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Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 15:44
von Günther
Die Badlands könnten durch Farbe gewinnen, meine ich....

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 22:22
von Katrin
Normalerweise sicher, aber ich bin mit dem Originalbild nicht glücklich, es war zu Mittag und die Farben sind nicht wirklich schön. Am Abend oder am Morgen wärs war anderes.Noch ein paar unaufgeregte Motive der Landschaft dort.Durum-Weizenfelder vom Monte Vulture aus gesehen (ja, da waren die Wolken so tief).BildDas Kastell von MelfiBildDurum-Felder ohne EndeBildOliven und Weizen rund abends um Matera (bei Montescaglioso)BildUnd ganz in der Nähe am MorgenBildUnd das Verbrennen von Stroh auf den Feldern. Damits nicht außer Kontrolle gerät, wird in einer Breite von 3 bis 6 Schar rund um das Feld geackert.BildDer Dunst davon hängt dann schwer über der Landschaft.Bild...Bild

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 22:25
von Lehm
Danke! :DWir gehn da auch mal bald wieder hin. Nach deinen Fotos sowieso!

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 22:28
von RosaRot
Und diese blöden Windräder stehen auch dort herum... :-XDanke für die Foto Katrin, sehr inspirierend, ich schaute sie schon mehrfach an!

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 22:31
von Katrin
Danke auch. Ich mag Windräder und dass sie in Italien überall sind. Sie passen und ich mag sie auf meinen Bildern. Aber das führt wohl zu endlosen Diskussionen...

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 22:34
von RosaRot
OT: Hier stehen sehr viele, in Massen, nicht so einzeln verstreut. Ich fotografiere sie zwar ganz gern, aber sie verschandeln die Landschaft trotzdem. Und stören die Vögel (die großen Raubvögel).

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 22:42
von Günther
SCHÖN sind Windräder meist nicht.Aber nützlich.Und sicher besser als ein Kohlekraftwerk oder gar ein AKW...Und die so gerne fotografierten Windmühlen (Wasserpumpen in Holland, usw. ...) sind schließlich auch Windräder.

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 24. Aug 2014, 22:45
von uliginosa
Sie sind halt einfach riesig und wirken immer überdimensioniert ... :P Viele Farben sind es ja nicht, auf den Bildern in Antwort 16 - aber was für welche! :D Und immer ein bißchen grün dazwischen. Strukturen sind klasse, aber ich brauche auch Farben!

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 26. Aug 2014, 12:20
von schwarze Tulpe
Ja, das ist ein Unterschied, Katrin. Jetzt unaufgeregte Landschaftsbilder. Deine Stärke sind die Stadtbilder von Matera.Fehlende Kicks müssen bei flachen Landschaftsbildern durch Schnitt oder andere Aufnahmeposition geschaffen werden. Schwierig ist immer die Zweiteilung des Bildes durch die mittig angelegte Horizontlinie. Also entscheiden, ob der Himmel oder die Landschaft dominieren soll. Gutes Beispiel im Foto 'Dunst davon hängt dann schwer über der Landschaft', weil die Schärfe des Bildes im unteren und oberen Drittel liegt. Das schafft ein Spannungsverhältnis.Dein Einverständnis voraussetzend, versuche ich zu einigen Bildaufbauten meinen Kommentar zu setzen.1. Durum-Weizenfelder vom Monte Vulture aus gesehen: Ein sehr interessantes Foto. Frage: Was ist wichtig? Ich würde die dunklen Wolken beschneiden und seitlich links bis zur Mitte des Baumes unten. Die Strukturen des Landes kommen danach mehr heraus. Für mich das interessantere Motiv des Bildes.2. Das Kastell von Melfi: Die Felsen sind der Mittelpunkt, nicht das Kastell. Eine unbefriedigende Konkurrenzsituation.3. Durum-Felder ohne Ende: Schöne Wolken, ich hätte ihnen mehr Raum gegeben, damit etwas Spannung ins Bild kommt.Wir müssen immer neu entscheiden, welches Motiv das Bild leiten soll. Dem müssen wir mehr Raum geben.

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 27. Aug 2014, 23:14
von Katrin
Das sind ja interessante Gedanken, vielen Dank fürs Posten. Die unaufgeregten Landschaftsbilder sind ja, wie du bemerkt hast, nicht sonderlich komponiert. Sie sollen zeigen, wie es dort aussieht und sie sind daher auch nicht beschnitten, um den Betrachtern nicht meinen Blickwinkel aufzuzwängen, sondern Raum zu lassen. Ich beschneide Bilder nur selten, wenn, dann manchmal, weil ich sie quadratisch schöner finde. Die Goldene-Schnitt-Methode für den Horizont habe ich lange beherzigt, aber irgendwie ist sie auch fad. Sie legt immer den Fokus auf die Wolken oder auf den Boden, aber bei Dokuaufnahmen, wo es um den Charakter einer Landschaft geht, gefällt es mir besser, wenn die Betrachter selber bestimmen können, was sie schön finden.So finde ich das Wolkenbild interessant, weil es so düster ist und die Bildmitte hell ist, es saugt einen praktisch nach links oben weg und erst wenn man sich sammelt und konzentriert, sieht man die Felder, die Fichte, die kleinen Windräder... so ist es mir auch vor Ort gegangen. Ich finde, es muss nicht immer das Spannendste im Bildmittelpunkt stehen, es ist oft auch ganz nett, wenn einen das Bild fesselt und ins Leere wirft - gerade wenn das Bild eine Aussicht von irgendwo oben darstellt.Das Kastellbild ist Absicht, ich habe andere, wo das Kastell alleine drauf ist. Aber es ist so schön felsenfarbig, dass sich die Gesamtansicht mitsamt dem Felsen für mich angeboten hat. Und so ist es nicht dominant, sondern verschmilzt mit der Landschaft. Es ist für mich ein zurückhaltendes Kastell, das macht es besonders. Die Allee lenkt noch zusätzlich ab und zieht eine Parallele zum Gebäude. So ist es für mich reizvoll.Die Durumfelder ohne Ende sind genau das: Langweilig. Es ist eine tote, deckungslose Landschaft, mit wenig Tieren, wenig Pflanzen, viel Monotonie. Ein dramatisches Bild wäre - für mich! - ein Bruch. Unsere Spaghetti kommen dorther, es ist eine Agrarwüste, die hin und wieder brennt, es ist eine leere Landschaft, von der wir profitieren. Es sollte kein schöner Anblick sein. Ich denke, du schätzt mehr aufgeregte Aufnahmen, Drama, Action. Die beiden Kraterseen des Monte Vulture sind kristallklare Gewässer, die von Innen Türkis zu schimmern scheinen und von sehr hohen Bäumen gesäumt sind. Für uns nicht wirklich etwas Besonderes, aber aus Italien reisen dort ganze Busladungen von Menschen an, die gleich beim Aussteigen über die Bäume staunen und zu fotografieren beginnen.BildNochmal die Calanchi-Landschaft mit Polfilter.BildStarke Regenfälle letzten Herbst haben die Straßen der Basilikata stark zerstört. So gut wie alle Verbindungsstraßen sind in Mitleidenschaft gezogen, manche sind völlig zerstört - dann muss auf Schotterpisten oder ältere Wege ausgewichen werden. Manchmal muss man aber auch schlicht die Fahrverbotsschilder ignorieren, wenn man nicht 50km Umweg in Kauf nehmen möchte. Hier jedenfalls gibts eine Alternativroute.BildWer Carlo Levis' 'Jesus kam nur bis Eboli' kennt, der erinnert sich vielleicht an die Stadt Aliano und dass ihre Straße am Dorfende einfach aufhört. Das tat sie tatsächlich und zwar ca. hier:BildEtwas links ist heute eine Brücke, aber lange Zeit war dort einfach Ende.BildOrtswechsel: das Tyrrhenische Meer. Die Basilikata hat nur einen ganz kleinen Anteil daran, wir waren ein Stück in Kalabrien. Hier der Blick über Paria A Mare auf die Isola Dino.BildWir sind dort einen weglosen Berg hoch, den Monte Ciagola, weil wir einen meernahen Berg gehen wollten. Achnatherum calamagrostis ist ein ständiger Begleiter. Und abertausende Eidechsen, wirklich abertausende.BildWeglos heißt, man muss sich gut an die Beschreibung halten, um überhaupt den Gipfen zu erreichen. Und vorher 15km abenteuerliche Schotterstraße fahren ohne Angst zu bekommen ;) .BildWir sind nur Schaf-, Ziegen- und Rinderherden mit ihren Hütehunden begegnet und einem Schäfer, der sich gefreut hat, dass jemand auf den Berg möchte.BildTja. Das Meer kann man erahnen. Es ist das Dunkelblaue geradeaus ;) . Für schöne Aussichten muss ich also weiterhin googlen.BildUnd der Abstieg.BildWir haben übrigens schon wieder keine Viper angetroffen (dabei müssten die zahlreich sein, den Warnungen in den Reiseführern und den vielen Eidechsen nach). Baden waren wir am herrlichen Strand von San Nicola Arcella und waren auch in der Bucht mit dem Bogen, den man beim Googlen sofort finden . Wunderschön! Aber da war die Kamera nicht mit ;) .

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 28. Aug 2014, 12:30
von schwarze Tulpe
Der goldene Schnitt ist in der Anwendung für mich so langweilig wie harmoniebedürftige Menschen. Ein armseliges Hilfsmittel im Bildaufbau. Es geht um Bildaufbau. Meinst du das mit Action? Interessant, habe ich in dem Zusammenhang noch nicht formuliert. Der Bildaufbau des Fotos ist nicht anders als bei der Malerei in der Kunst. Wenn die Bildpunkte weder miteinander kommunizieren noch mit dem Betrachter, weckt das Bild kein Interesse, auch nicht, wenn eindeutige Schwerpunkte fehlen. Sie bringen die Spannung im Bildgefüge.Eine gelungene Landschaftsfotografie braucht keine Erklärung. Die Aussage ist klar. Es braucht keinen Titel. Die Kunst der Fotografie ist der klare Ausdruck.Dir gefällt es, wenn der Betrachter selbst entscheidet, was ihm gefällt. Die Möglichkeit hat der Betrachter immer. So konsequent scheinst du aber nicht zu denken, denn mein Kommentar zu deinem Unwetterfoto wurde abgelehnt. Ich sollte es so aufnehmen, wie es von dir gedacht war. Dann muss die Bildaussage eindeutiger sein.Der Bildaufbau zu den Durumfeldern trennt mit dem starken Vordergrund den Betrachter von der hinteren öden Landschaft. Wenn du die karge Vegetation der Landschaft herausstellen willst, sollte der Vordergrund nicht voller Pflanzen sein. Deine Aussage kommt nicht rüber.Wenn die Endlosigkeit der vegetationsarmen Landschaft den Betrachter berühren soll, dann öffne das Bild, dass die Landschaft ohne Begrenzung bis zum Betrachter vordringen kann.Kulturzeit stellte vor einigen Monaten einen Fotografen vor, der öde Landschaften so faszinierend aufnahm, dass ich das Gefühl hatte, mittendrin zu stehen. Ich war berührt. Es war keine Kopie der Landschaft, die wäre auch langweilig geworden. Er schaffte es, die Ausstrahlung der Ödnis, den Charakter der Landschaft zu potenzieren. Das hat nichts mit Action zu tun. Es ist die Kunst der Fotografie und des Fotografen diese klare Bildaussage zu schaffen.Das ist viel Arbeit. Von 100 Fotos kommen 3-4 in die engere Auswahl, eines bleibt vielleicht. Der Rest wird gelöscht.Nun die Frage zu den besprochenen Fotos: Sind deine Landschaftsfotos spontane Erinnernungsfotos mit emotionalem Wert oder willst du anspruchsvolle Fotos mit klar erkennbaren Aussagen?

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 28. Aug 2014, 12:40
von Eva
Sachma Tulpe ::) Katrin, mir gefallen deine Fotos sehr gut und ich kann auch gut nachvollziehen, was du mit deinen Erklärungen gemeint hast. Eine weglose Bergtour mit Hirten und Eidechsen würde mich auch locken. Aber es war bestimmt ganz schön heiß!

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 28. Aug 2014, 13:02
von Katrin
Nun die Frage zu den besprochenen Fotos: Sind deine Landschaftsfotos spontane Erinnernungsfotos mit emotionalem Wert oder willst du anspruchsvolle Fotos mit klar erkennbaren Aussagen?
Eigentlich sind meine Bilder Doku. Sie sollen zeigen, wie es dort aussieht. Felder, an den Rändern Disteln und dahinter Windräder. Das ist schon genug, eine Aussage oder Emotionen dazu wären zu laut. Dass man in diesen Landschaften sehr perfekte Bilder auch machen könnte, trifft zu. Aber ich war eher wegen dem Essen dort :).Eva, ja schon, aber nie so wie wenns bei uns heiß ist. Wir haben sogar eine Pastore Abruzzese-Hündin getroffen, die ihre Jungen in einer Höhle aufziehen kann. Das fand ich faszinierend.

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 28. Aug 2014, 13:08
von Eva
Und waren die Hütehunde freundlich/kontaktfreudig oder haben sie Euch misstrauisch im Auge behalten, dass ihr mit den Schafen nichts anstellt?

Re:Eindrücke aus der Basilikata und dem Norden von Kalabrien

Verfasst: 28. Aug 2014, 13:18
von Katrin
Sie waren meist desinteressiert, aber bei Begegnung freundlich. Sobald sie alleine für die Herde verantwortlich waren wars anders, da wird dann schon mal knurrend und mit gebleckten Zähnen geklärt, wessen Tiere das sind. Deswegen haben wir Herden ohne Hirten immer weit umrundet, das hat allen Stress erspart. Die immer bellenden Hofhunde der jeweiligen Höfe waren nette, kontaktfreudige Kerle die sich immer gerne kraulen ließen - Chef zuerst und dann der Rest in Rangfolge. Katzen stehen außerhalb des Rudels und dürfen sich vordrängen ;).