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Dienstleistungswüste Deutschland? (Gelesen 43858 mal)

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maigrün
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

maigrün » Antwort #30 am:

ich wechsele mal die perspektive."oh, da gibt es eine kleine baumschule in der nähe, sie existiert seit 1920, in der x-ten generation. großartig! da bekomme ich sicher die beste beratung und super pflanzen". sehr, sehr hohe erwartungen von kundenseite (meiner) und der wunsch das gute und wahre und echte zu finden.tja, das ende vom lied: ich gehe da nie mehr hin. und das liegt nicht nur an denen. ::)
troll13
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

troll13 » Antwort #31 am:

Trotzdem hat Sarastro recht. ::)
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sarastro

Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

sarastro » Antwort #32 am:

Ich würde als Kunde niemals auf besonders hervorgetaner Mitgliedschaft bei BDB, Gartenbaumschule, Markenbaumschulen oder "Qualitätszeichen Stauden" und dergleichen allzu großen Wert legen, die sich in Wimpeln, Beflaggung und in Uniformen allenorts äußern. Das sind wahrlich qualitative und wohl auch wichtige Voraussetzungen, aber hinter Marken, Uniformen und sonstigen Qualitätszeichen sollte sich in erster Linie die inneren Qualitäten des Betriebes und seiner Produkte hervorheben. Das hieße Nachhaltigkeit in vielerlei Hinsicht, viel Gefühl für eine sorgfältige Beratung und Bemühen um jeden einzelnen Kunden und dessen Bedürfnisse. Und nicht Verkaufen und Umsatz auf Deibel komm raus, sondern den Pragmatismus in die Ecke verbannen. Heute hat ein kleiner Fachbetrieb nur dann Erfolg, wenn er die Gefühls- und Erlebniswelt gekonnt vermarktet, weltoffen ist, sich in jeden verschrobenen Kunden gekonnt hineindenkt, ihn begeistert und überzeugt, ohne in Gefühlsduselei und innerbetrieblicher Effekthascherei zu verfallen, wie heutzutage es vielfach üblich ist. Kompetenz und Fachwissen ist die unabdingliche Voraussetzung, der Betrieb sollte dabei wie eine Art Montessori-Schule ablaufen, wo alles ohne viel Autorität Hand in Hand geht, trotzdem weisungsgebunden. Und im Kunden soll man angehende Freunde und Partner verstehen. Alles unverkrampft. Wenn der Kunde bei angemessenen, aber eher höheren Preisen niemals meckert, dann war man entweder zu billig oder aber er war rundum zufrieden. (Wahrscheinlich beides... ::) ;D)
troll13
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

troll13 » Antwort #33 am:

Es gibt sicher genügend Beispiele von Betrieben die ohne "Mitgliedschaft bei ..." gut auskommen.Aber wer sich sich das Marketingkonzept solcher Mitgliedschaft anzieht, sollten diesen Ansprüchen meiner Meinung auch gerecht werden. ;)
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sarastro

Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

sarastro » Antwort #34 am:

Du bringst es auf den Punkt, genau so denke ich auch. Es geht auch ohne. Und wenn mit, dann eben so, dass man dessen würdig sein kann.
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Silvia
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

Silvia » Antwort #35 am:

Service kostet Geld. Letztendlich ist doch entscheidend, ob der Kunde bereit ist, für besseren Service auch mehr zu bezahlen. Einige vielleicht, aber sind es so viele, dass es sich für den Betrieb rechnet? Ich weiß es nicht. In Ketten erwarte ich eigentlich keine besonderen Sachen, sondern nur das, was vor jedem Baumarkt steht, nur mit mehr sinnlosem Billigschnickschnack drumrum., und auch nicht unbedingt Leute mit Ahnung. Wenn ich was Bestimmtes möchte, gehe ich eher nicht in einen Kettenladen. Ich habe bisher immer gute Erfahrungen in Staudengärtnereien vor Ort gemacht. Da sah es mir aber eher aus, also würde sich der Chef einen Wolf arbeiten. Vielleicht geht das eine Weile mit Enthusiasmus und solange man jung ist. Aber man will ja auch die Rente noch erreichen. Ich frage mich daher, welchen Preis so ein Chef für den Service bezahlt.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
troll13
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

troll13 » Antwort #36 am:

Silvia,es geht hier nicht um eine Gartencenterkette oder irgendein Franchise-Konzept sondern um alteingeführte, selbstständige Baumschulen, die sich einem gemeinsamen Marketingkonzept unterwerfen, das besonders auf den Privatkunden abzielt.Eigentlich sollte ich langsam aus der Diskussion aussteigen.., ::)
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

pearl » Antwort #37 am:

also doch eine von den alteingesessenen Baumschulen, die sich zum Gartencenter erweitert haben? Wie Böhmann-Ilbertz oder Baumschul-Pflanzen-Center Schmitz? Bei denen würde ich never ever was kaufen wollen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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Silvia
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

Silvia » Antwort #38 am:

Das kann ich doch als Kunde gar nicht beurteilen und es ist mir auch egal, welche Betriebsstruktur sich hinter einem Betrieb verbirgt. Hauptsache, ich kriege das, was ich will. Und wenn nicht, gehe ich woanders hin.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

pearl » Antwort #39 am:

natürlich kann ich beurteilen wo ich mich wohl fühle und kaufbereit bin. Ein Laden, der zum Weglaufen aussieht, ist einfach nicht meiner. Oder einer, der auf der ersten Seite Grünbelagentferner anbietet ist für mich auch verkehrt.
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Silvia
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

Silvia » Antwort #40 am:

Ich meinte die Geschäftsstruktur.
sondern um alteingeführte, selbstständige Baumschulen, die sich einem gemeinsamen Marketingkonzept unterwerfen, das besonders auf den Privatkunden abzielt.
Alle leben vom Verkaufen. Ich weiß nicht, ob sich Betriebe einem Marketingkonzept unterwerfen. Ich sehe nur Trends. Aber es ging ja um Service. Sarastro beklagte z. B. die mangelhafte Qualifizierung der Leute. Das ist eine Frage der Kosten. Wie viele ausgebildete Staudengärtner und Baumschuler kann sich ein Betrieb leisten?
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
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Boyar
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

Boyar » Antwort #41 am:

Ich persönlich denke, dass es auch in diesem Bereich sehr vielen Kleinbetrieben so geht wie den Müllern oder anderen. Es sind aussterbende Berufe. Die Welt wandelt sich und das Wissen im Internet, in Foren, oft sogar bei wikipedia ist größer als im sogenannten Fachbetrieb mit dem tollen Schild, „Bei uns ist der Kunde König“. Fachwissen ist hier nur mehr sporadisch vorhanden und wird von den Mitarbeitern immer seltener verlangt. Sorgfalt in der Arbeit, schon bei einfachen Sachen wie der Auszeichnung und Benennung von Pflanzen, vermisse ich genau so oft in Baumschulen vor Ort wie im Internet. Vielleicht bei den Baumschulen vor Ort noch öfter, denn da erwarte ich aufgrund des persönlichen Kontaktes noch mehr. Bei den Firmen im Internet gibt es wenigstens die allgemeinen Angaben. Der normale Kunde zählt immer weniger, weil seine Aufträge einfach nicht groß genug sind. Da muss schon eine Behörde oder größere Firma kommen, damit es interessant wird. Die zahlen besser und schauen nicht so auf die Qualität und Ausführung der Arbeit. Die kann dann auch schnell mal ein angelernter Arbeiter machen. Die gleiche Erfahrung habe ich z.B. bei Klempnern, Elektrikern und anderen Handwerkern gemacht. Fachwissen gibt es nur noch bei Mitarbeitern, für die der Beruf eine Berufung ist und die sich persönlich für ihren Bereich interessieren. Man hat Glück, wenn man diese findet. Und nur dann bin ich bereit, Firmen, die solche Mitarbeiter beschäftigen, auch weiterhin zu unterstützen.
agarökonom
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

agarökonom » Antwort #42 am:

Ich würde als Kunde niemals auf besonders hervorgetaner Mitgliedschaft bei BDB, Gartenbaumschule, Markenbaumschulen oder "Qualitätszeichen Stauden" und dergleichen allzu großen Wert legen, die sich in Wimpeln, Beflaggung und in Uniformen allenorts äußern. Das sind wahrlich qualitative und wohl auch wichtige Voraussetzungen, aber hinter Marken, Uniformen und sonstigen Qualitätszeichen sollte sich in erster Linie die inneren Qualitäten des Betriebes und seiner Produkte hervorheben. Das hieße Nachhaltigkeit in vielerlei Hinsicht, viel Gefühl für eine sorgfältige Beratung und Bemühen um jeden einzelnen Kunden und dessen Bedürfnisse. Und nicht Verkaufen und Umsatz auf Deibel komm raus, sondern den Pragmatismus in die Ecke verbannen. Heute hat ein kleiner Fachbetrieb nur dann Erfolg, wenn er die Gefühls- und Erlebniswelt gekonnt vermarktet, weltoffen ist, sich in jeden verschrobenen Kunden gekonnt hineindenkt, ihn begeistert und überzeugt, ohne in Gefühlsduselei und innerbetrieblicher Effekthascherei zu verfallen, wie heutzutage es vielfach üblich ist. Kompetenz und Fachwissen ist die unabdingliche Voraussetzung, der Betrieb sollte dabei wie eine Art Montessori-Schule ablaufen, wo alles ohne viel Autorität Hand in Hand geht, trotzdem weisungsgebunden. Und im Kunden soll man angehende Freunde und Partner verstehen. Alles unverkrampft. Wenn der Kunde bei angemessenen, aber eher höheren Preisen niemals meckert, dann war man entweder zu billig oder aber er war rundum zufrieden. (Wahrscheinlich beides... ::) ;D)
Klappt das auch wenn man Kunden mit leeren Töpfen beliefert ? Und bei Reklamation mit der Schulter zuckt und sagt " meine sind auch erfroren" ? Autsch , ist ein bisserl viel Selbstbeweihräucherungen von Ansprüchen die Du nicht mal im Ansatz erfüllst .
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sarastro

Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

sarastro » Antwort #43 am:

Ich habe mit meinem Statement in keiner Weise unseren Betrieb damit gemeint, sondern meine Idealvorstellung. Leere Töpfe - welche? Das kann in der Hektik wohl passieren, dass beispielsweise einer Anemone xy die Rhizome verfault sind. Dies sollte aber in jeglicher Form aber ausgeglichen werden. Also kein Schulterzucken - das wäre noch schöner! Dann werde also bitte konkreter. Wir haben nämlich unseren guten Ruf zu verteidigen und schicken auch mal was hinterher. Gleichgültigkeit ? Niemals. Die meisten Betriebe haben in irgend einer Form ein Marketingkonzept. Von Trends kann man nur bedingt leben.
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Chica
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Re:Dienstleistungswüste Deutschland?

Chica » Antwort #44 am:

Ich meine keinen Kleingruscht und kein Liebhaber-Sammelsurium.Also zumindest größere Gehölze würde ich niemals im Internet kaufen, die will ich mir ansehen. Das Gehölzekaufen ist wie eine Art spontan zugeworfene Liebesbekundung! Schon ein zu gerade gewachsener Ast kann mir unsympathisch sein... wie können solche Empfindungen jemals über das Netz erfolgen? :P ::) ;)
Eine Liste von 20 gängigen Gehölzen im Wert von ca. 300,00 € sollte doch für eine Baumschule schon zum "Umsatz" gehören, oder? Und übrigens, ich habe auch meinen Hausbaum im Wert von noch einmal 300,00 € online bestellt, wenn ich mir den über eine Baumschule hätte kommen lassen, hätte ich auch den von ihnen besorgten nehmen müssen und noch dazu einen Aufschlag bezahlt.
Boyar hat geschrieben:Die Welt wandelt sich und das Wissen im Internet, in Foren, oft sogar bei wikipedia ist größer als im sogenannten Fachbetrieb mit dem tollen Schild, „Bei uns ist der Kunde König“. Fachwissen ist hier nur mehr sporadisch vorhanden und wird von den Mitarbeitern immer seltener verlangt.
Das eben meine ich. Ausnahmen mag es geben.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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