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Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 5. Mär 2008, 22:53
von Querkopf
Hallo, Annbellis,
Bei mir hat sich die Sternußtausituation im letzten Jahr auch dramatisch verschärft. ... Die Überlegung ist, die vorhandenen Pilzsporen möglichst zu eliminieren und dann mit den ganz normalen Pflegemaßnahmen weiterzumachen. ...
Annbellis hat geschrieben: ... Ich habe schon das Gefühl, dass ich das neue Jahr sozusagen mit einer Hypothek anfange, weil der SRT vom letzten Jahr ja teilweise auf den Pflanzen persistiert. Und deshalb würde ich gerne einmalig (eventuell zweimal in kürzerem Abstand) spritzen, um die Sporendichte zu verringern.
so ähnlich ist meine Überlegung auch: einmal, ausnahmsweise, mit der Keule dazwischenhauen, die Sporen am Keimen hindern und an der - exponentiellen! - Vermehrung. Wobei ich "Elimieren" der Sporen für unmöglich halte, es fliegt ja auch aus der Nachbarschaft wieder was zu. "Verringern" erscheint mir realistischer. Und wäre auch schon hilfreich.
Einmaliges Spritzen mit Anti-Pilz-Chemie wird aber nicht reichen für einen sinnvollen Kampf gegen die jeweils aktuelle Sporen-Generation. Bei allen mir bekannten Fungiziden wird empfohlen, 2-3 Mal in bestimmten Zeitabständen (z. B. zwei Wochen) zu spritzen und das Ganze später im Jahr ein- oder mehrmals zu wiederholen. Kommt mir logisch vor, denn nicht nur Pflanzensamen keimen "folgernd", also nach und nach, sondern auch Pilzsporen. "Einmalig" übersetze ich für mich daher mit: eine Vegetationsperiode lang. Das werde ich dieses Jahr versuchen - mit dem Ziel, nächstes oder spätestens übernächstes Jahr wieder auf die "Keule" verzichten zu können (Schachtelhalm & Co. wird's neben und nach der Chemie-Runde aber wieder regelmäßig geben). Wir können ja nächsten Sommer mal die Erfahrungen austauschen.Befallenes Laub entferne ich auch nach besten Kräften - aber die Kräfte sind bei über 200 Rosen halt endlich. Zudem können SRT-Sporen m. W. nicht nur auf dem Laub überleben, sondern auch am/ im Boden und auf den Trieben. Rein "mechanisch" sind sie daher nicht zu beherrschen

... Schachtelhalm gibt's übrigens auch getrocknet (Pulver oder gepresste Pellets) zu kaufen, u.a. in Baumärkten. Damit kann man ebenso gut Brühe/ Jauche selber ansetzen wie mit dem frischem Kraut. Ist natürlich mühsamer als mit fertigem Flüssig-Konzentrat, dafür wesentlich billiger. Schöne GrüßeQuerkopf
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 6. Mär 2008, 00:27
von ALFREDT
Hallo QuerkopfSo sehe ich es auch.
Schachtelhalm gibt's übrigens auch getrocknet (Pulver oder gepresste Pellets) zu kaufen, u.a. in Baumärkten.
Hab' ich noch gar nicht gesehen...

was kostest Pulver und Pellets ::)Da hier kaum Schachtelhalm wächst, kaufe ich Schachtelhalm- Tee, 100g Beutel in einer Apotheke für 1,30 €. Wenn ich mit Brennesseljauche spritze, habe ich immer einen Belag auf den Blätter und bei Schachtelhalm nicht.

Ist das normal oder habe ich den Schachtelhalm zu sehr verdünnt?
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 6. Mär 2008, 07:06
von Pinguin
Ach ja, bei mir im Garten brüten auch viele Vögel wie z.B. Amseln, Rotschwänzchen und auch der Zaunkönig.

das ist schön, aber was soll uns das in diesem Zusammenhang sagen? dass Chemie im Garten harmlos ist?

Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 6. Mär 2008, 07:21
von freundderrosen
Ach ja, bei mir im Garten brüten auch viele Vögel wie z.B. Amseln, Rotschwänzchen und auch der Zaunkönig.

das ist schön, aber was soll uns das in diesem Zusammenhang sagen? dass Chemie im Garten harmlos ist?

Nein, in keinster Weise. Ich bin jedoch er Ansicht, dass ein behutsamer Umgang ein möglicher Kompromiss ist um auch gesunde Pflanzen zu erhalten ohne einen gar zu negativen Eingriff zu erzeugen.
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 6. Mär 2008, 12:02
von Pinguin
ich habe in einem älteren Gartenbuch etwas Interessantes zu Pilzerkrankungen bei Rosen gefunden, und zwar weist dort ein alter Gärtnermeister darauf hin, dass die Rosen früher in seiner Lehrzeit (in den 40 ern des letzten Jahrhunderts) noch viel gesünder waren als heute und führt das darauf zurück, dass Dünger damals viel sparsamer eingesetzt wurde, seiner Ansicht nach leiden heute viele Rosen unter SRT etc., weil sie schlicht und ergreifend überdüngt sind, wobei auch mit organischem Dünger leicht zuviel des Guten getan werden kann, er weist z.B. darauf hin, dass Hornspäne früher nur alle 7 Jahre (!)

verabreicht wurde - ich finde das eine sehr beachtenswerte Theorie!Rosen sind schließlich keine Hätschelkinder, sondern äußerst robuste Wesen, vielleicht wären sie auch tatsächlich viel gesünder, wenn wir sie etwas weniger betüddeln würden?

Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 6. Mär 2008, 12:17
von Raphaela
Bei einigen Sorten stimmt das bestimmt: Man muß eben immer gucken zu welcher Klasse die jeweilige Pflanze gehört, bzw. welche Bedingungen ihre Vorfahren hatten. Wildrosen aus nährstoffarmen Gebieten z.B. brauchen bei unseren fetten Böden eigentlich überhaupt keinen Dünger und das trifft auch auf viele ihrer Nachkommen zu.Viele einmalblühende Rosen die noch nah an der Ursprungssorte sind (wie z.B. frühe Nachkommen von Rosa Gallica) sind auch sehr genügsam, dasselbe gilt für Pimpinellifolias u.a.Anders sieht´s schon bei öfterblühenden Hybriden komplexer Ábstammungen aus: Bei vielen Remontant - und Austin Rosen hab ich z.B. den Eindruck daß man sie gar nicht genug mit organischem Material füttern kann.Daß die Rosen im letzten Jahrhundert wesentlich gesünder waren lag sicher vor allem am wesentlich höheren Schwefel- und sonstigem Schadstoffgehalt der Luft, den haben sogar die Pilzsporen ziemlich schlecht vertragen

Zitat Annbellis:" Raphaela, soll die Mischung aus 4 Liter Wasser 1 EL Spülmittel, 2 EL Olivenöl, 1 EL Backpulver gegen Sternrußtau wirken? Ich kenne das eigentlich als Rezept gegen Mehltau.Wird Neem nicht vor allem als Mittel gegen bestimmte Schädlinge verwendet? Ist es wirklich wirksam gegen Sternrußtau?"- Soweit ich mich erinnere gab es auch positive Erfahrungsberichte bei der Verwendung der Mischung gegen SRT. In erster Linie wird es gegen Rosenrost eingesetzt. Bei Mehltau ist m.W. immer noch Milch das wirksamste Mittel.Neem wirkt auch pflanzengesundheitsfördernd und als Dünger. Wir experimentieren im Rosenpark mit einer Verabreichung bei der Pflanzung/Umpflanzung und sind von den ersten Beobachtungen positiv überrascht

Bei unserem Rosenseminar am 29. März werden wir auch Neem-Experten dabei haben die mehr dazu erzählen können.
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 7. Mär 2008, 10:52
von steffi
Ich wende keinerlei chemische Mittel an, schließlich frisst unser Merrschweinchen auch gerne Rosenblätter

, und wenn ich die sehr befallenen Rosen nicht umpflanzen kann, akzeptiere ich eben den Befall. Mehltau kommt bei uns nur an den jungen Trieben mancher Rosen vor, SRT selten, am häufigsten Blattfleckenkrankheit. Ich bin auch der Ansicht, dass Standort sehr viel ausmacht.Eine sehr befallene New Dawn hat sich erholt, als ich sie um 2/3 einkürzte und danach mit Biplantol behandelte. Überhaupt habe ich mit Biplantol in den letzen 2 Jahren sehr positive Erfahrungen gemacht, wobei ich nur die sehr befallenen Rosen spritze. Der Befall verringert sich sehr deutlich.Ein Bekannter, der in der Düngemittelbranche arbeitet, meinte zu den chemischen Fungiziden, dass man auch darauf achten soll, abwechselnde Mittel zu spritzen, da sich sonst leicht Resistenzen ausbilden.
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 7. Mär 2008, 12:24
von cyra
Was mich zu der Chemiefrage auch noch interessiert ist: inwiefern sind Haustiere dadurch gefährdet (Katzen, Hunde)? Weiß jemand was darüber? danke, cyra
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 7. Mär 2008, 12:34
von Raphaela
Anfang der Neunziger hab ich als totaler Laie mal zwei Rosen aus Mitleid bei A... mitgenommen und weil ich es immer so gehört hatte ("Rosen müssen gespritzt werden") auch gleich solches Sprüh-Chemie-Zeuch (fertige Mischung gegen Pilzbefall) gekauft. Das hat sich mein damals kleiner Sohn dann mithilfe einer Steighilfe (der vorige Hund war da gegen Kekse immer sehr willig) vom scheinbar unerreichbaren Schrank geholt und sich ins Gesicht gespritzt ::)Das Ergebnis war ein völlig zugeschwollenes Gesichtchen (die Augen gingen gar nicht mehr auf) mit heftigen Rötungen, Atemprobleme und eine extreme Bindehautentzündung. Die panische Fahrt quer durch Hamburg zur Augenklinik des UKE werd ich nie vergessen...Spätschäden sind - bis jetzt! - zum Glück nicht aufgetreten. Mir hat´s aber trotzdem gereicht...Die beiden angeblich weißen Rosen sind dann auch ohne Chemie prima gewachsen, wurden aber verschenkt als sie zwischen den himmelblauen Ritterspornen orange blühten.
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 8. Mär 2008, 10:47
von Annbellis
Hallo Querkopf,am Ende der Saison Erfahrungsaustausch finde ich super!

Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 8. Mär 2008, 10:48
von Annbellis
Hallo Freund der Rosen,vielen Dank für deine Insiderinfos.Jetzt sehe ich schon deutlich klarer!

Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 8. Mär 2008, 11:20
von Tapete
Eine sehr befallene New Dawn hat sich erholt, als ich sie um 2/3 einkürzte
Bei mir auch. Sie war erbärmlich krank zwei Jahre lang. Habe alte Triebe an der Basis rausgesägt, (sie hatten Risse), im nächsten Jahr war sie gesund (allerdings ohne Biplantol).
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 8. Mär 2008, 11:34
von Annbellis
Hallo Cyra,
Was mich zu der Chemiefrage auch noch interessiert ist: inwiefern sind Haustiere dadurch gefährdet (Katzen, Hunde)?
Um Katzen und Hunde mache ich mir keine Sorgen - die krabbeln nicht auf Rosenblätter rum. Und interessieren sich auch nicht für Fungizid-Flaschen in den Schränken. Den Hund interessieren Pflanzen grundsätzlich nur, um Beinchen daran zu heben und die Katzen interessieren sich nur für die Katzenminze - das aber leidenschaftlich.Aber ich habe jetzt - um sicher zu gehen - noch einmal ein bisschen gegoogelt.Und da hat es sich herausgestellt - ist eigentlich auch völlig klar, dass eine Reihe von Fungiziden eine deutliche Wirkung auf Nützlinge haben, z.B. auf Florfliegen. Florfliegenlarven sind aber so ungefähr die besten Blattlausvertilger die´s gibt - und außerdem mag ich sie total gerne.Wahrscheinlich würde ich - wenn ich den entsprechenden Aufwand fürs Suchen treiben würde - schon ein Mittel finden, das Nützling schonend ist. Aber weiß man´s wirklich genau? Diese Tierchen treiben sich halt genau da herum, wo die Giftkonzentration am größten ist.Ich werde also meine Strategie ändern und nicht mit Fungiziden spritzen, sondern auf die bewährten Hausmittel zurückgreifen.
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 8. Mär 2008, 11:39
von Annbellis
Hallo Raphaela,
Das Ergebnis war ein völlig zugeschwollenes Gesichtchen (die Augen gingen gar nicht mehr auf) mit heftigen Rötungen, Atemprobleme und eine extreme Bindehautentzündung. Die panische Fahrt quer durch Hamburg zur Augenklinik des UKE werd ich nie vergessen...
Das muss ja echt schaurig gewesen sein - kein Wunder, dass du sowas nicht wiederholen möchtest. :)Vielen Dank für all deine Infos! :DIch werde mir nun aus all den Rezepturen "mein" Hausmittel zusammenmischen. Werde über Erfolge/Misserfolge berichten.
Re:Rosenprophylaxe
Verfasst: 8. Mär 2008, 19:36
von Agilmar
mein "prophylaxe"-konzept für diese saison steht. ich werde jetzt - sobald ich abhäufle, den rindenmulch, den ich dazu benutzt habe komplett wegwerfen. anschließend gleich mit Neudovital spritzen, da ich letztes jahr eben schlimm von sternrusstau betroffen war (vielmehr meine rosen

). dann werde ich nach zwei wochen mit vulkasan spritzen und dies dann regelmäßig mit schachtelhalmextrakt abwechseln. Ich denke, damit macht man nicht mehr kaputt als nötig.