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Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 12:01
von mycorrhiza
Eckhard hat geschrieben: ↑3. Dez 2017, 11:45Also, ich finde es sehr interessant, dass die Mykorrhiza die Kohlenhydrate wieder hergibt, die sie von ihrem Baum erhalten hat und an andere Bäume weiterleitet. Mich würde noch interessieren, an welcher Baumart dieser C-Transfer nachgewiesen wurde. An Rotbuche? Oder tut es alle Bäume? Oder sogar über Artgrenzen hinweg?
Wurde zuerst bei Ektomykorrhizen im Wald beobachtet. Also ich nehme mal an bei verschiedenen geläufigen Baumarten. Später dann auch bei Endomykorrhiza und gewöhnlichen Gartenpflanzen. Bei Endomyk. ist es aber nicht so stark ausgeprägt.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 12:24
von Eckhard
Solche chlorophyllfreien Exemplare gibt es bei Cephalanthera auch. Neueren Veröffentlichungen zufolge haben Neottia, Cephalanthera und Epipactis atrorubens allesamt auch Beziehungen zu der Ectomykorrhiza von Bäumen.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 12:32
von Eckhard
Haben krautige Pflanzen allesamt Endomykorrhiza?
Von einheimischen Erdorchideen heißt es, dass sie auch besser in der Nachbarschaft von krautigen Pflanzen wachsen. Offensichtlich gibt es da also auch Effekte über die Endomykorrhiza. Gartenplaner hat zum Beispiel mal berichtet, dass Orchideen bei ihm in der Wiese ausgepflanzt viel besser wachsen als in isolierten Kulturversuchen.
Iris schein ein guter Mycorrhizapartner für Orchideen zu sein.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 12:43
von mycorrhiza
Bis auf die Brassicaceae haben fast alle Mykorrhizasymbiosen.
Ich denke neben den Mykorrhiza gibt es auch noch andere positive Effekte zwischen einigen Pflanzen, Wurzelausscheidungen, andere Mikroorganismen die gefördert werden, Insenkten....
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 13:08
von partisanengärtner
Das Kreuzblütler gar keine Mykorrhiza haben ist mir noch nicht bekannt gewesen. Bis vor kurzem hat man das auch von den karnivoren Pflanzen behauptet. Hat dann allerdings jetzt sogar eine wechselnde Beziehung zu verschiedenen gefunden.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 13:35
von pearl
MarkusG hat geschrieben: ↑3. Dez 2017, 08:04pearl hat geschrieben: ↑2. Dez 2017, 23:23Zu Füßen einer Mutterpflanze ist ja für alles gesorgt.
hast Du hoffentlich weder "Füße" noch "Mutter" sagen wollen. Und die Formulierung: "ist für alles gesorgt" ist Dir wahrscheinlich auch nur so rausgerutscht. Was Du eigentlich sagen wolltest, ist:
sowohl die Füße, als auch die Mutterpflanze sind korrekte Bezeichnungen von Sachverhalten und in der gärtnerischen Sprache fest verankert. Auch die Botanik verwendet natürlich besonders in der Nomenklatur erstaunlich menschliche oder tierische Begriffe.
Aber was zu weit geht, geht zu weit, denn sowohl Stillen als auch Kacken sind Vorgänge, die dieser Wohldingens in völlig falscher Weise den Bäumen zuschreibt.
Wobei ich das nur schreibe um eine gewisse Distanz herzustellen und Aufmerksamkeit auf die Angelegenheit zu lenken. Eine Perspektive, die die Publikationen von Wohldingens etwas kritisch sieht.
Selbstverständlich kann jeder alles so benennen, wie es ihm passt. Ich bin da für größte Freiheit. Wenn Peter Wohlleben so dermaßen Erfolg mit seinen Büchern hat, dann lieg er unbedingt richtig! Weil er eine Sprache findet, die die Aufmerksamkeit naturwissenschaftlich völlig unvorbereiteter Leser gewinnt.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 13:48
von pearl
Eckhard hat geschrieben: ↑3. Dez 2017, 11:45Danke, Mycorrhiza und Pearl für Eure Hinweise und Ideen, wie man ein Orchideen-Pilz-Verhältnis etablieren könnte! Die Hinweise von Pearl habe ich auch bereits teilweise befolgt und Muschelkalk-Splitt an die Stelle eingebracht, wo sie später mal im Garten wachsen sollen.
Die In-Vitro-Kultur zur Ausaat von Cypripedium kann ich nicht selber machen, man kann aber solche Sämlinge kaufen, die dann bereit zum Auspflanzen sind und im kommenden Frühling ihr erstes Blatt treiben. Soweit hat es ja bei mir auch schon geklappt, bis dann später die Infektionen kamen, nach dem Austrieb der ersten Blätter. Daher interessiert mich nun der Ansatz mit Pilz. Das mit der Reinkultur von Rhizoctonia erscheint mir leider auch zu kompliziert: Die Art, mit der Cypripedium lebt ist nicht bestimmt und die Gattung enthält viele Phythopathogene - da kann man leicht den falschen Pilz erwischen! Ich werde einfach berichten, ob es klappt und etwas auf meinem einfachen Niveau weiter experimentieren.
Also, ich finde es sehr interessant, dass die Mykorrhiza die Kohlenhydrate wieder hergibt, die sie von ihrem Baum erhalten hat und an andere Bäume weiterleitet. Mich würde noch interessieren, an welcher Baumart dieser C-Transfer nachgewiesen wurde. An Rotbuche? Oder tut es alle Bäume? Oder sogar über Artgrenzen hinweg?
so ist das nicht, dass dier Pilz die Kohlenhydrate wieder hergibt! Ich schrieb es schon. Der Abbau von Cellulose findet außerhalb der Zellen statt. Die Pilze und Bakterien legen sich um das Polymer und exkretieren die lysierenden Enzyme. In gutem Humus gibt es Poren, die von Schleimschichten ausgekleidet sind, die niedermolekulare Kohlenhydrate enthalten. Mehrfachzucker bilden die Nahrung für bestimmte Bakterien, die wir im Darm haben.
Alle Laubbäume in unseren Breiten haben pilzliche Symbionten. Die Netzwerke sind vielfältig und umfassen ein großes Spektrum von Mikroorganismen. Alle Übergänge von Bakterien zu Pilzen und zusätzlich Würmer, Insekten und Wirbeltiere, die den Boden durchlüften und mit ihren Ausscheidungen zum Ganzen beitragen.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 13:50
von partisanengärtner
@ Pearl hat er das denn wirklich genau so gesagt? Mir sind schon zu oft Verkürzungen untergekommen die auch gerade von der wissenschaftlichen Seite bezüglich ihrer Grenzgebiete vorgenommen werden um sie zu diskreditieren. Diese wird dann gerne abgeschrieben ohne das noch mal nachzuprüfen.
Also in guter wissenschaftlicher Praxis bitte Zitat und Stelle wo man das nachlesen kann. Alles andere ist Polemik
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 13:51
von pearl
Eckhard hat geschrieben: ↑3. Dez 2017, 12:32Haben krautige Pflanzen allesamt Endomykorrhiza?
die Brassicaceae interessanterweise nicht.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 13:53
von pearl
partisaneng hat geschrieben: ↑3. Dez 2017, 13:50Hat er das denn wirklich genau so gesagt? ...
Also in guter wissenschaftlicher Praxis bitte Zitat und Stelle wo man das nachlesen kann. Alles andere ist Polemik
die beiden Bücher von Peter Wohlleben und seine Auftritte in Talkshows. In den Suchmaschinen gibt es da sicher was.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 13:56
von partisanengärtner
Da ist gute Praxis das die Seite genannt wird. Oder kannst Du das nicht?
Das mit den Brasicaceae hat Mykorrhiza ja schon zweimal hier gesagt.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 14:03
von partisanengärtner
Das in einer Talkshow wissenschaftliche Zusammenhänge darzulegen unmöglich ist haben schon wissenschaftliche Größen feststellen müssen. Aber dafür sind sie ja auch nicht da.
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 14:09
von partisanengärtner
@ Mykorrhiza ist die Beobachtung von dem Förster das Baumstümpfe viele Jahre lang am Leben bleiben (eben vermutlich durch solche Verbindungen), denn auch wissenschaftlich belegt? (die Seite muß ich allerdings schuldig bleiben da die Schenkerin des Buches es gerade selber liest 8))
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 14:22
von Dunkleborus
Dazu war mal ein Bericht in einem botanischen Heft (keine Ahnung mehr, in welchem das war...). Da ging es um die Beobachtung, dass Nadelbaumstümpfe nach Jahren deutliche Überwallungen gebildet hatten. Anhand dessen wurde dann erklärt, wie der Nährstofftransfer durch die Mykorrhizapilze stattfindet.
Und jetzt freue ich mich sehr über diesen Thread. Danke für die Informationen!
Re: Mykorrhiza - Die Wurzelpilze
Verfasst: 3. Dez 2017, 14:50
von partisanengärtner
Danke Dunkle.