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Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 20. Jan 2022, 22:50
von Staudo
Man kann natürlich auch auf Arbeitsteilung setzen. Die Insekten (also die sympathischen) bekommen im Garten Blüten geboten und außerhalb der Beete Überwinterungsangebote. Meine Staudenbeete räume ich jedes Jahr vor Weihnachten ab. Dafür blüht es dort jetzt schon wieder.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 20. Jan 2022, 22:59
von thuja thujon
Sowas meinte ich mit vielfältig, divers. Lebensräume schaffen halt.

Lilo, ja, ein Versuch ists wert. Ich kann mir nur kaum vorstellen, das bei dir die Stauden im trockenen Sand anfällig für umfallen sind.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 20. Jan 2022, 23:07
von thuja thujon
Man erkennt es nicht auf dem Foto mit der Benjeshecke im Hintergrund, aber der Splittweg vorne ist wichtig für Oedipoda careluescens, Blauflügelige Ödlandschrecke.
Auch wenn sie nicht mehr gefährdet ist, die derzeitige Ausbreitung, die man nicht aufhalten kann, kann man unterstützen.
Falls mal wieder jemand nach Biomasse in einer immer mehr ausgeräumten mergelten Landschaft ruft.

Für Profis: Misthaufen am Gartenrand anlegen. Schmeissfliegen sind Vogelfutter.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 07:05
von Starking007
Oder die körperliche Entsorgung am Waldrand tätigen..............

OK, ist Theorie.
Hier mach ich nichts bewußt für Insekten und hab sie doch.
Die Vielfalt, die Strukturierung machts.

Das fehlt in der Landschaft. Im Garten können wir nur "moralisch" tätig sein,
gegen einen mageren Feldrain/Waldrand ohne Spritzmittel und Dünger kommt so schnell kein Garten an.
Leider.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 08:18
von AndreasR
Letztendlich ist so ein Garten ja auch immer eine Kulturlandschaft, also höchstens ein Abbild der Natur. Hier und da vielleicht sogar eins, was deutlich vielfältiger ist als die Umgebung, und so ein kleines Refugium für Fauna und Flora sein kann. In meinem Garten wimmelt es jedenfalls von Tieren aller Art, und wenn wenigstens einige Insekten den frühzeitigen Staudenrückschnitt überleben, sind das vermutlich immer noch mehr, als es jemals im sterilen Schotter-Kirschlorbeer-Thujaheckengarten geben wird.

Zum Glück gibt es hier in der Gegend noch genügend weitgehend unberührte Natur, gleich am Ende der Straße ist ein Wald, welcher als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, und auf dem Berg gegenüber beginnt ein Naturschutzgebiet, welches sich durch Trockenrasen, Steppenheide und mediterran anmutenden Felsengebüschen auszeichnet.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 10:23
von Gartenplaner
Man kann den eigenen Garten oder auch nur Teile davon problemlos zu einem “Inselrefugium” machen - in einigen Kilometern Entfernung gibt es bei mir auch ein Naturschutzgebiet, aufgelassener ehemaliger Tagebau, von dort hat sich zu mir in die abgemagerte Blumenwiese Ophrys apifera eingesät - in den güllegedüngten Silage-Wiesen rund ums Dorf hätte sie keine Chance gehabt.
Natürlich profitieren auch eine Vielzahl Insekten von der Blumenwiese als “Trittstein” in der Agrarwüste.
Gestern auf der Suche nach dem “warum senkrecht” hab ich auf der Seite des Wildbienen-Spezialisten Westrich dann auch gelesen, dass 75% der Wildbienen ihre Nistplätze in den Boden graben und nur 25% die Nisthilfen, die man so bauen/aufstellen kann nutzen.
Welcher Prozentsatz davon wiederum überhaupt auf senkrecht stehende hohle Stängel angewiesen ist, hab ich nicht gefunden, aber es ist hat wiederum nur ein kleiner Anteil der 25%.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 10:50
von Mottischa
Ich schneide meine Stauden immer erst Mitte - Ende März zurück, da ich keinen großen Garten habe, ist das relativ unproblematisch. Einige Stengel kommen dann noch hochkant irgendwo hingestellt, der Rest bleibt dann noch eine Weile auf einem Haufen liegen.

Mich hat das "Gestrüpp" noch nie gestört und gerade jetzt habe ich einige Kokons von z.B. Wespenspinnen hängen, die möchte ich auf keinen Fall zerstören.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 11:40
von Extremkompostierer
AndreasR hat geschrieben: 21. Jan 2022, 08:18
Letztendlich ist so ein Garten ja auch immer eine Kulturlandschaft, also höchstens ein Abbild der Natur. Hier und da vielleicht sogar eins, was deutlich vielfältiger ist als die Umgebung, und so ein kleines Refugium für Fauna und Flora sein kann.


Ja heute ist es sehr leicht die Landwirtschaftsfläche an Artenreichtum zu übertreffen. :D

Niemand wird gezwungen seine ästhetischen Vorstellungen in seinem Garten dem Naturschutz unterzuordnen.

Welche Natur man im Garten fördert ist eine schwierige und nicht objektiv beantwortbare Frage.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 12:01
von Mufflon
Es spielen auch sehr viele Faktoren rein was in welchem Umfang möglich ist.
Gartengröße, Lage, Wetterverhältnisse vor Ort, Umfeld, usw.
Hier ist jetzt schon alles am Treiben, Primel blüht, erste Krokusse schieben Knospen, wenn ich jetzt alle Stauden stehen lasse, habe ich kaum etwas von den Frühlingsblühern.

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 13:19
von Kasbek
Früher gab's mal die Regel, frühjahrs- und sommerblühende Stauden im Herbst runterzuschneiden, herbstblühende Stauden aber im Frühjahr. Da ich ersteres mittlerweile eh nie schaffe, wird's bei allen Winter oder Frühjahr, und ich habe dieses Jahr auch schon etliche Schneeglöckchen unter den Schuhsohlen gehabt :-X

Das einzige, was hier konsequent schon eher runtergeschnitten wird, sind die Pfingstrosen – auch das eine Empfehlung aus der älteren Gartenliteratur, dort sogar schon für einen Zeitpunkt nicht lange nach dem Blütenende empfohlen, wenn die Blätter gerade erst Vergilbungserscheinungen zu zeigen beginnen. So zeitig wird's hier meistens aber dann doch nicht :-X

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 21. Jan 2022, 15:01
von Gänselieschen
Stimmt, bei Pfingstrosen schneide ich auch schon dann, wenn sie unansehnlich aussehen und abtrocknen im Herbst...oder noch früher....

@ Quendula - :D :D

Re: Staudenrückschnitt.

Verfasst: 22. Jan 2022, 19:53
von Lilo
Ich bin echt froh, mich mit Euch ausgetauscht zu haben.

Sehr geholfen hat mir auch Gartenplaners Beitrag:
Gartenplaner hat geschrieben: 21. Jan 2022, 10:23
...
Gestern auf der Suche nach dem “warum senkrecht” hab ich auf der Seite des Wildbienen-Spezialisten Westrich dann auch gelesen, dass 75% der Wildbienen ihre Nistplätze in den Boden graben und nur 25% die Nisthilfen, die man so bauen/aufstellen kann nutzen.
Welcher Prozentsatz davon wiederum überhaupt auf senkrecht stehende hohle Stängel angewiesen ist, hab ich nicht gefunden, aber es ist hat wiederum nur ein kleiner Anteil der 25%.
...

Heute habe ich ohne schlechtes Gewissen das Staudenbeet am Eingang abgeräumt und die Stängel zum späteren Schreddern neben dem Kompost abgelegt und abgedeckt. Für andere Bereiche lasse ich mir noch Zeit.