Re:Garten und Hartz 4
Verfasst: 17. Dez 2009, 22:26
Die Diskussion passt hervorragend zum Fred Selbversorgergarten.Vielleicht könnte man das zusammenbringen.VGGiaco
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selbstversorgergartenDie Diskussion passt hervorragend zum Fred Selbversorgergarten....
Bei uns zahlt man das je nach dem pro Monat...Wir zahlen pro Jahr für 495m² 90 Euronen (Bremen)
Wir zahlen pro Jahr für 495m² 90 Euronen (Bremen)
um Himmels willen, neinDann ab ins Umland, in die Provinz nach Gransee, Luckenwalde, ...
In dieser Liste fehlen die Umlagen für Gemeinschaftshaus, Gemeinschaftstoilette, Gemeinschaftswasserverbrauch, Materialkosten für Erhaltungs- und Pflegearbeiten im Kleingartengelände usw.Und nur umschrieben wird dieser Punkt:Die Ablösesumme für Laube und Bepflanzung nach Wertermittlung - diese kann durchaus orbitant hoch sein, was auch damit zusammenhängt, daß der Bau von bis zu 24m² große Steinhäusern als Lauben nach BKleingG ausdrücklich gestattet ist. Die Ablösesumme kann niemand mal so eben aus der Tasche zahlen. Selbst für einen runtergekommenen Holzschuppen und eine Standardbepflanzung auf 300 m² kommen leicht 1000 Euro oder mehr zusammen. (Wer Glück hat, kann einen völlig heruntergekommenen Garten ohne Laube pachten, den bekommt man vielleicht gratis.)Das alles kann sich zu abschreckenden Beträgen summieren, was im direkten Gegensatz zur eigentlichen Funktion der (als öffentliches Grün subventionierten) Kleingärten nach Bundeskleingartengesetz steht. Die sollen nämlich in erster Linie finanziell schwächer gestellte Menschen die Möglichkeit geben, sich gärtnerisch zu betätigen und so ihre bescheidene Lebensqualität zu verbessern.Ein Problempunkt bei den Kosten ist auch der Vereinsbeitrag. Rechtlich gesehen kann man niemanden zwingen, einem Verein beizutreten, um einen Kleingarten nach BKleingG zu pachten. Tatsächlich wälzen aber die Städte als Träger der Anlagen die Verwaltungsarbeit auf die Kleingartenvereine ab, indem sie sie als Zwischenpächter in die Pflicht nehmen. Auch das ist eine rechtlich brisante Konstellation. Wer als Kleingärtner dem Verein nicht beitreten möchte, muß sich mit dem Träger auseinandersetzen und außerdem damit rechnen, daß ihm die anteiligen Kosten für Gemeinschaftseinrichtungen in Rechnung gestellt werden.Vor diesem Hintergrund beantworte ich die Fragen so:Wie ist das jetzt in der Großstadt. Sind die Schrebergärten in der Pacht so hoch, dass sich das ein Hartz4 Empfänger nicht leisten kann?Nein, die Pachten sind zwischen Kleingärtnern und Trägern geregelt und dürfen nicht willkürlich angehoben werden. Im allgemeinen ist der jährlich Pachtzins niedrig genug, um durch allfällige Ernten ausgeglichen zu werden.Muss er den Garten beim Amt angeben, oder würde er da gegebenenfalls einen Zuschuss bekommen?Ob man den Garten angeben muß, weiß ich nicht.Es gab in der Vergangenheit Fälle, wo das Sozialamt oder ähnliche Träger die Übernahme eines Kleingartens gefördert haben. Heute muß man eher damit rechnen, daß der Wert des Kleingartens (nach Wertermittlung) als Vermögen angesetzt wird. Die Rechtslage ist unklar.Und, lohnt es sich überhaupt von der Kosten-Nutzenrechnung. Oder fährt er beim Discounter billiger?Das hängt wirklich nur davon ab, wie gut der Pächter als Gärtner ist und was der Boden hergibt. Ich kenne Kleingärtner, die fast ihren gesamten Beeren- und Gemüsebedarf aus dem Kleingarten decken. Es gibt aber auch Leute, die genau so gut gärtnern wie denken oder arbeiten...a) der Vereinsbeitrag,b) der jährliche Pachtzins,c) Versicherungsschutz für die Laube,d) Wassergeld,e) ggf. Stromkosten.
Wie "nicht so"? "Effektiv gärtnern können und wollen" hat mit gärtnerischen Fähigkeiten m.E. weniger zu tun, als mit der Möglichkeit Initiative, Engagement/Fleiß und Durchhaltevermögen über die Alltagstätigkeiten hinaus zu entwickeln. Auch unter den Hartz 4 Empfängern gibt es etliche, (z.B. Alleinerziehende, Pflegende, selbst Kranke/Behinderte) die mit ihrem Dasein auch in Dauerarbeitslosigkeit oder unzulänglicher Rente wirklich genug zu tun haben. Diese scheiden großteils sowohl als Gärtner, als auch als auch als (schwarz) Beschäftigte, aus. Die flexibleren und "fitteren" Hartz 4-Empfänger, die man eventuell an erfolgreichem Gärtnern erkennen könnte, haben (egal wo) höhere Aussichten geregelte Arbeit zu finden. Das heisst selbstverständlich nicht, dass ihnen das immer gelingt.Übrigens würde ich - egal ob in der Stadt oder auf dem Land - als Hartz 4- Empfänger, der keine Anstellung fände, eher ein paar Stunden schwarz arbeiten, als mühselig ein paar Kartoffeln zu ziehen.....Biotekt , den Zusammenhang zwischen gärtnerischen Fähigkeiten und einer Festanstellung sehe ich in Großstädten nicht so .
Es gibt auch genug andere sinnvolle Arbeiten.Dazu gehört auch die Bewirtschaftung bzw.das In Ordnung halten von leerstehenden Gärten.ja schon, aber was für eine arbeitsleistung könnte denn dafür eingebracht werden? stundenlang zwei blätter von links nach rechts kehren kanns ja nicht sein...
Wenn eure Anlage im Landes- bzw. Bundesverband organisiert ist, sollte es so einen Zustand nicht geben. Offensichtlich ist euer Vorstand nicht ausreichend informiert. Es ist auf die Dauer für die aktiven Pächter nicht zumutbar, die Kosten und Pflege der freistehenden Gärten zu tragen. Daraus ergibt sich die Verpflichtung, freistehende Gärten zügig, günstiger, und im Extremfall sogar ohne Abstandssumme (!) weiterzuverpachten. Dem Verein bzw. dem Träger entsteht dadurch kein Verlust, aber allein die Drohung bewirkt, daß sich scheidende Pächter intensiver um Nachfolger bemühen. Schlag doch mal vor, daß euch der Landesverband eine Beratung angedeien läßt... die gibt's kostenlos.Was die Interessenten mit begrenzten Mitteln angeht, so haben wir hier in einem Fall erfolgreich eine Ratenzahlung praktizieren können.Das sollte hier bitte auch mal usus werden . Bei uns stehen 30 Gärten leer , aber die Abstandssumme wird nicht reduziert. Ich kenne einige Leute die gerne einen Garten hätten aber das Geld für den Abstand nicht aufbringen können .Schade !
Hallo Margrit,vor einigen Monaten hatte ich mal eine Dokumentation in TV über Schrebergärten in New York gesehen, also einer zugebauten Stadt, in der Schnelllebigkeit zur Tagesordnung gehört. Zu den Benutzern dieser Gärten, die in ehemaligen, abgelegenen Gewerbegebieten an der Peripherie von New York angelegt waren, gehörten nicht nur sozial Schwache sondern auch gutsituierte New Yorker, die zum Teil nicht nur Gemüse und Obst anbauten, sondern auch Zierpflanzen bunt gemischt zwischen dem Gemüse. In den Interviews stellte sich heraus, dass es den Nutzern vorwiegend nicht darum ging, dass sich der Anbau von eigenem Gemüse und Obst monetär "rentiert", sondern vielmehr um einen Ausgleich zum sonst stressigen Leben innerhalb der Stadt. Sie nutzten jede freie Minute, um in die Anlage zu kommen, sich um ihre Pflanzungen zu kümmern, sich mit anderen auszutauschen und soziale Kontakte zu pflegen. Jeder Nutzer bekam eine Parzelle zugewiesen, um die er sich persönlich zu kümmern hatte, für die er Verantwortung trug. Bei der Bepflanzung mußten die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden, große Bäume, die Schatten warfen, waren nicht erlaubt, etc. Ich fand das System einleuchtend und nachahmungswürdig. Das Allerwichtigste war wohl, dass Menschen, die nicht zum Etablissment gehörten, so eine sinnvolle Beschäftigung fanden und wieder sozialen Anschluss fanden. Ich vermute, das war ihnen wichtiger als die Selbstversorgung an sich........Und wenn sich das in unserer heutigen Zeit nicht mehr rentieren soll, weiss ich jetzt ehrlich gesagt nicht so ganz was ich davon halten soll.