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Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 28. Jul 2021, 14:09
von Bristlecone
Danke für deine Erläuterung.
Ich hatte mir sowas in der Richtung gedacht, aber klar war mir das nicht.
Vermutlich werden die hiesigen Hersteller bzw. Anbieter ihre Lagerbestände abverkaufen, aber keine neuen Gebinde für HuK produzieren.
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Sollte Glyphosat in der EU über 2022 hinaus weiter zugelassen werden - was nicht unwahrscheinlich, aber alles andere als sicher ist -, wird sich an dem Verbot für HuK in Deutschland auch nichts mehr ändern.
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Damit gibt es für HuK dann kein zugelassenes systemisches Totalherbizid mehr.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 28. Jul 2021, 14:17
von Daniel - reloaded
Da die Zulassungen einiger Präparate bis Mitte 2023 verlängert wurden gehe ich nicht von einer Entscheidung seitens der EU in 2022 aus.
An dem Verbot für Kleingärtner ändert das aber auch nichts....

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 28. Jul 2021, 14:23
von Bristlecone
Auch wenn die EU Glyphosat danach weiter zulässt, könnte es passieren, dass infolge der politischen Situation kein Hersteller die Zulassung eines glyphosathaltigen Mittels in D beantragt oder der Gesetzgeber so strenge nationale zusätzliche Kriterien vorgibt und mit (öko)toxikologischen Argumenten begründet, dass es de fakto auf ein Verbot hinausläuft.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 24. Aug 2021, 08:46
von MarkusG
Hallo zusammen,

bei so vielen Seiten der Diskussion weiß ich leider nicht, ob und wenn ja, wo der Aspekt der antibiotischen Wirkung von Glyphosat besprochen wurde.

Ich kann das, was der folgende Arzt sagt, leider mangels Wissen nicht bewerten. Was sagt Ihr dazu?

https://www.diabetes-online.de/laubers_kolumne/a/laubers-kolumne-glyphosat-ist-ein-antibiotikum-1858597

Markus

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 24. Aug 2021, 08:51
von Bristlecone
Kurzfassung: Die in diesem Interview geäußerten Auffassungen des dort interviewten Arztes* (s. u.) sind Humbug. Die von "Alternativmedizinern" bekannte und immer wieder vorgebrachte Mischung von verdrehten Tatsachen mit eigenen Verschwurbelungen und Lügen.
Schade, dass Hans Lauber sich zunehmend in diese Richtung zu bewegen scheint. Ich habe ihn vor vielen Jahren bei unserem Genusslauf getroffen und mich länger mit ihm unterhalten. Es ist beeindruckend, wenn er von seinem Leben mit Diabetes erzählt und wie er es mit Ernährungsumstellung und Ausdauersport geschafft hat, fit und aktiv zu bleiben.
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Glyphosat wurde vor Jahrzehnten mal als Antibiotikum patentiert. Das war eine "vorsorgliche" Patentierung durch die Firma, weil im Labor in vitro bei hohen Konzentrationen eine mögliche antibakterielle Wirkung festgestellt wurde und das Enzym, dass durch G. gehemmt wird, auch bei Bakterien vorkommt. Das bedeutet aber noch nicht, dass eine solche Wirkung auch irgendwie praxisrelevant wäre.
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Was Auswirkungen von Glyphosat auf Nutztiere und deren Magen-Darmflora angeht, so gibt es ein unlängst abgeschlossenes deutsches Forschungsprojekt:
Auswirkungen von Glyphosat auf aus Tierhaltungen stammende Bakterien
(Etwas nach unten scrollen, dort Link zur "Kurzfassung als Pdf").
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Hier noch eine aktuelle Arbeit der dänischen Umweltbehörde:
Effects of glyphosate on the intestinal microbiota Pesticide Research no. 194 March 2021 (PDF, dort die Zusammenfassung und die Schlussfolgerung am Ende des Berichts lesen.)
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P. S.
Siehe auch diesen Thread ab #3623
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* Der interviewte Arzt und Apotheker Dr. Schlett hat u. A. ein Buch "Das große Komplementär-Handbuch (eBook) für Apotheker und Ärzte" geschrieben, gemeinsam mit Prof. Harald Walach. Letzterer hat gerade zwei Arbeiten zu Corona veröffentlicht, die rasch wegen unwissenschaftlicher Methoden und unhaltbarer Behauptungen zurückgezogen werden mussten und auch dazu geführt haben, dass die Universität Posen mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Prof. Walach beendet hat.
Mich wundert diese Verbindung nicht.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 24. Aug 2021, 10:32
von MarkusG
@Bristlecone: Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Mühe und die gute Erläuterung! :D

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Aug 2021, 02:38
von 555Nase
Jahrelange Diskussionen von Doktoren, Möchtegernspezialisten, Professoren und Medien, jeder erzählt was anderes aber alle verdienen daran. Wer glauben will, sollte in die Kirche gehen. 8)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 9. Sep 2021, 09:16
von Bristlecone
Seit gestern gilt die Änderung der Pflanzenschutzverordnung bezüglich Glyphosat.
Für den Bereich "Haus- und Kleingarten" heißt das: "Für Häuser, Kleingärten, Parks und Spiel- und Sportplätze gilt ab jetzt zwar ein „Anwendungsverbot“, aber glyphosathaltige Mittel, die noch für diese Anwendungsbereiche bereits zugelassen sind, dürfen dort weiterhin eingesetzt werden. Das Ministerium betonte, dass diese Ausnahmeregelung „rechtlich unumgänglich“ gewesen sei. Neue Zulassungen für glyphosathaltige Mittel für die genannten Anwendungsbereiche würden nicht erteilt. ... Ein nationales Totalverbot von Glyphosat ist europarechtlich nicht möglich, da der Wirkstoff EU-weit noch bis Ende 2022 genehmigt ist. Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel sind laut Bundesagrarministerium mit Übergangsfrist in der gesamten EU noch bis zum 31. Dezember 2023 zugelassen."
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Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Glyphosat tötet alles, was grün ist, und entzieht Insekten damit die Lebensgrundlage. Darum ist dieser Ausstieg ein großer Erfolg“. (Quelle)
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In Zukunft dann bitte im Haus- und Kleingarten den Insekten die Lebensgrundlage nur noch entziehen, indem das Grün von Hand beseitigt wird. Oder abflammen, dann erleiden die Insekten nicht den Hungertod.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 9. Sep 2021, 09:29
von Staudo
Bristlecone hat geschrieben: 9. Sep 2021, 09:16
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Glyphosat tötet alles, was grün ist, ...


Hat sie die Gebrauchsanweisung nicht gelesen ???

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 9. Sep 2021, 12:50
von Amur
Nein zur Zeit lesen alle nur die Wahlprognosen

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Sep 2021, 22:34
von thuja thujon
Etwas ausführlicher, schließlich betrifft die fünfte Verordnung zur Änderung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung alle, also sowohl Biologisch wirtschaftende Betriebe als auch integriert wirtschaftende als auch Hobbygärtner oder Kommunen:
https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/(DLR_RLP_Aktu_ALL_XP_RD)/6F15DFCEB939AAC7C125874C00311717/$FILE/Sondermitteilung_Pflanzenschutzanwendungsverordnung_08_09_2021.pdf


PS: Nun ists also endlich beschlossen und rechtswirksam: es gibt kein Bienen/Insektensterben mehr.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 3. Nov 2021, 16:14
von schleigarten
ich weiß nicht wo ich hier fragen soll, deshalb bin ich hier gelandet.

mein Nachbar hat mit meiner zustimmung den extrem wuchernden Sanddorn abgesägt und seine Frau hat dann, ich weiß nicht was, in die schnittstelle injiziert. weil es noch unmengen ausläufer bei mir und in ihrem garten gab.
ich kenne mich mit solchen giften nicht aus, benutze so etwas absolut gar nicht.

bei mir stehen in unmittelbarer Wurzel-nachbarschaft flächendeckend erdbeeren.

meine frage: kann ich die nächstes jahr unbedenklich naschen? - und ab wann wäre es denn wenn wieder denkbar?
bzw kann ich da anderes anpflanzen ohne dass es eingeht?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 3. Nov 2021, 16:31
von Bristlecone
Die Erdbeeren kannst du ohne Bedenken essen.
Rückstände im Boden, die im nächsten Jahr neu Gepflanztes schädigen könnten, sind auch nicht zu erwarten, egal was da eingesetzt wurde, wenn das eingesetzte Mittel nur auf die abgesägten Stümpfe aufgebracht wurde.
Sollte der Boden "mitbehandelt" worden sein: Glyphosat wird im Boden gebunden und abgebaut und schadet Neupflanzungen nicht, Wuchsstoffherbizide (Weedex) sind bis zum Frühling auch nicht mehr wirksam.
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Frag mal nach, was genau dort verwendet wurde (exakte Produktbezeichnung, besser noch Namen des Wirkstoffs bzw. der Wirkstoffe).

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 3. Nov 2021, 17:42
von Staudo
Und frage bitte freundlich-interessiert und nicht mit Empörung in den Augen. ;) Die Behandlung von Robinienstümpfen mit Glyphosat wurde in der Vergangenheit auch von Naturschützern empfohlen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 3. Nov 2021, 21:06
von thuja thujon
Das war allerdings mehr aus Versehen, die haben es abgeschrieben, weil sie selbst keine Erfahrung hatten.