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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 16:02
von dreichl
zum fick'schen diffusiongesetz gibt's einen wiki-artikel. dieser satz scheint mir zumindest darauf hinzudeuten, dass die viskosität des wassers bei den fick'schen diffusionsgesetzen eine rolle zu spielen scheint:...wenn meine interpretation zuträfe, dann wäre dieser dünger in der lage mithilfe von wasser temperaturabhängig nährsalze aus den membranschichten diffundieren zu lassen. die viskosität des wassers wäre dann wohl einer der gründe für diese temperaturabhängige diffusion bzw. freisetzung.
Ok, jetzt fängst du an ganz dicke Bretter zu bohren ;) Ja der Diff-koeffizient ist einer der Parameter der die Diffusion beeinflusst. Aus dem gleichen Artikel zitiert:Diffusion gelöster TeilchenBei festgelegtem Druck p und festgelegter Temperatur T ist aus dem Blickwinkel der Thermodynamik der Gradient des chemischen Potenzials µ die treibende Ursache des Stoffstroms.Heisst nichts anderes als solange in der Düngekugel eine höhere Konzentration ist als außerhalb, diffundiert Dünger nach außen. Und wenn die Temperatur sich ändert, ändern sich alle Parameter ;). Diesen Stoffstrom kann man nun wohl durch geschickte Wahl des Polymers (igitt, schon wieder Chemie) temperaturabhängig steuern. Aber wie gesagt, auch wenn nichts wächst weil nichts da ist wird Dünger weiterhin abgegeben.Mal eine andere Frage: was passiert mit den Kegeln/Kügelchen nachdem sie ausgelaugt sind? Liegen die dann in alle Ewigkeit rum oder lösen sie sich komplett auf?Dieter (der meinte Thermodynamik nie nie wieder sehen zu müssen, und schon gar nicht diese F... Gesetze)

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 16:05
von Günther
Ich weiß nur, daß man noch nach Jahren in Blumentopferden beim Ausräumen die bewußten Kügelchen finden kann.

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 16:21
von Staudo
Wieviel Gramm Blaukorn nimmst du pro Liter Wasser ?
Ich nehme eine knappe Handvoll auf die 12,5-Liter-Kanne. Das löst sich nicht sofort. Es ist also extrem ungenau. Bei den Vorratsdüngern (Osmocote, Plantacote, Basacote ...) gibt es verschiedene Hüllsubstanzen. Manche arbeiten mit Polymeren, also Kunststoffen, andere mit Stoffen auf Basis von Rapsöl. Die Kunststoffkügelchen sind jahrelang haltbar, weswegen diese beinahe unter die Abfallgesetzgebung gefallen wären. Zum Glück haben das die Lobbyisten (auch IEEEHHH) verhindert. Es gilt abzuwägen, was schlimmer ist, Nährstoffauswaschung oder Kunststoffkügelchen im Garten.

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 17:33
von Günther
Dieter (der meinte Thermodynamik nie nie wieder sehen zu müssen, und schon gar nicht diese F... Gesetze)
Etwas OT:Einer meiner Professoren sprach immer: "Wenn etwas thermodynamisch nicht geht, dann probieren Sie es."Und brachte Beispiele....

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 18:17
von Daniel - reloaded
Wieviel Gramm Blaukorn nimmst du pro Liter Wasser ?
Ein etwas genaueres und jahrelang praxiserprobtes Rezept:100g Blaukorn je Liter Wasser etwa eine Woche stehen lassen und ab und zu schütteln. Wenn sich die Körner gelöst haben von dieser Lösung 100-250 ml auf 10 Liter Wasser und damit gießen.Vorteil: du hast immer Dünger zur Verfügung und wenn du mehr brauchst musst du nich bei jeder Kanne warten bis sich die Körner gelöst haben. Zur Dosierung: Bei weniger starken "Fressern" oder wenn du öfter pro Woche düngst nimmst du 100 ml Lösung für 10 Liter Wasser, bei Starkzehrern kannst du 250 ml der Lösung nehmen. Wenn ich mich nicht verrechnet habe sollte das 1-2,5 g Blaukorn je Liter Wasser entsprechen. Surfinien und ähnliche vertragen gut und gerne 250 ml je Woche, bei Begonien z.B. würde ich bei 150 ml aufhören.Zum Bodensatz: Den kannst du aufschütteln und mit ins Gießwasser geben oder ihn anderweitig entsorgen. Die Nährstoffe sind wasserlöslich, der Bodensatz folglich nicht relevant für die Wirkung.Ich bin inzwischen auf Hakaphos bzw. Universol umgestiegen allerdings nur, weil ich Blaukorn bezahlen müsste, das Universol gibt es von meinem Lehrherren gratis. Und für mich ist es einfacher im Frühjahr 20 Liter Universol-Stammlösung hinzustellen und Muddern zu sagen wie viel sie nehmen muss, als ihr jede Woche erneut zu erklären wie sie das Blaukorn ansetzen soll... ;D Ansonsten bin ich mit der Blaukornsuppe jahrelang sehr gut gefahren.Liebe Grüße,Daniel

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 18:43
von Günther
Wasserlöslich ist nicht gleich wasserlöslich.Flüssigdünger sind nach optimaler Löslichkeit zusammengesetzt, Festdünger sind nach optimaler Lagerbarkeit (und bisweilen optimal verzögerter Löslichkeit) zusammengesetzt.Beispiel: Ammoniumnitrat ist arg hygroskopisch und zerfließt u.U. sogar beim Lagern. Gut bei Lösungen, schlecht bei Produkten, die fest (und "rieselfreudig) gelagert werden sollen.

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 18:52
von Daniel - reloaded
Da hast du sicher absolut recht, die praktische Erfahrung (und nicht nur meine) zeigt aber, dass Blaukorn (obwohl sicher nicht nach optimaler und schneller Löslichkeit zusammengesetzt) auch in Wasser gelöst (was davon eben wasserlöslich ist) sehr gut wirksam ist. Die Langzeitwirkung ist aber sicher dahin und ich kann auch nicht sagen, ob der Ammoniumstabilisator wasserlöslich ist oder nicht. Sicherheitshalber bin ich deshalb auf Noname-Produkte umgestiegen als Nitrophoska für den Kleingarten nur noch als ENTEC verfügbar war.Apropos Ammoniumnitrat: Auch so ein Beispiel. KAS (Kalkammonsalpeter) ist auch nicht auf optimale und schnelle Löslichkeit ausgerichtet (eher im Gegenteil) funktioniert aber trotzdem prima als Flüssigdünger sobald die Körner vollständig gelöst sind. Vorteile: Günstiger als Ammoniumnitrat und vor allem unterliegt es nicht den strengen Lagervorschriften die inzwischen für Ammoniumnitrat gelten.

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 22:37
von Günther
Nitrate sind generell gut wasserlöslich und haben prima (und einseitige) Düngewirkung. Mischdünger sollen eben dieser reinen Stickstoffdüngung entgegenwirken und auch andere Nährstoffe bereitstellen - auch, wenn schlechter löslich. Ich hab mir die Blaukornrückstände nie angeschaut, weiß daher auch nicht, ob sie essentiell oder überflüssig sind.

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 21. Mai 2010, 22:59
von Daniel - reloaded
Dass Nitrate reine und damit einseitige Stickstoffdünger sind, ist mir durchaus klar und das Volldünger eben darauf ausgelegt sind nicht einseitig zu düngen ebenso. Der KAS sollte auch nur als ein weiteres Beispiel dienen, dass Dünger die eigentlich zum streuen gedacht sind, durchaus auch in gelöster Form funktionieren (können), ebenso könnte man Kalimagnesia anführen, wobei dieser keine unlöslichen Bestandteile enthält.Ich habe die Rückstände des Blaukorns die nicht wasserlöslich sind auch nie analysieren lassen oder ähnliches, allerdings weiß ich aus Erfahrung, dass es offenbar möglich ist mit gelöstem Blaukorn eine Pflanze ausgewogen zu ernähren (dem Nährstoffverhältnis entsprechend). Denn ich bin durchaus in der Lage zwischen einer ausgewogen ernährten und einseitig mit Stickstoff versorgten Pflanze zu unterscheiden! Was wäre ich sonst für ein Kultivateur?

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 22. Mai 2010, 00:26
von pearl
interessant eure Ausführungen, ich glaube auch, dass die unlöslichen Bestandteile in Blaukorn zum Stabilisieren der Salze eingesetzt werden. Wenn man Blaukorn lange lagert - ich bin einer von der Sorte, die das regelmäßige Düngen nicht einsieht oder verpennt - gibt es eine ziemlich schmierige Brühe. Ich meine ich würde mich erinnern damit Dahlin mit Erfolg gedüngt zu haben.Im Augenblick dünge ich mit Blaukorn nach Daniels Methode. Ich löse eine Handvoll in einer gärtnerischen Normwanne mit Regenwasser auf und setzte meine Töpfe mit Aurikeln da hinein. Das hat wohl zu dem Turbo Sirius geführt. Sirius s 2010

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 22. Mai 2010, 01:26
von pearl
Denn ich bin durchaus in der Lage zwischen einer ausgewogen ernährten und einseitig mit Stickstoff versorgten Pflanze zu unterscheiden!
das ist ein sehr sinnvoller lernenswerter Gegenstand, wenn man überhaupt zu Düngern greift. Mein Lieblingsgärtner hat mir neulich eine Broschüre in die Hand gegeben, in der verschiedene Mangelerscheinungen und Vergiftungen - Overmaat, Toxizität, Excès - interessant diese verschiedenen Schattierungen desselben - im Bild festgehalten waren. Der Biolandbaumschuler, bei dem ich mal gearbeitet habe hat dafür ein Gerät verwendet. Ein einfacher Leitfähigkeitsmesser reicht aus um den Salz- und Düngergehalt in den Kübelpflanzen zu messen. Seine Hauptbeschäftigung vor dem Einstellen der eingesammelten Balkon- und Terrassenpflanzen - Palmen, Oleander, Kamelien - im Dezember war dann sie gründlich zu wässern um den ganzen Dünger wieder rauszuwaschen.

Re:Blaukorn in Wasser auflösen- gelegentlich

Verfasst: 22. Mai 2010, 09:50
von Zausel
... sie gründlich zu wässern um den ganzen Dünger wieder rauszuwaschen.
Mit einmal Wässern ist ihm das bestimmt gut gelungen. ;) Mich haben die übrig gebliebenen Körnchen nie gestört, da ich in derselben Kanne dann den nächsten Schwung Flüssigdünger angesetzt habe. Das Auflösen über einen längeren Zeitraum ist ein guter Tip.

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 22. Mai 2010, 11:28
von Günther
Der Biolandbaumschuler, bei dem ich mal gearbeitet habe hat dafür ein Gerät verwendet. Ein einfacher Leitfähigkeitsmesser reicht aus um den Salz- und Düngergehalt in den Kübelpflanzen zu messen. Seine Hauptbeschäftigung vor dem Einstellen der eingesammelten Balkon- und Terrassenpflanzen - Palmen, Oleander, Kamelien - im Dezember war dann sie gründlich zu wässern um den ganzen Dünger wieder rauszuwaschen.
Jein."Mißt" halt nur den Gesamtsalzgehalt, ob Dünger oder Streusalz...Und auch gleich die relative Feuchtigkeit des Substrats.

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 22. Mai 2010, 13:14
von baeckus
Hallo!Die un bzw. schwerlöslichen Teile bei Blaukorn sind das Kalk oder Gipsgerüst, welches benötigt um die schnell löslichen Bestandteile nicht sofort bei Wasserkontakt abzugeben.Ciao baeckus

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Verfasst: 25. Mai 2010, 14:24
von pitty
ich mixe mein blaukornn einfach und dann giesse ich wo ist das problemm???????pitty