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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 31. Aug 2010, 23:36
von christiane.h
Wo sich mit Sicherheit Cylindrocladium diagnostizieren lässt, bleibt wohl nur Ausgraben und Verbrennen. Aber erstens haben mir Fachleute gesagt, man könne Pilz-Schadbilder durchaus verwechseln (es gibt wohl andere, viel weniger mörderische Pilze). Und ich weiß, zweitens, von Barockgärten, in denen man eine Infektion in den Griff gekriegt und zig Buchsheckenkilometer grün erhalten hat (mit Ausgraben, großzügigem Bodenaustausch und Neupflanzung gesunden Materials). Öffentliche Gärten mit starker Publikumsfrequenz - schwer vorstellbar, dass dort großflächig gegiftet wird. Zurzeit ist es zu kalt für die Cylindrocladium-Fortpflanzung, das gibt dir etwas Zeit. Radikal roden kannst du immer noch.
Wo soll ich jetzt anfangen?Eine Verwechslung ist unmöglich, dazu ist das Schadbild einfach eindeutig. Und es geht nicht um einzelne Heckenteile, sondern um einen Gartenteil von 500 qm mit 9 Beeten, die mit Buchshecken eingefasst waren, zwei Buchsornamente und 18 Kugeln und es dauerte genau 11 Tage, bis sämtlicher Buchs befallen war. Man hätte fotografisch den Verlauf des Befalls festhalten können. Jetzt muss ich nur noch das letzte Ornament entfernen, dann ist der Teil buchsfrei, aber nicht sporenfrei, denn die Blätter, die der Wind bis in die Staudenbeete getragen hat, kriege ich doch nie im Leben ganz entfernt, was bedeutet, dass von diesem Gartenteil aus der Befall weitergetragen wird.Zu kühl ist es auch noch nicht, denn heute fand ich zwei weitere befallene Heckenteile, die über 50 cm und über zwei Meter die unverkennbar braunen Flecken aufweisen. Somit hat der Pilz in jeden Gartenteil gestreut.Unmöglich ist es, alles sofort zu entfernen, den Boden auszutauschen und den Buchs zu ersetzen. Abgesehen davon, dass ich keinen Buchs kaufen würde und erst recht nicht kann, ist es nicht machbar für eine einzelne Person in einem großen Garten, in dem auch noch andere Dinge zu tun sind. Somit fällt einem die Entscheidung für einen Kahlschlag leichter, wenn man ihn auch lieber umgehen würde. Es gibt Buchselemente im Garten, die ich bis zuletzt stehenlassen werde, in der unmöglichen Hoffnung, dass es sie nicht treffen wird, weil ich an ihnen hänge und sie durch keine andersartige Pflanzung zu ersetzen sind.Drücke mir aber bitte die Daumen für viele Ideen später, die mir noch unmöglich sind, wenn ich in diesem einen Gartenteil stehe.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 31. Aug 2010, 23:58
von Frank
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 1. Sep 2010, 00:26
von Querkopf
Hallo, Christiane,
...Drücke mir aber bitte die Daumen für viele Ideen später, die mir noch unmöglich sind, wenn ich in diesem einen Gartenteil stehe. ...
wird gemacht

.
christiane.h hat geschrieben:...Abgesehen davon, dass ich keinen Buchs kaufen würde und erst recht nicht kann, ist es nicht machbar für eine einzelne Person in einem großen Garten, in dem auch noch andere Dinge zu tun sind. ...
Das ist wohl der Knackepunkt. Dann ist - bei eindeutiger Diagnose - das, was du begonnen hast, sicher das Beste. Bitter... Aber du wirst neue Ideen finden, ganz bestimmt. Schöne GrüßeQuerkopf
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 1. Sep 2010, 02:29
von pearl
Es ist wirklich kein großer Aufwand diesen Tip einmal auszuprobieren, bevor man größere Maßnahmen ergreift:
Hallo christiane.h !Streut ganz dick Urgesteinsmehl, das gibt dem Boden und den Pflanzen wieder Kraft. Kostet nicht viel und wirkt oft Wunder. Roden kannst Du immer noch. Tu nichts überstürzen.lg elisIch praktiziere das schon jahrelang, mein Buchs ist total gesund.
meine Erfahrung ist auch, dass sich Buchs, der von Pilz befallen war, wieder erholen kann, allerdings hat es keinen Sinn mit ihm gleichmäßige formale geschnittene Sachen zu machen. Die vom Pilz befallenen Stellen sterben völlig ab, hinterlassen Lücken und man muss bis ins gesunde Holz schneiden, was jede gleichmäßige Form zerstört.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 1. Sep 2010, 07:54
von sonnenschein
Christiane, auch mein Buchsgarten hat sich ja innerhalb von einer Woche verabschiedet. Das war vor 3 Jahren. Der Teil ist vollständig gerodet und nach einem Jahr Bedenk- und Trauerzeit in diesem Frühjahr neu angelegt worden. Ich habe immer mindestens einen Meter Buchs weggegraben bis zur nächsten befallenen Pflanze. Das also im Rest des Gartens, fast alle meine Beete waren mit Buchs eingefaßt. Der Teil der gerodet wurde, liegt ganz hinten; im vorderen Teil des Gartens hatte ich ein Buchs-Knotenbeet, das ganze 2 Tage gebraucht hat um abzusterben. Dazwischen wie gesagt überall Buchs.Nun die gute Nachricht: letztes jahr mußte ich einen weiteren Teil in der Nähe des Knotenbeetes teilweise roden.In diesem Jahr: Ruhe. Nichts. Nada. Ich habe aber seitdem nicht mehr geschnitten, was doof aussieht, aber meiner Ansicht nach eine weitere Verbreitung zu verhindern geholfen hat.Also: es gibt Hoffung!
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 1. Sep 2010, 08:08
von partisanengärtner
Sollte es nicht möglich sein das ganze mit Feuer zu bremsen. Wenn man die Teile die befallen sind erst mit Feuer (Gasbrenner) entkontaminiert, sollte die Streuung doch vermindert werden.Dann kann man sich auch eher Zeit mit dem Roden lassen.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 1. Sep 2010, 08:21
von sonnenschein
Dann kannst aber Boden und damit Wurzeln auch mitbehandeln. Sporen sollen dort ja 4-5 Jahre gierig warten.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 1. Sep 2010, 11:01
von partisanengärtner
Das bei Neuanpflanzung ein Bodenaustausch nötig ist bestreitet niemand. Was aber im Boden ist wird eher nicht vom Wind verbreitet. So sollte man den Schaden schnell und sicher eingrenzen können.Das roden wird sicher die verbreitung erst mal kurzfristig verstärken. Wenn dieses Material sterilisiert ist seh ich ein Problem für den Pilz

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 1. Sep 2010, 13:58
von pearl
klar bestreite ich, dass ein Bodenaustausch helfen würde. Es ist eine Illusion in Gärten sterile Verhältnisse herstellen zu können.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 2. Sep 2010, 00:16
von partisanengärtner
Wer will das liebe Pearl???? ;)Wer krankes Material verbrennt oder Schädlinge bekämpft will ja nicht gerade sterile Verhältnisse dauerhaft im Garten herstellen.

;)Ein Bodenaustausch ist bei belastetem Zustand normal wenn man nicht warten kann oder keinen anderen Platz für seine Kostbarkeiten zur Verfügung hat, hat nichts mit sterilen Zuständen zu tun. ;)Es soll sogar Botanische Gärten geben die ihre Böden dämpfen besonders im Nutzpflanzengarten. Das erspart ihnen einen großen Teil der Unkrautbekämpfung und mit Krankheitsporen gibts auch weniger Probleme. Leider ist das Gerät ziemlich teuer und sperrig.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 2. Sep 2010, 23:54
von christiane.h
Die Ohnmacht kann ich förmlich in Deinen Zeilen spüren...
Es ist so blöd, dass man sich an manchen Tagen darin verheddert. Dabei gibt es schlimmeres, was mir gerade an den Abenden der letzten zwei Tage deutlich wurde.Wenn ich das lese, was ihr geschrieben habt, sind das eindeutig Entscheidungshilfen. Das Urgesteinsmehl ist sicher gut zur Bodenverbesserung und der Stärkung von Pflanzen, nur Daniel äusserte sich mal dazu meine ich und es erscheint mir logisch, dass es Feuchtigkeit noch mehr anzieht und hält, was in Sachen Buchspilz eher einen negativen Effekt haben könnte.Dass mit der Hitze hatte ich auch schon überlegt, denn ich bekomme die befallenen Blätter nicht so einfach aus den Tonscherben der Buchsornamente und hielt es für einen Moment für eine gute Idee die Heissluftpistole einzusetzen, hab das dann aber verworfen, weil es einfach nur Quatsch ist, denn man erreicht nie alle Pilzsporen und das ganze Kleingetier muss unsinnigerweise dran glauben.Alles vom Pilz befallene ist jetzt ausgebuddelt und dabei belasse ich es für dies Jahr und werde mich dem Tüdeln im Garten zuwenden. Vielleicht ergibt es sich ja so wie bei sonnenschein und nicht alles geht verloren. Dabei fällt mir eine Bemerkung des hiesigen Gärtners ein, der meinte, dass man in Privatgärten eher die Möglichkeit hat, den Pilz in den Griff zu kriegen. Das kommentiere ich jetzt lieber nicht weiter.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 6. Sep 2010, 23:25
von christiane.h
Blauäugig war es anzunehmen, dass mit dem Entfernen des befallenen Buchs erstmal alles getan ist, was man machen kann. Es geht weiter trotz gefallener Temperaturen. Jeden zweiten Tag kann ich neue eindeutig befallene Stellen entdecken und mittlerweile hat es auch den Buchs der direkten Nachbarin erreicht. Eine Nachbarin noch einen Garten weiter, hat angefangen Gift zu spritzen. Ich weiss nicht was und wie sie es dosiert und wie lange sie das machen will. Für mich ist klar, dass es vielleicht das Beste wäre, wenn man den Pilz einfach machen lässt, egal wieviel Buchs in der Umgebung ist, den er plattmachen kann. Vorsorglich zu spritzen, schwächt den Pilz bestimmt eine Weile, aber wie lange will man das durchziehen und mit welchem Aufwand? Lässt man ihn aber einfach, kauft keinen neuen Buchs, der eventuell auch schon "vorbehandelt" ist und gibt auch keine Pflanzen mit kontaminierter Erde weiter, könnte er sich regional vielleicht totlaufen. Reine Theorie, aber das ging mir heute durch den Kopf, als ich eine weitere Buchshecke anfing zu entfernen.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 6. Sep 2010, 23:28
von pearl
klingt alles total vernünftig.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 6. Sep 2010, 23:35
von christiane.h
Weiß nicht, ob es was mit Vernunft zu tun hat, aber man fängt an zu beobachten.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 6. Sep 2010, 23:50
von Frank
[quote author=christiane.h link=board=33;threadid=20812;start=495#msg1210929 date=1283808921]Weiß nicht, ob es was mit Vernunft zu tun hat, aber man fängt an zu beobachten.[/Quote]Der Beobachtung/Theorie haenge ich auch an und meide sämtliche Neuerwerbungen von Buchs seit 3 Jahren - hoffen kann man ja...! LG Frank