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Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 10:51
von MarkusG
pearl hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 10:45gerade neulich las ich in einem de.wikipedia Eintrag über den Pilzbefall der Schwarz-Kiefer - die sind das doch bei euch? - dass Laubbäume als Zwischenpflanzung den Befall mildern. Ich bin ja immer für Hainbuchen. Wachsen wie Raketen trotz Trockenheit und mildern Hitze und Trockenheit durch Verdunstungskälte und
hydraulic lift vielleicht auch. Auch dazu meint de.wikipedia was. Nur mal so als Einwurf, eure Kieferdiskussion habe ich nicht genau verfolgt.
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Das Video SWR Landesschau Rheinland-Pfalz seh ich mir an. Heftig viel Betrieb bei euch! Dann alles bei dieser Hitze und Trockenheit. Im Jahr der Öffnung die maximale Herausforderung.
Ein guter Hinweis. Ich mach mir mal Gedanken, über eine Zwischenpflanzung und les den Artikel mal durch. Danke!
Ja, es war für uns bislang ein sehr herausforderndes Jahr. Unser Brunnen fördert extrem wenig, wir müssen uns das Gießen sehr einteilen. Vorrang hat natürlich das Topfquartier, dann ab und an Teile des Schattenbereiches und Neuanpflanzungen. Der Rest muss da irgendwie durch.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 10:53
von RosaRot
Markus, wachsen bei Euch Eichen?
Hier erfolgt die Naturverjüngung unseres Kiefernwaldes durch Eichen, die von selber wachsen. Hainbuchen schwächeln hier erheblich. Es macht große Mühe, sie zum Überleben zu bewegen. Eiben wiederum schwächeln nicht und benötigen nur eine kurze Pflegezeit nach der Pflanzung (hier), wachsen aber natürlich langsam.
Welche Bäume wachsen bei Euch von selber?
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 10:56
von pearl
Wie aus einer Weihnachtsbaumplantage 1,8 Hektar pures Gartenglück wurde..
Bischen schmalzig die Moderation, aber der Bericht und die kurzen Interviews bringen euch super rüber! Die Vogelperspektive ist natürlich toll! Wer hat das schon für seinen Garten. ;D
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Da wünsch ich euch von Herzen noch ganz viel mehr Glück und einen langen Atem für eure Gartenleidenschaft. :-*
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Ach so, ja, der Garten, sieht toll aus, ich mag so steppige Pflanzungen und die Stockrosen sind umwerfend! Die flirrende Hitze und die passenden Stauden. Klasse!
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 11:00
von RosaRot
Den Stockrosen scheint es bei Euch sehr zu gefallen! Kein Rost?
Möge alles weiter gut gedeihen und durch die Trockenheit kommen! :D
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 11:02
von pearl
RosaRot hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 10:53.
Hier erfolgt die Naturverjüngung unseres Kiefernwaldes durch Eichen, die von selber wachsen. Hainbuchen ...
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Spannend sind die
Eichen-Hainbuchen-Wälder mit ihrer artenreichen Krautschicht. Entstanden möglicherweise anthropogen. Niederwaldwirtschaft, Hutewälder. Ich kann mir gut ein
coppicing Pflegeroutine vorstellen.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 11:22
von MarkusG
RosaRot hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 10:53Markus, wachsen bei Euch Eichen?
Hier erfolgt die Naturverjüngung unseres Kiefernwaldes durch Eichen, die von selber wachsen. Hainbuchen schwächeln hier erheblich. Es macht große Mühe, sie zum Überleben zu bewegen. Eiben wiederum schwächeln nicht und benötigen nur eine kurze Pflegezeit nach der Pflanzung (hier), wachsen aber natürlich langsam.
Welche Bäume wachsen bei Euch von selber?
Wir mussten (und wollten!) ja für den Hausbau eine Kompensationsbepflanzung anlegen. Dazu bekamen wir von einer netten, hilfsbereiten Dame vom Grünamt eine Liste einheimischer Gehölze. Letztlich riet sie uns verrückterweise von fast allen einheimischen Gehölzen ab, obwohl wir ja nur einheimische pflanzen durften. Bei Eichen warnte sie uns vor dem Prozessionsspinner! Gerade, weil wir ja viele Besucher hätten. Das hat mich bezüglich Eichen verunsichert.
Zu den "natürlichen" Gehölzen, die bei uns wachsen: Seltsamerweise Eschen (!), obwohl die ja eher Wasser benötigen. Außerdem Linden, die kommen in der Gruppe der großen Bäume noch am besten mit der Trockenheit zurecht. Bergahorne sehen schlecht aus. Unsere Obstbäume sehen nach 15 -20 Jahren fast alle vergreist aus, manche wirken, als ob wir sie im letzten Jahr gepflanzt hätten. Feldahorn ist unser Favorit, der macht fast alles mit.
Noch ein Hinweis, damit sich niemand hier umsonst viel Mühe beim Mitsuchen macht: Es geht mir weniger darum, überhaupt irgendwelche Bäume zu pflanzen, sondern es geht mir um einen perspektivischen Ersatz für die Pinus nigra. Besucher sagen oft, wenn sie bei uns ankommen, sie fühlten sich nach Kroatien versetzt. Das machen die Kiefern! Daher möchte ich sie nicht durch Laubbäume ersetzen.
Die Pinus pinea wachsen bei uns super. Ich werde welche nachpflanzen, aber sie sind auch Träger des Pilzes. Setze ich dann auf das falsche Pferd? Nicht auszudenken, wenn ich am Ende meiner Tage wieder vor kaputten Pinus stehe.
Daher denke ich tatsächlich, ich muss verschiedene Pinus pflanzen, dann ist das Risiko gestreut.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 11:25
von MarkusG
RosaRot hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 11:00Den Stockrosen scheint es bei Euch sehr zu gefallen! Kein Rost?
Möge alles weiter gut gedeihen und durch die Trockenheit kommen! :D
Dieses Jahr ist jedenfalls weniger Rost. Stockrosen sind Klimawandelgewinnler. ;D
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 12:08
von Gartenplaner
Schöner Bericht, die vielen herumflatternden Schmetterlinge kriegt man ja sonst nie so eingefangen :D
RosaRot hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 10:53...Eiben wiederum schwächeln nicht und benötigen nur eine kurze Pflegezeit nach der Pflanzung (hier), wachsen aber natürlich langsam.
...
Freiwachsende Eiben sehen ebenfalls sehr "rustikal" aus, man braucht nur die Augen in alten Stadtparks offen zu halten, da sieht man viele große Exemplare, der Habitus ist natürlich ein anderer als der von Kiefern, nicht so hochgewachsen, dunkler, auch der Schatten.
Aber sie sind wirklich sehr trockenheitsrobust, und wachsen, wenn man denn kräftig düngen kann, auch mindestens so schnell wie Thuja oder Scheinzypresse, ich hatte bis zu 35cm Zuwachs bei meinen.
Leider hab ich grad nur ein Bild vom "Nadelwechsel" im Juni, wo die ältesten Nadeln alle zusammen abgeworfen werden.

Den gesamten Hain hab ich 2006 pflanzen lassen, die Bäumchen waren überständige Heckenpflanzen, also so 150cm hoch, die Hecke außen ist jetzt so 2,5-3m.
Die letzten 2-3 Jahre wurde durch einen großen Neubau unterhalb des Hains das Grundwasser über längere Zeit um einige Meter abgesenkt - das haben die Birken im Hintergrund sehr schlecht überlebt, die gesamten Kronen sind da abgestorben, nur bis zu einer gewissen Höhe haben sie noch grüne Äste, den Eiben hat das nichts ausgemacht.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 12:36
von pearl
MarkusG hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 11:22... Prozessionsspinner!
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haben die Eichen hier nicht. Vielleicht liegt es an der relativ hohen Luftfeuchtigkeit im Neckartal.
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"Die Art tritt hauptsächlich im Flachland von der planaren bis zur kollinen Höhenstufe auf.[3] Besiedelt werden eichenreiche Wälder, wie etwa Eichen-Hainbuchen-Wälder und Kiefernwälder mit Eichenbewuchs, bevorzugt an trockenen und lichten Orten, aber auch in Eichen-Ulmen-Auen. Sie treten jedoch daneben auch in anderen Lebensräumen an Einzelbäumen auf, wie etwa an Straßenrändern, in Parks und auch im urbanen Bereich." de.wikipedia. Da hat "netten, hilfsbereiten Dame vom Grünamt" ja einen überaus nützlichen Hinweis gegeben!
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Übrigens ist eine Monokultur von Kiefern, egal welche Spezies, immer angreifbarer als Individuen in eine Mischpflanzung! Und regelmäßig auf den Stock gesetzte Eichen oder durch Schnitt in Form gehaltene Hainbuchen könnten dieses Problem gut beheben. Eine Koniferenplantage brauch Naturverjüngung durch Laubbäume. Sowas kann man mit Esskastanien erreichen, wie bei Lilo.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 12:49
von Nox
Auf den Stock gesetzte Eichen kenne ich. Nie habe ich wüstere Gestalten gesehen: 6m halbkugeliger Durchmesser von sparrigem Geäst.
Lilo hat Hangwasser, vielleicht gedeihen deshalb Esskastanien gut bei ihr. Bei uns hier (südl. Bretagne) mit einem Dürresommer, nicht so schlimm wie anderswo in Frankreich, verlieren die erwachsenen Esskastanien gerade massiv ihr Laub.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 13:31
von Bristlecone
MarkusG hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 09:33Und noch ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor:
Warda lobt in seinem Buch die Pinus nigra als quasi unverwüstlich, trockenheitsresistent, etc! Wenn also solch hoch gelobte Bäume die derzeitigen Klimaveränderungen nicht ertragen, verunsichert mich das doch enorm, wenn es um die Baumauswahl geht.
Auf unterschiedliche Arten zu setzen, ist auch hierfür vermutlich die beste Strategie.
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Ihr könnt einen Versuch mit Pinus halepensis, der Aleppokiefer, wagen, oder auch mit Pinus brutia (wenn man die als zwei Arten rechnet). Von der Winterhärte her bei jungen Bäumen grenzwertig, im Alter dürfte es klappen.
Ansonsten unter Nadelbäumen die nicht säulenförmige Normalform von Cupressus sempervirens und deren nahe Verwandte Cupressus dupreziana (spannende Herkunft und Vermehrung, siehe https://www.conifers.org/cu/Cupressus_dupreziana.php), Anbieter per PM.
Auch unter den Tannen gibt es ein paar Vertreter, die Trockenheit vertragen: Abies numidica, A. cilicica und A. cephalonica. Inwieweit sie dürrefest sind, müsste man probieren. Wichtig wäre, diese Tannen wurzelecht zu pflanzen, nicht als Veredelung auf A. nordmanniana oder A. alba.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 13:56
von pearl
Bristlecone hat geschrieben: ↑9. Aug 2022, 13:31.
... Pinus halepensis, der Aleppokiefer, ...
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die sehen an Standorten in Südfrankreich sehr fabelhaft aus. Sehr bizarres Geäst und deutlich unordentlich. Allerdings wieder: "Ein sehr häufig vorkommender Schädling ist der Pinien-Prozessionsspinner (Traumatocampa pityocampa), dessen Raupen die Nadeln von jungen Bäumen fressen und in Nestern überwintern." de.wikipedia.
Pinus pinaster, See-Kiefer, sehr malerisch an der Küste, kränkeln an dem Üblichen.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 13:58
von Bristlecone
Da ist irgendwas beim Zitieren durcheinander geraten.
P. pinaster schätze ich jetzt nicht als so trockenheitsliebend ein.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 14:00
von pearl
im Vordergrund könnten Pinus halepensis.
Re: 1,8 ha trockener Südhang
Verfasst: 9. Aug 2022, 14:12
von MarkusG
Hab heute Morgen 10 Pinus pinea, 5 ponderosa und 3 Quercus ilex als noch recht kleine Sämlingspflanzen bei "die Forstpflanze" bestellt.
Die Bestellung von 3 coulteri bei einem anderen Anbieter wollte nicht klappen, muss ihn mal anschreiben. Ich hab zwar Samen von coulteri, aber das dauert natürlich alles sehr lange, wenn ich sie selbst anziehe.