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Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 17. Jun 2023, 22:31
von tomma
Eryngium agavifolium wurde, glaube ich, noch nicht genannt. In Kombination mit Helianthemum, Echium und Gräsern könnte ich mir das auch gut vorstellen. Vielleicht könntest Du es auch mit einer Choysia versuchen. Desweiteren gibt es auch zwergige, silbergraue Weiden, die gut mit Sand zurecht kommen. Die purler Gehölzspezialisten kennen sicher die geeigneten Arten.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 17. Jun 2023, 22:36
von lonicera 66
Auch ich habe so einen vollsonnigen orgarten mit betonfester Scholle.
Ich hatte 5mm Grausplitt (Granit?) als 5cm dicke Mulchschicht obenauf.
Das Beet ist vollsonnig vor der beschieferten Hauswand. Im Sommer heiß.
besondere Stauden bekommen anfangs eine 1,5Ltr. Flasche ohne Boden zur Seite gestellt. Gut eingebuddelt (überkopf) sieht man sie kaum und es ist einfach zum Gießen.
Besonders gut entwickelt sich der russische Salbei (Perovskia) in der Einwachsphase (2 Jahre) muß man ein bischen auf Bewässerung an heißen Tage achten. Aber jetzt im dritten Standjahr schafft er es allein.
Königskerzen haben sich von selbst angesiedelt, ich habe sie nur an die passenden Plätze versetzt im Frühjahr.
Chinesische Anemone braucht aber beschattete Füße, da liegt ein Baumstamm davor, der hält auch gleich Feuchtigkeit im Boden.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 07:16
von Chica
troll13 hat geschrieben: ↑17. Jun 2023, 21:00Wenn Salvia nemorosa funktionieren sollte müsste Salvia pratensis es eigentlich auch.
Salvia pratensis ist hier sehr viel trockenheitsempfindlicher. Nimm
Salvia officials und
Helianthemum nummularium, gleich die Art, die schaffen das beide.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 09:57
von troll13
Moin,
Antworten auf die Beiträge, die gestern Abend noch spät kamen...
Danke für die Pflanzenvorschläge. ich behalte sie für einen späteren Zeitpunkt im Hinterkopf aber die Bepflanzung meiner problemecke soll erst einmal bleiben wie sie ist, auch wenn ich die Trockenheitsresistenz von Salvia pratensis vielleicht überschätzt habe.
Auf mineralischen Mulch, Ammensteine und ähnliches werde ich bewusst verzichten, weil ich so etwas hier auf der norddeutschen Geest erstens für "ortsuntypisch" halte und zweitens auch grundsätzliche Vorbehalte hinsichtlich der ökologischen Nachhaltigkeit habe. Der Vergleich mit der Forderung nach einem Verzicht auf torfhaltige Erden mag zwar etwas hinken aber letztlich bedeutet der Abbau von Lavagestein und anderen Mineralstoffen für (Zier-)Gartenzwecke eben auch Landschaftsverbrauch und Recourcenvergeudung.
Noch sollte es hier möglich sein, mit einer auf den jeweiligen Gartenstandort angepassten Pflanzenauswahl und mit einem gezielten aber reduzierten Einsatz von Wasser und Bodenverbesserunsmitteln stimmige Gartenbilder zu schaffen. Dabei bin ich selber vielleicht in diesem speziellen Fall nicht Konsequenz, wenn ich versuche, eine Pflanzung im Juni bei 30° zu retten, bei der die Bodenverbesserung vermutlich viel früher hätte erfolgen müssen.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 09:59
von thuja thujon
Blumenerde einarbeiten ist keine Bodenverbesserung.
Langfristig führt sie nur dazu, dass der Sand noch schlechter Wasser aufnimmt.
Lava nutze ich für Kakteen zum drainieren.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 10:48
von troll13
Wie der Threadtitel schon ausdrückt. "Mut der Verzweiflung"
Nimmt reiner Sand Wasser auf? Auch wenn ich normalerweise meinen eigenen Kompost nutze, um meinen Boden zu verbessern. Der Rest, den ich aktuell noch habe, ist auch so trocken, dass er auf der leicht abschüssigen Fläche vorher auch erst hätte länger einweichen müssen.
Kurzfristig hat die Blumenerde wenigstens den Effekt gehabt, dass der Oberboden schnell Wasser aufgenommen hat.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 11:06
von Cryptomeria
Ich gehe seit Jahren auf solchen Stücken auch den Weg wie Chica. Säe Mohn aus, habe dort Thymian, Salbei, Rosmarin, hohe Fette Hennen und andere wasserspeichernde, Fingerhüte, Kornblumen.... Kein hoher Aufwand, arbeitsmäßig + monetär. Manches verschwindet, manches kommt wieder. Die Samen ernte ich an anderen Stellen und säe dort wieder aus.
VG Wolfgang
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 11:07
von thuja thujon
Kurzfristig ist der Effekt da bei Blumenerde. Wenn die aber mal ausgetrocknet ist oder von den Bodenbakterien hydrophobiert wurde, wird das mit der Aufnahme immer schlechter. Mit Kompost ist es das selbe Spiel. Man imprägniert eher den Boden, dass er kein Wasser mehr aufnimmt.
Sand quillt nicht, der nimmt also kein Wasser auf. Aber in den Poren zwischen den Sandkörnern, bleibt Wasser haften. Die Poren sind nur etwas groß bei Sand, deswegen kann er so nicht viel halten. Deshalb sollten kleinere Körner rein, das die Poren kleiner werden, so wie bei Lehm etwa, das kann dann mehr Wasser zwischen den Körnern festhalten.
Deshalb Bentonit.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 11:26
von troll13
Das ist mir schon klar...
aber was tun, wenn man nur noch eine halbe Tüte Katzenstreu da hat, die gepflanzten Stauden kurz vorm Exitus stehen und die nächsten Tage kein Regen und Temperaturen deutlich über 25 ° C angesagt sind.
An den meisten anderen Stellen im Garten bin ich bislang ohne Bentonit ausgekommen und dort ist der Oberboden auch eher sandig.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 11:35
von thuja thujon
Wenn Wasser fehlt, hilft auch kein Bentonit oder Katzenstreu, sondern nur Wasser.
Auf dem ersten Bild sieht es auch nicht so nach klassischer Trockenheit aus, sondern eher ein bisschen nach Blitzdürre durch die trockene Luft und den Wind die letzten Wochen bei vormals verschwenderischem Austrieb durch das kühl-feuchte Frühjahr. Jetzt wird es ja schwüler, dann gibts nicht mehr ganz so viel Stress für die Pflanzen und sie erholen sich, wenn man mit gießen hinterher kommt.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 12:40
von Februarmädchen
Nur Erfahrung, weiß nicht inwieweit es übertragbar ist, aber bei mir hat ein Löwenmäulchen in dem kaum gegossenen Kasten am Südbalkon überlebt, der ansonsten von der Hauswurz übernommen wird. Erde ist natürlich Blumenerde, aber die Mäulchen scheinen mir recht trockenheitsresistent. :)
Für eine Zierpflanze erfreulich robust. Sät sich auch überall aus.
Leinkraut (das hat auch diese löwenmäulchenartigen Blüten) hab ich auch schon zwischen Pflastersteinen gesehen. Bisschen kleiner als Löwenmäulchen, aber sehr hübsch, finde ich.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 12:55
von RosaRot
troll13 hat geschrieben: ↑18. Jun 2023, 11:26Das ist mir schon klar...
aber was tun, wenn man nur noch eine halbe Tüte Katzenstreu da hat, die gepflanzten Stauden kurz vorm Exitus stehen und die nächsten Tage kein Regen und Temperaturen deutlich über 25 ° C angesagt sind.
An den meisten anderen Stellen im Garten bin ich bislang ohne Bentonit ausgekommen und dort ist der Oberboden auch eher sandig.
Mit Steinchen mulchen und gießen, abends natürlich.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 15:11
von Helene Z.
Vielen Dank für diese Überlegungen. Ich versuche seit Jahren den Sand hier etwas zu verbessern ... noch ohne reproduzierbaren Erfolg. TT beschreibt es sehr gut.
Ein hiesiger Überlebenskünstler sei noch erwähnt Geranium sanguineum.
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 16:15
von Kübelgarten
Ich gieße nur morgens, habe aber auch Zeit.
Die Pflanzen brauchen doch am Tag das Wasser, abends lockt man nur Schnecken an
Re: Mut der Verzweiflung?
Verfasst: 18. Jun 2023, 17:22
von troll13
Ich habe übrigens nicht nur solche Problemecken. ;)
Dass es hier auch anders aussieht, soll dieser
Thread zeigen, in dem es unter anderem auch um die Widerstandsfähigkeit gegenHhitze und Trockenheit geht.