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Re:Zeckenbiss

Verfasst: 24. Jun 2011, 11:48
von Eva
Schließlich gibt's noch einen dubiosen "Borreliose-Schnelltest" für daheim, mit dem man feststellen soll, ob die betreffende Zecke mit Borrelien infiziert war.
Wir haben den mal ausprobiert: mit der PCR findet man ca. 20x mehr positive Zecken als mit dem Schnelltest ::)
Einen Tipp habe ich aus der Schweiz bekommen, falls man den Borreliosetest für sich selber machen möchte und die Kasse nicht bezahlen will, sollte man es beim Tierarzt machen lassen, weil es dort nur einen Bruchteil kostet. Ich weiß allerdings nicht, wer dann das Blut abnimmt, Tierärzte dürfen das ja nicht.
Veterinärlabor geht nur für den Nachweis von den Bakterien (PCR aus der Zecke), den kann man z.B. bei uns machen lassen (www.laboklin.com). Der Nachweis von Antikörpern ist speziesspezifisch, Veterinärlabors lassen die Finger von Human-Blutproben, weil die Serologie nur für die jeweils richtige Spezies funktioniert. Ein Humanlabor kann ja auch keine Hunde-, Pferde-, Katzentests.
Offenbar ist in Deutschland die Durchseuchung der Zecken noch nicht ausreichend hoch. Aber das ändert sich bald. Wir leben in einem Risikogebiet und haben hier die besseren Daten.
Im Gegensatz zur Borreliose verändern sich die FSME-Endemiegebiete seit Jahren/Jahrzehnten kaum. Das liegt wohl daran, dass FSME-erkrankte Personen (oder Tiere, es können sich auch mal Hunde infizieren) zuhause bleiben und krank sind, damit gibt es wenig Chancen, dass sich neue Zecken infizieren und woandershin gelangen.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 24. Jun 2011, 11:55
von wollemia
Schließlich gibt's noch einen dubiosen "Borreliose-Schnelltest" für daheim, mit dem man feststellen soll, ob die betreffende Zecke mit Borrelien infiziert war.
Wir haben den mal ausprobiert: mit der PCR findet man ca. 20x mehr positive Zecken als mit dem Schnelltest ::)
Demnach könnte man sich nach diesem Schnelltest fälschlich in Sicherheit wiegen?
Offenbar ist in Deutschland die Durchseuchung der Zecken noch nicht ausreichend hoch. Aber das ändert sich bald. Wir leben in einem Risikogebiet und haben hier die besseren Daten.
Im Gegensatz zur Borreliose verändern sich die FSME-Endemiegebiete seit Jahren/Jahrzehnten kaum. Das liegt wohl daran, dass FSME-erkrankte Personen (oder Tiere, es können sich auch mal Hunde infizieren) zuhause bleiben und krank sind, damit gibt es wenig Chancen, dass sich neue Zecken infizieren und woandershin gelangen.
Offenbar ist aber die Zahl der gemeldeten Fälle pro Kreis in den letzten 10 Jahren zumeist gestiegen - siehe den Link in meinem Post #464.Schwer zu sagen, ob mehr Personen infiziert wurden und wenn ja, warum (mehr infizierte Zecken, geändertes Freizeitverhalten, schlechtere Durchimpfung der Bevölkerung), oder ob einfach mehr Leute mit Verdachtsymptomen zum Arzt gehen und die Ärzte genauer hinschauen und untersuchen lassen.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 24. Jun 2011, 11:55
von Eva
Günther: Eines der Probleme bei Borrelieninfektionen ist meines Wissens, daß es SEHR schwierig ist, zwischen Neuinfektion, ausgeheilter Infektion, nicht ausgeheilter Infektion, und Wiederinfektion zu differenzieren.--------------------------------------------------------------------------------Lehm: Na ja, ist das so wichtig? Infektion ist Infektion, nicht? Das tönt mir ganz nach einem dieser unnötigen Theater, wie man es ja von den Ärzten kennt.
Ja, das ist wichtig. Nicht jede Infektion macht eine Erkrankung. Ich beschäftige mich gerade mit Bartonellose, da fallen in den Veröffentlichungen auch mal Begriffe wie "Normalflora im Blut". Schlaue Bakterien schaden ihrem Wirt nur wenig - schließlich leben sie ja darin. Deswegen ist ein positiver Borrelientiter alleine nur ein kleiner Baustein in der Diagnose, das beweist nur den Kontakt. Wie man in der Humanmedizin dann weitermacht, kann ich nicht sagen, für Hund und Pferd weiß ich es dafür richtig gut :-)

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 24. Jun 2011, 12:49
von fromme-helene
Ich werde mich zur Impfdebatte nicht weiter äußern. Nur so viel: Wer das arznei-telegramm als unwissenschaftlich abtut, hat sich noch nie mit ihm auseinandergesetzt oder von wissenschaftlicher Arbeit keinen blassen Schimmer. Oder - und das wäre die schlimmste Variante - versucht es aus welchem Interesse auch immer zu diffamieren.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 24. Jun 2011, 18:35
von Feder
Ich werde mich zur Impfdebatte nicht weiter äußern.
Ich auch nicht. Es geht inzwischen völlig ausreichend aus dem Thread hervor, daß man sich Impfentscheidungen gut überlegen und sich vorher gründlich informieren sollte. Jeder kann das halten, wie er will.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 24. Jun 2011, 19:17
von Alfredos
Eine Impfreaktion ist grundsätzlich erwünscht - das Immunsystem produziert die notwendigen Antikörper und wer starke Impfnebenwirkungen hat, gehört zu der Personengruppe, die im Erkrankungsfall schlechtere Chancen gehabt hätte.
Darum geht es doch gar nicht! Was ich mir wünschte, wäre eine genaue Beratung durch den Arzt gewesen. Eine Bekannte wurde vorgewarnt.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 25. Jun 2011, 00:28
von pearl
Daraus ergibt sich für mich, dass ich 30 Jahre im Garten buddeln kann um zu 20 bis 40 % die Chance auf Borrelien zu haben. Und ich brauche bis zu 150 Jahre um 100 % die Chance auf Borrelien zu haben.
Oh, oh! Da wendet sich vermutlich der Epidemiologe mit Grausen ;D .
ist doch wahr! ;D
Manch leidgeplagter Lohnabhängiger, der sich wegen einer definitiven Diagnose krank schreiben lassen muss, wird gerne Borrelien in Anspruch nehmen. Freischaffenden und Arbeitslosen wird diese Borreliose nicht zusagen, es sei denn sie sind Äthylisten und möchten lieber eine sittlichere Krankheit. Dafür nehmen sie dann in Kauf in Entzugsstationen von Psychiatrischen Anstalten mit Infusionsständern rumzulaufen. Die Flaschen mit Antibiose sehen einfach da besser aus als die mit Fusel.
Interessantes Sittengemälde. Hast Du für all das Vorlagen im real life?
ja natürlich! Ein Jazz Musiker und Dozent für den ich seinen Waldgarten begärtnert habe ist wegen fortschreitend akuter Zeckenenzephalitis kurz vor knapp in die Intensivstation eingeliefert worden.Den Waldarbeiter mit mindestens 150 Zeckenbissen pro Jahr kenne ich auch persönlich.Den mit der Infusionsflasche in der Entzugsstation. Da muss ich schmunzeln. Ein Alt Hippie. Ob nur der Alk oder auch das Kiffen an seinem Zustand nagten, das weiß ich nicht. Jetzt ist er ins Wendland übersiedelt und verteidigt uns alle gegenüber der Castor Front. Ihm und seiner vollgemüllten Rostlaube von Kombi bin ich schon lange nicht mehr begegnet. Dieser ist der einzige in meinem weitläufigsten Umfeld, der eine Borrelienmaßnahme verabreicht bekommen hat.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 25. Jun 2011, 00:39
von pearl
Waldarbeiter lassen sich impfen.
Warum erzählst Du uns hier solch einen Schmarren? ... Waldarbeiter gegen FSME geimpft ...
genau, und wir lassen uns auch alle impfen.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 25. Jun 2011, 07:48
von Gartenlady
Waldarbeiter lassen sich impfen.
Warum erzählst Du uns hier solch einen Schmarren? Gegen Borreliose gibt es keinen Impfschutz, jedenfalls nicht für Menschen. Es gibt einen für Hunde, der ist aber anscheinend hierzulande wirkungslos, da er nur gegen amerikanische Borrelien schützt.Wahrscheinlich werden Waldarbeiter gegen FSME geimpft, darum geht es hier aber nicht.
Ich möchte die Zitate, die pearl hier verfälscht wiedegegeben hat doch noch mal richtig zitieren.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 25. Jun 2011, 08:50
von oile
endet sich vermutlich der Epidemiologe mit Grausen ;D .
ist doch wahr! ;D
Ein Jazz Musiker und Dozent für den ich seinen Waldgarten begärtnert habe ist wegen fortschreitend akuter Zeckenenzephalitis kurz vor knapp in die Intensivstation eingeliefert worden.Den Waldarbeiter mit mindestens 150 Zeckenbissen pro Jahr kenne ich auch persönlich.Den mit der Infusionsflasche in der Entzugsstation. Da muss ich schmunzeln. Ein Alt Hippie. Ob nur der Alk oder auch das Kiffen an seinem Zustand nagten, das weiß ich nicht. Jetzt ist er ins Wendland übersiedelt und verteidigt uns alle gegenüber der Castor Front. Ihm und seiner vollgemüllten Rostlaube von Kombi bin ich schon lange nicht mehr begegnet. Dieser ist der einzige in meinem weitläufigsten Umfeld, der eine Borrelienmaßnahme verabreicht bekommen hat.
Ich verstehe noch immer nicht, was das mit der Wahl der Diagnose für eine Krankschreibung zu tun hat.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 25. Jun 2011, 21:24
von Netti
Kann ich Dir glaube iche sagen...Gärtner (beruflich) Förster und Waldarbeiter sind abgesichert, da gilt Borre schon seit mind. 6 Jahen als Berufserkrankung, heißt, man kann eine Erwerbunfähigkeitsrente bekommen. Bei Hobbygärtnernund allen anderen ist das PR, persönlichen Risiko....NettiHier im Rheinland ist es Quatsch sich gegen FSME impfen zu lassen.Ich warte Händeringend auf eine Borreimpfung. In Amerika gibt es die, dort ist auch nur ein Erregerstamm, während es hier in Deutschland 7-8 unterschiedliche Erreger sind.. sind, und das bekommen die Wissenschafftler noch nicht koordieniert. (Da ich ja kein Wissenschaftler bin habe ich mich bisher zurückgehalten, aber allmählich schwillt mein Kam,m ob der Unkenntnis mancher Leute....)Ich hasse diese krankheitim Blut ist sie irgendwann mal weg, als hätte man sie nie gehabt, iaber die Folgen bleiben lebenslänglich....b

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 26. Jun 2011, 01:39
von pearl
Ich verstehe noch immer nicht, was das mit der Wahl der Diagnose für eine Krankschreibung zu tun hat.
sorry, oile, ich nehme die Zecke nicht soooo ernst wie ich sollte. Ich denke, dass eine ganze Menge Hysterie dabei ist und ich bin davon überzeugt, dass sehr viel mehr mit Antibiotika rumgeschmiert wird als nötig wäre. Das halte ich für gefährlich.Daher habe ich von Ärzten gesprochen, die sich als Dienstleister betrachten und in mehr Fällen als nötig die Diagnose Lyme-Borreliose stellen mit Therapie Antibiose.Aber ich vermute wahrscheinlich richtig, dass du keine weiteren Erklärungen anforderst, wenn du "Ich verstehe noch immer nicht" schreibst. Nun ist es aber doch passiert, ich konnte mich leider nicht zurückhalten. ;D

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 26. Jun 2011, 19:43
von Feder
Natürlich sind Ärzte Dienstleister, sie arbeiten im Dienste der Gesundung ihrer Patienten."Mit Antibiotika rumschmieren" klingt doch unnötig abwertend.Es gibt sowohl reichlich Probleme mit zu kurzer oder überhaupt mangelnder AB Verschreibung, als auch mit Patienten, die den Arzt wechseln, wenn sie nicht verschrieben bekommen, was sie wollen oder auch Patienten die grundsätzlich nicht richtig einnehmen, was sie vom Arzt bekommen. Alles nicht so einfach.

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 27. Jun 2011, 01:21
von pearl
eben. Ärzte wählen Maximalversorgung aus Angst vor Patientenverlust und Patienten wählen Ärzte die sie grundsätzlich in ihren Wünschen "ernst nehmen" aus Angst vernachlässigt und unterversorgt zu werden. Jeder will das größte Stück vom Kuchen, auch wenn dabei andere auf der Strecke bleiben. Das sind dann die, die mit resistenten Keimen in Intensiv- und Isolierstationen landen. Summa summarum ein explodierendes Gesundheitssystem und die Gefahr von Epidemien, die man nicht mehr in den Griff bekommt.Robert KOch Institut:
"Bei der Behandlung der Krankheit sei ein "Wildwuchs" zu beobachten, resümierten die Teilnehmer des jüngsten Expertentreffens am Robert-Koch-Institut."
"Die vielen Masken der Krankheit haben aber auch zur Folge, dass Patienten mit den unterschiedlichsten Symptomen fälschlicherweise glauben, Auslöser ihres Leids sei ein Zeckenbiss. Bestärkt werden sie von den immer stärker werdenden Patientenverbänden. Und auch von manchem Arzt. Einige Ärzte sind so davon überzeugt, ihre Patienten hätten eine ungewöhnliche Form von Borreliose, dass sie sie monatelang mit Antibiotika behandeln, ohne die Krankheit überhaupt nachweisen zu können.""Oft schieben die Patienten nach einer solchen Erkrankung jedes Symptom auf die Borreliose.""Ursache für die Beschwerden waren häufig andere Infektionskrankheiten, Schlafstörungen, Multiple Sklerose, Krebs oder psychiatrische Leiden", sagt Doberauer. Doch das wollten die Patienten meist nicht hören. "Auf der einen Seite gibt es das Geschäft mit Diagnostika, Impfstoffen und patentierten Antibiotika", sagt sie. "Auf der anderen Seite gibt es Trittbrettfahrer, die verzweifelten Patienten Vitamine und paramedizinische Verfahren verkaufen wollen.""Mein Ministerium stellte geheim gehaltene Interessenkonflikte fest", so Richard Blumenthal.Auch viele deutsche Borreliose-Experten, sagt der Freiburger Grundlagenforscher Markus Simon, "haben Interessenkonflikte, die sie nicht zugeben".
Zitate aus sz Zwischen den Fronten des Borreliose-Kriegs

Re:Zeckenbiss

Verfasst: 27. Jun 2011, 08:11
von Staudo
eben. Ärzte wählen Maximalversorgung aus Angst vor Patientenverlust
Nachdem in jeder zweiten bunten Zeitschrift regelmäßig „Skandale“ um „Ärztepfusch“ veröffentlicht werden haben Ärzte völlig zu Recht Befürchtungen doch etwas übersehen zu haben und ordnen notfalls selbst bei einem verklemmten Pups eine schweineteure MRT an.