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Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 20:53
von Querkopf
Hallo, Brigitte,
... Es reicht auch ein baum von 10-15m höhe. Wenn der im gemeinsamen eck von 4 benachbarten grundstücken steht...
...dann ist Zoff programmiert, sobald der Baum 6, 7 Meter hoch ist: Die Leute, die südlich des Baums wohnen, werden ihn lieben. Die nördlichen Nachbarn werden ihn womöglich hassen, weil sie keine Sonne mehr sehen. Es sei denn, es ginge um eine ausgesprochen lichte, durchsichtige Baumgestalt wie etwa Nothofagus... Im Fall des Falles müsste man solch eine Einigung wahrscheinlich generalstabsmäßig vorbereiten, mit vorherigem Schnur-Abspannen des späteren Schattenwurfbereichs. Und man müsste sie sicherlich auch per Vertrag fixieren.
freitagsfish hat geschrieben:... wenn die nachbarschaft sich einigt, geht, wenn nicht alles, aber doch viel mehr! ...
Das stimmt :D - bei uns und bei Nachbars (lauter langschmale Grundstücke) stehen viele Bäume, auch größere, fast alle mit viel zu wenig Grenzabstand, und niemand denkt an die Axt. Was aber wohl daran liegt, dass alle diese Bäume schon vor den jetzigen Bewohnern da waren. So gehören sie eben einfach dazu und werden respektiert :D. Ausnahme-Hassobjekt sind die zwei Dutzend (!) Koniferen bei Übernachbars im Süden (!), mittlerweile auf Waldbaumformat und üble Verschatter - aber das ist ein sehr spezielles Kapitel und hier OT. Was den Wiederverkaufswert von Grundstücken angeht: Der kann u. U. durch eingewachsenen Baumbestand höher sein als ohne. Kommt aber natürlich auf die lokalen Gegebenheiten an. Schöne GrüßeQuerkopf

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 20:54
von jutta
@binoctemAber gemeinsame Zaunbepflanzung funktioniert bei uns mit einem Nachbarn gut. Statt einer ehemaligen Fliederhecke bewächst Efeu den Zaun, dazwischen einige Tratschlücken und weiter abseits eine Brombeerhecke, auch ganz schmal gezogen, bringt für beide Seiten wunderbare Beeren.Jutta

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 21:01
von troll13
Mir ging es vor allem um Neubaugebiete.Da kann jeder selbst entscheiden welches Grundstück er kauft.Das mit dem fehlenden Licht ist doch in den meisten Fällen sowieso ein vorgeschobenes Argument. Wenn ich sehe, dass viele Häuslebauer in den ersten Jahren im Sommer nur spät abends auf der Terrasse sitzen können, weil es am Tag im Sommer viel zu heiss ist und nach spätestens zwei Jahren zu uns in die Baumschule kommen um einen Schattenbaum zu kaufen.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 21:01
von Querkopf
Hallo, Binoctem,
... Eine Möglichkeit wäre, bereits bei der Siedlungsplanung Baumstandorte innerhalb/an Kreuzungspunkten der Gärten verbindlich vorzusehen. ...
sowas habe ich in Siedlungsplänen schon gesehen (wo, weiß ich leider nicht mehr genau). Gute Lösung :). Aber ich weiß nicht, wie das bei euch ist - hier jedenfalls werden so gut wie keine größeren Neubaugebiete mehr ausgewiesen. Wg. rückläufiger Einwohnerzahlen und wg. ohnehin zu starker Zersiedlung der Landschaft. Häuslebauer-Neugärtner, die ein Baulückengrundstück oder eine Mini-Reihenhauszeile beziehen, sind dadurch doch wieder allein...Schöne GrüßeQuerkopf

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 21:16
von binoctem
@Jutta
Aber gemeinsame Zaunbepflanzung funktioniert bei uns mit einem Nachbarn gut. Statt einer ehemaligen Fliederhecke bewächst Efeu den Zaun, dazwischen einige Tratschlücken und weiter abseits eine Brombeerhecke, auch ganz schmal gezogen, bringt für beide Seiten wunderbare Beeren.
das ist schön. Und viel leichter machbar als ein gemeinsamer Baum.Ich hab dafür keinen Zaun.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 21:26
von binoctem
@ Querkopf
ich weiß nicht, wie das bei euch ist - hier jedenfalls werden so gut wie keine größeren Neubaugebiete mehr ausgewiesen. Wg. rückläufiger Einwohnerzahlen und wg. ohnehin zu starker Zersiedlung der Landschaft. Häuslebauer-Neugärtner, die ein Baulückengrundstück oder eine Mini-Reihenhauszeile beziehen, sind dadurch doch wieder allein...
in Berlin ist es sicherlich auch rückläufig, aber das, was gemacht wurde, sieht so übel nicht aus, soweit ich es sah. Und es entwickelt sich wirklich, nur wohl etwas langsamer als geplant.http://www.stadtentwicklung.berlin.de/b ... x.shtmlDer nüchterne Anblick mancher Neubausiedlung hat aber auch was mit "Einwachsen" zu tun. Bei uns gibts eine größere Siedlung mit Einfamilienhäusern und Doppelhäusern, die wurde 1935 gebaut. Schaue ich mir Fotos aus der Anfangsphase und auch noch aus den 50er Jahren an, so sah es so ähnlich aus wie heute in Neubaugebieten. Kahl.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 22:15
von pearl
Es gibt doch auch Bäume, wie Liquidamber styraciflua 'Gumball' oder Quercus palustris 'Green Dwarf', die auch auf kleine Grundstücke passen.
ja, eben, es lohnt sich darauf ein wenig Mühe zu verwenden und sich beraten zu lassen und wenn man ein Haus oder ein Grundstück kauft und sich über Pläne beugt und Dachziegel aussucht, dann lohnt auch ein rechtzeitiger Besuch in einer Baumschule. Damit man genau das bekommt, was die eigene Lebensauffassung und das Lebensgefühl ausdrückt.Wobei Liquidamar, in klein bleibenden Sorten, natürlich erste Wahl ist und auch kleinwüchsige Eichen ganz große Klasse haben. Quercus palustris 'Green Dwarf' ist natürlich eine Anschaffung, die einem Mahagonischreibtisch für den Herren des Hauses entspricht.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 22:43
von troll13
Wer bei einem 10 mal 10 Meter Gartengrundstück knausert, der ist selber schuld. Für den Flachbildschirm ist vermutlich auch genug Kohle da.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 23:06
von pearl
;D hach, da sprichst du mir aus dem Herzen!

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 23:41
von Danilo
der supervorteil ist, wenn wir jetzt einen ordentlichen baum auf ein briefmarkengrundstück pflanzen, sagen wir z.b. eine walnuss, eine eiche, einen bergahorn oder eine linde, dann werden wir zu lebzeiten nur die vorteile abschöpfen
Dazu musste ich leider feststellen:So botanisch unbewandert die Nachbarn auch sein mögen, sie haben -wohl über Generationen erlernt- einen geschulten Blick für alles was irgendwie "Dreck" machen könnte ::) Ahorn: wirft "Nasen", Akelei: der Dämon schlechthin, Löwenzahn: <zensiert>. Ihr wisst schon ;)
troll13 hat geschrieben:Vielleicht sollten die Planer und Architekten solcher Neubaugebiete einmal umdenken und beispielsweise die Pflanzung von "Gemeinschaftsbäumen" in den Bebauungsplänen vorsehen.
Die erste Hürde dazu nennt mein Lieblingsspruch: Der natürliche Feind des Grüns ist das Grünflächenamt.Aber es gibt Ausnahmen:Wie schon geschrieben, wird in meiner Nähe gerade ein Bebauungsplan umgesetzt, Wohngrundstücke 300-500m². Ausnahmsweise wurde sogar der hier diskutierte Ansatz im Plan verwirklicht: der Erhalt von Altbäumen, wie mir im Rathaus auch bestätigt wurde. Das Wohngebiet hätte also das Zeug zum Zukunftsmodell gehabt.Etwa 30 Bäume, Ahorne, Eichen, Birken, alte Hainbuchen, alle wohl um die 15-20m hoch waren vorgesehen. Ein Drittel davon hat sogar die anschließenden Erschließungsmaßnahmen überlebt, wenn auch mit halbtoter Krone oder ohne Borke im Stammbereich. Das Schicksal dieser Relikte wurde dann in die Hand der Eigentümer gegeben, die die Grundstücke erworben haben. Bis auf eine einzige Eiche sind aller anderen innerhalb von 2 Monaten der Säge zum Opfer gefallen. Die Baumgutachter gaben sich die Klinke in die Hand.Ersetzt wurden sie wie üblich durch das groteske Zeug was freitagsfish schon aufführte. Ein kleiner Trost für mich: überleben wird davon nicht viel, denn der Boden ist so verdichtet, dass er von Oktober bis März 20cm unter Wasser steht ;DNur die alte Stiel-Eiche trotzt noch Wind und Wetter. Vielleicht sind ihre Besitzer zur Einsicht gekommen, oder der Weihnachtsstress hat ihre Galgenfrist verlängert. Die malerischen alten Hainbuchen hatten leider weniger Glück. Was hätte ich für ein solches Exemplar auf meinem Grundstück gegeben :'(

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 27. Dez 2009, 23:50
von pearl
ja, so ist es und wir sind immer sehr traurig, wenn wir an solchen Siedlungen vorbei fahren und feststellen müssen, dass schöne Bäume, eine schöne Landschaft, eine schöne Aussicht aus unseren Autos heraus für die meisten völlig schnurz ist. Man möchte vorwärts kommen im Leben, Zeit ist Geld und Garten ist Dreck und ehe sie sich versehen, sind sie am Ende angekommen und haben gar nichts mitbekommen von den Dingen, die möglicherweise auch manche Augenblicke im Leben angenehmer machen könnten.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 28. Dez 2009, 00:07
von Conni
wir sind immer sehr traurig, wenn wir ... feststellen müssen, dass ... eine schöne Aussicht aus unseren Autos heraus für die meisten völlig schnurz ist.
:o Im Ernst, pearl, gestaltest Du Deinen Garten nach dem Gesichtspunkt, was Vorbeifahrende aus ihren Autos heraus sehen könnten? ;)

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 28. Dez 2009, 00:08
von Danilo
Wie Recht Du hast, pearl! Mein Garten war es, der mich gelehrt hat, den Moment des Augenblicks zu genießen. Schon deswegen muss es unsere Aufgabe sein, "Ungläubige" zu bekehren und den unersetzlichen Wert eines eigenen Gartens vor Augen zu führen. ;)Wie sagte Karl Foerster so treffend:
Die meisten Gärten sind Dokumente der Andachtslosigkeit, mit denen das Leben gelebt wird.
Also schnell zurück zum Thema:Die beratende Funktion von Gärtnereien und Baumschulen stößt in Rechtsfällen an ihre Grenzen. Ich kann ja nicht erwarten, dass ich während eines Einkaufs bei Sarastro auf alle Grenzabstandsregelungen meiner 800 Kilometer entfernten Gemeinde hingewiesen werde. Alles was auf solche Aspekte zielt, ist Sache des Kunden, nicht des Gärtners. Dieser kann nur ungefähr erfragen, welche Pflanzen für das Grundstück des Kunden und seine Umgebung geeignet wären.Wie gesagt würde ich persönlich immer zu einer Baumpflanzung raten, egal wie groß das Grundstück ist. (gibt es Mindestgrößen um sich so nennen zu dürfen? ??? )Und da der Garten preiswert angelegt sein soll, bleibe ich vorerst bei meinen Pioniergehölzen :)Meine Idealvorstellung von einem "schönen" Garten sieht so aus, daß mindestens ein Drittel seiner Fläche für Traufbereiche von Gehölzen vorgesehen ist.Für mich ist die Pflanzung z.B. einer Eberesche auf einem 50m²-Handtuch nur recht und billig! :)

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 28. Dez 2009, 00:54
von thegardener
Also hätten wir schon mal die Pioniergehölze für den Neubaugärtner ! Ich habe bisher auch in fast jeden Garten jeweils einen Hollunder und eine Eberesche gesetzt , beides Gehölze die mir gefallen und spottbillig nur einen Spatenstich kosten . Gibt es ein d'accord für weitere kostengünstige Erstbepflanzungen ? Wie sind denn jetzt die Erfahrungen mit der Aussaat ? Ich mache das ja gerne , aber ist das für einen beginnenden Freizeitgärtner realisierbar ?

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 28. Dez 2009, 01:43
von Danilo
Ich finde auch, dass man den heimischen Gehölzen eine Chance geben sollte. Ich wäre anfangs gar nicht auf die Idee gekommen mich mit Namen-Ungetümen von botanischen Raritäten rumzuschlagen: "Lirio-dingsbums... kenn ich nicht, hab ich Angst vor. :-X Nein, dann doch lieber die "Vogelbeere", davon hab ich wenigstens schonmal gehört" :)Ich betrachte das Thema Aussaat eher kritisch und bemühe wieder die eigene Erfahrung:Für mich war die Anzucht anfänglich aus Zeitgründen nur eingeschränkt möglich, und auf einem frisch bebauten Grundstück kommt eventuell hinzu, daß noch keine räumlichen Möglichkeiten zur Aufzucht vorhanden sind. Da sowieso gewisse Vorkenntnisse zur Anzucht pingeliger Sämlinge erforderlich sind, kommen wie auch von Querkopf schon dargelegt, für Anfänger wohl nur Pflanzen mit Eignung zur Direktsaat infrage.Als Gärtner müsste man also überlegen was man da empfehlen sollte. Offenbar überschneidet sich das Sortiment hier z.B. mit den Gründüngern, die wie schon gesagt aufgrund ihrer Konkurrenzstärke zwar geeignet sind, unter Umständen den Kunden mit ihrer späteren Entfernung vor ein viel größeres Problem stellen. Da muss man abwägen.Sonnenblumen in Mengen sind auch nicht die Lösung. "Exoten" wie Spinnenblumen schrecken vielleicht ab, weil unbekannt.Gut geeignet find ich aber z.B. Phacelia tanacetifolia, Amaranth und Malven in Arten, und natürlich die vielen schon genannten wie Kapuzinerkresse & Co.Calendula officinalis ist übrigens unter allen meinen Nachbarn als schlimmes Gartenübel verschrien, also Finger weg! :P