Hab heut dieses forum empfohlen bekommen , finde es toll und muss gleich meinen Senf dazugeben. Ich habe mir jetzt leider nicht gemerkt, wer welche Fragen gestellt hat, ich hole also zu einem Rundumschlag aus. :)Wir bauen auch etliche Tomatensorten an:
Hallo bea,schön dass du hier ins Forum gefunden hast, da kann ich gleich ein paar Fragen loswerden. Da du Tomaten im Feldanbau an Drahtgeflechten anbaust, habe ich nun als erstes die Frage, welche deiner Sorten sind tolerant gegen Kraut- und Braunfäule?Ich schreibe absichtlich tolerant, denn resistente Sorten gibt es meines Wissens bei samenvermehrbaren Tomatensorten nicht.Es sind in den letzten Jahren zwar einige F1-Sorten in den Handel gekommen wie Viticella und Phyro - nur der Geschmack dieser neuen mehrfach Resistenten Sorten lässt zu wünschen übrig.
Zu der von euch beschriebenen Braunfäule im vergangenen Jahr möchte ich sagen, dass es noch mehr Krankheiten gibt als Braunfäule, die Nachtschattenpflanzen befallen können.
Tomatenkrankheiten kenne ich, ich baue Nachtschattengewächse schon über 20 Jahre im Garten an, auch bei trockener und heißer Witterung kann Krautfäule auftreten, wenn a) im Umkreis von 50 m Anbau von Kartoffeln erfolgt (Zwischenwirt), und b) die Erreger sind am und im Boden wo sie überwintern, wenn es regnet gelangen diese Erreger in die Luft und auf die Blätter der Pflanzen. Den Befall dämme ich mit Stauben von Steinmehl ein, ebenso gieße ich meine Tomatenpflanzen mit Tomatenjauche (die ich aus den Blättern und Trieben beim ausgeizen gewinne), aller 14 Tage.
Ich bin mir sicher, dass das, was auch ich im vergangenJahr an einigen Tomaten beaobachtet habe, nicht Phytophtora, sondern Verticillium war. Das tritt nämlich bei hohen Temperaturen und Trockenheit auf. Am auffälligsten war es an den Auberginen im Freiland. Die bekommen gelblfeckige welke Blätter. Verticillium ist nicht so aggressiv wie Phytophtora; die meisten Pflanzen wachsen dann weiter, wenn das Wetter wieder "besser" ist.
Bea, das stimmt, nur führt diese Krankheit nur zu einer Schädigung der Pflanzen, zu 90% aber nie zum Totalausfalll wie bei Phytopthora, obwohl ich auch da schon das Phänomen hatte, dass ich Pflanzen nach dem ersten Befall durch entblättern und entfernen befallener Früchte für einige Wocnen vor dem verfaulen retten konnte. Das kkappt aber nicht jedes Jahr und auch nicht mit jeder Sorte.
Im Folientunnel haben wir die dünnhäutigen, platzanfälligen Sorten. Das Problem ist dort die Belüftung. Als es vorletztes Jahr so feuchtkalrt war hatten wir dicken Mehltau drin - auch was schönes

Wie baut ihr die Tomaten im Folientunnnel an? Sind die Giebelseiten dann bei warmer Witterung offen, oder wie muß man sich das vorstellen?
Um häufiges giessen zu vermeiden setzen wir unsere Jungpflanzen so tief in das mit Kompost, geschredderten frischen Brennessel und Pferdemist gefüllte Pflanzloch, dass nur noch ca 15cm der Tomatenpflanzen oben rausschauen. Wenn die Pflanzen etwas grösser sind, mulchen wir mit Brennesseln und legen eine dicke Stohauflage auf die Erde - im Freiland und im Folientunnel - um die Verdunstung zu minimieren.
Praktiziert ihr das Tieferpflanzen nur wegen dem Gießen? Meine Großmutter hat mir das anders erklärt, der Stängel bei Tomaten ist in der Lage bei Erdkontakt Wurzeln zu bilden. Daher wenn man Tomaten tiefer pflanzt, bilden sich am Stängel neue Wurzeln. Diese können die Pflanze zusätzlich zu den schon bestehenden Wurzeln mit Nahrung versorgen. Das war bei mir bisher die Begründung, warum ich Tomaten immer ca. 20-30 cm tiefer in die Erde pflanze, als sie im Topf vorher standen.
Fast alle Tomatensorten werden 4-triebig hochgezogen, die grossen Fleischtomaten 2-3-triebig.
Das mache ich seit ca. 2 Jahren auch bei einigen Stab (De Berao), und Kirschtomaten, und der Ertrag und der Arbeitsaufwand sind dadurch geringer. Anbauen tue ich am Skelett des alten Foliengewächshauses wo nur noch die Metallstangen stehen. wenn die Endhöhe von 1,80 m erreicht ist, benutze ich Plastikbindfäden, und ziehe die höheren Triebe Richtung Giebel - dadurch erreicht z.B. ,,De Berao'' bei mir eine Länge von 2,50 - 4,00 m Höhe bzw. Länge, mit 3-6 Trieben. Eine Pflanze bringt somit ohne ausgeizen 10-15 kg (mitunter auch mehr) Tomaten.
Um Pilzkrankheiten vorzubeugen spritzen wir 1xwöchentlich im Wechsel mit Schachtelhalmtee (1kg frischer Schachtelhalm mit 10l kochendem Wasser überbrühen, am nächsten Tag 1Teil +4Teile Wasser spritzen oder auch giessen) und verdünnter Mager-Milch (1Teil+5Teile Wasser). Durch die Milchspritzung bilden sich Milchsäurebakterien auf den Blättern die für die Pflanzen unschädlich sind aber eine Infektion mit Pflanzenpathogenen erschweren.Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht . Vorletztes Jahr hat der Dauerregen natürlich immer alles gleich abgewaschen.
Das werde ich dieses Jahr auch mal probieren, Magermilch geht da jede auch H-Milch oder muß es frische Milch sein?Du schreibst, dass die Spritzlösung durch den Regen sofort abgewaschen wurde. Hast du schon mal versucht ein Netzmittel zuzugeben? Zum Beispiel Spülmittel, dann bleibt das Spritzmittel auch bei Regen haften, ohne dass es abgewaschen wird, ich benutze dazu ,,Fit'' wo ich 3-5 Tropfen je Liter dazu gebe, der Belag auf den Blättern ist wasserfest durch das eingesetzte Netzmittel. Bin aber kein Chemiker, Günther kann das sicherlich besser erklären.
Noch was Anderes: Ich bin Erhalterin bei Arche Noah für blaue Karotten.
Blaue Karotten? Wofür braucht man diese? Schmecken blaue Karotten besser als rote oder gelbe? Habe davon bisher noch nichts gehört. Schreibe mal bitte etwas darüber.So mein Beitrag ist auch lang geworden, aber macht ja nichts.LG Matthias