Seite 3 von 3
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 22. Mai 2018, 07:37
von thuja thujon
b hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 21:53Zweige, die ohnehin fast waagrecht abgehen, werden keine starken Äste mehr bei Birnen, die schreibt der Baum quasi ab; die kannst du ganz rausnehmen, dann bleibt mehr Kraft für die wirklich relevanten Gerüstäste.
Prinzipiell ja. Aber jenachdem was noch so drumrum ist und dem kleinen Ast Saft abzieht, können die auch nach 1-2 Jahren nochmal kräftig werden, gerade nach einem starken Winterschnitt.
Hier mal meine Alexander Lucas (auf Quitte), schleudernder Wuchs. Den Trauerweidenwuchs bekommt man aber ganz gut in den Griff, mit tragen lassen und im Winter abgetragenes wegschneiden/einkürzen, hauptsache es gibt frisches Holz an der Basis.
Williams (auf Sämling) dagegen mit Leitästen, da will einfach die Spitze durch und der Rest kommt nicht recht vom Fleck. Foto nach einer Saison mit einem halbletalen Stammschaden.

Nojabrskaja (auf Quitte), da wird das steile runtergebunden oder wenn die Triebe weniger kräftig sind ziehen sie sich durch den Ertrag mehr als ausreichend nach unten. So richtig macht die aber auch nicht was sie soll. Hing eventuell auch etwas viel drauf das ein oder andere Jahr und das kostet auch Verzweigung.

Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 22. Mai 2018, 08:25
von Wurmkönig
Amur hat geschrieben: ↑22. Mai 2018, 07:00Ich hab hier eine Birne auf Sämling die macht das schon über 20 Jahre so. Steht auf eher schlechtem, trockenem Boden und machr trotzdem diese ellenlagen dünnen, überhängenden Triebe. Egal was ich tat oder nicht, keine Änderung, kein Ertrag, kaum Dickenwachstum.
Uaaah! Es gibt Antworten die einem Angst machen. Bei mir ist es nicht trocken, ich habe 1600 mm Jahresniederschlag - das meiste im Sommer.
Drei Jahre kriegen die Bäume noch, dann fliegen sie raus. Ich mache das nicht als Beschäftigungstherapie, ich will auch was davon haben.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 22. Mai 2018, 13:37
von Amur
IN meinem Fall liegt es ziemlich sicher am Boden. Oben eine nicht allzu dicke Humusauflage und dann der rote Kies mit Sand drin. Wurde ein Stück entfernt schon für den Strassenbau als Unterbau abgebaut.
Apfelbäume wachsen da auch kaum und ich bin grad am Umstellen auf Walnuss, denn da wächst einer seit 20 Jahren gut und trägt auch. Allerdings holen meistens die Eichhörnchen, Vögel und was sonst noch hinter den Walnüssen her ist den größten Teil des Ertrags. Eine weisse Maulbeere ist auch gut groß geworden. Größer als die 15 Jahre älteren Apfel und Birnbäume und dieses Jahr könnte ich vermutlich einen Zentner Maulbeeren ernten. Evtl. zum Brennen bringen? Mal sehen ist ne elende Arbeit bei den kleinen Früchten.....
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 22. Mai 2018, 14:05
von Rib-2BW
Amur hat geschrieben: ↑22. Mai 2018, 07:00Ich hab hier eine Birne auf Sämling die macht das schon über 20 Jahre so. Steht auf eher schlechtem, trockenem Boden und machr trotzdem diese ellenlagen dünnen, überhängenden Triebe. Egal was ich tat oder nicht, keine Änderung, kein Ertrag, kaum Dickenwachstum.
Das hört sich für mich auch nach einem hormonellen Problem an und keines aufgrund des Schnitts.
Eine Verzweigung kommt mit der zeit des Alters, wenn die Pflanze Früchte machen will. Dass man sie noch weiter zum vegitativen Wachsen anregen will, verstehe ich nicht. Man bekommt zwar verzweigungen hin aber das ungebremste verlangen der Pflanze zu vergeilen, bekommt man damit, nach meiner Ansicht nach, nicht hin.
Vieleicht sollten die Leitäste generell flacher gestellt werden. Das bremst das vegitative Wachstum auch und führt zu einer entsprächendem "Altern", was wieder zur Kurztrieben führt.
Alle Wasserschosse, die sich dann bilden konziquent Anfang Juni weg reisen.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 19:16
von Gartenplaner
Ich hänge mich mal einfach hier dran - ich hab ein sehr ähnliches Problem, auch mit einer Vereinsdechantsbirne (jedenfalls, wenn die richtige Sorte geliefert und gepflanzt worden ist)
Der Baum wurde 2006 gepflanzt, keine Ahnung, was für eine Unterlage, es sollte aber ein richtiger Hochstamm werden.
Zuerst wuchs so gut wie gar nicht, nach einigen Jahren starb dann auch noch der Mitteltrieb ab.....
Jetzt scheint er irgendwie durchstarten zu wollen - und ich frage mich, wie ich schneiden soll, um einen einigermaßen geraden Baum zu bekommen.....
Es geht mir nicht wirklich um eine spezielle Kronenform oder Ertragsmaximierung, der Baum sollte nur nach Baum aussehen und eine einigermaßen gleichmäßige Krone bekommen.
Hier ein Foto, alle Triebe sind mehr oder weniger in einer Ebene, die ich von der Seite fotografiert habe, und dann nochmal mit farblicher Hervorhebung der Äste:


Der Pfahl ist ungefähr auf 180cm.
Am besten radikal, so?

Oder einen leichten Bogen hinnehmen?

Und wann am besten schneiden, damit sich der neue Mitteltrieb dann auch noch etwas verzweigt?
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 20:17
von cydorian
Mein Schnittvorschlag. Schnitt ab Blattfall bis Ende März, während es frostfrei ist.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 21:03
von Gartenplaner
Danke für den Vorschlag - warum die "neue" Spitze nochmal zurückschneiden?
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 21:07
von Sternrenette
Eine Scherenlänge über den Enden der Leitäste ;)
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 21:09
von cydorian
Gartenplaner hat geschrieben: ↑5. Nov 2019, 21:03 warum die "neue" Spitze nochmal zurückschneiden?
- Differenz zu den beiden anderen Ästen nicht zu gross werden lassen, sonst haut die Sptze rasend schnell nach oben ab.
- Verzweigung am Leittrieb anregen.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 22:06
von Gartenplaner
cydorian hat geschrieben: ↑5. Nov 2019, 21:09...
- Differenz zu den beiden anderen Ästen nicht zu gross werden lassen, sonst haut die Sptze rasend schnell nach oben ab.
...
Ist deshalb auch meine Radikal-Überlegung:

nicht gut, weil dann alles "in die Spitze"" geht?
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 23:35
von thuja thujon
Zumindest sieht die Spitze schon danach aus, als ob die was besseres zu tun hat als den verkahlten Bereich unten zu garnieren.
Wenn sie es trotzdem tun würde, bliebe immernoch eine sehr große Wunde links und eine rechts, das stört den ganzen Saftfluss im Baum und tut auch der Spitze nicht gut.
Die Folge wären wohl 3 Schlitztriebe unterhalb des Spitzentriebs und die müssten auch wieder weggeschnitten werden da ausschlitzgefährdet. Würde man damit 2 Jahre warten, wäre die Spitze bis dahin wohl abgehängt. Lässt man sie weiter dran, ist die Spitze in 5 Jahren wohl ganz eingeschlafen und drumrum nur schlecht verankerter Besenwald.
Ich würde den Vorschlag von Cydorian aufgreifen aber vom linken Ast noch den ersten steilen Trieb, er zeigt etwas nach innen, stehen lassen. Der kann die Energie aufnehmen die sonst Wasserschosse im flachgestellten linken Bereich provoziert und vielleicht wird so auch mal ein neuer Leitast oder halber Baum aus dem linken Teil. Jedenfalls zusätzlich noch einkürzen das einjährige. Rechts der hängende Teil kann später noch entfernt werden, fürs erste Jahr bringt er Frucht und damit Wuchsbremse für allzu überschwengliche Baumreaktionen.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 5. Nov 2019, 23:55
von Gartenplaner
Danke für die Erläuterungen!
thuja hat geschrieben: ↑5. Nov 2019, 23:35Zumindest sieht die Spitze schon danach aus, als ob die was besseres zu tun hat als den verkahlten Bereich unten zu garnieren. [/quote]
Ok - wobei sie das für mich auch nicht unbedingt müsste, Hauptsache, das ge-girlande hört auf....
thuja hat geschrieben: ↑5. Nov 2019, 23:35...
Ich würde den Vorschlag von Cydorian aufgreifen aber vom linken Ast noch den ersten steilen Trieb, er zeigt etwas nach innen, stehen lassen. Der kann die Energie aufnehmen die sonst Wasserschosse im flachgestellten linken Bereich provoziert und vielleicht wird so auch mal ein neuer Leitast oder halber Baum aus dem linken Teil.
Der Trieb ist aber schon fast höher als die mögliche neue Stammverlängerung/Spitze?
[quote author=thuja thujon link=topic=63051.msg3385555#msg3385555 date=1572993306]
...Rechts der hängende Teil kann später noch entfernt werden, fürs erste Jahr bringt er Frucht und damit Wuchsbremse für allzu überschwengliche Baumreaktionen.
Ja, da war die einzige Birne dran, die ich pflücken konnte, die 3 oder 4 anderen waren schon runtergefallen und angefault ;D
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 6. Nov 2019, 07:32
von thuja thujon
Gegen steil aufrechten Wuchs kannst du nur begrenzt gegen an schneiden. Den wird die Vereinsdechant immer wieder machen wollen.
Höhe vom verzweigten Seitenast links: ist doch egal. Die Wuchskraft wird mehr über den Astdurchmesser am Ansatz bestimmt als über die Höhe im Baum. Es gibt keine Saftwaage, nur die Regel das Wachstum oben stattfindet. Die Spitze bleibt gefördert, keine Angst.
Fruchtast rechts: auch wenn die Früchte nicht durchkommen bis zur Erntereife, bis dahin haben sie den stürmischen Jugendwuchs gebremst und für etwas Ausgeglichenheit im Baum gesorgt.