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Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 4. Mai 2024, 20:51
von thuja thujon
Die Mischungen die du aufzählst sind Gründünger, die haben nichts mit Magerwiese zu tun. Eher das Gegenteil, sie sollen schnell Nährstoffe aufnehmen und fürs nächste Jahr festhalten. Phacelia braucht offenen Boden zum keimen, den findet sie auf der Wiese wohl eher nicht bzw wird auch mal schnell beim mähen übersehen, das da was kleines war.
Mulch zieht dir kaum bis gar keine Nährstoffe aus dem Kompost oder der Fläche. Der bringt zusätzlich Nährstoffe rein, auch wenn das etwas länger dauert, bis die Pflanzenverfügbar sind.
Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 5. Mai 2024, 11:21
von Calvin
Danke, wie schon gesagt, ist das 2. Jahr mit der Begrünung, und noch kaum einen Plan was die Samen da drinnen wollen und brauchen.
Weil Kräuter drinnen sind, dachte ich da brauchen einige Mager. Anscheinend wiedermal so ne Binsenweisheit die man net wegbekommt.
Und ich hab mal wo gelesen, von Stickstoffsperre oder so was in der Art, beim Kompost oder Mulch…
Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 5. Mai 2024, 11:27
von thuja thujon
Bei Kompost und holzigem Mulch kann das mal vorkommen. Dann wächst es halt nicht. Sieht man aber relativ schnell und kann dann nachhelfen.
Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 6. Dez 2025, 17:47
von Tempel-Hof-Gärtner
hobab hat geschrieben: ↑5. Dez 2025, 08:20
Beim Kompost geht es mir wie thuja - ich weiß nicht wohin damit.
thuja thujon hat geschrieben: ↑5. Dez 2025, 09:00
Kompost ist kein Allheilmittel für alle Bodenprobleme. Bis zu einem gewissen Anteil ist er gut, irgendwann dreht sich das und er hat mehr Nachteile als Vorteile.
Ist jetzt ein klassisches OT-Dilemma, aber hier nunmal "organisch" entstanden: Wundere mich angesichts der traditionell anerlernten Verbrauchsmengen seit Jahren über die homöopathischen Mengenempfehlungen selbst von kompost-affiner Seite, die auf maximalst 5 Liter/m² für Starkzehrer hinauslaufen (aber auch 3 als Obergrenze wird geboten ["Anwendungsempfehlung Kompost im Hobbygarten" von Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V.]. Und
die müßte ja nun wirklich ein Interesse daran haben, dass der Kunde nicht zu wenig kauft...

).
Nun kaufe ich als richtiger Hobbygärtner natürlich nicht, sondern produziere selber. Da vorab wg. verschiedener Gründe viel Material aussortiert wird (Unhäckselbarkeit, Kontaminationen, Schnittgut von Wildem Wein / Wallnusslaub, etc.), sinds am Ende nur ca. 300 Liter Edelkompost, die der ursprüngliche herbstlich aufgesetzte Häcksel-Haufen 1,5 Jahre gereift und durchgesiebt auswirft.
Nach der 1- (Schwachzehrer) bis 3-Liter-Regel kann ich
das natürlich schon recht locker in einem 370m²-Kleingarten unterbringen, wo mir abzüglich Platz für Laube und Wege etc. grob geschätzt 300m² düngbarer Fläche zur Verfügung stehen.
Nun kommen aber die Bodenuntersuchungen ins Spiel, die einen (für Kleingärten "normalen") wahrlich
eklatanten Phosphor-, Kalium-, Magnesium- & Humus-Überschuss für Jahre (bzw. Jahrzehnte) ausweisen und mich damit in die Bredouille bringen...
Wem "glauben"?: Lt. Zahlen der Bodenuntersuchungen kann ich wirklich ALLES Düngen (selbst das selektive nur-Stickstoff-Düngen mit Hornmehl & -spänen) locker einstellen.
Frage ich die Pflanzen mit ihrer keineswegs ins Kraut schießenden Erscheinung oder die mal (sau)mäßigen, mal ausreichenden, mal guten - aber nie bombastischen (weil überdüngten) Erträge, die es bei der N-Mineralisierung von 10 Humusprozenten "eigentlich" locker geben
müßte, dann denkt man natürlich, dass ein bisschen mehr Kompost (oder anderer Dünger) vielleicht nicht geschadet hätte...
Und überhaupt: Wofür macht man sich denn den ganzen Aufwand, um ganz ökologisch "brav" 'Gärtners Gold' zu gewinnen...
Aber eigentlich könnte man ja - wenn denn diese Überdüngungszahlen irgendwie tendenziell richtig sind - auch mal über einen Kompost-Moratorium für 10 Jahre oder so diskutieren...!?
Jedenfalls fällt es mir richtig schwer, so wie ich ökologisch sozialisiert bin, etwas mit Sätzen wie dem von den "Nachteilen von
zu viel Kompost" anzufangen...
Re: Tomaten 2025
Verfasst: 6. Dez 2025, 22:23
von thuja thujon
Vielleicht diskutieren wir das besser in einem der Boden- oder Düngethreads.
Da ist auch schon viel geschrieben worden, die Suchfunktion sollte einiges ausspucken. Auch Gründünger in die Suche mit einbeziehen, weil 10 Jahre keinen Kompost geben, heißt ja nicht, dass man keine Humuswirtschaft mehr betreiben muss.
Re: Tomaten 2025
Verfasst: 6. Dez 2025, 23:45
von Tempel-Hof-Gärtner
Jau, hatte ich ja schon in dem OT-Bekenntnis eingepreist, dass das HIER wieder neben der Spur ist...
Und den Versuch, die Obergrenzen von sinnvollen Kompostgaben / Humus-Prozenten zu thematisieren hatte ich ja auch schonmal mit ähnlichen Ausführungen vor einigen Monaten an "geeigneterer" Stelle gemacht, siehe
viewtopic.php?p=4351533#p4351533
Also meinetwegen gerne Fortsetzung auch dort...

Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 7. Dez 2025, 08:20
von Nina
Ich hoffe ihr kommt mit der Verschiebung klar, sonst schiebe ich nochmal.
Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 7. Dez 2025, 23:18
von Tempel-Hof-Gärtner
Passt schon...
Aber, wie ich sehe, habe ich das Rad der "zu-viel-Kompost"-Problematik damit nur wieder neu erfunden / positiv gesprochen: aktualisiert...
Ist natürlich ein bisserl gewillkürt hierein mit den Zitatbezügen, die es davor (hier) nicht gibt - aber für die Reinheit der Threads ist's jetzt ja dann am noch besseren Ort, als es unter
viewtopic.php?p=4351533#p4351533 fortzusetzen...
Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 8. Dez 2025, 16:37
von Tempel-Hof-Gärtner
hobab hat geschrieben: ↑24. Feb 2024, 20:46
... laut Pflanzenschutzamt ist Stickstoffmangel nicht sehr ausgeprägt im Stadtgebiet, erstaunlicherweise wohl eher Phosphor. Ich habe im Netz leider nichts dazu gefunden, die Information stammt aus einem Vortrag.
Hmm...!?
Vgl. DBU-Abschlussbericht Studie
'Ressourcen- und klimaentlastender Abbau der Überdüngung von Hausgärten durch Biotonne und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel Berlin - Endbericht': "Insbesondere die Beetflächen sind speziell mit Phosphat zu rd. 60 % hoch überdüngt, Gemüsebeete zu 75%." (S.7, Kurzübersicht; 2022)
[
https://opac.dbu.de/ab/DBU-Abschlussber ... ericht.pdf]
Insofern scheinen wir Streusandbüchsen-Hauptstadtbewohner (zumindest in "unseren" Gärten) keineswegs P-unterversorgt zu sein - falls sich die Zahl vom PSA auf nicht-Garten-Regionen bezieht. Aber das wäre ja dann in anderem Sinne ot...

Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 9. Dez 2025, 09:45
von thuja thujon
Ich habe mir jetzt das meiste von dem Bericht durchgelesen, ein interessantes Projekt. Danke für den Link.
Die im Aufruf problematisierte Fragestellung „Überdüngt Kompost Ihren Boden?“
hat wohl nicht dazu beigetragen, dass es viele Freiwillige gab, die kostenlos eine Bodenprobe abgegeben haben. Hätte man wohl etwas anders aufziehen sollen.
Worüber ich auch noch gestolpert bin, ist die Einteilung der Gehaltsklassen.
Im Projekt wurde die optimale Gehaltsstufe C mit 14-23mg/100g Boden angenommen.
Solch hohe Werte gelten in kaum einem Bundesland, die wurden die letzten Jahre alle nach unten korrigiert. 3-6mg P/100g Boden ist in den meisten Ländern das rechtlich bindende, umgerechnet mit 2,29 um aus P P2O5 zu machen sind das rund 7-14mg P2O5/100g Boden.
Damit ergibt sich eine noch höhere Überdüngungsquote in den teilnehmenden Gärten.
Hart formuliert, trifft es aber auf den Punkt:
Insbesondere das ressourcenbegrenzte Phosphat wird durch die Eigenkompostierung meist nicht bedarfsgerecht genutzt, sondern durch Überdüngung bis hin zu Pflanzenschäden verschwendet
Das ist auch kein Berliner Phänomen, das trifft auf die meisten Gärten im Bundesgebiet zu. Das Phosphat wäre auf den Äckern, die zunehmend verarmen, besser aufgehoben.
Man muss auch auf den Humusanteil nicht verzichten, einfach weniger Kompost, dafür mehr Gründünger verwenden.
Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 9. Dez 2025, 09:51
von Quendula
Und was machen wir nun mit unserem liebevoll gepflegten Kompost

? Einpacken und auf umliegende Äcker verteilen?
Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 9. Dez 2025, 10:59
von Hyla
Ich glaube nicht, daß bei mir mit Phosphat überdüngt ist, also weiter wie bisher.
Die mineralischen Dünger sind jetzt häufig phosphatreduziert und wenn man unerwarteterweise doch einen Phosphatmangel hat, muß man extra drauf achten, daß genug drin ist.

Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 9. Dez 2025, 11:35
von thuja thujon
Im Link sieht man schön, dass die Rasenflächen evtl noch Kompost aufnehmen könnten.
Und es steht drin, dass die Mineraldünger nicht für die Phosphorüberdüngung verantwortlich sein sollen. Geht man mal 50 Jahre zurück haben die aber schon gut und zu viel Phosphor eingebracht, und da war der Fehler die intensive Kompostwirtschaft und das ausbringen dessen auf zu kleinen Flächen (Kompost aus dem ganzen Garten und evtl noch vom Nachbarn, ausbringen auf nur wenigen Beeten, nicht im ganzen Garten und beim Nachbarn). Damit ging nie Phosphor in nennenswertem Umfang wieder raus, was in dem Berliner Projekt die Biotonne über die nächsten Jahrzehnte übernehmen soll.
Hyla, glauben ist nicht wissen. Es gibt kaum Phosphorarme Böden in Gärten. Die sind zu rund 90% mindestens überversorgt. Eine Bodenprobe bei dir dürfte Klarheit schaffen.
Ich dünge seit gut 10 Jahren kaum mit Phosphor, nehme hauptsächlich raus über Ertrag von Gemüse. Ich bin jetzt bei 16mg/100g Boden angekommen, immer noch genug Puffer für die nächsten 10 Jahre. Aber immerhin keine 40 Jahre oder mehr.
Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 9. Dez 2025, 14:27
von Hyla
Ja, glauben heißt nicht wissen. Mein Standardspruch.
Ich versuche schon seit Stunden einen simplen und günstigen Phosphattest für Zuhause aufzutreiben. Anscheinend ein Ding der Unmöglichkeit. Wir fliegen zum Mond aber Phosphat mal schnell testen unmöglich.
Bin gerade ziemlich angep****.
Also doch Bodenanalyse. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht.
Nicht mein Tag....

Re: Düngewirkung von Kompost
Verfasst: 9. Dez 2025, 15:07
von Tempel-Hof-Gärtner
Klingt so, als hättest Du noch nie eine gemacht (Bodenanalyse)...!? *staun*
Selbst wenn Du einen P-Test für den Heimgebrauch findest (hast Du das hier schon ausgeschlossen?
https://www.amazon.de/dp/B0FJ674LPR?ref ... asin_title): Mein Eindruck [gewonnen bei einigen Kleingärtner-Schulungs-Veranstaltungen, wo ich sowas gesehen und 2 x auch selber angewendet habe] von Selbsttest-Kids ist: Die haben einen geringen Aussagewert bzw. ein seeeehr großes Interpretationsspektrum (hier: N- & pH-Schnelltests).
Fand das, was sich in diese Farbskalen hineindenken kann jedenfalls so fließend interpretierbar, dass ich doch gelegentlich lieber mal ne "richtige" Bodenanalyse gemacht habe, auch wenn die Kosten einer Bodenanalyse natürlich nicht dazu einladen, sie (öfter mal) zu machen...
Und wiederum andererseits: Da sich ja eigentlich NUR der Gehalt von Stickstoff so richtig ordentlich im Jahresverlauf ändert (und der läßt sich - zumindest mit realistischem Aufwand - sowieso im Hobbybereich nicht bestimmen), hat man mit einer einmaligen, soliden (also LUFA-Labor) Analyse auch für einige Jahre einen guten Eindruck dazu, wie richtig der eigene Glaube war...
