Chica hat geschrieben: ↑18. Jul 2025, 09:28
Es geht ja gar nicht um ex und hopp, so wie das hier zum Teil diskutiert wurde.
Schon im ersten Beitrag ging es genau um das. Und dann wieder und auch in deinem Beitrag ist es reinstes "Ex", pauschal und grundsätzlich raus damit, Ausweisung und Zurückweisung an einer Grenze, weg damit, weg aus der Umgebung, cordon sanitaire:
Chica hat geschrieben: ↑18. Jul 2025, 09:28Es geht darum Honigbienen zumindest zuerst einmal aus Naturschutzgebieten mit einem Gürtel von 3? km zu verbannen.
Der Ansicht kann man selbstverständlich sein, es ist jedoch genau die Zuspitzung, die ich meinte. Und das auf einer Grundlage die auch gegenteilige Handlungsweisen enthält, so finden einige der Studien gar nicht so wenige Konstellationen, in denen beide Arten sogar voneinander profitieren, Honigbienen sogar zum Wildbienenschutz beitragen.
Ich bleibe deshalb dabei: Das Thema eignet sich nicht mal ansatzweise für hauruck, ex oder hopp, rein oder raus.
cydorian hat geschrieben: ↑18. Jul 2025, 00:15
Ohne den Menschen gäbe es diese Kreuzung von Honigbienen verschiedener Rassen mit diesen riesigen Volksstärken doch gar nicht. Diese wurde doch nur zur Honigmengenoptimierung gezüchtet.
Apis mellifera mellifera hatte eine um das Zehnfache geringere Volksstärke und lebte nicht im Ansatz in dieser Stockdichte pro km² wie die heutigen Imkerbienen.
Da bricht die Logik erneut. Du würdest also nicht pauschal Honigbienen im weiten Umkreis aus Naturschutzarealen verbannen, wenn es die dunkle Biene ist? Es gibt viele Imker, auch Landesverbände der Imker mit dunkler Biene, die mit der dunklen Bienen imkern. Die dürfen dann nur 1km Abstand halten müssen? Oder mit kleinen Völker? Oder Völker mit "zertifizierter, guter" Genetik?
Volksstärke, warum? Wäre nicht die Bienenzahl der einzig relevante Punkt? Zwei Völker mit schwarzer Biene besser als eines einer anderen Gruppe? Und schliesslich: Die schwarze Biene hat ein anderes Flugverhalten. Sie fliegt deutlich häufiger weiter und holt auch in 5km Entfernung noch Tracht. Und sie holt mehr Pollen, ist also bei der eminent wichtigen Proteinquelle eine deutlich stärkere Konkurrenz für andere Insekten. Vielleicht doch nicht so lieb und gut? Noch mehr Abstand wenns die dunkle Biene ist?
Nebenbei, die Volksstärke ist nur wenig geringer (dass sie nur 10% hätte, ist sowieso völlig absurd). Das wären Minivölker ist eine Fehlannahme, weil die dunkle Biene ein deutlich dynamischeres Brutverhalten hat. Sie macht Brutpausen auch im Sommer, zum Beispiel ausgelöst durch Dürre als auch durch langanhaltenden Regen. Die Kästen sind als zeitweise deutlich leerer, wenn nichts läuft aber dann auch wieder voller. Ansonsten ist das eine Diskussion wie "lieber drei Flüge mit einem A319 wie einen A380". Anders gesagt, wenn die Völkerdichte höher ist, gleicht das grössere Völker mehr als aus.
Die in D am häufigsten verwendete Biene ist in der Tat gezüchtet. Und zwar auf die herrschenden Verhältnisse hin und nicht auf Wildbienenkonkurrenz, sondern auf nahe Massentrachten aus der Landwirtschaft. Dort spielt sie ihre Vorteile aus, beim Rapsfeld nebenan. Da holt sie deutlich mehr wie andere Gruppen. Das sind sogenannte Stosstrachten, die kann sie besser einbringen, die Buckfast-Biene übrigens noch besser. In trachtarmen Zeiten und bei grösseren Entfernungen sind sie alle sogar schlechter.
Lustig wird das noch von einer ganz anderen Seite, die hier offenbar noch keiner erwartet. Ich schrieb ja schon von Neozooen. Vespa Velutina, eine asiatische Hornisse breitet sich massiv aus und die frisst auch massiv Wildbienen und Hummeln, hat keine Feinde in Europa. Ein Volk der Vespa velutina verspeist im Laufe eines Jahres ca. 1.500.000 andere Fluginsekten (umgerechnet 25 Bienenvölker). Im urbanen Umfeld setzt sich die Nahrung aus ca. 66% Honigbienen und Wildbienen,17% Zweiflügler, 8% Wespen und 9% anderer Arten zusammen, in Wäldern ist der Wildbienen und Hummelanteil höher. Sie lebt stark opportunistisch und greift, was da ist.
Wieder so ein Beispiel, bei dem man sich nur den Kopf gegen die Wand schlagen kann, wie bei den genannten Betonorgien. Man schwebt mit Feinwaage und Fördergeldern in Honigbienendiskussionen, will Bienengrenzkontrollen in Naturschutzgebieten, legt gute Abstammung und schlechte Abstammung fest, während (menschenbedingt!) von hinten eine weitere Dampfwalze heranrollt, die all das zum Friedhof umgestaltet.