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Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 18:07
von Blauaugenwels
So etwas versucht man niemals durch Aussaat zu erhalten, sondern nur durch Teilung.
Sowieso!Aber eine Absaat könnte interessant sein hinsichtlich neuer Typen und der vorherigen Frage, ob diese Natur-Hybride nicht doch steril ist - was ich vermute.Ehrlich gesagt: ich wusste gar nicht, dass G. x sudeticum sooo selten ist :oAuf die Schnelle konnte ich nur Sarastro als Anbieter finden. Selbst Bilder sind rar.Meine Exemplare stammen übrigens nicht von Sarastro. - Apropos Christian: Interesse am Tausch?
Die verflixten Bilder konnte ich noch nicht finden. Ich suche weiter...
Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 20:09
von greenglobe
Geum sudeticum ist schon selten. Alle botanischen Sorten sind bei Geum mit Ausnahme von Geum rivale selten und werden deshalb nur selten angeboten. So haben wir inzwischen Geum repens, Geum bulgaricum und Geum montanum. Wieso wird vermutet, dass Geum x sudeticum steril ist? Es ist eine Kreuzung aus zwei botanischen Arten !!!!!Ich muss allerdings wie sarastro warnen. Indentisch ist jedes Geum nur durch die Vermehrung - teilen oder Blattsteckling. Wenn man für sich selbst experimentieren will- okay! Besondere Blütenformen ( großblütig ) bekomme ich allerdings nur, wenn sich die chiloense und die coccineum Sorten kreuzen. Übrigens!!! Teilt eure Geums alle drei Jahre. Nach drei Jahren vermindert sich die Blühfreudigkleit wie bei Hemerocallis.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 20:38
von troll13
Ich hab da mal 'ne Frage von einem Liebhaber aus der zweiten Garnitur...Wie häufig und wie gleichförmig sind die Naturhybriden G. tirolense bzw. G. sudeticum eigentlich in der freien Wildbahn?Ich habe hier nur eine einzige, hoffentlich vertrauenswürdige
Bildquelle für G. x sudeticum gefunden.Von G. x tirolense gibt es offenbar nur dieses halbwegs brauchbare Bild von
Avondale Nursery.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 20:40
von Danilo
Wieso wird vermutet, dass Geum x sudeticum steril ist? Es ist eine Kreuzung aus zwei botanischen Arten !!!!!
???Es gibt zahllose sterile Hybriden botanischer Geum-Arten. Aber ich denke, Dein Sohn wird das wissen. ;)Es ist der Normalfall, dass zwei biologische Arten einen sterilen Bastard bilden. Vollfertile Hybriden sind statistisch gesehen
deutlich seltener.Das Wissen um diesen Fakt und die Möglichkeiten der Beeinflussung der Fertilität sind m.E. ein Grundpfeiler jedweder Form von Züchtungsarbeit.

Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 20:43
von Blauaugenwels
Geum bulgaricum ist mir 2012 leider eingegangen. Sie hatte mit ihren großen Blättern eine kräftige Erscheinung.Geum montanum - hm, die müsste auch irgendwo stehen. Findet man auf sauren Böden in den Alpen stellenweise häufig. Habe ich an Wildstandorten in den Zentralalpen öfter gesehen.Geum reptans ist im Flachland nicht sooo leicht zu pflegen. Es ist ein typischer Bewohner des Gletschervorfelds und dort z.T. zu abertausenden. - Vllt habe ich aber auch einfach noch nicht den richtigen Dreh raus ;)Werde dieses Jahr ein paar umpflanzen, vllt gefällt es ihnen dann besser.Hier die erste Blüte eines Sämlings (2012):

Zwei weitere Bilder (vom Wildstandort) sind hier zu finden:
http://forum.garten-pur.de/index.php?board=24;action=display;threadid=44338;start=165Wieso wird vermutet, dass Geum x sudeticum steril ist? Es ist eine Kreuzung aus zwei botanischen Arten !!!!!
Dass zwei echte Arten die Basis bilden, sagt nichts über die Fertilität der Hybride aus.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 21:04
von Blauaugenwels
Wie häufig und wie gleichförmig sind die Naturhybriden G. tirolense bzw. G. sudeticum eigentlich in der freien Wildbahn?
Soweit ich weiß sind sie identisch: Geum x sudeticum TAUSCH (Synonym: Geum x tirolense KERNER)entstehen aus: G. montanum x G. rivaleAber über die Variationsbreite weiß ich nichts.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 21:23
von troll13
Geum x intermedium (G. rivale x G. urbanum), das als relativ "häufig" beschrieben wird, scheint eine recht große Variationsbreite zu zeigen.
Hier ein Beispiel aus Irland, das wirklich zwei völlig verschiedene Blütenformen zeigt.Mich würde einfach interessieren, ob es bei G. x sudeticum bzw. G x tirolense mit gesicherter Herkunft nicht auch unterschiedliche Klone im Handel bzw. in BoGa gibt.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 22:19
von Danilo
ob es bei G. x sudeticum bzw. G x tirolense mit gesicherter Herkunft nicht auch unterschiedliche Klone im Handel bzw. in BoGa gibt.
Ich fände das nur logisch. Bei derart großen Verbreitungsgebieten der Hybridpartner und dem Formenreichtum schon innerhalb der Arten kommen die in verschiedenen Gebieten gemeinsamen Vorkommens entstehenden Hybriden vermutlich gar nicht drum herum, auch verschieden auszusehen.

Re:Welches Geum?
Verfasst: 8. Jan 2013, 23:03
von troll13
Nur..., wie häufig sind die Naturhybriden G. x sudeticum bzw. G. x tirolense wirklich. Woher stammen die BoGa-Bestände? Wieso findet man so wenige Belege über diese Hybride?In einer Pdf-Datei "
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_rem ... 1-0104.pdf" habe ich dieses Zitat eines Dr. G. Ritter Beck v. Mannagetta (1895) gefunden:
"4. Geum rivulare X montanum.Geum inclinatimi Schleich, Cat. plant. (1815 und 1821) nach Koch,Synops. Fl. Germ., ed. II, p. 233.Geum sudeticum Tausch, Hort. Canal., p. 90 und in Flora (1824),p. 84.Nach Ascherson etKanitz , Cat. pi. Serb., Bosniae, p. 97, wohl für eineLocalität Bosniens angeführt, doch wo?Von mir 1892 in mehreren Exemplaren in Bosnien auf dem Vlasic beiTravnik (Kalk) und auf der Vranica-Planina bei Fojnica (Schiefer) gesammelt."Sind das vielleicht die Herkünfte der bekannten Pflanzen oder gibt es noch weitere Sammlungsbelege?
Re:Welches Geum?
Verfasst: 9. Jan 2013, 07:17
von sarastro
Geum sudeticum ist schon selten. Alle botanischen Sorten sind bei Geum mit Ausnahme von Geum rivale selten und werden deshalb nur selten angeboten. So haben wir inzwischen Geum repens, Geum bulgaricum und Geum montanum. Wieso wird vermutet, dass Geum x sudeticum steril ist? Es ist eine Kreuzung aus zwei botanischen Arten !!!!!Ich muss allerdings wie sarastro warnen. Indentisch ist jedes Geum nur durch die Vermehrung - teilen oder Blattsteckling. Wenn man für sich selbst experimentieren will- okay! Besondere Blütenformen ( großblütig ) bekomme ich allerdings nur, wenn sich die chiloense und die coccineum Sorten kreuzen. Übrigens!!! Teilt eure Geums alle drei Jahre. Nach drei Jahren vermindert sich die Blühfreudigkleit wie bei Hemerocallis.
Genau deswegen sind die Dinger mir nicht sehr geheuer. Vielleicht ist die Blühfreudigkeit bei den modernen Sorten mehr gegeben. Wenn ich eine Staude alle Naselang wegen Dickies oder mangelnder Blühfreudigkeit aufnehmen und teilen muss, artet dies in Arbeit aus. Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber die Kunden wünschen sich Stauden, die möglichst wenig Arbeit machen (Oder eben Eintagsfliegen sind, also ein Mal hübsch blühen und danach die Sintflut). Übrigens blühen Hemerocallis auch noch nach 15 Jahren, zumindest bei uns!Wir führen in Restbeständen auch noch G. coccineum aus Bulgarien und G. triflorum ssp.ciliatum (stammt aus Nordamerika, glaube ich). Aber die Nachfrage ist so gering, dass ich diese Teile schon über den Jordan werfen wollte.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 10. Jan 2013, 18:54
von Blauaugenwels
Habe ein bisschen recherchieren lassen:W. Gajewski (1968) schreibt in Flora Europaea, Vol. 2:"Geum x sudeticum (G. montanum x G. rivale) ... occurs in scattered localities with the parents, in the Alps and the Carpathians and in Jugoslavia"Der Bestand im BoGa München (Außenstelle Schachen) ist Altbestand, es gibt keine Dokumentation, woher die Pflanzen stammen. Aber es ist sehr sicher ein einziger Klon.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 10. Jan 2013, 20:25
von troll13
Danke für die Info.

Dann kann ich 'Diana' wirklich als Auslese aus Geum montanum betrachten?Was hat es dann mit Geum x heldreichii auf sich? Ist das auch eine Naturhybride oder ist sie nur aus Gartenkultur bekannt?Man findet hier nur sehr widersprüchliche Angaben. Und welche Sorten kann man dazu rechnen. Zwischen 'Georgenberg' einerseits und 'Sigswang', sowie 'Feuermeer' besteht schon ein beträchtlicher Unterschied im Aussehen.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 14. Jan 2013, 14:26
von Blauaugenwels
troll13, jetzt kommts :-XHabe auf der Stauden-DVD (Görtz, Häussermann, Sieber; Ulmer-Verlag) recherchiert: Geum `Diana´Züchter: Nilson (Schweden), 1961spontane Kreuzung aus Geum x bulgaricum x Geum montanumErläuterungen von der CD zusammengesucht:Geum x bulgaricum = Geum x bulgaricum hort. = G. x balcanum = Artbastard aus G. coccineum x G. montanumGeum x bulgaricum hort. ist ungleich der Wildart G. bulgaricum!!G. coccineum hort. ist ungleich der Wildart G. coccineum!! (Geum coccineum hort. = Geum sibiricum hort. = Geum chiloense) Geum `Georgenberg´Züchter: Otto & Rösch (Deutschland), 1939wird auf der CD unter G. x heldreichii geführtin der Anmerkung: neuerdings als G. x inclinatum (G. montanum x G. rivale) bezeichnet.(und meines Wissens ist G. x sudeticum der korrekte Name) Geum `Sigiswang´Züchter: Partsch (Deutschland), vor 1989 (weil Sichtung in dem Jahr)wird auf der CD unter G. x heldreichii geführtin der Anmerkung: neuerdings als Sorte von Geum x jankae (G. coccineum x G. rivale) oder als G. x cultorum `Sigiswang´ bezeichnet Geum `Feuermeer´Züchter: Klose (Deutschland), 1964wird auf der CD unter G. coccineum geführt. Geum coccineum = G. borisii hort.Wildart gärtnerisch nicht von BedeutungSorten hiervon manchmal G. x heldreichii oder G. x cultorum zugeordnetG. coccineum hort. ist ungleich der Wildart G. coccineum!! (s.o.) Geum x borisii Naturbastard aus G. bulgaricum x G. reptansnicht oder falsch im HandelGeum x borisii wird oftmals falsch für Geum coccineum `Borisii´ verwendet_______________Alles in Allem für meine Augen also ein ziemliches Durcheinander...Und da die Gattung offenbar gut hybridisiert wird es auch in Zukunft nicht besser. Nur klare Wildherkünfte würde ich unter exakten Namen laufen lassen, alles andere unter G. x cultorum. – Die Lösung ist gärtnerisch nicht gern gesehen, botanisch aber korrekt.(Gilt für viele Gattungen...)
Re:Welches Geum?
Verfasst: 15. Jan 2013, 17:08
von greenglobe
Hallo Troll 13,toll und lobenswert, was du dir eine Mühe machst. Ich habe mir deine Ausführungen mit Quelle sofort kopiert, da ich die Geumbeschreibungen unter Pflanzensammlungen.de noch lange nicht vollständig habe ( keine Zeit). Das Forum hat jetzt schon etwas gebracht, auch in Bezug zur Namengebung von Geum x sudeticum.Bei der RHS wird, um dem Bezeichnungswust zuvor zu kommen oder diesen zu vermeiden nur noch der Hybridname vermeldet. Schau dir einmal unter Pflanzensammlungen an, was ich über Geum borisii recherchiert und geschrieben habe.Zu Geum heidreichii schreibt Sue Martin in ihrem Buch über Geum eine ganze Story.Nach ihr führte Amos Perry 1896 Geum heidreichii ein. Dieses Geum erhielt von der RHS einen Award of Garden Merrit. Wenn du mehr wissen möchtest, müsste ich mir die Zeit nehmen, alles zu übersetzen. Einige deiner Aussagen werden im englischen Text und im Tagebuch von Amos Perry bestätigt. Das macht Spaß! Der Sammler und Liebhaber von Geum freut sich.
Re:Welches Geum?
Verfasst: 15. Jan 2013, 19:24
von greenglobe
Genau deswegen sind die Dinger mir nicht sehr geheuer. Vielleicht ist die Blühfreudigkeit bei den modernen Sorten mehr gegeben. Wenn ich eine Staude alle Naselang wegen Dickies oder mangelnder Blühfreudigkeit aufnehmen und teilen muss, artet dies in Arbeit aus. Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber die Kunden wünschen sich Stauden, die möglichst wenig Arbeit machen (Oder eben Eintagsfliegen sind, also ein Mal hübsch blühen und danach die Sintflut). Übrigens blühen Hemerocallis auch noch nach 15 Jahren, zumindest bei uns!Wir führen in Restbeständen auch noch G. coccineum aus Bulgarien und G. triflorum ssp.ciliatum (stammt aus Nordamerika, glaube ich). Aber die Nachfrage ist so gering, dass ich diese Teile schon über den Jordan werfen wollte.Zitat: "Die Nelkenwurz (Geum) sind typische Stauden, welche unbedingt standortgerecht gepflanzt werden wollen. Dabei verkörpern sie Charme und erfreuen in nicht zu trockenem Boden ihren Besitzer über viele Jahre. Ich schätze sie besonders am Teichrand oder in Pflanzungen im Verband mit Wiesenrauten und Sibirischen Iris. Falls deine Horste schon zu dick geworden sind und nicht mehr üppig blühen wollen, dann reiße sie im zeitigen Frühjahr auseinander und pflanze sie in kleinen Gruppen wieder neu. Vergiss aber nicht, eine gehörige Portion ausgereiften Kompost dazuzumischen! Von den Nelkenwurzen sind in den Sortimenten eine Menge Sorten aus vergangenen Epochen erhalten geblieben, erfreulich ist aber auch, dass einige neuere Sorten zu finden sind. Besonders die Hybriden mit Geum rivale und ihren halb nickenden Blüten finden an feuchteren Stellen im Garten Verwendung." vgl. Newsletter 4/11 Sarastro Stauden