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Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:18
von Querkopf
Danke für den Link, hemerocallis. Interessant ist das schon.
Mich würde in dem Kontext interessieren: wie sieht es im Vergleich Winterhärtezone und den angegebenen Winterdurchschnittstemperaturen und Durchschnittsminima bei Euch aus? Paßt das irgendwie zusammen?
Kann nicht zusammenpassen, einfach weil die für die Winterhärtezone ausschlaggebenden Daten fehlen (=langjähriger Durchschnitt der absoluten Temperaturminima). Und auch sonst kann solch eine Klimaberechnung - vorwiegend mit Durchschnittswerten - nicht mehr sein als eine ganz, ganz grobe Orientierung. Für die konkrete Winterhärte konkreter Pflanzen sind ja spezielle Parameter-Kombinationen ausschlaggebend. Z.B.: Wie ist der Temperaturverlauf (der reale, gemessene, nicht ein irgendwie errechneter) vom Herbst zum Winter, stetig fallend oder mit plötzlichen "Abstürzen"? Oder: In welcher Korrelation stehen Temperaturverlauf und Niederschlagsmengen? Oderoder. Zu diesen Fragen sagt übrigens auch die WHZ nicht wirklich was aus, sie ist ebenfalls nur grobe Orientierung. Zu den Niederschlägen:
Paw paw hat geschrieben: ...Was mich irritiert ist folgendes:Seit 6 Jahren messe ich mit einer kleinen Funkwetterstation die Regenmengen. Für dieses Jahr habe ich schon zusammen gerechnet. Die Schneemengen werden nur durch das registrierte Tauwasser erfassen. Für diese 6 Jahre ergibt sich bei mir ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 1168l. Hier wird für den tiefer liegenden Ort 690l und für den höher liegenden 752l angegeben.Ich weiß, die Zeiträume sind sehr unterschiedlich. Aber ca. 400l mehr an Niederschlägen sind gewaltige Unterschiede.
Die gibt es hier auch - nicht nur in der Theorie, sondern ganz klar auch in der Praxis. Hier bekommen einige Stellen aufgrund der Hauptwindrichtung und der Hügellage deutlich mehr ab als die anliegenden. ...
Richtig ist, dass es bei Niederschlägen lokal große Unterschiede geben kann. Ich habe mal gemessene DWD-Daten für unsere Region verglichen; da gab es Differenzen von bis zu 200ml/ Jahr für Stationen, die nur wenige km auseinander liegen und deren Höhe sich um höchstens 100m unterscheidet. Aber dabei spielen sommerliche Gewitter eine große Rolle. Gewitterzellen spucken mitunter ja enorme Wassermengen über einem eng begrenzten Gebiet aus. Und ihre Zugbahn entspricht oft nicht dem, was im "normalen" Wettergeschehen zu erwarten wäre. Niederschläge zu berechnen, dürfte ein ziemliches Lotteriespiel sein ;). Für unsere Gegend stimmen die Website-Werte jedenfalls nicht. Bei Temperaturen haben Rechenmodelle sicher eine höhere Trefferquote.

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:30
von enigma
Oder: In welcher Korrelation stehen Temperaturverlauf und Niederschlagsmengen?
Das ist ein Faktor, der oft übersehen wird.So ist die alleinige Angabe einer Niederschlagssumme, sei es übers Jahr oder auch aufgeschlüsselt von Monat zu Monat, ohne Angabe der zugehörigen Temperaturen wenig aussagekräftig.Stichwort: potentielle Verdunstung.Beispiel: Hier regnet es im Jahresdurchschnitt ca. 1000 mm, das sind 25 % mehr als im östlichen Schleswig-Holstein. Dennoch ist das Klima dort im Sommer feuchter, weil die Temperaturen dort niedriger sind als am Oberrhein.

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:35
von pearl
Und was sagt dir das im Hinblick auf die Gärtnerei?
die alles entscheidende Frage!Die Klimadiagramme der beiden Messstationen Heidelberg und Eberbach sagen, dass es den Neckar aufwärts was kühler und feuchter ist. 745 mm   11.1° C in Heidelberg, 1036 mm   8.9° C in Eberbach.Aber sagt nichts über die absoluten Minima. Gefühlt ist das Wetter im Winter hier feuchter. Im Sommer gibt es lange Trockenperioden in denen das Gras richtig heufarben eintrocknet und Rasenflächen gesprengt werden. Einige Stauden und manche Gehölze zeigen Trockenschäden. Im Winter ist der Boden durchweicht und Niederschläge trocknen nicht ab. Kurze Frostperioden in Verbindung mit Niederschlägen schaden ostasiatischen Pflanzen und mediterrane faulen weg. Die Klimawerte Temperatur und Niederschläge sind also nur in Verbindung mit Sonnenscheindauer und Lichtintensität von Nutzen. Der Klimafaktor, der für Gärtner wesentlich ist.

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:35
von hymenocallis
Hier gibt es im Umkreis viele Meßpunkte
Doof gefragt:Wo kann man das nachschauen/-fragen?
Leider kann ich Dir für Deutschland keine Tipps geben. In Österreich betreibt die Zentralanstalt für Meteorologie viele Stationen, einige werden auch über die Universitäten, Flugplätze und Tourismuszentren betrieben und dann gibt es noch viele private Stationen, die ihre Daten melden. Wir haben hier alle genannten Datenzulieferer direkt in der Nachbarschaft (Umkreis von wenigen Kilometern).LG

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:36
von hymenocallis
"Mein" Firefox arbeitet und zeigt alles ordentlich.
Hier auch. Vielleicht hilft ein update?LG

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:39
von Mediterraneus
Die Klimadiagramme der beiden Messstationen Heidelberg und Eberbach sagen, dass es den Neckar aufwärts was kühler und feuchter ist. 745 mm   11.1° C in Heidelberg, 1036 mm   8.9° C in Eberbach.
Unser Link gibt für Eberbach und Heidelberg eine Jahresdurchschnittstemperatur von 10,2 Grad an 8)NS: Eberbach 654 mm, Heidelberg 666 mm

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:43
von enigma
Hier gibt es im Umkreis viele Meßpunkte
Doof gefragt:Wo kann man das nachschauen/-fragen?
Hier und hier.

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:43
von hymenocallis
Die Klimawerte sind also nur in Verbindung mit Sonnenscheindauer und Lichtintensität von Nutzen. Der Klimafaktor, der für Gärtner wesentlich ist.
Für mich wäre zudem noch relevant, wie lange die Vegetationsperiode andauert und vor allem wie die Temperatur- und Niederschlagswerte in dieser Zeit aussehen, denn das beeinflußt den Pflanzenwuchs viel stärker als irgendwelche durchschnittlichen Temperaturen während der Vegetationspause im Winter. Das müßte man sich wohl mühsam rausrechnen. Die absoluten Minima sind hier lokal in Bezug auf die Winterhärte kein Parameter - es gibt hier immer wieder mal Wintertemperaturen unter -20°C und trotzdem gedeihen Albizien und Feigen ausgepflanzt. Immergrüne Taglilien erfrieren auch ungeschützt in praller Sonne extrem selten, aber Rosen bekommen ohne Winterschutz immer wieder mal etwas ab (gestorben ist mir aber noch keine). Es sind also wohl andere Faktoren hier entscheidend.LG

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:46
von enaira
Anscheinend habt ihr nicht das Darstellungsproblem wie ich.Habe es gerade mal probiert, das taucht bei mir nur mit firefox auf, mit chrome ist es o.k.Sind ohnehin nur irgendwelche blöden Werbesachen.
"Mein" Firefox arbeitet und zeigt alles ordentlich.
Habe den Fehler gefunden, hatte den nervigen flashplayer ausgestellt... ;)

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:47
von enaira
Doof gefragt:Wo kann man das nachschauen/-fragen?
Hier und hier.
Danke!

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:52
von pearl
Koblenz 674 mm 10.8° CÖsterreich hat 7 meterologische Stationen und die haben nach dem Klimadiagramm folgende Werte:Klagenfurt 901 mm 7.7° CSalzburg 1169 mm 8.9° CSankt Pölten 687 mm 9.1° CSonnblick 1632 mm -5.8° CWien - Hohe Warte 613 mm 9.9° CGraz 838 mm 8.4° CInnsbruck 864   mm 8.6° CIm Vergleich dazu Heidelberg 745 mm 11.1° CDiese Statistik ist aufschlussreich für Darmstadt hier.

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:55
von Querkopf
... Das müßte man sich wohl mühsam rausrechnen. ...
Hm - wie? ??? Ich denke, an solchen Rechnungen werden sich Wetter-Profis längst versucht haben, daran gäbe es ja großes kommerzielles Interesse (z. B. Landwirtschaft). Aber bisher sind mir keine entsprechenden Modelle begegnet - scheint nicht geklappt zu haben. Das wundert mich aber nicht: Das Zusammenspiel verschiedener Klima- und Wetter-Faktoren ist extrem komplex...

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 14:58
von hymenocallis
Österreich hat 7 meterologische Stationen ....
Alleine in der Steiermark betreibt die ZAMG 40 Stationen - siehe http://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/wetterwerte-analysen/steiermark :-X

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 15:00
von hymenocallis
Hm - wie? ??? Ich denke, an solchen Rechnungen werden sich Wetter-Profis längst versucht haben, daran gäbe es ja großes kommerzielles Interesse (z. B. Landwirtschaft). Aber bisher sind mir keine entsprechenden Modelle begegnet - scheint nicht geklappt zu haben. Das wundert mich aber nicht: Das Zusammenspiel verschiedener Klima- und Wetter-Faktoren ist extrem komplex...
Ich denke nicht, daß es hier in der Landwirtschaft großes kommerzielles Interesse gibt. Es wachsen hier seit Generationen Mais, Kübisse und einen Steinwurf weiter südlich Wein - ganz ohne irgendeine Berechnung. In den anderen Agrarregionen wird es wohl ähnlich sein.LG

Re:Konkrete Klimavergleiche als Hilfe für Hobbygärtner

Verfasst: 30. Dez 2014, 15:00
von pearl
Mediterraneus, wenn ich Klimadiagramme schreibe, dann meine ich nicht climate-data. ;D Denn es ist ziemlich klar, dass die irgendwas zusammenrechnen. Was undurchsichtig ist. Mir sind Zahlen und Fakten an Messstationen lieber, auch wenn sie eine Ungenauigkeit im Abschätzen des konkreten Klimas an einem bestimmten Ort haben. Dann weiß man das eben nicht. Nicht genau. Das ist wissenschaftlich die wichtigste Aussage. Man weiß es nicht. Punkt. ;D