Seite 23 von 101
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 20. Jan 2022, 19:41
von Quendula
frauenschuh hat geschrieben: ↑20. Jan 2022, 18:58Insgesamt waren das heute ca. 125 m Abbau. Jeweils 4 "Gitarrensaiten" im aktuellen Zaun plus dem Quatsch, der im Erdreich steckte.
Alle Achtung - Respekt vor eurem Einsatz! Und vielen Dank dafür :-*!
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 20. Jan 2022, 20:01
von frauenschuh
Gemeinsam macht es ja auch Spaß. :) Ich würde mir wünschen, dass wir auch dafür mal wwoofer fänden. Aber das scheint nicht so spannend zu sein :-\ Dabei haben wir heute sogar schon die ersten Schneeglöckchen entdeckt :D
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 24. Jan 2022, 18:13
von frauenschuh
Immer weiter
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 24. Jan 2022, 18:14
von frauenschuh
Nebenbei Müll sammeln
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 24. Jan 2022, 18:15
von frauenschuh
Einen sogenannten "Wildapfel" aus dem Gemüse frei schneiden und in annehmbare Form schneiden
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 24. Jan 2022, 18:18
von frauenschuh
Das Bild ist zwar schon von letzter Woche, aber soll noch mal zeigen dass alle (!) alten Eichen so malträtiert worden sind
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 24. Jan 2022, 18:23
von frauenschuh
Das Ganze läuft dann in mehreren Phasen ab. Erst so viel Wegschneiden, damit Töchterchen an den Draht rankommen kann. So u gefähr Stand auf Bild 1 von heute. Nach dem Stacheldrahtabbau erfolgt dann der ultimative Heckenschnitt. Zwischendrin das große Rätselraten: wenn ein Baumstumpf einer alten Eiche auf die Fläche gebrochen
ist... wie bekommt man das weg. Durchsägen wenn da Stacheldraht drin steckt und keiner weiß wo? :P 3.5 Stunden waren es heute. Hat nicht gereicht. Töchterchen kommt die Woche noch einmal
Danach.... auftauen vorm Ofen. Was ich den liiiiiebe 8)
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 24. Jan 2022, 20:04
von Staudo
Körperlich geschafft und zufrieden mit dem Tagewerk. ;)
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 25. Jan 2022, 12:59
von frauenschuh
Oder: Warum verfüttern wir keine Silage. Nie.
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 25. Jan 2022, 17:20
von Wühlmaus
:o
Müsst ihr das jetzt auch entsorgen ???
.
Das mit dem Stacheldraht ist ja eine unglaubliche Arbeit! An solche Bäume - wie die gezeigte Eiche - mit der Motorsäge zu gehen, darf man sich besser nicht vorstellen :-[ Beim Befestigen des Drahtes hat ja jemand gerade bis zur Schädeldecke gedacht :-X
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 25. Jan 2022, 17:42
von frauenschuh
So ist es. Heute habe ich wieder 2,5 Stunden drauf gesetzt. Allein. Da ist die Freude begrenzt. Begrenzt durch Draht. Dazu nochmal Hecke nachgeschnitten und 1 Netz geflickt - Letzteres schlicht weil die Knochen zwischendurch Kritik angeneldet haben. Dazu hätte ich, wenn ich nicht vorbildlich immer feste Stiefel anhätte, prompt mit dem nächsten Bänderriss dagelegen. Weil ein Pfostenloch durch Laub verdeckt war. Also erstmal Steine gesammelt und Löcher verschlossen. Dann noch einen Ahorn in die Hecke gepflanzt. Für mehr Vielfalt. Auch wenn ich hoffe , dass sich mit mehr Licht die Eichen mal fortpflanzen. Bislang tun sie es nur dort wo es partout nicht passt. Auf der Weide. Lichtbaumart halt.
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 25. Jan 2022, 17:44
von frauenschuh
Also nicht dass jemand glaubt, dies wäre der ganze Draht. Aber den in ein normales Auto zu bekommen ist gräßlich. Das geht nur in Etappen Im Pickup liegen aber immer Netze. Die alle ausräumen... no thanks. Der hat nicht meine Arbeitshöhe.
Ich bin dankbar, dass ich das wenigstens über die NLF und über einen Dachdecker entsorgen kann
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 25. Jan 2022, 17:47
von frauenschuh
Silagereste entferne ich nur auf Pachtflächen. Nicht auf Fremdflächen.
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 25. Jan 2022, 19:01
von Wühlmaus
Das heißt aber, dass du dann drum herum zäunen musst, damit die Schafe nicht die Schnipsel fressen ???
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Ich bin dankbar, dass ich das wenigstens über die NLF und über einen Dachdecker entsorgen kann
Wenigstens das ist ja sehr gut!
Aber die Arbeit ist wirklich unglaublich...
Re: Schafe halten IV
Verfasst: 25. Jan 2022, 20:33
von frauenschuh
Wenn wir auf Fremdflächen sind, dann muss ich so einen Müll auszäunen. Unsere Flächen sind mittlerweile "clean" :) Über den Arbeitsaufwand darf man gar nicht nachdenken :-X außer in so weit, dass ich Käufern versuche zu kommunizieren, dass sie das mitbezahlen. Also die Form dieser aufwändigen Tierhaltung muss sich in Euro niederschlagen. Weil wenn man all diese Naturschutzarbeit weglassen würde, dann könnte man mehr Tiere bewegen. Gut, ich melde Zweifel an dass wir quantitativ mehr vermarkten können. Mindestens derzeit nicht. Ich hatte gerade erst wieder eine Diskussion über den Preis. Sorry. Aber wir können - oder auch wollen, weil wir eben die Natur UND die Tiere im Fokus haben - nicht "billiger". Wenn ich mit mir meinen Frieden über den Preis gemacht habe - und dem ist so -, dann leiste ich solche Arbeiten durchaus willig. Wobei man den Frust auch mal zeigen muss, weil die Arbeit uns noch über Jahre verfolgen wird. Jedes Winterhalbjahr. Weil die allermeisten Flächen im Solling mit Stacheldraht eingezäunt sind und zwar so ungefähr, seit es Stacheldraht gibt. Sprich in mehreren Lagen. Vielleicht ist das eine im besten Sinne konservative Sicht der Lage. Stacheldraht ist für das Schaf an sich und für den Kontakt mit E-Netzen nicht geeignet. Da unsere Tochter ja die Schäferei fortführen will, ist neben den ganzen Umweltaspekten (Uhu und Co, verletzte Wildtiere aller Arten, strangulierter Baumaufwuchs) auch die zukünftige Praxis des Schäfereibetriebs ein Grund der Anstrengungen. Niemand, wirklich niemand mag Schafe mit Triangeln in der Haut sehen. Das habe ich schon miterleben müssen und ich würde mich freuen, wenn Lena das erspart bliebe. Und Stromtotalverlust durch Zaunkontakt bringt die Schafe massiv in Gefahr. Wir wirtschaften im FFH Gebiet sogar mit Wildnisgebietanteil. Wolf und Luchs sind unvermeidbar. Beide lachen sich über Stacheldraht scheckig. Der Luchs kommt mit uns gut klar. Die bisherigen Durchläufer und das vor ein paar Jahren zwischenzeitlich ansässige Wolfspaar hielt sich auch an die Regeln. Aber diese Regeln gelten eben auch im Umkehrschluss für uns. Fehler - und Stromausfälle gehören dazu - dürfen uns nicht passieren.
Alles in allem sind es aber Arbeiten, wo man am Ende des Tages auch Erfolge sieht. Das ist in anderen beruflichen als auch den Naturschutz betreffenden Bereichen nicht immer gegeben. Also backstage war heute ein Tag, wo die Naturschutzbelange eigentlich auf der theoretischen Ebene Nullnummern waren. Da hätte ich mir Zeit und Einsatz sparen können. Und als Dienstleister leistet man beruflich eben und bekommt dafür Geld. Aber ein zufriedener Blick in die Runde, wenn man abends nach Hause fährt, den hat es nicht mehr. Im Gegenteil. In der Coronaära wird die berufliche Arbeit immer unerfreulicher und man ist ja wirklich schon fast erschrocken, wenn ein Tag mal überwiegend positiv verlief und man nicht quer angemotzt wurde. Da ist die Freude am Beruf mittlerweile fast komplett weg. Die bietet meist maximal noch Situationskomik, weil es immer mehr üblich ist den Arzt komplett durchs Internet zu ersetzen und man dieses tolle (im Sinne von Tollheit) Wissen auch unbedingt dem pharmazeutischem Personal noch eintrichtern will. Manchmal bin ich über die Maske ganz froh. Da muss ich mir zuckende Mundwinkel nicht verkneifen. Aber noch lieber arbeite ich gemütlich eben draußen. Ohne Maske und dennoch ohne Corona-Risiko, mit höchst soliden Schafen und meinem lieben Töchterlein. Und mit einem Tagesergebnis, das sichtbar ist. Das erdet ungeheuer und rückt die anderen Tage wieder gerade. Ohne Schäferei... das möchte ich mir nicht vorstellen müssen. Oder um es deutlich zu sagen: Für solch aussichtslose Situationen gibt es im Solling starke Eichen :-X
Drum ist nach einem körperlich anstrengenden Tag der Körper vielleicht im Akku-leer-Modus. Aber die Seele baumelt und sagt sich zudem: Das bleibt. Der Stacheldraht wächst nicht nach ;D So hat man bleibende Spuren hinterlassen. Als ich jung war, hat man sich noch im Philosophieunterricht oder nach Belieben im Fach Religion den Kopf darüber zerbrochen warum man auf der Erde ist. Also man ganz persönlich. Ja gut. Wer Kinder hat, hat darauf schon mal potentielle Antworten. Aber meine Antwort liegt eben hier. Hier sollte ich hin. Um durch die Schäferei täglich im Lehrbuch der Natur zu blättern und meinen Teil dazu beizutragen sie zu erhalten. Und das fühlt sich - auch müde - richtig gut an :D