Das sind ja interessante Gedanken, vielen Dank fürs Posten. Die unaufgeregten Landschaftsbilder sind ja, wie du bemerkt hast, nicht sonderlich komponiert. Sie sollen zeigen, wie es dort aussieht und sie sind daher auch nicht beschnitten, um den Betrachtern nicht meinen Blickwinkel aufzuzwängen, sondern Raum zu lassen. Ich beschneide Bilder nur selten, wenn, dann manchmal, weil ich sie quadratisch schöner finde. Die Goldene-Schnitt-Methode für den Horizont habe ich lange beherzigt, aber irgendwie ist sie auch fad. Sie legt immer den Fokus auf die Wolken oder auf den Boden, aber bei Dokuaufnahmen, wo es um den Charakter einer Landschaft geht, gefällt es mir besser, wenn die Betrachter selber bestimmen können, was sie schön finden.So finde ich das Wolkenbild interessant, weil es so düster ist und die Bildmitte hell ist, es saugt einen praktisch nach links oben weg und erst wenn man sich sammelt und konzentriert, sieht man die Felder, die Fichte, die kleinen Windräder... so ist es mir auch vor Ort gegangen. Ich finde, es muss nicht immer das Spannendste im Bildmittelpunkt stehen, es ist oft auch ganz nett, wenn einen das Bild fesselt und ins Leere wirft - gerade wenn das Bild eine Aussicht von irgendwo oben darstellt.Das Kastellbild ist Absicht, ich habe andere, wo das Kastell alleine drauf ist. Aber es ist so schön felsenfarbig, dass sich die Gesamtansicht mitsamt dem Felsen für mich angeboten hat. Und so ist es nicht dominant, sondern verschmilzt mit der Landschaft. Es ist für mich ein zurückhaltendes Kastell, das macht es besonders. Die Allee lenkt noch zusätzlich ab und zieht eine Parallele zum Gebäude. So ist es für mich reizvoll.Die Durumfelder ohne Ende sind genau das: Langweilig. Es ist eine tote, deckungslose Landschaft, mit wenig Tieren, wenig Pflanzen, viel Monotonie. Ein dramatisches Bild wäre - für mich! - ein Bruch. Unsere Spaghetti kommen dorther, es ist eine Agrarwüste, die hin und wieder brennt, es ist eine leere Landschaft, von der wir profitieren. Es sollte kein schöner Anblick sein. Ich denke, du schätzt mehr aufgeregte Aufnahmen, Drama, Action. Die beiden Kraterseen des Monte Vulture sind kristallklare Gewässer, die von Innen Türkis zu schimmern scheinen und von sehr hohen Bäumen gesäumt sind. Für uns nicht wirklich etwas Besonderes, aber aus Italien reisen dort ganze Busladungen von Menschen an, die gleich beim Aussteigen über die Bäume staunen und zu fotografieren beginnen.

Nochmal die Calanchi-Landschaft mit Polfilter.

Starke Regenfälle letzten Herbst haben die Straßen der Basilikata stark zerstört. So gut wie alle Verbindungsstraßen sind in Mitleidenschaft gezogen, manche sind völlig zerstört - dann muss auf Schotterpisten oder ältere Wege ausgewichen werden. Manchmal muss man aber auch schlicht die Fahrverbotsschilder ignorieren, wenn man nicht 50km Umweg in Kauf nehmen möchte. Hier jedenfalls gibts eine Alternativroute.

Wer Carlo Levis' 'Jesus kam nur bis Eboli' kennt, der erinnert sich vielleicht an die Stadt Aliano und dass ihre Straße am Dorfende einfach aufhört. Das tat sie tatsächlich und zwar ca. hier:

Etwas links ist heute eine Brücke, aber lange Zeit war dort einfach Ende.

Ortswechsel: das Tyrrhenische Meer. Die Basilikata hat nur einen ganz kleinen Anteil daran, wir waren ein Stück in Kalabrien. Hier der Blick über Paria A Mare auf die Isola Dino.

Wir sind dort einen weglosen Berg hoch, den Monte Ciagola, weil wir einen meernahen Berg gehen wollten. Achnatherum calamagrostis ist ein ständiger Begleiter. Und abertausende Eidechsen, wirklich abertausende.

Weglos heißt, man muss sich gut an die Beschreibung halten, um überhaupt den Gipfen zu erreichen. Und vorher 15km abenteuerliche Schotterstraße fahren ohne Angst zu bekommen

.

Wir sind nur Schaf-, Ziegen- und Rinderherden mit ihren Hütehunden begegnet und einem Schäfer, der sich gefreut hat, dass jemand auf den Berg möchte.

Tja. Das Meer kann man erahnen. Es ist das Dunkelblaue geradeaus

. Für schöne Aussichten muss ich also weiterhin googlen.

Und der Abstieg.

Wir haben übrigens schon wieder keine Viper angetroffen (dabei müssten die zahlreich sein, den Warnungen in den Reiseführern und den vielen Eidechsen nach). Baden waren wir am herrlichen Strand von San Nicola Arcella und waren auch in der Bucht mit dem Bogen,
den man beim Googlen sofort finden . Wunderschön! Aber da war die Kamera nicht mit

.