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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Verfasst: 27. Okt 2025, 19:45
von Bergischer Apfel
Monti hat geschrieben: 14. Dez 2024, 17:55 Ich hab heute noch Kerne von diesem Rekordexemplar gesammelt:
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Hatte noch einen Strick im Auto um den Stammumfang zu messen. Zu Hause hab ich dann 3,3 m (!) ca. auf Brusthöhe gemessen. Innen hohl, schon eingerissen aber noch nicht auseinandergebrochen. Und trotzdem noch 20-30 cm Jahrestriebe. Im Sonner dachte ich, das wäre eine durchgetriebene Unterlage und die Edelsorte oben abgestorben. Es scheint aber ein Sämling zu sein, Holzapfel oder Hybride (die Früchte sind max etwas über Walnussgroß, meist kleiner). Ob diploid? Keine Ahnung aber pro Apfel rund 8 Kerne, ein kleinwenig unförmig aber fast nie taube.
Die Sämlinge haben sich sehr schön entwickelt, wie bist du in der Anzucht vorgegangen?

Ich habe zum Mutterbaum auch nochmal nachgedacht, der erinnert mich stark an einen Weißen Wintertaffetapfel. Ist eine der uralten Sorten, die auch einige Nachkommen hat, z.B. den Himbeerapfel aus Holovousy oder Siebenkant.
https://www.arche-noah.at/media/weisser ... tapfel.pdf

LG

Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Verfasst: 27. Okt 2025, 23:15
von mff
Bergischer Apfel hat geschrieben: 27. Okt 2025, 19:45 Die Sämlinge haben sich sehr schön entwickelt, wie bist du in der Anzucht vorgegangen?
Entweder lege ich um Weihnachten herum die Kerne in feuchtem Papier im Kühlschrank in einer Kunststoffdose ein. Wenn weiße Fäden erscheinen kann man die Keimlinge einige Wochen später sehr kontrolliert in einzelne Töpchen am Fensterbrett aussäen. Nicht mit den Sprossen im Kühlschrank daneben verwechseln. ;D Das passt dann etwa zur Zeit der Tomatenanzucht.
Alternativ einfach im Herbst in einem langen Blumenkasten mit gut feuchter Erde (nichts besonderes, was der Garten/Kompost gerade so hergibt) legen und leicht mit Erde bedecken. Im Freien aufstellen und ggf. mit Hasendraht o.ä. gegen Vögel etc. bedeckt bis zum Frühjahr stehen lassen. Die Kerne keimen dann automatisch zum passenden Zeitpunkt. Sobald die Größe einigermaßen gut zum Anfassen ist kann dann auch da vereinzelt werden.
Die Freiland-Bäume sind naturgemäß am Anfang etwas stabiler als die "Weicheier" von der Fensterbank. Man kann die Fensterbank-Kandidaten aber zeitgleich mit den Tomaten zum abhärten zunächst ins Gewächshaus und dann ins Freie stellen, sobald kein Frost mehr zu erwarten ist.
Beide Varianten funktionieren gut. Wenn wenige Kerne vorhanden sind und eine bessere Ausbeute gewünscht wird hat die Kühlschrank-Methode schon Vorteile.
Weniger Aufwand hat man mit der Freiland-Methode, tendenziell sind diese Bäumchen aber etwas später dran und bleiben im ersten Jahr ggf. auch eine Nummer kleiner.

Mittelfristig stelle ich bisher keine Unterschiede in der Entwicklung fest. Die ganz schlechten Exemplare dann einfach nach dem zweiten Jahr aussortieren. Beim Rest jeweils eine Sorte auf ein paar unterschiedlich stark wachsende Unterlagen setzen. Entwicklung beobachten. Die besten dann auf die Wiese, den Rest als "Sorte auf Typenunterlage" für den Hausgarten abgeben. ;)