Seite 280 von 342
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 08:18
von zwerggarten
nicht schon wieder: schöne juryentscheidung, schöne falschbildverwendung, schöner meinungsjournalismus, schöner deutsch:
macht glyphosat krebs?"verursacht" oder "bewirkt" ist mittlerweile wohl schon zu komplex für die ts-lesi...
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 09:11
von Bristlecone
Der Unkrautvernichter Glyphosat ist für die Krebserkrankung eines US-Bürgers mitverantwortlich. Zu diesem Ergebnis ist die Jury eines Gerichts in San Francisco gekommen - und entschied damit gegen die Bayer-Tochter Monsanto."Eine Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco befand einstimmig, dass das Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebserkrankrung des Klägers Edwin Hardeman gewesen ist.
Hademan wirft Monsanto vor, die Risiken des Produkts mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat verschwiegen zu haben. Mit der Entscheidung geht der Prozess nun in eine zweite Phase, in der geklärt werden soll, ob Monsanto über Risiken hinwegtäuschte und wie hoch der mögliche Schadensersatz ausfallen könnte."
Gerichte fällen Urteile, dazu sind sie da. Ob das Urteil naturwissenschaftlichen Kriterien standhält, ist nicht der Punkt - es muss juristischen Kriterien genügen.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 09:37
von Mangostan
Wenn ich das richtig sehe, hat das Gericht nicht gesagt, dass Glyphosat Krebs verursacht, sondern ein Faktor ist, der das Erkrankungsrisiko erhöht. Ob das naturwissenschaftlich widerlegt werden kann weiss ich nicht. Es gibt allerdings viele Stoffe, die ein Krebsrisiko mehr oder weniger erhöhen. Entscheidend ist hier nun deshalb, wie die Firma mit dem Produkt umgeht. Hat sie genügend informiert?
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 09:50
von Bristlecone
Mangostan hat geschrieben: ↑20. Mär 2019, 09:37Wenn ich das richtig sehe, hat das Gericht nicht gesagt, dass Glyphosat Krebs verursacht, sondern ein Faktor ist, der das Erkrankungsrisiko erhöht. Ob das naturwissenschaftlich widerlegt werden kann weiss ich nicht. Es gibt allerdings viele Stoffe, die ein Krebsrisiko mehr oder weniger erhöhen.
Im Einzelfall lässt sich nie beweisen, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer chronischen Krankheit und einem Einzelfaktor besteht.
Das gilt auch für einen Raucher, der an Lungenkrebs stirbt.
Deshalb bedarf es epidemiologischer Studien an einer Vielzahl von Personen, um derartige Zusammenhänge zu untersuchen. Im Falle von Rauchen und Lungenkrebs ist der Zusammenhang klar und eindeutig. Im Fall von Glyphosat hat bislang keine derartige Studie einen solchen Zusammenhang mit hinreichender Verlässlichkeit zeigen können.
Die Umkehrung, also durch Untersuchungen beweisen, dass etwas definitiv nicht ist, ist grundsätzlich nicht möglich. Das gilt nicht bloß für Glyphosat, sondern prinzipiell für Gott und die Welt.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 10:13
von Mangostan
Gelegenheiten für weitere Studien sind einige vorhanden:
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Bereits vor dem zweiten Schuldspruch hatten mehr als 11 200 Privatpersonen, Landwirte und Landschaftsgärtner in den USA Klage gegen Bayer wegen des Unkrautvernichters eingereicht, weil Roundup bei ihnen Lymphdrüsenkrebs und andere Krebsarten hervorgerufen habe. Mehr als 760 Fälle sind allein am Bundesbezirksgericht in San Francisco pendent.
QuelleIm Falle von Asbest ist die Beweislage auch besser.
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 11:29
von zwerggarten
und das altern bzw. die steigende krebsrate alternder zellen bleibt komplett unberücksichtigt? irgendwann verklagen die noch firmen, weil ein 115-jähriger nach dem genuss einer quadrattafel nugatschokolade und dem spaziergang durch einen mit blaukorn gedüngten schneeglückchenpark glücklich auf der gelb lackierten bank stirbt. ::)
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 11:45
von Mangostan
Jede Ähnlichkeit mit (noch) lebenden Personen ist bestimmt völlig unbeabsichtigt? ;D
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 20. Mär 2019, 16:58
von Bristlecone
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 21. Mär 2019, 21:45
von zwerggarten
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 21. Mär 2019, 21:49
von RosaRot
;D
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 22. Mär 2019, 16:49
von Sandkeks
Ich mag den Postillon. :D
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 22. Mär 2019, 17:03
von zwerggarten
allerdings unterstreicht die satire die unwissenschaftliche überzeugtheit bzw. mediale falschdarstellung. :-\
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 22. Mär 2019, 17:46
von Bristlecone
Wären da Neurotoxine, die rasch Demenz hervorrufen, nicht wesentlich "besser"? :-X ;)
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 26. Mär 2019, 10:06
von Weidenkatz
Etwas o. t., aber ich las gerade eine Meldung von campact über 18 neu zugelassene Ackergifte, die Bienen töten würden. Es liest sich erschreckend, aber mir fehlt es an Einblick, um das endgültig zu bewerten.
Was meinen die Experten dazu:
"Cyantraniliprol schädigt Bienen schon in geringen Mengen. Weniger als 0,0001 Milligramm des Giftes sind für mehr als jede dritte Honigbiene tödlich. Besonders gefährlich ist auch, dass die Mittel systemisch wirken, da sich die Pestizide in allen Bereichen der Pflanze ablagern. Stängel, Blätter, Blüten – alles wird für Bienen giftig. Es reicht sogar aus, wenn nur das Saatgut der Pflanze behandelt wurde. "
Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 26. Mär 2019, 10:40
von Daniel - reloaded
Grundsätzlich:
Ja, es sind mindestens 18 neue Pflanzenschutzmittel neu zugelassen worden, befristet bis Ende des Jahres aus diversen Gründen, darunter Herbizide, Fungizide und eben auch, mit Benevia, das umstrittene Cyantraniliprol.
Mainspring (auch Cyantraniliprol) hat eine langfristige Zulassung für Zierpflanzen unter Glas auf vollständig versiegelten Flächen bekommen.
Laut Wikipedia ist Cyantraniliprol hochgiftig für Bienen und hat wohl auch unterhalb der letalen Dosis Einfluss auf das Verhalten oder besser der Agilität der Bienen.
Deshalb verstehe ich nicht, wie man diesen Wirkstoff unter diesen Bedingungen und mit diesen Auflagen zulassen konnte.
Grundsätzlich sagt die Systemizität eines Wirkstoffs aber erstmal wenig über die Blütengängigkeit und damit die Gefährdung von Bestäuberinsekten bei Applikation über den Boden oder vor der Blüte aus.
Auch Neonicotinoide hat man bei Verabreichung der Wirkstoffe über die Wurzel nie in den Blüten gefunden, zumindest nicht bei Zierpflanzen mit denen die Versuche damals wohl gemacht wurden.
Dass jede 3. Biene an einem Wirkstoff stirbt der offiziell als Spritzmittel erst seit 3 Wochen verfügbar ist und vis Notfallzulassung seit 3 Jahren lange nach der Blüte eingesetzt wurde sowie seit letztem Jahr in Polen als Rapsbeize im Herbst eingesetzt wird, halte ich daher für ein Gerücht, wie etliche anderen Behauptungen die campact aufstellt auch.
Einsetzen werde ich persönlich Cyantraniliprol aber definitiv nicht!