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Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 11:12
von Mediterraneus
Es gab dieses Jahr Obst, trotz Kirschessigfliege.Es gibt seit längerem wieder Tomaten im Freiland, trotz Braunfäule.Es gibt wieder Ernten bei den Birnen, trotz Birnengitterrost.Es gibt immer noch alte Streuobstbäume, trotz Feuerbrand.Es gibt noch Esskastanien, trotz Kastanienrindenkrebs....Und ich bin sicher, es wird auch künftig noch Buxus geben. Vielleicht nicht mehr so massig.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 11:22
von Krokosmian
Und Niemand hat gerade eben was Anderes behauptet ;), das Entgegenwirken bei Deinen Beispielen ist meines Wissens nicht aus der Pflanze herausgekommen, sondern meist durch menschliches Tun, sei es durch Kulturtechnik, züchterische Maßnahmen usw.. Lasse mich gerne eines Besseren belehren! Dieses Jahr hat bei der KEF das Wetter mitgespielt, ob man bei ihr schon wirklich von Entwarnung reden kann? Das nächste Jahr kann ja eine andere Ausgangssituation liefern. Jetzt versuche ich das Widersprechen sein zu lassen :-[ ;).

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 11:25
von Mediterraneus
Ich versuche lediglich, (vorsichtig) optimistisch zu sein was mir grundsätzlich eher schwerfällt ;)

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 11:30
von Helveticus
Hier ist er auch, an zwei grossen, alten Buchsen, die fressen sie auch regelmässig teilweise kahl, worauf die Buchse ebenso regelmässig wieder austreiben.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 11:33
von Mediterraneus
das Entgegenwirken bei Deinen Beispielen ist meines Wissens nicht aus der Pflanze herausgekommen, sondern meist durch menschliches Tun, sei es durch Kulturtechnik, züchterische Maßnahmen usw.. Lasse mich gerne eines Besseren belehren!
Was hat der Mensch da deiner Meinung nach getan? (außer Entsorgung befallener Pflanzen und somit der Ansteckungherde?)

Re:Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 11:52
von Gartenplaner
Weils eher hierhin passt, ziehe ich das mal rüber, hatte es im "freiwachsenden Buchs"-Thread schon gepostet:Interessant die Entwicklung eines der wenigen "wilden" Buchsbaumwälder in Deutschland in Grenzach-Wyhlen, da sah es 2010 sehr düster aus:http://www.badische-zeitung.de/der-buchswald-liegt-im-todeskampfhttp://www.badische-zeitung.de/buchswaelder-tot-zuensler-hat-hochrhein-kahlgefressen2011:http://www.badische-zeitung.de/grenzach-wyhlen/aus-vergleichen-kann-man-lernen--42423990.htmlDaraus:"Auffällig, so Boris Krause, Vorstandsmitglied des BUND, sei, dass bei den Begehungen von komplett totem bis nahezu vollkommen gesundem Buchs alles zu finden sei."Und 2012:http://www.badische-zeitung.de/grenzach-wyhlen/feinde-des-buchs-sind-weiter-aktiv--57826742.htmlUnd schliesslich 2013:http://www.badische-zeitung.de/grenzach-wyhlen/fuer-buchswald-keimt-hoffnung-auf--74268870.htmlDaraus:"Seit 2011 konnte Markus Dischinger einen "gewissen Frühlingsbefall" bei seinen regelmäßigen Besuchen im Buchswald ausmachen. "Die zweite Generation, die eigentlich zahlenmäßig 100- bis 200 Mal stärker sein sollte, findet kaum noch statt", sagt er. Könne man die Raupen im Frühling noch leicht finden, werde es im Sommer schon schwerer. Warum dem so ist, kann er nur "mit sehr viel Vorbehalt" mutmaßen. Vielleicht hätten mittlerweile doch Vögel den Zünsler als Nahrungsquelle entdeckt oder es gebe vielleicht ein Bakterium oder einen Parasiten, die sich auf den Zünsler eingestellt hätten."
Keine Ahnung, wie sich die Situation 2014 und 2015 weiter präsentiert hat, jedenfalls kann man dort davon ausgehen, daß nicht gespritzt wurde.Und daß, wenn es eine Entwicklung in Richtung eines neuen natürlichen Gleichgewichts gäbe, also ein Gegenspieler zum Zünsler aufträte, welcher Art auch immer, es sich dort zeigen KÖNNTE.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 12:13
von Bumblebee
Hier ist er auch, an zwei grossen, alten Buchsen, die fressen sie auch regelmässig teilweise kahl, worauf die Buchse ebenso regelmässig wieder austreiben.
Hier ist es ähnlich. Ich habe die befallenen Buchse ebenerdig abgesägt, die trieben wieder aus und die kleinen Kugeln wurden wieder zerfressen.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 12:28
von hymenocallis
Welche "natürlichen" Feinde gibt ja es denn nun eigentlich definitiv? Es wird ja immer wieder berichtet, dass man eine(n) Rotschwanz/Spatz/Meise beobachtet hat die eine(n) Raupe/Falter im Schnabel hatte. Hab ich auch schon mehrfach, Scharen von Vögeln die den Buchs "abernten" aber absolut nicht! Wespen sind im Sommer auch unterwegs, ihre Leibspeise sind die Raupen ebenfalls nicht. Daher mein Fazit, die Viecher können prinzipiell gefressen werden, einen echten Feind sehe ich nicht. Trotz aller vermeintlichen Hoffnung.
Buchsbaum enthält Fraßgifte, die sich in den Zünslerraupen anreichern - sie sind ungenießbar für die heimische Vogelwelt (ähnlich wie die Heuschrecken, die Wolfsmilchgewächse fressen und dadurch selbst giftig werden). Nur unerfahrene Vögel kosten die Raupen - und würgen sie relativ bald danach wieder heraus, um es nie wieder zu versuchen. Dazu gab es schon einige Versuche - von Ortnithologenseite kommt daher keine Entwarnung. Erst wenn Vögel immun gegen das Fraßgift im Buchs werden, kann es den Raupen an den Kragen gehen. Unangenehmerweise verläuft die Evolution der Insekten wesentlich rascher als die von höher organisierten Tieren - die Chance, daß sich in den nächsten Jahrzehnten ein Freßfeind findet, ist daher extrem gering. LGPS: Möglicherweise haben die Witterungsbedingungen Einfluß auf die Intensität der Plage - auch wenn der Zünsler keine Probleme mit tiefen Wintertemperaturen hat. Das könnte den mancherorts wieder zurückgehenden Befall erklären - sicher aber auch der Mangel an Futterpflanzen, seit so viele Gärten wieder buchsfrei sind.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 14:28
von Krokosmian
das Entgegenwirken bei Deinen Beispielen ist meines Wissens nicht aus der Pflanze herausgekommen, sondern meist durch menschliches Tun, sei es durch Kulturtechnik, züchterische Maßnahmen usw.. Lasse mich gerne eines Besseren belehren!
Was hat der Mensch da deiner Meinung nach getan? (außer Entsorgung befallener Pflanzen und somit der Ansteckungherde?)
Gerade das Entfernen und ggf. Vernichten befallener Pflanzen und Pflanzenteile ist in vielen Fällen eine der wichtigsten Maßnahmen bei der Vorbeugung/Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen. Und sogar von Unkräutern bis hin zum pflanzlichen Invasoren. Hygienisch ist die Natur von sich aus nämlich nicht ;). Folgend das was ich mir eben so dachte, lasse mich sehr gerne korrigieren!
Es gab dieses Jahr Obst, trotz Kirschessigfliege.
Die KEF habe ich ja schon rausgenommen, über sie ist m. E. noch keine abschließende Bewertung möglich.
Es gibt seit längerem wieder Tomaten im Freiland, trotz Braunfäule.
Bei den Tomaten (reiner Anbau unter freiem Himmel!) war dieses Jahr wohl auch das Wetter, recht entgegenkommend. Aber auch darauf wird man sich wohl nicht verlassen können. Hier baut jemand als einer der Letzten noch erwerbsmäßig im Freiland an, er verwendet dafür tolerante (? gibt es überhaupt resistente?) Sorten, garantiert keine historischen, sondern die bisherigen Ergebnisse der Zucht widerstandsfähigerer Sorten (durch den Menschen). Er ist aber kurz davor es aufzugeben. Auf ständiges Spritzen hat er keinen Bock, er kann zwar bodennah bewässern, den freien Stand kann er nur bedingt bieten. Wirtschaftlich vertretbar sei es fast nicht. Prinzipiell muss man schon zwischen ein paar (oder auch mehr) Pflanzen im Hobbygarten und denen (noch mehr) des Erwerbsanbauers unterscheiden, falls Du das getan hast, leiste ich Abbitte ;).
Es gibt wieder Ernten bei den Birnen, trotz Birnengitterrost.
Der Birnengitterrost tritt doch in unterschiedlichen Intensitäten auf? Ist es nicht so, dass so ein bisschen Rost wenig ausmacht? Und, dass ein gesunder Baum (ähnliches deutest Du oben ja allgemein an) von der Krankheit nur etwas gestresst wird? Ernten kann man die Früchte ja sowieso. Der Wirtswechsel bietet dann ja auch einen gewissen Schwachpunkt, hier kommt regelmäßig im lokalen Käseblatt ein Artikel in denen irgendein OGV-Vorsitzender darum bittet, möglichst keine entsprechenden Juniperus anzupflanzen. Gerüchteweise wurden übrigens vor Jahrzehnten in der Umgebung sämtliche (! ::)) Wacholder von Amts wegen entfernt...Ich denke wenn entsprechend sensibilisiert wird, kann der Rost recht gut eingedämmt werden. Erwerbsobstbauern bekämpfen ebenfalls, bzw. beugen vor, wodurch die Grundlage zur Neuinfektion im nächsten Jahr nochmals minimiert wird. Insgesamt ist hier in der Gegend der Birnengitterrost auch kein allzu großes Thema, was aber nicht durch Abwarten zustande kam.
Es gibt immer noch alte Streuobstbäume, trotz Feuerbrand.
Der Feuerbrand ist m. E. ein sehr schlechtes Beispiel für ein etwaiges Einpendeln des natürlichen Gleichgewichts, die entsprechenden menschlichen ;) Gegenmaßnahmen sind bei Bedarf zu ergoogeln. Und ich bin auch sehr froh und glücklich darüber, dass die Obstbaumveteranen hier in der Gegend auch davon profitieren und nicht einer teilweise recht kopflosen Hexenjagd zum Opfer fielen.
Es gibt noch Esskastanien, trotz Kastanienrindenkrebs.
Gibt es beim Kastanienrindenkrebs nicht wie bei vielen anderen Pilzkrankheiten unterschiedliche Stämme? Einer oder mehrere davon sind doch durch ein Virus zum zahnlosen Tiger geworden, dieses Virus hat man doch gezielt zur Bekämpfung oder zumindest Ruhigstellung der Krankheit eingesetzt?So, hoffe hab nicht zu viel Blödsinn geschrieben, das es nicht ganz OT ist: klar treibt ein abgefressener Buchs meist willig wieder aus! Über viele lange Jahre wird er das aber nicht können und allzu toll siehts auch nicht aus.
Ich versuche lediglich, (vorsichtig) optimistisch zu sein was mir grundsätzlich eher schwerfällt ;)
Trotz der heutigen Raupensichtung bin ich es beim Buchs auch (wieder) und habe eine gewisse Hoffnung :D.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 14:39
von bristlecone
Ich überlege gerade, ob es Beispiele gibt, in den gemäßigten Zonen, in denen eingeschleppte Insekten zum Zusammenbruch der Population dort heimischer Pflanzenarten geführt haben oder zu nachhaltigen Veränderungen von Ökosystemen.Für Pilze und andere Mikroorganismen gibt es Beispiele: Ulmensterben, Eskastanienrindenkrebs und Kiefern-Blasenrost in Nordamerika.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 16:47
von Danilo
Viel interessanter fand ich die Beobachtungen hinsichtlich der Befallsstärke an freiwachsenden/aufgeasteten Pflanzen gegenüber bis zum Boden belaubten Exemplaren. Ich würde dazu gerne weitere Erfahrungsberichte hören.
Wir haben hier im Garten - zwischen Basel und Freiburg - mehrere z.T. sehr große alte Buchsbäume im Garten. Der Befall im letzten und in diesem Jahr war nicht weiter bemerkenswert, im unteren bodennahen Bereich bis etwa 1 m Höhe war ein Teil der Blätter abgefressen. Sichtbar unter dem spärlichen Befall gelitten haben die Pflanzen nicht. Gespritzt wurde ein einziges Mal, 2012, mit Calypso, und da auch nur das größte Exemplar, das an der Straße steht. Es ist etwa 5 - 6 m hoch und war vor allem im unteren Bereich, an den Stockausschlägen, stärker befallen. Kahlfraß gab es aber nie.Im selben Jahr hat ein Nachbar im Haus seine Buchskugel von ca. 1 m Durchmesser entsorgt: Die war sehr dicht, mit jeder Menge Neutrieben rundherum, stand halbschattig im Rasen, wurde bei Trockenheit gewässert und war komplett kahlgefressen.Mein Eindruck: Bei solchen dicht gewachsenen Buchspflanzen hat der Zünsler leichtes Spiel: Viel frisches einjähriges Grün und sehr dichter Wuchs als Schutz von Raupen und Puppen vor Trockenheit (und möglichen Fraßfeinden/Parasiten?).
neo hat geschrieben:Deinen Eindruck kann ich insofern vorsichtig bestätigen, als dass in meinem schlimmen Zünslerjahr alle dicht gewachsenen Buchse zuerst befallen waren, die zwei Freiwachsenden, Grösseren erst später. Aber auch im grösseren Buchs sind die Raupen zum Verpuppen bis ganz obenhin geklettert (Höhe ca. 2,5m).Dies Jahr hatte ich auch nur Frassspuren im unteren Bereich der Grossen.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 20. Nov 2015, 20:16
von hymenocallis
Viel interessanter fand ich die Beobachtungen hinsichtlich der Befallsstärke an freiwachsenden/aufgeasteten Pflanzen gegenüber bis zum Boden belaubten Exemplaren. Ich würde dazu gerne weitere Erfahrungsberichte hören.
Hier nicht so - der große freiwachsende ist immer befallen (der inzwischen verstorbene freiwachsende Methusalix bei meiner Mutter auch), von 10 Kugeln aktuell 6 befallen, vier nicht (stehen auf der anderen Seite des Grundstücks); sind mindestens 4 verschiedene Sorten - alle im wesentlichen gleich empfindlich. Hier fliegen die Falter vom anliegenden Feld zu - ungünstigerweise stehen alle befallenen auf dieser Seite des Gartens. LG

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 21. Nov 2015, 15:41
von cydorian
Optimismus ist gut. Die Experten sind leider pessimistisch: "Abschied vom Buchsbaum", "Auf kurz oder lang muss man sich eigentlich vom Buchs verabschieden, wenn man es realistisch sieht. Es wäre schade drum, aber es ist leider so"Nicht nur in Deutschland: http://www.presseportal.de/pm/6347/3107567Der Buchsbaumwald wird auch dieses Jahr weiter geschädigt, aber es gibt ihn noch: http://www.suedkurier.de/region/hochrhe ... 96,8216346

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 21. Nov 2015, 16:15
von Krokosmian
Verheilte Frostrisse?
Möglich! Bisher kannte ich sie nur parallel zum Stamm verlaufend, beim Buchs waren sie eher S-förmig um den Stamm "geschwungen", aber freilich nie umfassend. Ich kann aber auch absolut nicht sagen wie alt es war, vielleicht wurden sie beim Dickenwachstum verzerrt?!
Ich weiß, gehört eigentlich nicht hierher, will aber kein neues Thema aufmachen. Unten mal die "Risse" in sehr schmaler Ausführung, wobei diejenigen mit größerer Fläche durchs Wachstum breiter wurden? Die größeren konnte ich nicht mehr ausfindig machen, sie sind vom Wiederaustrieb verdeckt.Kratzspuren durch z.B. Katzen schließe ich hier eher aus.

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Verfasst: 21. Nov 2015, 16:26
von Sternrenette
Ich muss die kleinen Obstbäume einzäunen bzw. mit Verbissschutz umwickeln, weil die Katzen mit Begeisterung dran kratzen.