...bin jetzt etwas ratlos - was brauchen die Rosen wirklich? Einige schreiben von Düngern, andere von "nichts"......
Noch erstaunlicher ist, dass man sich Pflanzen in den Garten holt, über deren Bedürfnisse man keinen blassen Schimmer hat und sich dann wundert, dass sie kümmern, eingehen oder nicht so wachsen, wie man sich das vorgestellt hat. Das Internet ist doch groß genug, warum informiert Ihr Euch nicht über Eure Pflanzen? Außerdem gibt's genug Fachliteratur, in der das Thema Pflege und Düngung doch zu genüge durchgekaut wird.

Bei manchen Fragen und "Einsichten" hier kann man nur die Augen verdrehen. Sorry, ist jetzt nicht auf Dich speziell gemüntzt sondern eher eine allgemeine Feststellung. Zur Frage an sich:Es wird in der gängigen Literatur allgemein betont, dass Rosen sog. "Starkzehrer" sind - insbesondere öfterblühende Rosen. Diese Feststellung gilt zunächst als allgemein gültig. Der Zustand einer Rose hängt aber nicht in erster Linie von der Ernährung ab sondern von den Bodenverhältnissen. Hier ist zu unterscheiden zwischen "optimalen" und "weniger optimalen" Bedingungen. Bei optimalen Bedingungen gedeihen Rosen (insbesondere einmalblühende) auch ohne zusätzliche Düngergaben noch zufriedenstellend und können Jahrzehnte ohne besondere Pflege auskommen. Bei weniger optimalen Bedingungen benötigen alle Rosenklassen zusätzliche Pflege in Form von regelmäßigen Düngergaben sowie Wässerung und Lockerung (Belüftung) des Bodens.Nun gilt es zu klären, was "optimale" und "weniger optimale" Bodenverhältnisse sind: Der optimale Boden für Rosen ist anlehmig (hoher Lehmanteil aber kein reiner Ton), krümmelig, leicht steinig-mineralisch, humos und mit einem PH-Wert von ca. 6-6,5. Sauren oder sehr kalkigen Boden (PH über 7) vertragen Rosen schlecht. Verdichtete, dauernasse und zur Staunässe neigende Böden oder Moorböden werden nicht vertragen. Der Standort muss sonnig sein (mind. 8 Stunden direkte Sonne täglich). Der Boden muss tiefgründig sein, das heißt, der humose Mutterboden (Oberbodenschicht) sollte idealerweise mind. 40cm dick sein, der Unterboden mind. 60cm dick und nicht verdichtet. Der Unterboden kann auch weniger humos sein, muss aber gelockert werden. Stark sandige oder sehr tonige Böden werden weniger gut vertragen und müssen aufbereitet werden, indem sandigen Böden Lehm- und Humusanteile beigesetzt werden, tönige Böden hingegen mit reichlich Sand, Kies und Humus bis in tiefere Schichten aufgelockert werden.Lehmige und tönige Böden halten die Nährstoffe sehr gut und müssen weniger oft gedüngt werden als sandige Böden. Das gleiche gilt für sehr humose Böden (sog. Schwarzerden) - auch diese müssen seltener gedüngt und gewässert werden als sandige Böden. Düngung:Rosen benötigen ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis, in dem der Stickstoff-Anteil gleich groß oder kleiner ist als der Anteil von Kali und Phosphor. Dies liegt daran, dass sie keine krautige (stickstoffbedürftige) Masse bilden (wie z.B. Gemüse) sondern verholzen. Damit die verholzenden Triebe ausreifen und Frostresistenz aufbauen können, benötigen sie mehr Kali und weniger Stickstoff. Da öfterblühende Rosen über mehrere Monate immer wieder neue Blüten hervorbringen sollen, benötigen sie mehr Phospor als andere Pflanzen, die nur wenige Wochen pro Jahr blühen. Das erklärt, warum Rosen weniger Stickstoff benötigen als andere Gewächse. Von daher ist eine reine Stickstoff-Düngung (Hornspäne, Horngries, Guano, Hornmehl) ohne zusätzliche Beigaben von Phospor und Kali auf Dauer schädlich: die Rosen entwickeln zwar viel Blattmasse, werden aber mastig und härten im Herbst nicht aus, bzw. das Holz reift nicht nach und erfriert im Winter. Die Leitbahnen der Triebe werden zu dick, die Pflanzsäfte werden im Herbst nicht in die Wurzeln geleitet, die Pflanze leidet im Winter dadurch unter sog. "Frosttrocknis" und kann im schlimmsten Fall komplett absterben. Das ideale Nährstoffverhältnis für Rosen ist daher: weniger Stickstoffanteil als Kali und Phosphor, aber weniger Phosphor als Kali und Stickstoff. Zum Beispiel: NPK (N=Stickstoff, P=Phospor, K=Kali) 8-5-10 oder 7-4-9 oder 10-6-12 und so weiter. Nun ist es aber so, dass deutsche Böden in der Regel mit Kali und Phosphor überfrachtet sind. Dies insbesondere bei Böden, die regelmäßig mit Kompost, der auch Küchenabfälle enthält, überfrachtet werden. Kompost enthält in der Regel mehr Kali und Phosphor als Stickstoff. Das kann man ausgleichen, indem man beim Kompostaufsetzen über jede Lage eine Handvoll Hornspäne streut. Idealerweise wird empfohlen, alle paar Jahre eine Bodenprobe bei einem Prüfinstitut einzuschicken und das Ergebnis abzuwarten, bevor man düngt. Die örtlichen Reiffeisenmärkte bieten diesen Service für unter 20 Euro an. Aber selbst ohne Bodenprobe sollte man darauf achten, die Rosen nicht mit zu viel Stickstoff zu versorgen. Jeder Dünger, der das oben genannte NPK-Verhältnis enthält, ist für Rosen bestens geeignet - es muss also kein teurer Spezialdünger für Rosen sein. Diese Dünger sind reine Verkaufsmaschen, da sie auf Verbraucher abzielen, die sich mit der Thematik eh nicht auseinandersetzen und einfach nur "das Beste" für ihre Rosen wollen. Dass es aber auch kostengünstiger geht, erzählt aber einem kein Rosen-Verkäufer und schon gar kein Düngerverkäufer.Darüber hinaus gilt folgendes: Sandige Böden benötigen mehr Dünger als lehmige, öfterblühende Rosen mehr als einmalblühende. Eine Düngergabe pro Jahr (im Frühjahr) reicht meistens völlig aus. Gutes kann man den Rosen (insbesondere in sandigen Böden) tun, wenn sie im Herbst (zwischen August und September) mit einer zusätzlichen Gabe von Kali (in Form von Kali-Magnesia) versorgt werden, um die Winterruhe einzuleiten. Sandige Böden können Nährstoffe nur kurz halten, insbesondere mineralische wie Kali, so dass in diesen Böden eine Zusatzgabe Kali hilfreich ist. Lehmige und tönige Böden hingegen können Nährstoffe gut halten. Bei diesen Böden besteht eher die Gefahr, dass Mineralstoffe und Spurenelemente "gebunden" sind und nicht in ausreichender Menge an die Rosenwurzeln abgegeben werden können. In solchen Böden empfiehlt es sich, alle paar Jahre 100-150 Gramm Urgesteinsmehl auszubringen und oberflächlich einzuarbeiten. Urgesteinsmehl enthält viele Silikate und andere Micronährstoffe mineralischer Art, die auch zur Krümmelbildung lehmiger Böden in positiver Weise beitragen. Pferdemist und Rindermist oder Stallmist sollte gut abgelagert sein, bevor er als Dünger verwertet wird. In der Regel beinhaltet der Rindermist weniger Stickstoff als der Pferdemist aber das kann man nicht immer pauschalisieren. Selbst wenn man diese Art von Dünger verwendet, sollte man diesen nur im Frühjahr geben und im Herbst eine Handvoll Kali-Magnesia. Kompost und Mist werden nur oberflächlich eingearbeitet, ein direkter Kontakt zu den Wurzeln sollte vermieden werden, da dieser ätzend wirken kann, insbesondere wenn er noch relativ frisch ist. Kaffesatz, Bananen und andere Scherze sollte man bei sandigen Böden vermeiden. Sofern der Boden sehr mineralisch ist und wenige Humusanteile beinhaltet, können solche Abfälle nicht gut abgebaut werden und können Fäulnisse verursachen. Dann lieber reifen Kompost oberflächlich einarbeiten - dieser trägt schneller zur Humusbildung bei als unverrottetes Grünzeug. Abschließend muss noch erwähnt werden, dass Rosen allgemein viele Pflegefehler eine zeitlang gut wegstecken und man ihnen nicht sofort anmerkt, dass ihnen etwas fehlt. Vermeintliche Erfolge in den ersten 2-3 Jahren bedeutet nicht, dass die Rose auf Dauer überleben wird. Ich hoffe, diese Informationen können Dir weiterhelfen.