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Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 20. Jan 2021, 06:00
von lerchenzorn
Von Natur aus vorgesehen ist unter anderem, dass Tiere die Samen über mehr oder weniger große Strecken verschleppen. Auch beim Apfel. ;)
Direkt unter dem Mutterbaum keimt die eigene Saat, je nach Art und Standort, oft nur begrenzt. Manchmal sieht man sehr reiche Keimung, kurz nachdem der Mutterbaum abgestorben ist und noch einmal reichlich Saat hinterlassen hat.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 20. Jan 2021, 07:22
von rocknroller
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Oder gibt es die Bodenmüdigkeit nur bei Kulturpflanzen ? Dann hätte es sich der Mensch wieder selber versaut. ;D




Hmm, schwierig zu sagen.

Ich kenne mehrere Standorte von "Alten Rosen", an denen diese Rosen (Gallicas, Damscenerrosen und Albas) schon seit mindestens 100 Jahren stehen, am selben Standort und immer noch sehr vital und blühfreudig sind.

Hier kann natürlich die Fähigkeit Ausläufer zu bilden, entscheidend für das Weiterleben der Rose sein, wobei die abgestorbenen alten Triebe nicht dazu führen, das die gesamte Rose abstirbt.

Bei meiner Großmutter gab es so eine Rose, die nach der Blüte im Juni, immer mit der Sichel abgeschnitten wurde, nie eine Düngung erfahren hat und trotzdem immer wieder schön blühte.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 20. Jan 2021, 07:43
von Starking007
Dass es eine Bodenmüdigkeit gibt, ist unbestritten.
Diverse Untersuchungen können nur messbare Parameter erfassen.
Das waren bisher Organismen.
Ich bin mir sicher, dass Pflanzen Dinge (Gifte, Schwermetalle usw) ausscheiden, entsorgen,
die sie nicht brauchen können. Das geht nur über Fallaub und Wurzeln.
Die bestehende Pflanze wächst darin heran, kann damit umgehen.
Eine Neue wird brutal "ins kalte Wasser geschmissen".

Im Vergleich zu den Fehlern bei Sorten- und Standortwahl,
den Misshandlungen durch den Gartler - ob über-oder unterpflegt,
ist das im Privatgarten marginal......................


Alte Rose bei Großmuttern:
Mein Opa hat auch den Ersten Weltkrieg unbeschadet überlebt!
Die anderen Millionen nicht.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 20. Jan 2021, 08:56
von rocknroller
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Dass es eine Bodenmüdigkeit gibt, ist unbestritten.


Ja, auch meine Meinung. Ist sicher eine sehr komplexe Thematik.

Habe zur Ergänzung aus einem Beitrag des Rosenjahrbuchs von 1997(Verfasser Klaus-Jürgen Strobel) noch einige interessante Hinweise gefunden:

Ein Hinweis war, dass von 1800 an bis ca. 1890 fast ausschließlich alle Rosen in den Gärten unserer Vorfahren wurzelecht vermehrt wurden und uns in der Zeit kaum etwas über Bodenmüdigkeit berichtet wurde.

Über dieses Phänomen, wurde erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts publik, seit viele Rosen über die Unterlage (R.Laxa) veredelt wurden.

Anscheinend gibt es nach Untersuchungen der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Genf manche Sorten, die auf eigener Wurzel besser zurechtkommen mit der Bodenmüdigkeit, manche allerdings nicht.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 20. Jan 2021, 14:31
von 555Nase
Starking007 hat geschrieben: 20. Jan 2021, 07:43
Dass es eine Bodenmüdigkeit gibt, ist unbestritten.
Diverse Untersuchungen können nur messbare Parameter erfassen.
Das waren bisher Organismen.
Ich bin mir sicher, dass Pflanzen Dinge (Gifte, Schwermetalle usw) ausscheiden, entsorgen,
die sie nicht brauchen können. Das geht nur über Fallaub und Wurzeln.
Die bestehende Pflanze wächst darin heran, kann damit umgehen.
Eine Neue wird brutal "ins kalte Wasser geschmissen".


Im Vergleich zu den Fehlern bei Sorten- und Standortwahl,
den Misshandlungen durch den Gartler - ob über-oder unterpflegt,
ist das im Privatgarten marginal......................


Alte Rose bei Großmuttern:
Mein Opa hat auch den Ersten Weltkrieg unbeschadet überlebt!
Die anderen Millionen nicht.


Wodurch entstehen diese schädlichen Bodenmüdigkeitsorganismen ? Werden diese von der Erstbepflanzung gebildet ? Die Erstbepflanzungen bleiben gesund und alle Nachpflanzungen werden krank ? Das erscheint mir etwas ominös. Was ist bei Sortenwechsel auf Apfelplantagen ?

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 20. Jan 2021, 16:33
von thuja thujon
Die schädlichen Bodenorganismen sind einfach da weil die Welt da draussen nicht steril ist.

Finden sie tolle Bedienungen, die förderlich für ihr Wachstum sind, zB eine Laxa, dann vermehren sie sich dort und bleiben auch eine Weile.

Die neue Pflanze die daraufhin ins kalte Wasser geschmissen wird, Natur ist ja auch nur Versuch und Irrtum, die stirbt halt wenns ihr nicht passt.

Wie Lerchenzorn schon schreibt, die Anpassungsstrategie auf diese Umstände ist das Fruchtfleisch der Früchte, damit Tiere die Hagebutten oder Äpfel von der Mutterpflanze wegtragen und am neuen Ort die Samen ohne Belastung keimen können.
Hat sich scheinbar mehr bewährt als hunderte verreckter Sämlinge unter der Kronentraufe.

Erschlägt man die schädlichen Organismen mit anderen Mikroorgansimen zB. aus Kompost durch Verdrängung, bringt das auch die zu erwartenden unterschiedlichen Ergebnisse. Je nach dem was der Kompost oder Mikroorganismenpräparate eben so hergeben/beinhalten. Wie im Artikel erwähnt, mit desinfizierten Böden gibts keine Probleme.

Man muss sich also wirklich nur überlegen, wie man die schädlichen MO´s aus dem Bodenleben reduziert, durch Bodenaustausch, aushungern, Biofumigation (Senfmehl einarbeiten etwa), erschlagen mit anderen MO´s usw. Deshalb auch dieser Versuch, um überhaupt mal abzuklären, gegen was genau man eigentlich vorgeht, Nectria zB, auch beim Apfel nix unbekanntes weil zB. Erreger von Obstbaumkrebs.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 20. Jan 2021, 17:01
von Starking007
Ich bin mir sicher, dass top-gepflegte Gartenböden,
gemulcht, belebt, mit ihrem intakten Bodenleben das Negative kleiner halten.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 5. Feb 2021, 12:48
von thuja thujon
Ein biologisch aktiver Boden, permanent gepflegt durch Nahrung und Feuchtigkeit, kann gewissen Schaderregern mehr entgegensetzen als ein biologisch eher inaktiver Boden.

Deshalb oft die Beobachtung in der Praxis, das gewisse Ecken oder gewisse Gärten sich anders verhalten als anderswo.

Eine Garantie um alle schädlichen Ereger abzuhalten oder das sie sich über die Schadschwelle hinaus etablieren/entwickeln, bringt das aber nicht. Fruchtfolge ist und bleibt wichtig, egal wie aktiv das Bodenleben ist. Tagetes und Co ist kein Ersatz.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 5. Feb 2021, 14:23
von elis
Hallo !

Ich habe schon beide Variationen probiert. Rose auf Rose und mit Bodenaustausch. Also der Bodenaustausch hat die besten Ergebnisse gebracht. Aber richtig tiefgründig ist wichtig. Habe eine Schubkarre voll Erde ausgegraben und dann neue lehmige mit Kompost vermischte Erde rein, die Rosen gehen ab wie eine Rakete.

lg elis

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 5. Feb 2021, 19:58
von 555Nase
elis hat geschrieben: 5. Feb 2021, 14:23
Hallo !

Ich habe schon beide Variationen probiert. Rose auf Rose und mit Bodenaustausch. Also der Bodenaustausch hat die besten Ergebnisse gebracht. Aber richtig tiefgründig ist wichtig. Habe eine Schubkarre voll Erde ausgegraben und dann neue lehmige mit Kompost vermischte Erde rein, die Rosen gehen ab wie eine Rakete.

lg elis


...So mache ich das auch, vornehmlich bei Apfelbäumen.
Nach zweijähriger Pause auf gleichen Standort, ohne Erdaustausch, hatte das neue Bäumchen nur 3cm Neuwuchs im Jahr und unausgereifte Miniäpfel im zweiten und dritten Standjahr. Hab dann den Baum und die Erde gewechselt, neuer Baum ist wieder prächtig gewachsen.

Re: Einschätzung zur Bodenmüdigkeit

Verfasst: 5. Feb 2021, 22:00
von Nova Liz †
rocknroller hat geschrieben: 20. Jan 2021, 07:22
Hier kann natürlich die Fähigkeit Ausläufer zu bilden, entscheidend für das Weiterleben der Rose sein, wobei die abgestorbenen alten Triebe nicht dazu führen, das die gesamte Rose abstirbt.
Das ist wahrscheinlich der ausschlaggebende Punkt.Alte Rosenarten mit der Fähigkeit sich durch Ausläufer zu erneuern bleiben dadurch genau genommen nicht statisch am selben Platz ,wie beispielsweise eine Rose auf R. laxa.Sie erobern langsam, aber stetig immer auch etwas unverbrauchtere Erde in ihrem Umfeld und schützen sich so durch diese stetige Erneuerung mit neuen Ausläufern und Wanderung vor Nährstoffmangel und Auslaugung.