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Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 13:27
von bristlecone
Die Brüsseler Bürokraten sind eben immer die Bösen, egal worum es geht. ;)
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 13:53
von lerchenzorn
Eben. Und wenn der eigene .... in der Hose fehlt, um wichtige Belange durchzusetzen, weiß man, wen man vorschieben kann. Peinlich, aber gern benutzt, der krumme Weg.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 14:51
von thuja thujon
lerchenzorn hat geschrieben: ↑12. Jan 2018, 13:06Nein, die EU-Kommission hat Deutschland schon vor einiger Zeit aufgefordert, mehr für die biologische Vielfalt auf Ackerflächen zu tun, weil die aktuellen Zustände nicht vertretbar sind.
Die Bauern machen ihren Job mit gewohnt deutscher Gründlichkeit. Unabhängig vom Werkzeug, ob chemisch oder mechanisch, mit Folie usw.
In Osteuropa wird oft noch mit veralteter Technik über den Acker gefahren und die Fruchtfolgen und Arbeitsschritte sind lange nicht so durchoptimiert. Dort ist deshalb die Sikkation mit Glyphosat weit verbreitet. Für Sonnenblumen etwa.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 16:58
von Staudo
Mir hat mal ein behördlicher Naturschützer erzählt, dass es bei den etwas plundrigen Bauern die größte Artenvielfalt gibt. Das glaube ich sofort. Bei solchen Bauern ist es vermutlich sogar egal, wenn sie ihren zugewucherten Maschinenabstellplatz (verbotenerweise) alle paar Jahre mit Glyphosat abspritzen.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 17:38
von lerchenzorn
;D
Im Durchschnitt / in der Regel
- ja und
- ja. ;)
Der Bauer, der seinen Betrieb sorgsam, aber entspannt und ohne Trachten nach der letzten Reserve führt, schafft auch schon einiges für die Natur oder macht weniger kaputt. (Nicht jeder hat das Glück und die Basis dafür.)
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 18:58
von lerchenzorn
Grundproblem im Verhältnis von Landwirtschaft und Artenvielfalt (Autokorrektur sagt: Armenviertel - woher weiß die das? :-X ) bleibt, dass die industrielle Produktionsweise zunehmend zuverlässig alles ausschalten kann, was nicht vermarktet wird. Das verlangt eine bewusste und gezielte Selbstbeschränkung und ein Sich-beschränken-lassen. Dafür ist wenig Bereitschaft oder auch nur Verständnis vorhanden.
Neue, wirksamere Mittel und effiziente Methoden sind dem Praktiker willkommen. (So auch die anhaltende Perfektionierung
mechanischer Verfahren.) Überlegungen, welche Vorsorge oder Begleitung für landschaftliche und Artenvielfalt notwendig sein könnten, gibt es in der konventionellen Landwirtschaft kaum.
Dass auf entsprechende Kritik maulig-dünnhäutige Reaktionen kommen, lässt sich noch verstehen. Wirklich schizophren ist, wenn Agrarfunktionäre ihrer Branche heute noch die Kulturlandschaft der vergangenen tausend Jahre gutgeschrieben kriegen wollen.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 19:02
von Staudo
Dann sollen die üblichen Verdächtigen die Anti-Glyphosat-Kampagne wegfallen lassen und statt dessen eine groß angelegte Kampagne "Rettet die Feldraine" starten. Die wäre sinnvoll, wissenschaftlich begründbar und würde einen gewissen Druck auf die Bauern aufbauen, dem sie relativ schadlos nachgeben könnten.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 19:09
von lerchenzorn
Glaub's mir. Diese Kampagnen sind schon oft gestartet und oft gegen die Wand gelaufen. Ich habe aber den Eindruck, dass Mais und Folienspargel immer mehr Leuten am Heimatgefühl kratzen. Vielleicht lohnt sich mal wieder ein Anlauf.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 19:10
von Sandkeks
Daniel hat geschrieben: ↑12. Jan 2018, 08:54Muss ich jetzt verstehen warum es einen Unterschied gibt ob auf einem Acker die Artenvielfalt durch
a) mechanische Verfahren
b) Breitbandherbizide oder
c) einer Mischung aus diversen selektiven Herbiziden (oder besser PSM)
eingeschränkt wird?
Damit Hersteller von Breitbandpflanzenschutzmittel nicht erfolgreich gegen diese Art der Anwendungsvorbehalte nur gegen ihre Mittel angehen können.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 19:14
von Sandkeks
Floris hat geschrieben: ↑12. Jan 2018, 12:20Das was das UBA (das ja für die Zulassung nicht zuständig ist) ...
Na ja, das ist nicht ganz korrekt. Das UBA ist eine der drei Behörden, die Bewertungen zur Zulassung durchführt. Außerdem hat das UBA Vetorecht, auch wenn eigentlich das BVL die nationale Entscheidung zur Zulassung treffen sollte. Das UBA hat also eine sehr starke Stimme auf dem Weg der Zulassung und nutzt diese auch kräftig.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 19:19
von lerchenzorn
Einsichten entwickeln sich langsam, angemessene Reaktionen noch viel langsamer. Wenn Herbizidverbote kommen sollten - was nicht passieren wird - und exzessive mechanische Bekämpfung einsetzt, würde es ein Weilchen dauern, bis auch darauf reagiert wird.
Vielleicht öffnet die UBA-"Idee" die Tür zum Ausstieg aus dem Glyphosat-Ausstieg. "Wesentliche Gründe für ein Verbot sind durch angemessene Ausgleichsmassnahmen entfallen ..." blabla oder so ...
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 19:33
von dmks
lerchenzorn hat geschrieben: ↑12. Jan 2018, 19:09Glaub's mir. Diese Kampagnen sind schon oft gestartet und oft gegen die Wand gelaufen.
Die bisherigen Programme machten auch für die Landwirte betriebswirtschaftlich auch nur Sinn wenn sie eigentlich das Gegenteil von dem taten was sie sollten oder wollten: wenn Satteliten-vermessen jeder abgepflügte Zentimeter positiv bewertet und jede Fahrspur (die zur Mahd der Ränder erforderlich ist) aus Flächenprämien abgezogen werden - während ein positiver Zustand der Feldraine (der ja zusätzlichen Aufwand bedeutet) mit Null Cent gewürdigt wird. Trotzdem tun sie es.
Bisher werden diese Rand- und Ruderalflächen meist aus Eigeninitiative aufgewertet, nur vereinzelt gibt es auch geringe Zuwendungen.
Erkläre mal einem Autobauer, daß er für umweltfreundlicheren Lack nix bekommt, aber für gleichaufwändigen "Extraglanz" 1% des Fahrzeugwertes drauf. ;) Wie würde der sich entscheiden?
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 19:49
von lerchenzorn
dmks hat geschrieben: ↑12. Jan 2018, 19:33Die bisherigen Programme machten auch für die Landwirte betriebswirtschaftlich auch nur Sinn wenn sie eigentlich das Gegenteil von dem taten was sie sollten oder wollten ...
Die Programme werden (hierzulande in BB) maßgeblich von Landwirten mit Landwirten für Landwirte gemacht. Sonstige Fachbereiche dürfen mal was sagen, werden letztendlich aber nach Gutdünken gnädig bedacht oder abgeblitzt. Frag mal nach, warum die das so machen. (Mal ehrlich: selbstverständlich wird der Erhalt der Strukturen mit der jährlichen Förderung bezahlt. Dass das nicht so empfunden wird, ist eine andere Frage.)
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 20:28
von dmks
Welche konkreten Programme meinst Du? (bin ebenfalls BB ;))
Da wir aber vom Glyphosat-Thema abkommen ist das vielleicht besser hier zu reden: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,61430.0.html
So etwa ab Beitrag 200 ging es auch schonmal um Feldränder, Soda-Flächen und ähnliches.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 12. Jan 2018, 20:33
von dmks
Die bisher sinnvollste Entscheidung war die vor etwa 5 Jahren eingführte "Grüne Karte" - der Sachkundenachweis den jeder Verkäufer oder gewerbliche Anwender von Pflanzenschutzmitteln vorweisen muß. Und der nicht wie bisher auf einer einmaligen Ausbildung ein Leben lang besteht - sondern aller zwei Jahre mit einer zugelassenen Schulung erneuert werden muß.