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Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 07:53
von AndreasR
thuja thujon hat geschrieben: ↑28. Aug 2024, 23:59
Also wer denkt man kann mit Gießkannen gegen Trockenheit ankämpfen, hat noch keine Trockenheit erlebt.
So war mein Kommentar auch nicht gemeint, mir ging es darum, wie viel Wasser beim Beregnen pro Zeiteinheit ankommt im Vergleich zur Gießkanne - wie Du schon richtig sagtest, überschätzt man letzteres schnell. Ein flächendeckender ausdauernder Regen - egal ob vom Himmel oder aus dem Rasensprenger - ist in langen Trockenheitsphasen natürlich deutlich effektiver als der punktuelle Einsatz einer Gießkanne, aber je nach Größe des Gartens gehen da natürlich schnell ein paar Kubikmeter Wasser drauf.
Und um mal aufs Thema zurückzukommen, zum Glück habe ich einen Kräuterrasen, da würde die Hirse nicht auffallen - hier wächst sowas bevorzugt in Pflasterfugen, und da muss man schnell sein mit dem Entfernen, bevor sie sich aussamt...
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 08:16
von Gartenplaner
Nein, Regner ist nicht deutlich effektiver.
Bei Beregnen gehen im Schnitt 20-30% des Wassers grundsätzlich verloren, das kann auch schnell auf 50% hochgehen.
Wenn man ein paar Gießkannen an einem neugepflanzten (oder Trockenheitsstress aufweisenden) Strauch oder Bäumchen ausleert, (natürlich ist da Schlauch mit offener Brause für 10 Minuten an den Fuß des Strauchs oder Bäumchens gelegt ergiebiger, als 5x oder 10x eine Gießkanne zu füllen und zu schleppen) ist das effektiver.
Aber auch bei Staudenpflanzungen bringt das effektiver Wasser dahin, wo die Pflanzen es dann brauchen - in eine gewisse Tiefe im Boden, an die Wurzeln.
Im Hinblick auf zukünftige Trinkwasserknappheit während längerer Dürreperioden sollten Regner immer weniger genutzt werden.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 08:31
von AndreasR
Ja, fürs punktuelle Gießen selbstverständlich, aber mit der Gießkanne gelingt es halt nicht flächendeckend. Ich würde Bäume, Sträucher und Stauden auch nur mit Schlauch oder Gießkanne wässern, aber ein kräftiger Gewitterregen oder ein länger andauernder Landregen bringt halt etliche Kubikmeter Wasser in den Garten, das schafft man mit manuellen Mitteln nicht mehr.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 09:46
von cat1
Ich gieße auch punktuell, allerdings mit Schlauch und Brause, besonders die Neupflanzungen. Da ich aber ständig etwas neues pflanze, bzw bestehendes umpflanze, habe ich mehr als genug zu versorgen. Mit Gießkanne wäre das eine endlose Schlepperei und sehr zeitaufwändig - mit einem Schwall geht das nicht - es sollte langsam gegossen werden. Es wird zusätzlich beregnet.
Früher hatte ich immer schlechtes Gewissen. Das Grundwasser hier ist gleichzeitig das Trinkwasser, das Wasserschutzgebiet ist gleich um die Ecke. Es wird nicht großartig aufbereitet, nur gefiltert und natürlich ständig kontrolliert. Bis eine vernünftige Person (Danke @rocambole!) meine Bedenken wegargumentiert hat: das Wasser ist nicht verschwendet, es kommt wieder in den Kreislauf der Natur. Abgestorbene Flora und folglich auch Fauna, ist keine Alternative.
Gestern habe ich etwas anders probiert – mit 3/4“ Schlauch läuft die Pumpe auf Dauerbetrieb und es kommt viel mehr raus. Regenmesser daneben gestellt und bei 8lt aufgehört. Ich werde zusätzliche dicke Schläuche und bessere Regner besorgen. Thuja, danke vielmals für die Anregungen!
Gartenplaner, warum meinst du, dass bis zu 50% des Wassers verloren gehen, wegen Verdunstung? Das wäre höchst ineffektiv
Andreas, in einer relativ hohen Kräuterwiese hat die Hirse wenig Chancen. Ich hatte an den trockensten Stellen bereits Lücken im Rasen, da hat sich das Elend großflächig (und rasch) ausgebreitet. Jetzt wird sie einmalig chemisch bekämpft, das ist allerdings keine Lösung auf Dauer. Ich denke, dass ich einfach mehr (und richtig) gießen muss in trockenen Phasen, wenn die Rasennarbe dicht bleibt, wird sich das Hirse-Problem auch erledigen.
Da sind wir wieder beim Gießen. Ein Paar Pflanzungen muss ich auch noch überdenken, zB Hortensien - die werden dezimiert. Ich liebe sie, aber es geht einfach nicht mehr gut. Wenn man hier durch die Gegend läuft, sieht man sofort wer wie gießt, bzw nicht gießt. In manchen Gärten gibt es kein Rasen und keine Wiese mehr – verbrannte Erde. Bäume und Sträucher stehen seit Wochen fast blattlos da, egal, die Pools sind gut befüllt

. Mit tut dieser Anblick weh.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 09:51
von oile
Sehr OT hier, aber weil gerade von Hortensien die Rede ist: kürzlich in der regionalen Abendschau wurde von einem Obstbauern berichtet, der Samthortensien zwischen die Bäume pflanzt - als Zeigerpflanze für Trockenstress.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 10:14
von Gänselieschen
cat1 hat geschrieben: ↑26. Aug 2024, 13:54
Ich habe auch vor 1 Woche gespritzt, vorher 1 Woche nicht gemäht. Die Hälfte des Rasen war voll damit, genau die trockensten und sonnigsten Stellen. Wirklich Teufelszeug, vermehr sich rasant.
Heute merke ich, mit viel Fantasie, dass sich die Hirse violett verfärbt. Also, mal abwarten. Ich hoffe sehr, dass es wirkt. Ich habe auch gedüngt, damit die vorhandenen Gräser gestärkt werden. Düngung und Regen zeigen schon Wirkung, die Hirse ist jedoch noch lange nicht tot.
Erkläre mir mal jemand, warum nur die Hirse stirbt - ist die zweikeimblättrig?? und der Dünger ist nicht auch für sie gut??
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 10:25
von Gänselieschen
Bewässerung - und ja, leider hier laufen die Regner auch fast den ganzen Tag, wenn ich ein Gießmanagement hinbekomme. Dank Solar, ist das mit dem Strom der Pumpe nicht so schlimm, aber ein gutes Gefühl habe ich dennoch nicht. aber ich lasse eben auch immer wieder neu die Fässer volllaufen und die 12 30l-Kanister, die ich an Bäumen und Sträuchern aufstelle...
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 11:26
von cat1
@Gänselieschen, Thuja hat es hier
viewtopic.php?t=72818 gut erklärt. Hirse ist nicht zweikeimblättrig, deswegen wirken die gängigen selektiven Rasen-Herbizide nicht. Da hilft nur Totalherbizid oder eben Fenoxaprob.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 11:34
von Zausel
toll, ein Vollzitat:
viewtopic.php?p=4222549#p4222549 kann man die Texte besser auswendig lernen
- an jeder Beitragsüberschrift hängt ein Link, kann man kopieren und einfügen
- man kann auch mit #0815 die Beitragsnummer angeben
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 11:47
von cat1
Hast recht, @Zausel, habe geändert

Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 13:51
von thuja thujon
Gänselieschen hat geschrieben: ↑29. Aug 2024, 10:25Dank Solar, ist das mit dem Strom der Pumpe nicht so schlimm, aber ein gutes Gefühl habe ich dennoch nicht.
Das könntest du aber haben. Du tust dem Wasserkreislauf nichts schlimmes, du verbrauchst das Wasser auch nicht. Du tust eher was für ausgeglichenes Klima, mit deinen Bäumen und Wiese usw bist du ja auch ein Kälte- und Frischluftproduzent. Zumindest solange nicht alles Rascheldürr ist.
Und wer Wasser sparen möchte, kann sein Dachwasser nicht ins nächste Flüsschen leiten, dass deswegen Hochwasser führt, weil es die Nachbarn auch so machen. In der Landschaft versickern lassen oder auch verregnen, beides hilft und ist besser als im Gully entsorgen. Und was ich meinte mit Gießkannen kann man nicht mit beregnen vergleichen: Tropfrohr, Gießkanne usw sorgen eben nicht für eine höhere Luftfeuchtigkeit und aufatmende Pflanzen. Die haben dann zwar was zu trinken unten, aber manchmal ist der Guss über die Blätter einfach besser, erfrischender, wohltuender. Man erkennt es am Zuwachs der Pflanzen. Dieses Jahr gabs ja mal viel Regen von oben, dementsprechend üppig, fast verschwenderisch ist auch die Vegetation. Eben gerne mal doppelt so hoch wie die letzten Trockenjahre.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 15:25
von Gartenplaner
cat1 hat geschrieben: ↑29. Aug 2024, 09:46
...
Gartenplaner, warum meinst du, dass bis zu 50% des Wassers verloren gehen, wegen Verdunstung? Das wäre höchst ineffektiv
...
Keine Meinung.
Thuja und ich haben da schon ausführlich drüber diskutiert:
Gartenplaner hat geschrieben: ↑18. Jul 2023, 20:11
... findet man auf
landwirtschaftlichen Seiten, dass Reihenregner eine Wassereffizienz von 60-70% haben, Rollomat 60%, Tröpfchenbewässerung 90%, oder:“
…So liege die Wassereffizienz bei der Tropfbewässerung bei einem Faktor von 0,9, die Rohrbewässerung erreiche 0,6 bis 0,7 und die Beregnungsmaschinen erreichten Wassereffizienzen von 0,6. …”...
Gartenplaner hat geschrieben: ↑19. Jul 2023, 18:37
... schaun uns das doch mal an:"..Wind Drift and Evaporation Losses (WDEL) critically determine the application efficiency of sprinkler irrigation systems.
In specific conditions, even half of the irrigation water can evaporate or drift out of the irrigated area
....
A critical aspect in the optimization of sprinkler irrigation efficiency is the amount of waterlosses. In many circumstances, Wind Drift and Evaporation Losses (WDEL, %) can be largerthan the other types of water losses (runoff and deep percolation) (Dylla and Shull, 1983)
Although in specific cases WDEL can reach 50%, maximum values of 28%, 36% and 25% werereported in the extensive experimental series of Playán et al. (2005), Sanchez et al. (2011), andKarimi et al. (2014), respectively (Table 1). ...
"WDEL (%):1,59-27,61 / 1,15-14,17 bei Playan et al. (2005)0,0-35,63 bei Sanchez et al. (2011)7,46-24,91 / 8,49-11,49 bei Karimi et al. (2014)..."
Dabei wurden in den Versuchsanordnungen natürlich nicht auch noch Baumkronen und Gesträuch mit beregnet, ..., mit ihrer großen Oberfläche, wo schön viel Wasser verdunsten kann, ohne je den Boden zu erreichen.
...
Als wissenschaftlich denkender Mensch reichten mir schon meine empirischen Regnerversuchen von 2018, wo nur die oberen Zentimeter nach stundenlangen Beregnen angefeuchtet waren, dies nicht mehr zu tun, einerseits, da ich mit meinem Brunnen haushalten muss, da das Grundwasser nicht so schnell nachläuft, und der war nach den Aktionen eben leer, und andererseits, weil ich so die Wurzeln nach oben locken würde, was definitiv kontraproduktiv ist.
...
(Farbliche Hervorhebungen von mir)
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 15:32
von thuja thujon
Korrekt wäre es gehen zwischen 0 und 100% verloren. Je nach dem, wie man sie bedient. Also wann aufstellt (zB bei Regen), wie groß die Gaben sind usw. Dass eine Verlustrate von gar nichts bis alles nur schwer in absoluten Zahlen wie 50% darstellbar ist, sollte eigentlich jedem rational denkendem Menschen klar sein.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 15:42
von Gartenplaner
Die Landwirtschaft arbeitet mit 30-40% Wasserverlust im Schnitt, weil da die Häufung über viele Versuche unter allen möglichen Bedingungen liegen.
In der Wissenschaft kann man sich nicht den kleinsten oder größten Wert in solch komplex interagierenden Systemen raussuchen, aber der Bereich der gehäuften Ergebnisse ist ein gute Arbeitsgrundlage.
Re: Hirse im Rasen
Verfasst: 29. Aug 2024, 16:26
von thuja thujon
Damit kannst du dann nur leider nichts mehr in praktische Handlungsanweisungen übersetzen.
Du hast 2018 den klassischen Anfängerfehler gemacht, diesen festgestellt und danach nichts mehr ausprobieren oder dazulernen wollen. cat1 hat hier einen anderen Ansatz. Danke cat1 für die Rückmeldung, ich hoffe doch der Rasen wird danach eher zu deiner Zufriedenheit.
PS: bei Sportplatzbewässerung spricht man von 10% Verlust, wegen Windabdrift, Verdunstung, Rasenfilz usw. Im Hausgarten kann man aber auch (automatisch) Nachts bewässern und ist nicht an die Arbeitszeiten des Greenkeepers gebunden, so kommt man auf deutlich geringere Verlustwerte.