garten-pur

Wir waren heute da.
Die Gemüsestände waren intensiv umlagert, der Ort dieses Geschehens insgesamt recht eng, so dass wir schnell wieder das Weite gesucht haben. (Fach)gespräche in der Sardinenbüchse sind eher nicht nach meinem Geschmack.
Die deutlich größere Blumenhalle hätte einen sehr viel großzügigeren Rahmen geboten zumal eine Reduktion der dort versammelten Pflanzen (Hollandgroßhandelsware) überhaupt nicht geschadet hätte. Also nur ein kurzer Blick auf die Tomaten, roten Beete, Äpfel, Birnen usw.
Gleich daneben Orchideen (sehr schöne darunter), auf der anderen Seite Zoo: Vögel und Streifenhörnchen.
Die Bepflanzungen im Gelände teilweise sehr abgeblüht und in den äußeren Bereichen nicht mehr gepflegt.
Die weiß-blauen Asternbeete sehr schön. Aber nur weiß-blaue Asternbeete sind dann doch irgendwie langweilig. Ab und an interessante Eckchen, aber wirklich nirgendwo eine wirklich besondere Bepflanzung.
Wir sind verwöhnt, Tochter und ich und durch die Betrachtung englischer Herbstgärten ganz eindeutig und für alle Zeiten absolut versa...t. Das muss ich hier ausdrücklich betonen.
Es war z.B. nirgendwo, wirklich nirgendwo etwa eine blühende Nerine oder ein Cyclamen hederifolium o. ä. zu sehen (Topfcyclamen jede Menge)....
Uns hat dann eigentlich nur das Gradierwerk interessiert, dass imposant ist und sich in seinem morbiden Farbton wunderbar gegen den blauen Himmel abzeichnete. Vielleicht schaffe ich es dazu noch Fotos einzustellen.
Spannend war für uns auch die Reise dorthin, wir wollten nämlich mal von Halle aus mit der Überland(Straßen)bahn´(Linie 5) fahren, die braucht etwa eine Stunde und führt durch die wild zersiedelte mitteldeutsche Industrielandschaft (Halle-Ammendorf, Schkopau, Merseburg, Leuna usw.) mit plötzlichen Aspekten von Steppe oder wildem Auwald.
Ich war dann nachmittags sehr angetan wieder in unsere ruhige Vorharzlandschaft mit den genau abgegrenzten Dorfflecken, der Weite und den Hügeln eintauchen zu können...

Später mehr.

Fotos vom Gradierwerk:







Neubau auf alten Fundamenten:

Pflanzung an einem Wasserbecken:


Luftig-leichte Bepflanzung zwischen den alten Fundamenten des Gradierwerkes:


Weiß-blaue Asternpflanzung an einem anderen Becken


Pflanzung mit Geranium

Orchideen:

Und ein Blick über die Saale nach Leuna:

Dieser merkwürdige Goldknopf im Häckselbettchen erinnert an einen ganz besonderen Fund.



Erläuterungen zur golden Halbkugel.

Und hier.

Mal abgesehen davon, finde ich die Gartenschauen an sich in letzter Zeit nicht mehr so interessant. Man spricht einerseits die Baumarkt- und Balkonkundschaft überproportional an und andererseits das aufgezwungene Ökothema mit immer wieder den gleichen, für einen Hausgarten oft viel zu wilden Ideen. Und zum Thema 'Nachhaltigkeit' passt dann immer hervorragend, dass alles nach der Gartenschau in die Tonne gekippt wird.
Der goldene Fußball wird wohl bleiben.

Ein besonders gelungenes Beispiel von Baumarkt/Landschaftsbau/einheimischen Pflanzen/Nachhaltigkeit.... ist dieses hier:
Man sieht Fundament und einen Fuß des breiten Weges der vom Hochplateau hinunter an die Saale führt. Schön gemacht, angenehm zu laufen und sicher auch befahrbar für wagemutige Mobilfahrer.
Der Hang ist bewachsen mit : vor allem Unkraut (Melde usw. was sich eben so ansiedelt auf offenen Flächen), teilweise sieht man Cotoneaster (vermutlich) und darin, prunkend an den Fundamenten Mandevilla... (das Foto zeigt einen nur wenig vermeldeten Bereich)
Gruselig.
Mandevilla wuchs überhaupt an allen passenden und unpassenden Stellen...

Boah, echt jetzt?
Mandevilla ist für mich eh lediglich die Vorstufe von Plastik. Ich weiß nicht warum, aber die mag ich gar nicht. Der massige Verkauf tut sein übriges. Da steht dann auf einer Gartenschau, was in jedem Supermarkt rumsteht.

Wir fahren jedes Jahr mit dem Gartenbauverein als Ausflug zu einer Gartenschau. Dieses Jahr waren sämtliche Gartenschauen zu weit weg. Allein zur Bayerischen wären wir 4 Stunden gefahren. Also ging es zum Hermannshof nach Weinheim. Das war für mich einfach nur soo schön! Und den andern hats auch gefallen

Ja, tatsächlich. Ich wollte auch meinen Augen nicht trauen.
Die LaGa 2006 in Wernigerode war damals übrigens recht schön und es gab sehr anregende Pflanzungen. Aber das ist lange her...

Meine erste Gartenschau war Würzburg 1990.
Das Gelände ist heute noch ein Park und wird gut angenommen.
Ich weiß noch, damals habe ich dort Perovskia zum allerersten mal gesehen und war fasziniert. Ich mag Perivskia heute noch sehr gerne

Die LaGa ist vielleicht nicht ganz so vielfältig wie die anderen, aber es gab durchaus interessante Pflanzungen auch. Wir sind vielleicht hier etwas zu verwöhnt? ;P
Die breite Massen bringen wahrscheinlich mehr Geld als die Gartenentuiasthen, oder die Purler mit ihren hohe Ansprüchen . Also werden im ganzen und grossen Ihre "Ansprüche" bedient. Sie würden sowieso nicht die zig unterschiedlichste Farnzüchtung oder verschiedene Blattvarianten von Cyclamen hederifolium schätzen. Bunt und plakativ soll es sein. Aber wenn dabei jemand es nachahmt, wenigstens etwas von der Baumarkt zu pflanzen an der bislang kahle Wände/Balkon ist doch was positives..
Die Mandevillea mag ich auch nicht übrigens - manchmal frage ich mich ob es jetzt nur Gartensnobismus meinerseits ist...

Die Fläche übrigens in Juni sah so aus bei der Gelände von Rosarots Foto.

Na ja, ein bisschen mehr als nur das abbilden, was ohnehin besser in jeder Seniorenresidenz gepflanzt wird, sollte man schon. Wenn keine Anregungen zu was neuem kommt, brauch ich da ja nicht hingehen. Und Massengeschmack ist ja ohnehin 80% der Gartenschauen, da wird man doch neben Technik noch 5% Staudenpflanzung mit Anspruch hinlegen können?