Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Verfasst: 22. Mär 2015, 00:14

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Osteuropäische und viele andere Sorten werden bezüglich der Reife auf eine Lage in Russland bei der Stadt Krasnodar (?) bezogen. Krasnodar liegt etwa auf der gleichen Breite wie die Krim.Allerdings ist das Klima dort ganz anders als hier - viel kontinentaler und es gibt nicht so lange Übergangszeiten im Frühjahr oder Herbst mit Nachtfrösten wie in D.Dort wird zwischen Winter und Sommer ein "Schalter" umgelegt - und dann ist Sommer.Am ehesten kann dieser Wert mit warmen Weinbaulagen in D verglichen werden, also z.B. am Bodensee. Nach meinem Gefühl reifen die gleichen Sorten am Bodensee ca. 2 Wochen später als in Krasnodar, aber das müssten User mit dortigem Wohnsitz besser wissen. Dann gibt es in D Weinbaulagen, die deutlich kühler sind, z.B. Franken, Sachsen und Saale/Unstrut. Entsprechend sind die Reifezeiten einige Wochen später als am Bodensee.Ich wohne z.B. in der Nähe des Weinbaugebietes Sachsen, nur wenige km entfernt auf einer Hochebene mit 180 m über NN und hier blühen z.B. die Obstbäume schon 2 Wochen später als im Elbtal und auch die Durchschnittstemperaturen sind geringer.Weitere Einflüsse auf die Reifezeit haben das Mikroklima und zeitweise Abschattungen und der Rebschnitt. Letzterer macht bestimmt auch 1 bis 2 Wochen aus.Bei mir konkret am Stadtrand von Dresden:Wenn die Reife für Krasnodar für Ende Juli angegeben wird, dann kann ich mit Mitte September rechnen und bei Anfang/Mitte August in Krasnodar reift es bei mir erst Ende September/Anfang Oktober. In Bezug auf die Lage in warmen Weinbaugegenden in D bin ich etwa 6 Wochen später.Selbst hier in meinem Garten wird die gleiche Sorte an der Hauswand ca. 2 Wochen eher reif als im Garten.Die Frage nach der Reifezeit ist also nicht so einfach und vor allem nicht allgemeingültig zu erklären.Was kann man tun? Es empfiehlt sich, eine Standardsorte wie z.B. Arkadia zu pflanzen. Für schlechtere Lagen ist Arkadia allerdings weniger geeignet, da der SAT-Wert zu hoch. Nach ein paar Jahren weißt Du, wann unter Deinen konkreten Bedingungen diese Standardsorte in etwa reif wird.Bei einer "neuen" Sorte kennt man die Reifezeit in Krasnodar oder am Bodensee und auch die der Standardsorte und man kann grob interpolieren, wann die neue Sorte in etwa bei Dir reif wird.Das Problem Reifezeit ist weniger ein Problem von Weinbaulagen als ein Problem in weniger guten Lagen. Bei der Sortenwahl solte aber nicht nur auf das Reifedatum geachtet werden, sondern auch auf den SAT-Wert. Hat eine Sorte einen hohen SAT-Wert, dann wird diese in schlechteren Lagen nie reif, obwohl es lt. Kalender klappen müsste. Es fehlt einfach an der Wärmesumme.Von den bereits genannten Sorten waren keine sehr zeitig. Muskat Bleu wird bei mir erst Mitte Obtober reif, wenn überhaupt.Ein weiteres Kriterium bei der Sortenwahl für schlechtere Lagen ist die Neigung zum Verrieseln. Ursache sind kälteres Wetter bei der Blüte und da sind einige Sorten sehr empfindlich, z.B. Muskat Bleu und Lakemont.Bei kritischen Lagen empfehle ich keine Sorten aus dem Gartenmarkt, sondern z.B. Galachad und Garold.Zum Rebschnitt: Es tut innerlich etwas weh, den Ertrag zu begrenzen. In schlechteren Lagen muss man den Ertrag stärker begrenzen als in Weinbaulagen. Das macht nach meiner Erfahrung ca. 2 Wochen aus und ob reife Beeren richtig süß sind oder nicht.Wann sind sie meistens reif?
Was bzw. ob man düngen soll, hängt vom konkreten Boden ab und zumindest alle paar Jahre sollte man mal eine Analyse machen lassen.Es gibt aber etwas Allgemeingültiges.1. ca. 50 % und mehr von Pflanzenasche sind Kalzium- und Magnesiumoxid, d.h. Pflanzen zehren am meisten diese Elemente aus. Magnesium wird vor allem für das Chlorophyll gebraucht. Man kann ohne Risiko 2 bis 3 mal im Jahr eine halbe Hand voll Gartenkalk pro Rebe streuen, da eine Überdüngung kaum möglich ist. Bestens geeignet ist Gartenkalk mit 30 % Magnesiumkalk. Wer auf Kalkboden wohnt, z.B. in Jena, braucht nicht so viel zu Kalken oder führt das Magnesium anders zu.2. Stickstoffdünger: Reben nehmen Stickstoffdünger, z.B. Blaukorn, Hornspäne, Mist ... recht übel, weil das vegetative Wachstum (Blätter) gefördert und das generative Wachstum (Trauben) gebremst wird.3. ca. 3 Mal im Jahr gieße ich die Reben und das ist vor allem auch bei Sandböden sehr wichtig. Bei gut löslichem Dünger muss man sehr vorsichtig sein, da man schnell überdüngen kann. Ich rühre da eine Brühe wie folgt an:- Eisensulfat - sehr wichtig für Chlorophyll vorbeugend, weil Eisenchellat für Blattdüngung sehr teuer ist.- Magnesiumsulfat (Bittersalz) für die User, die schon kalkreichen Boden haben- Blumendünger mit Mikronährstoffen - gibt es als 1 l - Flaschen, wichtig ist, dass in der Inhaltsangabe Spurenelemente aufgeführt werden, z.B. Bor, Mangan ...4. Ab August sollte man einen Kaliumdünger geben, um die Holzreife und damit die Winterfestigkeit zu verbessern.Ich gebe auch mal eine Hanvoll reifen Komposts, aber erst ab 2 Jahren Standzeit!!!Allgemein: Wein und Tafeltrauben erfordern eher weniger Dünger. Wichtig ist vor allem die Versorgung mit Magnesium, Eisen und Spurenelementen.Bei sandigen Böden eher öfters, aber kleinere Mengen düngen - geht sonst nur ins Grundwasser.Auf keinen Fall Mist, Hornspäne und Stickstoffdünger geben.Zur Blattdüngung:Diese ist vor allem bei Chlorose erforderlich: Etwas Eisenchellat und Magnesiumsulfat auflösen und Spritzen.Ein weiterer Grund für "Blattdüngung" ist die Lücke im Pflanzenschutz infolge der Wartezeiten der Antipilzmittel.In dieser Zeit kann man gegen Oidium Molke (10 %) und gegen Pero Kaliumphosfit spritzen - mindestens 1 mal pro Woche. Beide Mittel besitzen keine Wartezeit und können bis zuletzt gespritzt werden. Das "Phosphit" im Kaliumphosphit wirkt gegen Pero und das Kalium befördert die Reife.Zur Holzasche:Pro: - ideale Zusammensetzung der Nährstoffe und kein N enthaltenKontra: - nur Asche von unbehandelten Holz verwenden- in frischer Asche liegen die Nährstoffe als Oxide vor und diese sind stark basisch - wie BranntkalkAm Besten ist, die Asche ein paar Wochen abzulagern. Mit der Luftfeuchte wandeln sich Kalziumoxid und Magnesiumoxid in Karbonate um. Kontrolle mit Lackmuspapier!Wenn sich das Papier nicht mehr blau verfärbt, ist die Asche neutralisiert und kann ausgestreut oder besser auf den Kompost gestreut werden.Wie ist es mit dem düngen