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Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 13. Dez 2021, 07:51
von Aromasüß
ringelnatz hat geschrieben: ↑10. Dez 2021, 18:42Prinzessin Marianne, Köstliche von Charneux und Alexander Lucas - erstaunlicherweise ist das Wachstum relativ ähnlich.
[/quote]
Alle drei Sorten sind starkwüchsig.
Die Marianne ist das allerdings nur in ihrer Jugend (sie gehört zu den "mittelstarken", die sich nach einer "starken" Jugend öfters wie Schwachwüchsige verhalten). Für sie ist Quitte nicht empfohlen (gar nicht empfohlen von
Herbert Petzold, auch nicht mit Zwischenveredlung; nicht empfohlen für Formen ab Größe eines Busches, nur für noch kleinere Formen von
Arche Noah; ähnlich auch bereits im
Illustrierten Handbuch); stattdessen Sämling.
[quote author=ringelnatz link=topic=69975.msg3792104#msg3792104 date=1639158145]
Mal schauen, was die 2022 so macht ;)
Halten Sie uns bitte weiter auf dem Laufenden! Damit wir alle klüger werden ... :o
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 24. Dez 2021, 22:20
von thuja thujon
Nojabrskaja (Novembra, Xenia) auf Pyrodwarf.
Keine Chlorose auf Carbonatreichem Boden (Kalk) und kein vorzeitiges vergreisen. Keine Unverträglichkeit.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 25. Dez 2021, 08:26
von Aromasüß
thuja hat geschrieben: ↑24. Dez 2021, 22:20auf Pyrodwarf: Keine Chlorose auf Carbonatreichem Boden (Kalk) und kein vorzeitiges Vergreisen. Keine Unverträglichkeit.
Die Diskussion um die Birnenunterlage Pyrodwarf gehört hier nicht her. Denn die Fragestellung hier ist: Sandboden! Doch Sandboden ist nicht kalkhaltig, sondern neutral bis leicht sauer.
Die Birnenunterlage Pyrodwarf löst die Probleme nicht. Es gibt keine Birnenunterlage mit einer Wuchskraft um 70-90% vom Sämling. Die
Wuchskraft 50% der Pyrodwarf ist genauso minimal wie die Quitte (sogar noch etwas schwächer als Quitte A). Pyrodwarf hat den Nachteil der Schwachwüchsigkeit, aber
keinen Vorteil auf Sand (oder auf ärmeren Böden oder in heißen Trockenperioden). Vielmehr ist bei Problemen
der Sämling zu empfehlen!Auch allgemein hat sich die Pyrodwarf nicht durchgesetzt. Die einzige, noch gültige mir bekannte
Empfehlung gilt für einen Sonderfall (ein schwerer kalkhaltiger Boden -
Lößboden der Börde-, auf dem die Quitte-A unter "Kalkstress" leidet, mit den weiteren Bedingungen: gut wasserversorgt und ohne Überbehang im Plantagenanbau).
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 25. Dez 2021, 10:40
von thuja thujon
Eine Empfehlung liest sich anders. Eine Empfehlung hat Pyrodwarf nicht weil sie zu wüchsig ist für Plantagengerechte Spindelerziehung.
Als Spalier neben dem Gartenhaus sind (Sämlings)Baumgrößen von 10m plus nicht gewollt.
Auch auf Sandboden lässt sich kultivieren, klar gibt es Probleme, aber die kann man lösen wenn man gärtnert, also wässert, düngt, ausdünnen wenn 229 Früchte im 6. Jahr draufhängen usw.
Mit Sämlingsunterlage löst man kein Dünge- und Wasserproblem, man verzögert nur.
Wenn der Boden nicht bis sonstwohin durchfriert, kann Pyrodwarf eine Möglichkeit sein, die Bäume auf 4 oder 7m zu halten.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 25. Dez 2021, 10:48
von thuja thujon
Die Birne hier steht auf Quitte im Sand, ist etwa 35 Jahre alt. Bewässerung im Trockengebiet keine, Düngung so gut wie keine.
Düngung und Bewässerung hätte den Baum vitaler erhalten.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 25. Dez 2021, 11:36
von cydorian
Aromas hat geschrieben: ↑25. Dez 2021, 08:26Es gibt keine Birnenunterlage mit einer Wuchskraft um 70-90% vom Sämling.
Sicher, OHF 333. Andere OHFs sind noch stärker. Der Bereich zwischen 60 und 90% von KS ist gut besetzt. Pyrodwarf und OHF 333 haben noch einen anderen Vorteil bzw. Quittenunterlagen haben noch andere Nachteile: Sie sind weniger frosthart und selber veredeln ist bei unverträglichen Edelsorten schwieriger. Hat mit Sandboden nichs tun tun? Leider doch. Die Frostgrenzen im Boden sind auf Sand tiefer, der Boden "wird kälter", denn bessere Durchfeuchtung schwächt das ab. Nicht jeder pflanzt in Stadtklima oder ausserhalb kalter Lagen.
Und schliesslich gibt es den bereits genannten Grenzbereich, in dem die tiefer reichenden Pyrus noch Grundwasser erreichen, Cydonia aber nicht. Sandboden ist nicht gleich Sandboden, in Gewässernähe kann es oben Sand und trocken, unten feuchter werden.
Das ist wie üblich bei Obst und Garten nicht mit "niemals" und "kein" abzuhandeln, sondern "Wenn so, dann vielleicht besser so".
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 26. Dez 2021, 02:34
von 555Nase
Der Hahn kräht auf dem Mist und das kann sich ändern oder auch nicht. ;D
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 26. Dez 2021, 08:17
von trauben-freund
Also ich habe momentan 6 birnbäume alle auf quitte. Ich bin zufrieden mit dem wuchs, 2 Standorte, löss und Lehm. Zu denken dass man eine Unterlage wählt und man hat nichts mehr zu tun ist imho falsch. Ich halte den baumring frei, dünge und mulche, mache Sommer und winterschnitt. Fruchtansatz ist sehr gut, wird ausgedünnt.
Anderes Beispiel. Meine Nachbarn haben so wie ich Himbeeren. Die kümmern sich kaum drum und ernten fast nichts. Ich erziehe im Spalier, binde an, dünge, dünne aus und Ernte mehr als man gebrauchen kann. Muss sogar schneiden weil sie teils über 2m werden.
Kurz gesagt.... Erziehung und kulturführung ist enorm wichtig. Oft verbindet man ja mit nichts tun Bio und Öko aber was dann passiert sehe ich an den verschorften Bäumen im Umkreis die auch noch vergreisen
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 26. Dez 2021, 10:26
von Tara2
Aromas hat geschrieben: ↑13. Dez 2021, 07:51ringelnatz hat geschrieben: ↑10. Dez 2021, 18:42Prinzessin Marianne, Köstliche von Charneux und Alexander Lucas - erstaunlicherweise ist das Wachstum relativ ähnlich.
Alle drei Sorten sind starkwüchsig.
Also die Alexander Lukas halte ich nicht für Starkwüchsig, eher so mittel.
Ich habe einen ca. 30 Jahre alten Baum auf Sämling als Hochstamm. Der Baum steht auf gutem Grund und wird regelmäßig nachgeschnitten, aber er ist Maximal 8m hoch und auch nicht sehr dick. Er trägt zwar immer sehr gut, aber andere Sorten sind wesentlich wuchsfreudiger und entweder schon ca. gleich groß obwohl wesentlich jünger oder im gleichen Alter und schon viel größer und dicker. Natürlich habe ich auch ein paar Bäume die noch schwächer wachsen aber ich würde die Alexander Luckas höchstens als "mittel wüchsig" bezeichnen. Keine Ahnung ob der Baum bei mir nur eine Ausnahme ist.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 26. Dez 2021, 11:19
von thuja thujon
Alexander Lucas hat hier bei vitalen Bäumen eine Trieblänge von rund 80cm. Unterschied zu manch anderer Sorte ist der schleudernde Wuchs, also nach anfänglich geradem Wuchs zeigt die Triebspitze nach unten oder zur Seite. Das hat der Sorte hier in der Gartenanlage den Namen Trauerweide eingehandelt, da sich bei stark zurückgeschnittenen Bäumen mit heftigem Neutrieb der Effekt verstärkt. Bei weniger vitalen Bäumen wachsen die Triebe öfters gerade.
Alles in allem kommt sie mit den heißen Sommern und starken Temperaturschwankungen nicht mehr zurecht und wird daher ersetzt.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 26. Dez 2021, 12:08
von cydorian
Der Punkt mit dem Klima stimmt, meine ist deshalb auch rausgeflogen.
Ein Pluspunkt ist aber ihr überdurchschnittliches zurechtkommen auf Sandboden.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 26. Dez 2021, 16:56
von Tara2
Das mit dem Trauerweidigem Wuchs kann ich bestätigen! Ich muss bei ihr regelmässig die nach unten wachsenden Äste nachschneiden. Sandboden habe ich keinen, daher kann ich dazu nichts sagen.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 26. Dez 2021, 18:01
von cydorian
Wenig gepflegte Hochstämme der Alexander Lucas werden gut und wachsen problemlos. Jedenfalls die, die ich kenne. Besser nicht viel dran rumkorrigieren. Als Streuobstsorte hatte sie ihre Berechtigung und das auch auf schlechtem Boden. Aber mittlerweile sind Steinzellenkränze, Orangenhäutigkeit und andere Probleme Dank des Klimas üblich geworden und die früher guten Erträge wurden Ertragsausfälle.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 27. Dez 2021, 11:49
von Tara2
Ich hatte den Baum damals sozusagen als "Hausbaum" gepflanzt und hoffte natürlich, dass er recht groß und stattlich wird. Er wurde mir von einem Bekannten, der immer mit "Ahnung von Obstbäumen" glänzte, empfohlen. Inzwischen weiß ich, dass seine "Ahnung" nur "rudimentär" war. Inzwischen da mein eigenes Wissen doch größer geworden ist und ich schon viele Bäume gepflanzt habe würde ich mir die "Gute Graue" oder eventuell noch den "Großen Katzenkopf" oder eine andere wirklich großwüchsige Sorte pflanzen. Denn großwüchsig ist die Alexander Lukas nun mal nie geworden und wird es nach 30 Jahren wohl auch nicht mehr.
Re: Birnenbaum - welche Unterlage (QuitteA oder Sämling)?
Verfasst: 27. Dez 2021, 12:28
von cydorian
Starkwüchsige, schöne Bäume sind halt meist Mostbirnen. Die Katzenköpfe sind auch nicht grad Tafelbirnen. Gellerts wächst kräftig, weiss aber nicht ob die auf Sand gedeiht. Nicht haltbar, Übermengen dörren oder versaften.
Besagte Alexander Lucas war ihrer Haltbarkeit und hohen Erträge beliebt.