaren entwickelt, die offenbar theoretisch recht unterschiedliche Standortpräferenzen zeigen:Eonymus europaeus (nach Warda „sonnig bis halbschattig, ...bevorzugt humose, gleichmäßig feuchte, nahrhafte Böden von schwach sauer bis akalisch“) undIlex aquifolium (nach Warda: „absonnig bis schattig, … bevorzugt nicht zu nährstoffarme, mäßig trockene feuchte, saure bis neutrale Böden.“)Hier habe ich noch einmal die Zeigerwerte nach Ellenberg für diese fünf Pflanzen zusammengestellt:Faktor Licht Feuchte Reaktion StickstoffSchöllkraut 6 5 indifferent 8Euonymus 6 5 8 5ILex 4 5 4 5Urtica indifferent 6 7 8Giersch 5 6 7 8Wo liegt nun bei Schöllkraut, Ilex, und Pfaffenhütchen die Schnittmenge der Standorttoleranz bzw. was hindert Brennnessel und Giersch in diesen Bereich vorzudringen?Kann man überhaupt aus diesen wenigen Informationen einen Gartenstandort erklären?
@ Pearl, ich mag zwar kompliziert sein aber ich bin auch hartnäckig, wenn mir langweilig ist. ;)Und vielleicht finden sich ja noch andere Purler/innen, die zwar Magnolien, Helleborus und Co. zwar schön finden, jedoch nichts dazu beitragen können und an einem soch abstrusem Thema "mitspinnen" mögen. Wenn nicht, kann ich aber auch damit leben.
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 21:40
von pearl
mach nur, mach nur, Zahlen sind ja auch was schönes. Ich beschäftige mich gerade aus Langeweile damit die Krimis von Agatha Christie auf die Reihe zu bringen. In 33 ist Poirot und nur in 12 Miss Marple die Hauptperson. Ich komplettiere meine Sammlung bald.
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:00
von martina 2
Bei mir wächst Schöllkraut wirklich überall: Am üppigsten in großer Formation neben dem Kompostplatz am (Fichten-)Waldrand im Vollschatten, aber auch an der sandtrockenen (süd-) Hausmauer, tw. aus Ritzen, auch dort nicht klein und vor allem ausdauernd
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:08
von Gartenplaner
Ich glaube, die Zeigerwerte sind eher auf das "Zentrum" der Standortamplitude der jeweiligen Pflanzen orientiert - in diesem Bereich fühlen sie sich am wohlsten und sind am stärksten.Da Pflanzen aber auch am Rand der Idealbedingungen wachsen können, wundert mich das nicht so sehr.Wenn dann an sogar nicht idealen Standorten noch starke Konkurrenz fehlt, klappt das auch.Ich hab letztes Jahr eine blühende Ophrys apifera, eine Trocken- und Magerrasenart, in meiner Fettwiese gehabt, wahrlich noch kein idealer Standort!Aber in eine Nische, wodurch auch immer bedingt, ein bisschen weniger Feuchtigkeit, eine kleine Lücke zwischen den starken Gräsern, hat sie zufällig gefunden und es hat bis zur Blüte gereicht.Humos und nährstoffreich schein ja eine Schnittmenge zu sein.Den Brennesseln wars vielleicht zu schattig?Oder zuviel Störung, wenn wieder was abgelagert oder weggenommen wurde?Bei mir sind ein paar Pulks in der Wiese, die sehr ausdauernd sind, aber im Gegensatz zu früher kommen in der Wiese nicht mehr an vielen Stellen neue hoch - wahrscheinlich, weil sie inzwischen etwas abgemagert ist und die Brennesseln nicht mehr ganz so konkurrenzstark auftreten können?Die Störungen können ja vielleicht auch beim Giersch eine Rolle gespielt haben?Schatten stört den ja weniger

Letztendlich wirst du es aber kaum bis ins Detail aufschlüsseln können, natürliche Systeme sind "plastisch" und komplex.
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:17
von pearl
schwurbel, schwurbelWas sagt ein Botaniker dazu?"Ökologie:In Unkrautfluren, an Wegen, Wald- und Heckensäumen. Mauern und Zäunen, auf Schutt in ungepflegten Parkanlagen und Robinienforsten, vorzugsweise an mäßig beschatteten Standorten. Auf frischen, nährstoffreichen, meist humosen, lockeren Böden. Stickstoffzeiger, Kulturbegleiter und Siedlungszeiger. Alliarion-Verbandscharakterart.Typische Begleiter sind
Alliariaa petiolarta,
Chaerophyllum tenulum,
Geum urbanum,
Glechoma hederacea,
Lapsana communis und
Geranium robertianum."alle hier genannten Vorkommen entsprechen dem vollkommen. Stickstoffzeiger und Siedlungszeiger.Im alten Garten wuchs ein üppiger Bestand unter einer 20 m hohen Fichte neben dem Kompostplatz.
sorry troll, obwohl ich gerade Exodus ansehe, weil die Filmmusik auch in dem Video über den Kompost verwendet worden ist, habe ich noch genügend Zeit in das große schwarze Buch Band 1 zu sehen.
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:25
von Gartenplaner
"Schwurbelschwurbel" klingt lustig...scheint sowas wie "hexhex" zu sein, passt gut zu dir
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:25
von troll13
Edit: bezieht sich auf "Agatha Christie"
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:28
von pearl
auch eine Hexe.
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:37
von troll13
Ich werde mich ohnehin auf mein "gärtnerisches, wissenschaftlich nicht abgesichertes Bauchgefühl" verlassen müssen, um diesen Standort zu bepflanzen. ;DAber trotzdem suche ich nach Erklärungsmustern für die Ansiedlung von zwei Gehölzarten, die hier so kaum am Naturstandort freiwillig zusammen wachsen mögen.Und warum tun sich zwei berüchtigte Wurzelunkräuter schwer und ein sich über Samen vermehrender "Allroundkünstler" macht das Rennen?
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:44
von pearl
Ich werde mich ohnehin auf mein "gärtnerisches, wissenschaftlich nicht abgesichertes Bauchgefühl" verlassen müssen, um diesen Standort zu bepflanzen. ;DAber trotzdem suche ich nach Erklärungsmustern für die Ansiedlung von zwei Gehölzarten, die hier so kaum am Naturstandort freiwillig zusammen wachsen mögen.Und warum tun sich zwei berüchtigte Wurzelunkräuter schwer und ein sich über Samen vermehrender "Allroundkünstler" macht das Rennen?
Cornus alba 'Sibirica' und Ilex, richtig?Was sind die zwei berüchtigten Wurzelunkräuter noch mal?
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:45
von Katrin
Naja, wenn Giersch tatsächlich überall wachsen würde, wäre Gärtnern eine Spur nervenaufreibender. Tatsächlich wächst er auch unter meiner Birke nicht, wohl aber sonst unter jeder Hecke.
Re:Chelidonium majus als Zeigerpflanze?
Verfasst: 29. Jan 2014, 22:49
von pearl
und wegen des nicht wuchernden Giersches zögert troll?

Also ich hatte diesen Hartriegel bisher in jedem Garten und er wuchs immer wie bekloppt. Im Schatten in der Nähe einer Birke genauso gut wie in praller Sonne an einem trockenen Hang unter Kiefern und sowas. Das schafft auch der Ilex. Versamt sich auch gerne an trockenen Stellen.trolls gärtnerisches Gefühl steht nicht im Widerspruch zur Wissenschaft. Nur ist die Frage warum er diesem nicht traut. Die ist natürlich eine ganz persönliche und seine Sache.