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Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 17:20
von Inken
lerchenzorn hat geschrieben: 16. Dez 2017, 16:16
... (Jemand kann jetzt natürlich schreiben, dass ich mir auch kein Shampoo mehr ins Haar schmieren darf. ... ::) )


So klingt es in der Tat nicht sonderlich appetitlich. :-X ;) ;)

@bristlecone, vielen Dank für Deine Mühe und die große Geduld und auch dafür, dass Du für uns einsteckst!

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 17:36
von thuja thujon
Ich habs ehrlich gesagt noch nicht wirklich geschnallt, was mir die Arbeit sagen will.

Wenn die Oberflächenmittel in der Formulierung oder die Konservierungsstoffe in der Formulierung aber einen vergleichbaren Effekt haben wie das Glyphosat oder Mischungen mit anderen Herbiziden udn Netzmitteln, dann kann es sich nicht ernsthaft um ein Antibiotikum im Sinne eines Antibiotikums handeln.
Dann reden wir von dem Wirkniveau, ob es einen Unterschied macht, ob man zB. einen Hähnchenschenkel vor dem Braten ins desinfizierende UV-Licht hält oder unter Kerzenschein in die Pfanne legt.

Dann müssen wir die Antibiotikadiskussion auch bei Handspülmittel führen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 20:23
von polluxverde
Ich finde so langsam begibt sich die Diskussion um Glyphosat in diesem Faden in Sphären, wo man zumindest ein naturwissenschaftliches
Grundstudium absolviert haben muß, um den Beiträgen und insbesondere den links einigermaßen folgen zu können.

Die links zu den Arbeiten von Kurenbach et al ( von lerchenzorn ) finde ich insofern wichtig, als daß sie - wenn ich alles richtig verstanden
habe- einen eindeutigen Zusammenhang zwischen richtliniengerechten Einsatz von Herbiziden, ua auch Glyphosat und der Entwicklung von
Antibiotikaresistenzen auch bei humanpathogenen Bakterien nachweisen. Dies ist angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenz und
des immer häufiger werdenden Auftretens von multiresistenten Keimen ein grundlegendes Kriterium bei der Beurteilung und Zulassung von
Glyphosat , wenn auch dem bisher im Vordergrund stehende Grund für die rasante Resistenzentwicklung - nämlich mangelnde Hygiene in
Kliniken und Praxen, und anhaltender unkritischer Umgang mit der Antibiotikaeinnahme zB bei blanden Virusinfekten - sicherlich schnell
entgegengewirkt werden muß.

Ansonsten werde ich dem Rat von bristlecone folgen, und in ( leider zu wenigen ) freien Tagen am Jahresende den Glyphosatfaden von Anfang an quer zu lesen, um mein Achtelwissen zu dem Thema etwas zu hieven.


Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 20:41
von goworo
Gartenoma hat geschrieben: 15. Dez 2017, 10:18
........... ich habe meine Vorurteile durchaus mühsam im Chemiestudium erworben ........................

Ich habe keine Ahnung, an welcher Hochschule der Erwerb von Vorurteilen zum Lehrplan gehört. Während meines Studiums hat man jedenfalls versucht, mir naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise beizubringen. D.h. vorurteilsfrei sowohl (vermeintlich) etabliertes Wissen, als auch und vor allem eigene Ergebnisse immer und immer wieder zu hinterfragen und bei aufkeimenden Zweifeln diesen weiter nachzugehen. Das habe ich fürderhin versucht, auch an Studenten und an die eigenen Diplomanden und Doktoranden weiterzugeben. Ich hoffe doch, dass ich mich dessen nicht zu schämen brauche.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 21:07
von Malvegil
@Goworo und offtopic: Vorurteile sind nicht immer falsch und nicht immer unwissenschaftlich. Ich habe auch starke Vorurteile (= eine starke vorgefaßte Meinung) gegenüber Homöopathie. Man kann und darf das Wort "Vorurteil" auch ironisch in seiner ursprünglichen Bedeutung benutzen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 21:18
von dmks
polluxverde hat geschrieben: 16. Dez 2017, 20:23
Ich finde so langsam begibt sich die Diskussion um Glyphosat in diesem Faden in Sphären, wo man zumindest ein naturwissenschaftliches
Grundstudium absolviert haben muß, um den Beiträgen und insbesondere den links einigermaßen folgen zu können.


Nun rate mal, warum sich einige Forumsmitglieder hier so vehement abstrampeln um diverse :-X nichtwissenschaftliche Beiträge von 'BÜLD' 'ERTEL' 'NAPUH' und ähnliche Beiträge zu relativieren...

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 22:32
von bristlecone
polluxverde hat geschrieben: 16. Dez 2017, 20:23
Ich finde so langsam begibt sich die Diskussion um Glyphosat in diesem Faden in Sphären, wo man zumindest ein naturwissenschaftliches
Grundstudium absolviert haben muß, um den Beiträgen und insbesondere den links einigermaßen folgen zu können.


Ja, da stimme ich Dir zu.

Das liegt allerdings meiner Meinung nach daran, dass ein sehr komplexes Thema, das ursprünglich mal von diversen Gruppen unterschiedlicher entsprechender Fachleute bearbeitet wurde, auf überaus populistische Weise zum Thema einer Kampagne wurde, in der Tatsachen immer weniger eine Rolle spielten, dafür aber Halbwahrheiten, Verdrehungen, unbewiesene Behauptungen, Unterstellungen und Verleumdungen zunehmend mehr.

Dem entgegenzutreten und die Hintergründe nachzuvollziehen ist mühsam. Ich seh aber keinen anderen Weg.

Zum Glück gibt es hier im Forum genügend User, die dazu bereit sind - und eine große Gruppe, die das achselzuckend, kopfschüttelnd oder stirnrunzelnd hinnimmt.

Und ein paar, die den Kampagnenbetreibern auch öffentlich die Treue halten und deren Sichtweise kritiklos teilen.
Insgesamt ragt Pur im Vergleich zu anderen Foren oder Gruppen im Internet deutlich positiv heraus.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 22:45
von Staudo
Ich bezweifle, dass man irgendwo anders im Netz derart fundierte Informationen erträglich aufbereitet bekommt. Ich verstehe bei weitem nicht alles, akzeptiere aber, dass hier Fachleute ideologiefrei schreiben. ;)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 23:04
von lerchenzorn
dmks hat geschrieben: 16. Dez 2017, 21:18
... abstrampeln um diverse :-X nichtwissenschaftliche Beiträge von 'BÜLD' 'ERTEL' 'NAPUH' und ähnliche Beiträge zu relativieren...


Wir wollen mal einen anderen Bogen des Meinungsspektrums nicht zur armen verfolgten Minderheit schrumpfen lassen, die immer nur emsig der Suche nach der Wahrheit verpflichtet ist. DBV, ForumNatur (besonders pikantes Gebilde), HumboldtForum für Agrar"wissenschaft" und eine schöne Reihe weiterer Lobbyschuppen kann man bei den Verfassern pseudowissenschaftlicher Beiträge getrost ergänzen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 23:15
von troll13
Gehöre ich als Gartenananarchist auch zu dieser zweiten Gruppe? :-\

Für mich als Erwerbsgärtner sollten Herbizide zumindest für den Privatgebrauch grundsätzlich verboten werden, weil Missbrauch vorprogrammiert ist und die Kontrolle des fachgerechten Einsatzes kaum möglich ist

Und auch in der Landwirtschaft und dem Gartenbau stehe ich dem Einsatz von Herbiziden inzwischen grundsätzlich skeptisch gegenüber Es kann mir niemand erzählen, dass Herbizide maßgeblich für den großräumigen Verlust an Biodiversität verantwortlich sind.

Der ökologische Landbau kommt auch ohne aus und bringt trotzdem Erträge, auch wenn diese vielleicht geringer sein mögen als bei konventionellem Anbau mit "fachgerechter" Herbizidanwendung. Und wer hat uns eingeredet, dass Pflügen und Striegeln eine besonders "böse" Art der Bodenbearbeitung ist. Untersaaten auf Getreidekulturen kenne ich schon aus meiner Kindheit vor 50 Jahren, als die Kühe auf den Klee der abgeernteten Stoppelfelder gebracht wurden. Aber damals hatten Klatschmohn, Kornblume un Co. wenigstens noch eine Chance zu keimen.

Heute in meiner konkreten Arbeitssituation sehe ich Baumschuläcker, die bodentechnisch durch Herbizideinsatz eigentlich tot sind, auf denen man jedoch gegen bestimmte "Problemunkräuter" wie Hirsearten nur noch händisch ankommt.

Und wenn wie bei der Glyphosatdebatte ein CSU-Minister eigenmächtig gegen Koalitionsregeln verstößt frage ich mich natürlich, ob hier nicht Industrielobbyinteressen gewahrt werden sollen. Die Ausrede, ohne die Zustimmung zu der Verlängerung der Zulassung wären ökologische Verbesserungen im Landbau durch die Bundesrepublik in der EU nicht durchzusetzen, ist für mich eher lachhaft.

Ihr dürft mich gerne in die Riege der Verschwörungstheoretiker einreihen aber ich verstehe die Rechtfertigungsbemühungen für die weitere Zulassung von Glyphosaten hier im Forum einfach nicht.


Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 23:28
von lerchenzorn
troll13 hat geschrieben: 16. Dez 2017, 23:15
Gehöre ich als Gartenananarchist auch zu dieser zweiten Gruppe? :-\[/quote]
Eher nicht, weil das kaum die Gruppe ist, die gut über Öko-Landwirtschaft schreibt. ;)

[quote]Es kann mir niemand erzählen, dass Herbizide maßgeblich für den großräumigen Verlust an Biodiversität verantwortlich sind.

Meinst Du das so, wie es dort steht oder hast Du ein "nicht" vergessen?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 23:32
von Staudo
Die perfektionierte Landwirtschaft ist für die geringere Artenvielfalt verantwortlich, nicht ein einzelner Wirkstoff. In einem verplunderten Singlehaushalt gibt es schließlich auch deutlich mehr Leben als in einer Wohnung, die von einer schwäbischen Hausfrau geführt wird.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 23:34
von Staudo
troll13 hat geschrieben: 16. Dez 2017, 23:15
aber ich verstehe die Rechtfertigungsbemühungen für die weitere Zulassung von Glyphosaten hier im Forum einfach nicht.


Niemand muss Glyphosat mögen. Es gibt allerdings keinen Grund, es nicht zuzulassen. ;)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 23:39
von troll13
Danke für den Hinweis aber ich werde das jetzt nicht editieren. ;D

Trotzdem hätte es mich diebisch gefreut, wenn der Monsanto/Bayer-Lobby und ihren Adlaten in Politk und Verbänden endlich ein mal ans Bein gepinkelt worden wäre.


Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 16. Dez 2017, 23:52
von troll13
Staudo,

würde der ganze Herbiziddreck grundsätzlich verboten, müsstest du die dir vielleicht Arbeitskräfte zum Mindestlohn suchen, die händisch krauten.

Dann müsste der Phlox paniculata im 11er Topf eben 5,50 € kosten statt 4,50 €. Wäre das die Katastrophe?

Wir haben vor wenigen Jahren noch wurzelnackte Rosen zwischen 4.50 und 7.50 € verkauft. In den letzten beiden Jahren hat sich kaum jemand darüber beschwert, dass es nur noch Containerware gibt und die zwischen 12.- und 15.- € kostet.