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Re: Stachelbeeren
Verfasst: 11. Apr 2018, 21:12
von Wurmkönig
Rib hat geschrieben: ↑11. Apr 2018, 20:10Ähnlich wie die Ben-Sorten der schwarzen Johannisbeere. Die sollen in England auch für den Pharmaindustrie gezüchtet worden sein, um gewisse Stoffe daraus gewinnen zu können. Daher sind sie geschmacklich auch eher schlecht.
Hast du da was über Inhaltsstoffe wo man sie vergleichen könnte? Ich wollte mir einige Ben-Sorten zulegen, als reine Verarbeitungsfrüchte - die englischen Sorten funktionieren bei mir ganz gut.
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 11. Apr 2018, 21:27
von cydorian
kaliz hat geschrieben: ↑11. Apr 2018, 20:41Ich wusste bis jetzt gar nicht, dass es bei uns eine Wildform der Stachelbeere gibt. Hab ich noch nie gesehen. Schauen die aus und schmecken wie ganz normale Stachelbeeren oder gibt es da große Unterschiede?
Im Thread hab ich glaub ich schon einiges geschrieben incl. Bilder. Ergänzend zu den Beobachtungen von Rib-Huftier: Farbe ist durchaus variabel, aber hauptsächlich golden. Reines Braunrot wie bei den Kultursorten gibts nicht. Alle behaart und die Pflanzen höllisch stachelig. Fiese Stacheln, dünn, aber lang und übel piksend. Die Geschmacksbandbreite ist zwar verhältnismässig gross, aber der Zuckergehalt ist nach meinen Messungen mit dem Refraktometer überall ähnlich und höher wie bei Kultursorten. Insgesamt ist das Aroma aber nicht stark, viele Sträucher bringen neutralsauer schmeckende Früchte. Sauer, weil der höhere Säuregehalt den ebenfalls höheren Zuckergehalt geschmacklich übertönt. Reife generell spät, ab Ende Juli. Es gibt Stellen, da wachsen sie dicht an dicht, da werden es Bodendecker. Die Sträucher auf den heissen Steinriegeln fruchten besonders willig. Vielleicht auch Stresszeichen? Da sie bis Nordafrika wild wächst und unsere Gartenstachelbeere sich von England aus nach Europa verbreitet hat, nehme ich an dass es einige genetische Variationen in Europa gab, z.B. mit mehr Hitzetoleranz.
Aber vermutlich hat die "moderne" Züchtung ähnlich wie bei Äpfeln sich weitgehend auf dieselbe Elterngruppe gestützt, Wildformen einzukreuzen ist wesentlich mühsamer weil das einen mehrstufigen Kreuzungsprozess benötigt, bis sich die erwünschten Eigenschaften halbwegs kombinieren.
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 11. Apr 2018, 21:44
von b-hoernchen
Rieke hat geschrieben: ↑9. Apr 2018, 21:36Ich bräuchte mal etwas Beratung. Unserem Garten fehlen Stachelbeeren, was ich ändern möchte. Nach Rumlesen im Forum hatte ich mich u.a. für die Süße Lea entschieden, finde aber keine wirklich gute Bezugsquelle,
Meine süßen Leas stammen vom Grünen Gartenshop und sind - kaum zu glauben, aber wahr - tatsächlich Süße Leas! Ich habe 2 x bei denen Süße Lea bestellt und beide Male kam die richtige Sorte - erstaunlich! Vielleicht sind sie einfach bei Stachelbeeren besser drauf?
Irgendwie scheint da eine Art Personalunion zu bestehen zwischen dem Grünen Gartenshop und der Baumschule Krämer, welche meines Wissens die Sorte gezüchtet hat.
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 11. Apr 2018, 21:59
von b-hoernchen
Helgaimmer hat geschrieben: ↑11. Apr 2018, 17:53Lady Late, eine Rote Sorte (fast) dornenlos, Anfang bis Mitte August, resistent, Geschmack eher Durchschnitt, oder Darling, 1-2 Wochen früher aber im Geschmack die Beste der roten Sorten bei mir.
Ich habe diese zwei Sorten auch und kann deine Geschmackserfahrung voll bestätigen. Die Darling ist die beste rote Strachelbeere, die ich je probiert habe.
Alte Engländer hab' ich mir letztes Jahr auch von Deaflora kommen lassen, Careless, Langley Gage und White Eagle - kamen krank mit Schädlingen. Eine Probierfrucht der Langley Gage war ziemlich abtörnend - also da ist noch viel Luft nach oben... .
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 11. Apr 2018, 22:47
von kaliz
Danke für die vielen Infos zu den wilden Stachelbeeren. Ich lerne gerne Neues dazu. :D
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 12. Apr 2018, 00:13
von Rib-2BW
@Wurmkönig: Ich schau mich mal für dich um. Ich werde es dann im entsprechenden Thread posten. Ich werde schon was finden. :)
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 12. Apr 2018, 13:58
von DerTigga
Wie man entweder hier im Faden oder woanders im Board nachlesen kann, bin ich letztes Jahr auch Besitzer einer süßen Lea geworden. Die gut verpackt und mit so einigen Früchten dran hier ankam. Habe ein paar entfernt und den Rest reifen lassen. Und dann mit anderen auf meinem Balkon stehenden Sorten wie Hinnonmäki rot und Spinefree verglichen.
Und ich muss sagen, das ich positiv überrascht wurde von der Lea. Und zwar von der Dauer des Geschmacks, ich nenne es mal Sinuskurve, also vom ersten zerbeißen im Mund bis zum Zustand, das der Geschmack einer Beere wieder abgeklungen ist. Da hat die Lea die beiden anderen glatt abgehängt, man könnte sagen: sie schafft es irgenmdwie 2..3 sekunden länger anhaltenden Geschmack, Aroma..wie immer man das auch benennen will.. im Mund zu erzeugen. Hat mich ziemlich beeindruckt, das da solche Unterschiede sein können. Da ich zeitgleich auch feststellte, das die Hinnonmäki trotz Vollreife einen süßen Kern mit dank relativ dicken Haut: leicht säuerlicher Umhüllung drumrum hat, trennten sich dieses Jahr ihre und meine Wege.
Ich bin zur Zeit auch intensiv dabei, mich mit den diversen sonstigen und evt. schwerer zu findenden Sorten zu befassen. Für mich als Balkongärtner ist es auch ziemlich wichtig, eine relativ große Stachelfreiheit oder zumindest stark auf den unteren Pflanzenbereich begrenzte Stacheligkeit zu haben.
Ich liebeugel auch durchaus damit, mir eine 2te Lea anzuschaffen. Nur ist es so, das die Buschvarante bei Krämer direkt seit zig Wochen auf nicht verfügbar steht, ich aber keine Stammversion möchte. Im weiter oben erwähnten grünen Shop gibt es sie zwar als Busch verfügbar, rechnet man da allerdings Pflanze und Porto zusammen, dann kostet es etwas mehr als bei Krämer - was für mich auch eindeutiges Indiz gegen die weiter oben erwähnte Personalunion ist.
Davon ab hab ich auch schon 2 oder 3 weitere Shops gefunden, die die Lea in der Angebotsliste führen. Meiner Beobachtung nach auch sauber dokumentiert bzw. unverfälscht mit der Aussage / Info, das die Lea eine Selektion aus dem Jahre 2002 ist, genauer von Rolf Krämer.
Falls wer Interesse hat: bei Dehner gibts diese Woche Stachelbeeren im Sonderangebot, zumindest im örtlichen stehen auch Xenia und Tatjana herum, was komischerweise im Online Webshop (Stand gestern) so nicht ersichtlich / angeboten ist.
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 12. Apr 2018, 14:12
von cydorian
Ist sie bei dir auch so mehltaufest? In all den Jahren und an den verschiedenen Standorten hatte die bei mir noch nie Mehltau.
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 12. Apr 2018, 14:28
von DerTigga
Da würde ich mich aus dem Fenster lehnen, wenn dazu ja oder nein sagen würde.
Denn es ist so: die erwähnte Hinonmäki & Spinefree stehen / standen beide schon etwas über 1 Jahr länger hier als die Lea - und ich hatte bei allen 3 nichtmal ansatzweise Mehltauprobleme.
Dieses Jahr, dank spritzen mit Spruzit aber schonwieder beseitigt: gab es aber ziemlich starken Befall von Blattfressenden Räupchen.
Die hatten sich ausgerechnet die Lea als erstes Zielobjekt auserkoren, die Spinefree hatte aber auch ein paar dran sitzen..
Aufgrund der erwähnten was dickeren Haut der Hinon habe ich mir inzwischen eine Invicta zugelegt, Xenia stand auch zur Debatte, die ist aber seit 10 minuten wieder außen vor, da eine glaubhafte Info bezüglich vorhandener erhöhter Sonnenbrandgefährdung bei der gelesen habe. Auf die Art hab ich auf meinem reinen Südbalkon auch schon ne Captivator verloren.
Evt greif ich auch noch bei Tatjana zu, da recherchiere ich aber noch...
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 12. Apr 2018, 15:18
von cydorian
Wenn dein Standort für wenig Mehltauanfälligkeit sorgt, könntest du den Versuch mit den alten englischen Sorten wagen.
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 12. Apr 2018, 15:21
von Gänselieschen
Ihr seid schuld, ich habe mir jetzt noch eine Stachelbeere - die o.g. Haarige - bestellt.....
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 12. Apr 2018, 20:33
von Elro
Welche?
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 13. Apr 2018, 11:49
von Rib-2BW
Keine Werbung von mir, dennoch interessant:
Da die Stachelbeere lange als Stiefkind vernachlässigt worden ist, kommt Schwung in die Züchtungsarbeit (und ja, es sind wieder die Schweizer ;D). Das, was bei Brombeeren und Himbeeren schon länger gelungen ist, scheint es nun bei der Stachelbeere funktioniert zu haben: Die komplett dornenlosen Stachelbeeren. Genau wie bei der Brombeere, so stelle ich mir nun bei dem Wort "Stachelbeere" nun die Frage, ob der Name noch richtig sein kann? (Etymologie von Brombeere -> mittelhochdeutschen "Brame" steht für "Dornengebüsch". So kann man zB sagen, das der Weißdorn auch eine Brame oder Brom ist) Irgendwie weiche ich vom Thema ab...
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Re: Stachelbeeren
Verfasst: 13. Apr 2018, 12:02
von Gänselieschen
@ Elro - ich habe die 'Karlin' bestellt. Allerdings stand da, dass die wenig Säure hat, wenn es zu wenig ist, dann wäre es auch schade. Aber da ich vor allem Hochstämmchen habe, ist da immer mal was zu ersetzen....
Re: Stachelbeeren
Verfasst: 13. Apr 2018, 13:37
von DerTigga
Ich habe mir inzwischen bei Dehner eine Tatjana geholt und aus der örtlichen Baumschule eine Relina und eine Redeva. Beide standen schon seit dem Vorjahr dort, sind entsprechend größer geworden, kosteten aber immernoch den alten Preis ;-)
Letztere vor allem wegen ihrer besonderen Wuchsform, sie hat (nur) 3, teils sehr lange Ruten ohne nennenswerte Verzweigung entwickelt und ich plane daher, das für Erziehung zur Säule zu nutzen.
Mehr Sorten werden es erstmal nicht werden, Stellplätze sind nun gefüllt und ich bin sehr gespannt auf diverse Geschmackserlebnisse Mitte des Jahres ;-)