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Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 23. Nov 2010, 23:27
von thomas
Früher war's die Dunkelkammer, heute ist es Photoshop oder DxO oder Phase one oder ... das gehört eben mit zur digitalen Fotografie.Meiner Meinung nach ist es wenig sinnvoll, die Nachbearbeitung in Photoshop gänzlich abzulehnen - zumindest, wenn sie in oben von mir beschriebener 'intentionaler' Absicht erfolgt.Die 'intentionale' 'Manipulation' des Fotos beginnt ja schon vorher, im Moment des Abdrückens. Warum soll man da jetzt eine künstliche Schranke aufbauen? Insofern man 'redlich' bleibt ...Liebe GrüßeThomas

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 23. Nov 2010, 23:35
von toto
Stimmt. Die Wahl/Beeinflussung beginnt mit Zeit und Ort, dann mit Begrenzung der Fläche usw. und setzt sich fort bis das Bild "im Rahmen" ( oder ohne Rahmen ::) ) vor uns liegt oder am Desktop präsentiert wird oder gedruckt wird oder... oder... oder...Alle Faktoren beeinflussen ein Bild gleichermaßen und weiter geht es damit: stellt man zwei Fotografien nebeneinander, auch die beeinflussen sich gegenseitig oder man manipuliert die Lesart des Betrachters damit.Ausprobieren hilft, die Gedanken gehen ganz eigene Wege ::)

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 23. Nov 2010, 23:37
von Katrin
Insofern man 'redlich' bleibt ...
Das ist ja eben die Frage, wie man das definiert. Wegretuschieren von Bäumen oder Strommasten ist für mich nicht mehr redlich aber offensichtlich bin ich zu konservativ ;) ,

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 23. Nov 2010, 23:39
von thomas
bin ich zu konservativ ;) ,
Hrrrm ... das kann man auch anders nennen ;) ;)

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 23. Nov 2010, 23:43
von toto
Insofern man 'redlich' bleibt ...
Das ist ja eben die Frage, wie man das definiert. Wegretuschieren von Bäumen oder Strommasten ist für mich nicht mehr redlich aber offensichtlich bin ich zu konservativ ;) ,
Dann aber bitte auch nicht drüber nachdenken, ob man den Zaun beim Wolfsgehege "wegnimmt" .... ;) ( ganz allgemein )...Im Übrigen: Auch Dokumentarfotografie unterliegt der ganz individuellen Sichtweise des Fotografen, seiner "Handschrift" und bildet neben einer dokumentarischen Abbildung ganz gewiß auch sein individuelles Empfinden ab. Realistisch "unverfälscht" ist vielleicht eine Überwachungs-Kamera an der Tankstelle ;D

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 23. Nov 2010, 23:50
von thomas
Katrin, in dem Moment, in dem du ein 'störendes' Blatt von einer Hosta wegnimmst, die du fotografieren möchtest, oder den Ausschnitt so zu wählen versuchst, dass keine Schneckenfraßlöcher drauf sind, beginnt doch das, worüber wir hier sprechen. Manche 'störenden' Zweige lasse ich lieber leben, statt sie abzuschneiden, und nehme dafür Photoshop.Und BTW: Ein Polfilter zeigt eigentlich immer etwas, was so gar nicht zu sehen ist. Ein Zoom verfälscht die Perspektive, weil du hättest auch näher herangehen können etc. etc. ...Liebe GrüßeThomas

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 00:01
von Günther
... unter anderem auch deswegen sind mir unbearbeitete Bilder - mit allen Schwächen und Fehlern - am liebsten.Auch unterschiedliche Brennweiten "verfälschen" (Perspektive!).

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 00:06
von Katrin
Ich habe doch nie gesagt, dass ich Bilder nicht real beeinflusse - im Gegenteil, ich habe das sogar extra erwähnt (Polfilter) - aber ich retuschiere nie mit Photoshop und habe erst durch diesen Thread begriffen, dass dies offenbar gängige Praxis ist oder zumindest nicht verwerflich; daran habe ich jetzt zu knabbern (natürlich frage ich mich nun bei vielen Bildern, ob es überhaupt Sinn macht, so ein Motiv auch zu probieren oder ob ohnehin PS dahintersteckt). Hinter dem konservativ war ja ohnehin ein Zwinkersmiley - vielleicht bin ich in Sachen Fotografie auch naiv (ganz ohne Zwinkersmiley) - nunja, ich schneide Äste lieber weg als dass ich sie wegretuschiere, so what? Wir bearbeiten eben alle, ich beschränke mich dabei auf den realen Bereich - ist halt eine Attitüde ;).

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 11:25
von toto
...ich schneide Äste lieber weg als dass ich sie wegretuschiere, so what?
Liebe Katrin, in einem botanischen Garten auch? Ich denke, man kann hier nichts pauschalieren. Letztlich muß /sollte man sich den Gegebenheiten anpassen, vorsichtig mit den Dingen z.B. Natur/Tiere ect. umgehen und in manchen Situationen kann man weder Köpfe noch Äste wegschneiden... und dann greift man eben zu Hilfsmitteln, das ist völlig normal.Beispiel Architekturaufnahmen.... kennen wir alle, ein winziger Zweig in der Aufnahmeeinstellung nicht wegzubekommen und dann klettere ich auf den Baum und schneid ihn ab ??? Dann lieber PS, der in diesem Fall - das hast Du völlig recht - wirklich bequemer ist ;) - früher wurde das mühsam in der S/W-Fotografie mit Pinsel, Spucke und Farbe wegretuschiert...Himmel, erspar mir das ;D

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 11:26
von thomas
... natürlich frage ich mich nun bei vielen Bildern, ob es überhaupt Sinn macht, so ein Motiv auch zu probieren oder ob ohnehin PS dahintersteckt ...
Na dann 'beichte' ich mal ;)Ich fotografiere Raw, d.h. keine Schärfung etc. in der Kamera.Folgende Bearbeitungen nehme ich bei meinen Bildern vor (Angabe ca. % der Fälle):
  • Beim Raw-Import in PS Anpassung Weißabgleich, Helligkeit, Kontrast: 100 % (das macht sonst der JPEG-Konverter der Kamera)
  • Manuelle Änderung von Weißabgleich etc. falls erforderlich: ca. 20%
  • Bildausschnitt korrigieren: ca. 50%
  • Tonwertkorrektur oder Gradationskurvenanpassung: ca. 50%
  • Farbkanalbearbeitungen: ca. 5%
  • Störendes wegretuschieren: max. 5%
  • Montagen: max. 1%, wenn überhaupt
  • Nachschärfen, ggf. selektiv: ca. 80%
Ehrliche GrüßeThomas

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 11:32
von toto
Thomas, kann man durchaus so stehen lassen. Ich fotografiere nur für AG mit RAW, im privaten einfach jpg. Um Tonwertkorrektur, Farbanpassung ect. kommt man nicht immer drum rum. Das hat letztlich nicht nur mit dem Empfinden oder "es könnte schöner aussehen" zu tun, sondern viel eher damit, daß nicht jede Kamera bzw. jedes Objektiv korrekt in der Farbe sind. Völlig normal, das war auch analog so. Nur die Fehlerquote war noch wesentlich höher... wenn ich da an Farbentwicklung im Labor debnke... so richtig mit Filter zw. 0-100%, drei Farben... OHNE irgendwelche Möglichkeiten der Messung Ende der 70-er Jahre... na toll. Stunden! Tage! Im Dunkeln!!!Da bin ich wirklich dankbar, daß der PS das übernimmt - wie er das macht, ist mir dabei völlig schnuppe. Hauptsache, ich erhalte ein vernünftiges Ergebnis :D

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 11:42
von thomas
Farbentwicklung im Labor debnke... so richtig mit Filter zw. 0-100%, drei Farben... OHNE irgendwelche Möglichkeiten der Messung Ende der 70-er Jahre... na toll. Stunden! Tage! Im Dunkeln!!!Da bin ich wirklich dankbar, daß der PS das übernimmt
Genau! Eine elende Plackerei war das, und dazu oft ein Blindflug im wahrsten Sinne des Wortes.Ein anderer Aspekt: Die Bearbeitungsprogramme in guten Kameras sind heute so weit entwickelt, dass man sich sehr oft damit zufrieden geben kann. Wer JPEG schießt, sollte sich darüber klar sein, dass die Kamera das 'Original-Bild' oft erheblich verändert.Und dass ich immer noch Raw schieße und selbst entwickle, zeigt wahrscheinlich nur, dass ich in der Hinsicht altmodisch bin. ;)Liebe GrüßeThomas

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 11:52
von toto
Und dass ich immer noch Raw schieße und selbst entwickle, zeigt wahrscheinlich nur, dass ich in der Hinsicht altmodisch bin. ;)Liebe GrüßeThomas
Nö, nicht altmodisch.Ich mache nur deshalb jpg, weil ich meist keine andere Verwendung für die Bilder habe als sehr winzige Formate für websites ect.Heißt: ich benötige die RAW´s nicht wirklich... wenn ich nur mal eine Situation kurz umschreiben will mit Bild zum besseren Verständnis - sozusagen als "Ergänzung" einer Mitteilung, ist mir die Bildbearbeitung eines RAW zu aufwändig einfach. Oftmals verschwindet so ein Bildchen ja hinterher im trash... also wozu.Obgleich: es gibt durchaus Situationen - da soll ein Bild plötzlich weiterverwendet werden und dann ärgert man sich hinterher, kein RAW gemacht zu haben. Gut - das ist das Pech ;)

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 13:05
von agathe
Wer JPEG schießt, sollte sich darüber klar sein, dass die Kamera das 'Original-Bild' oft erheblich verändert.
bis jetzt habe ich wenn überhaupt dann die automatik-programme bei fotoshop (nachschärfen oder auto-korrektur) verwendet + war recht perplex wie "entschleiert" das bild danach war (hat fatale ähnlichkeit mit der waschmittel-werbung) ist das eine konsequenz wenn man so wie ich mit jpeg fotografiert?

Re:Was ist legitime Bildbearbeitung, was Manipulation?

Verfasst: 24. Nov 2010, 13:35
von toto
hier mal ein Beispiel ( nur mal draufgehalten vor der Haustür bei Schneehimmel )für mit Pol- und ohne Polfilter.Würde man das bereits als "Manipulation" bezeichnen.... und danach Manipulation=lat. für "Handgriff".... dürfte man gar nicht mehr fotografieren.Wenn Polfilter richtig eingesetzt werden, sieht nichts anschließend künstlich aus. Es dient nur zur Hilfe einer gerichteteren Lichtführung, die man bei Reflexionen nicht stets in der Hand hat. Man hätte natürlich bei diesem Schnellschuss auch "abschatten" können ect. Beide .jpg´s sind gleich bearbeitet, Farbkorrektur,Schärfe, komprimiert.BildBild