Re:Züchten und Vererbung
Verfasst: 4. Mär 2007, 01:26
Ich betreibe die Taglilienzucht rein zum Vergnügen und nicht auf wissenschaftlicher Basis.Meine wissenschaftlichen Interessen sind ganz andere. 

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Als kleiner Hinweis: Würden wir hier nicht so kunterbunt diskutieren und philosophieren, wären wir eventuell jetzt nicht darauf gekommenPraktisch angewendet würde das für mich z.B. heißen, dass ich, wenn ich Pollen von einer einfarbigen Hosta auf eine panaschierte aufbringe, ich mit Panaschierung bei manchen Kindern rechnen kann, umgekehrt nicht. Richtig?
Ich will´s mal versuchen, zu definieren. In der klassischen Züchtung, so wie wir sie auch betreiben können, geht es darum, gewünschte Eigenschaften, die gar nicht oder nur zufällig gemeinschaftlich bei einzelnen Individuen auftreten, zunächst durch Kruezung zu kombinieren und durch folgende Selektion auszuwählen, daß die zukünftig sicher gemeinschaftlich bei allen Kindern und Kindeskindern auftreten. Das ist eigentlich nix anderes, als der klassische Fall der dritten Mendelschen Regel, wie man sie u.a. hier sehen kann: http://de.wikipedia.org/wiki/Mendelsche_RegelnMan beachte, daß bei den Eltern eine Genkombination SSBB nicht vorkommt, wohl aber in der zweiten Generation (F2). Da beide Genloci mit dem gleichen Allel ausgestattet sind SS oder BB ist zu erwarten, daß so ausgestattete Kinder zuverlässig wieder diese genetische Ausstattung haben. In diesem Falle könnte man von einer samenfesten Sorte reden. Alles weitere ergibt sich eigentlich zwangsläufig hieraus:1. Es gilt die Bestäubung zu regeln.2. Ich benötige eine hinreichend große Nachkommenschaft.3. Ich brauche geeignete Auswahlkriterien, um die reinerbigen Nachkommen mit den gewünschten Eigenschaften auszulesen. Dieses ist eigentlich nur bei dominanten Eigenschaften etwas schwieriger, da mischerbige und reinerbige Nachkommen gleich aussehen. Dafür gib es aber das Verfahren der Rückkreuzung s.o. Exkurs:Wenn man in den Werken Mendels und seiner Wiederentdecker genauer nachliset, wird man aber feststellen, daß sich bein genauerer Betrachtung in den meisten Fällen die reinerbigen von den mischerbigen anhand minimaler Abweichungen doch auseinanderhalten lassen. So ist bei der Brennessel die Eigenschaft "gezackter Blattrand" zwar dominant gegen "glatten Blattrand", aber die heterozygoten verraten sich durch einige Zähnchen an den ersten beiden, und nur da, Blättern der Pflanze.Vielleicht könntet ihr ja irgendwann mal in für Laien verständlicher Sprache handfeste Regeln fürs Züchten ableiten.
Stimmt genau, FachchinesischKritik von Susanne:Nun komm, sooo schlimm ist es doch nicht, oder liest du hier wirklich nur chinesisch?der Therad wird gerade von Fachleuten auf ein für Laien unverständliches Niveau hochgefachsimpelt...
Wo steht geschrieben, dass jeder Thread für alle oder die meisten interessant sein muss? Darf hier eine Minderheit nicht hochqualifiziert diskutieren?Steht doch jedem frei, Krümel zu picken.Auf jeden Fall besser als EM oder Mondphasen-Gärtnern.Stimmt genau, Fachchinesisch![]()
;)Hauptsächlich für die Fachleute unter Euch mag der Verlauf dieses Threads interessant sein
... und ich möchte mit Verlaub dazu anregen, diesen Gedanken nochmals zu überdenken, und zu hinterfragen, ob damit nicht vielleicht Unrecht getan wird, aus einer Ohnmächtigkeit heraus, nicht mal eben schnell inhaltlich mit zu kommen und aus Angst (?), vielleicht auch Desinteresse, nachzufragen und auf sich aufmerksam zu machen, sprich "kämpferische Wissbegier" an den Tag zu legen. Da ist Angriff immer die beste Verteidigung, altes Muster... >:(Denn Scilla, so einfach ist das nicht mit dem Züchten und Vererben, Pocoloco hat es irgendwo schon geschrieben, das Thema ist sehr komplex und der Titel definitiv falsch gewählt, wenn es hier nur um Helleborus (und wie von dir gewünscht, dazugehörende Bestäubungstechniken) gehen soll. Dann kann dies gleich mein letztes Posting hier sein, denn ich habe keine Ahnung von Helleboren, und die Erläuterung zur Entstehung von Blütenfarbe wäre wahrscheinlich wieder OT... ::)Was ich damit sagen will: Mach dich frei von dem Gedanken, dass wir hier ein Schema Bienchen und Blümchen A, Käferlein und Pflänzchen B haben, Scilla, setze dich mit den Grundlagen der Vererbung, und das ist Genetik auseinander, wenn du gezielt erfolgreich irgendetwas in deiner Helleboren-Population etablieren willst und dies kein absoluter Zufall sein soll, sonst kommst du nicht weit.Lieben Gruß,HemStimmt genau, Fachchinesisch![]()
Hauptsächlich für die Fachleute unter Euch mag der Verlauf dieses Threads interessant sein, und durch die Blume gesprochen, mir als Laie bringt er im Prinzip nix
Da sind wir aber auf die zukünftigen, nicht zufälligen Hemerocallis-Züchtungen gespannt.setze dich mit den Grundlagen der Vererbung, und das ist Genetik auseinander, wenn du gezielt erfolgreich irgendetwas in deiner Helleboren-Population etablieren willst und dies kein absoluter Zufall sein soll, sonst kommst du nicht weit.
Spotte du nur, Callis, aber vergiss dabei das Nachdenken nicht... ;)Gib mir ein paar Jahre und ich werde dir mit Sicherheit etwas (aber definitiv nie alles) zu der Vererbung von verschiedenen Merkmalen bei Taglilien sagen können, eventuell sogar Kopplungsgruppen identifiziert haben und aufzeigen können, aber das braucht schon allein wegen der langen Generationsdauer alles seine Zeit, da muss man Geduld haben.Aber Geduld ist ja bekanntlich eine Tugend der Hemeromanen und so arbeite ich daran, neue Erkenntnisse zu gewinnen, den Radius Stück für Stück zu erweitern, um schlussendlich ein paar wenige Thesen postulieren zu können, von denen ich glaube, dass sie relativ wahrscheinlich zutreffend sind, eben typisch das Biologen-Schema hinsichtlich wissenschaftlicher Arbeit... 8)Im übrigen machst du das eigentlich auch, aber das ist dir wahrscheinlich gar nicht so bewusst, weil du deine Hems ausschließlich unter dem Liebhaberei-Aspekt betrachtest, aber ich glaube kaum, dass du, wenn du eine weiße purpurgeäugte Hems züchten willst, dafür als Eltern zwei reingelbe nimmst, oder? Und warum ist das so? Weil dich die Erfahrung gelehrt hat, dass so ein Ergebniss eigentlich nicht herauskommen kann bei den Eltern und du andere Hems nehmen musst, um dieses Ziel zu erreichen, womit du schon unbewusst einen Schritt in eine wissenschaftliche Richtung tust, basierend auf einem Lerneffekt, den du durch Versuch-und-Irrtum gewonnen hast. Und ich behaupte, du könntest deine Zielgenauigkeit und Effizienz, dieses Ziel zu erreichen noch dadurch steigern, wenn du genauer hinschauen würdest, und mehr Auswertungsarbeit betreiben würdest, sowie dich mit so mancher genetischen Grundlage für bestimmte Aspekte ( z.B. Blütenfarben) auseinander setzen würdest. Eigentlich ein Jammer, dass dem nicht so ist, bei deinem tollen Sämlingsfeld und der Fülle an versteckter Information, die nicht zur Kenntnis genommen wird, weil es dich vielleicht auch nicht interessiert. Da hättest du bis zum heutigen Tag schon eine Menge an on topic-Ergebnissen zusammentragen können, aber wie du schon schriebst, liegen deine "wissenschaftlichen Interessen" nun mal woanders und das ist okay...Da sind wir aber auf die zukünftigen, nicht zufälligen Hemerocallis-Züchtungen gespannt.![]()