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Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 07:55
von thuja thujon
Urgsteinsmehl ist kein Dünger, sondern Bodenhilfsstsoff. Das sagen selbst die Urgesteinsmehlverfechter aus der Bioecke. Es kann damit also kein nährstoffdefizit behoben werden.
Es stimmt zwar einiges nicht was hier drin steht, aber schaus dir trotzdem mal an:
http://www.biola.at/tl_files/Literatur_Dossiers/Das%20Urgesteinsmehl_v.pdf
Die wollen die Hochwasserschlämme mit Urgesteinsmehl ersetzen, das passt nicht, weil Hochwasserschlamm sehr viel Organik ist und nicht gerade Mineralik pur wie Urgsteinsmehl.
Damit wären wir aber beim Punkt für deinen Tafeltraubenberg: wenn Eisen fehlt und Schwefel nicht vernachlässigt werden soll, dann würde ich erstmal mit dem schwarzen Bodensatz von stehenden Gewässern aus dem Umkreis düngen. Am Seegrund sammeln sich einige Spurenelemente und die schwarze Färbung kommt von Eisensulfid, FeS. Etwa 3cm unter der Oberfläche des Sediments wirds meist schon ausreichend dunkel, so dass man bei dieser Schicht schon von hohen FeS-Gehalten ausgehen kann.
Nachbarn mit Gartenteich würden sich sicherlich auch freuen, wenn du ihren Teich mal entschlammst und das Zeug gleich mitnimmst. Ist in der Regel auch fein genug, um durch die Lavaabdeckung bei dir hindurchgeschlämmt zu werden.
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 09:14
von Gartenoma
Hallo Dietmar,
Dietmar hat geschrieben: ↑13. Dez 2017, 17:38Auch S ist bei mir im Boden Mangelware, obwohl ich durch das Spritzen mit Netzschwefel jedes Jahr S dem Boden zuführe. S wird als Nährstoff stark unterschätzt, obwohl die Pflanzen fast genau so viel brauchen wie K, P und N, aber in der Vergangenheit gab es durch die Schwefeloxide in der Luft keine Versorgungsprobleme. Das hat sich geändert.
Nach dem, was da in Spritzanleitungen angegeben ist, bringt der Netzschwefel viel zu wenig. Die FH Weihenstephan gab in einer Information über einen Feldversuch zur Absenkung des pH-Werts von Kompostsubstraten eine Menge von 2,4g elementarem Schwefel pro Liter für Petunia auf Holzschnitzeln an. Elementarer Schwefel ist insofern günstig, weil er nicht wasserlöslich ist, sondern von den Schwefelbakterien ziemlich genau auf Bedarf in eine aufnahmefähig Form umgesetzt wird. Man kann also nicht überdüngen. Du bekommst ihn relativ günstig als "Schwefelblüte" - es kann allerdings sein, dass du dann eine Weile vom Verfassungsschutz beobachtet wirst, denn elementarer Schwefel ist auch Bestandteil von Schwarzpulver ;)
Leider ist der Artikel von 2007 nicht mehr auf der Seite von Weihenstephan. Ich habe ihn aber noch und könnte ihn auf neomarica zum download bereitstellen (PN).
Gruß
Gartenoma
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 09:41
von rocknroller
@thuja thujon
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Urgsteinsmehl ist kein Dünger, sondern Bodenhilfsstsoff. Das sagen selbst die Urgesteinsmehlverfechter aus der Bioecke. Es kann damit also kein nährstoffdefizit behoben werden.
Stimmt, die Zuordnung von Urgesteinsmehl als Bodenhilfsstoff ist in Deutschland und Österreich in den jeweiligen Düngemittelgesetzen so festgeschrieben.
In der Schweiz läuft das etwas anders: Dort werden Gesteinsmehle (Magnesiumssteinmehl) unter Calcium-, Magnesium- und Schwefeldünger in der Verordnung über das Inverkehrbringen von Düngern erwähnt.
Ich verwende im eigenen Garten mit Erfolg Diabas Urgesteinsmehl :
Bei der Kompostherstellung.
Bei Gemüsepflanzung besonders bei Tomaten.
Bei Rosenpflanzungen.
Das sehr feine Diabas Urgesteinsmehl ( 90 % kleiner als 0,009 mm) wirkt auch, mit einem Zerstäuber aufgebracht, gegen Pilzkrankheiten und Läuse.
Ich habe sogar schon mal im Internet von einem Bio Weinbauern gelesen, der gegen massiven Wespenfraß Urgesteinsmehl gestäubt hat. Das in dem Traubensaft enthaltene Urgesteinsmehl hat sich dann nach einiger Zeit am Behälterboden abgesetzt. Das hat er dann einfach vom Behälterboden abgezogen
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 09:52
von Wühlmaus
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Das sehr feine Diabas Urgesteinsmehl ( 90 % kleiner als 0,009 mm) wirkt auch, mit einem Zerstäuber aufgebracht, gegen Pilzkrankheiten und Läuse.
Ich habe sogar schon mal im Internet von einem Bio Weinbauern gelesen, der gegen massiven Wespenfraß Urgesteinsmehl gestäubt hat. Das in dem Traubensaft enthaltene Urgesteinsmehl hat sich dann nach einiger Zeit am Behälterboden abgesetzt. Das hat er dann einfach vom Behälterboden abgezogen
Du weißt sicher, dass dafür hochwertiger Atemschutz getragen werden muss :-\
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 12:20
von rocknroller
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Du weißt sicher, dass dafür hochwertiger Atemschutz getragen werden muss :-\
Ja, das ist empfehlenswert. Ich trage im Umgang mit dem Urgesteinsmehl eine Atemschutzmaske der Klasse FFB 2.
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 12:48
von thuja thujon
Woran machst du eigentlich den Unterschied fest, bei zB. Tomaten ohne und mit Urgesteinsmehl?
Bei der Kompostierung, klar, da gehörts hin. Dort findet die Gesteinsverwitterung auch ein bisschen schneller statt als im Boden, auch wenn dort hauptsächlich der mechanische Effekt der Oberflächenvergrößerung greift.
Rosen pflanzen, ich tunke die Wurzeln in Lehmbrei, das hilft auch geringfügig gegen Trockenstress, oder soll es zumindest. Ist immer schwer zu sagen wenn man es nicht ohne macht.
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 13:20
von elis
Hallo rocknroller !
Das Urgesteinsmehl, von dem Du schreibst, ist das ultrafeine. Das benutzen z.B. Hopfenbauern, Weinbauern, die spritzen damit. Das ist so fein, das es durch jedes Spritzdüse paßt. Also besteht keine Staubgefahr. Von dem Diabas-Urgesteinsmehl habe ich eine Analyse von der Uni Innsbruck, denn das Diabasgestein kommt ja aus Kitzbühel-Oberndorf :
Kieselsäure SiO2 53,89 %
Ogisogir P2O5 0,45 %
Kalium K2O 1,68 %
Calcium KaO 4,52 %
Magnesium MgO 4,72 %
Natrum Na2O 4,01 %
Al2O3 13,93 %
Eisen Fe2O3 9,13 %
Mangan MnO 0,20 %
lg elis
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 14:04
von rocknroller
@thuja thujon
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Woran machst du eigentlich den Unterschied fest, bei zB. Tomaten ohne und mit Urgesteinsmehl? [/quote]
Habe in diesem Fall (Tomaten) auf den Erfahrungsschatz meiner Frau zurückgegriffen, die schon verschiedene Tomatensorten ohne und mit Urgesteinsmehlhilfe gepflanzt hat.
Bei den mit Diabas-Urgesteinsmehl (Enthält ca. 10 % CaO) gut versorgten Tomaten trat keine Blütenendfäule auf. Bei den anderen Tomaten zumindest teilweise schon.
[quote]Rosen pflanzen, ich tunke die Wurzeln in Lehmbrei, das hilft auch geringfügig gegen Trockenstress, oder soll es zumindest. Ist immer schwer zu sagen wenn man es nicht ohne macht.
Ja, ist bestimmt auch richtig. Lehm habe ich leider nicht, mein Boden ist eher sandig.
Ansonsten wird bei wurzelnackter Pflanzung die Rose erstmal einen Tag gewässert und dann gepflanzt in einem Gemisch aus Aushuberde vom Pflanzloch, Kompost, 2 Hande voll Urgesteinsmehl und 2 Hände voll Porotonkügelchen (die bekomme ich immer günstig).
Vorher die Wurzeln noch etwas neu anschneiden.
Ganz wichtig ist eine gute Bodenlockerung mindestens zweispatentief und das ganze dann gut einschlämmen.Das Pflanzloch sollte auch nicht zu klein sein (Durchmesser mind.40-50 cm)
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 14:24
von Dietmar
Die Einteilung in Düngemittel und Bodenhilfsstoffe ist eine rechtliche Einteilung und keine naturwissenschaftliche.
Kriterium Höhe der Nährstoffe?
Mineraldünger sind zweifellos konzentrierte mineralische Pflanzennährstoffe, d.h. der prozentuale Gehalt an Makro-Nährstoffen ist sehr hoch. Andererseits haben viele Biodünger einen deutlich niedrigeren Nährstoffgehalt als Urgesteinsmehle aus Diabas oder Lava. Trotzdem gelten diese als Dünger.
Was ist der Sinn der Düngemittelverordnung? Mit Hilfe der Düngemittelverordnung soll in erster Linie der Eintrag ins Grundwasser begrenzt werden. Erst in zweiter Linie geht es um Verhinderung der Überdüngung und der Begrenzung des Ressourcenverbrauches (P ist strategisch knapper Rohstoff). Biologische Dünger setzen zwar wesentlich langsamer Nährstoffe frei als Mineraldünger, aber die Grundwasserbelastung kann trotzdem hoch sein, z.B. Gülle, Mist. Das Kriterium für die Einteilung ist also nicht der Nährstoffgehalt, sondern deren Freisetzungsgeschwindigkeit und damit das Risiko für die Grundwasserbelastung.
Das Urgesteinsmehl unterscheidet sich von Mineraldüngern und organischen Düngern also nicht in erster Linie in der Menge der Nährstoffe in %, sondern in der Belastung des Grundwassers, da die Nährstoffe schwer wasserlöslich gebunden sind. Sie werden für Pflanzen meist erst dadurch verfügbar, indem diese an den Wurzelspitzen organische Säuren ausscheiden und dadurch aufnahmefähige Chelate bilden. Die Pflanzen holen sich nur das aus dem Boden, was tatsächlich benötigt wird. Der Rest der Nährstoffe bleibt immobil und damit für Jahre bis Jahrzehnte bis Jahrhunderte als Dauerpotential an Nährstoffen erhalten und kaum etwas wird ins Grundwasser ausgespült.
Industrielle Spurennährstoffdünger enthalten die Spurennährstoffe ebenfalls als Chelate (organische Salze). Dadurch können diese von der Pflanze sofort aufgenommen werden. Nach dem nächsten Regen sind diese Chelate aber ins Grundwasser ausgewaschen und der Boden hat nach wie vor zu wenig Spurennährstoffe. Die Wirkung ist also auf wenige Tage begrenzt. Die einzige Möglichkeit, den Boden langfristig mit Spurennährstoffen zu versorgen, ist die Gabe von Urgesteinsmehl. Daß dieses wirklich düngt, ist seit Jahrtausenden hinlänglich bewiesen. Nicht umsonst besiedeln die Menschen seit Urzeiten die gefährlichen Vulkanhänge (Vulkane mit silikatarmer Lava), denn die höheren Erträge und der bessere Geschmack lohnen das Risiko. Wenn wir Urgesteinsmehl ausstreuen, dann ahmen wir den Boden an Vulkanhängen nach. Es geht aber nicht nur um die Höhe der Erträge, sondern auch um das Aroma der Feldfrüchte, denn um diese Aromastoffe bilden zu können, benötigen die Pflanzen Enzyme und für diese die Spurennährstoffe.
Inwieweit Urgesteinsmehle bei Gartenböden einen tatsächlich höheren Ertrag oder besseren Geschmack bringen, hängt in erster Linie vom vorhandenen Gehalt an Spurenelementen ab. Wenn die Versorgung ausreichend ist, bringt eine Gabe an Urgesteinsmehl wenig bis nichts. Eine Bodenanalyse gibt also eine Aussage, wie gut der Boden mit Spurennährstoffen versorgt ist und damit, ob eine Gabe von Urgesteinsmehl sinnvoll ist.
Wie ich schon schrieb, hatte mein Boden einen ausgeprägten Mangel an Fe, so dass die Blätter meiner Reben hellgrün blieben. Daraufhin hatte ich verschiedene Eisendünger getestet. Die beste Langzeitwirkung hatte Lavamehl (ca. 12 % Fe2O3), in welches ich noch zusätzlich Fe2O3-Pigmente untergemischt hatte. Seitdem haben meine Reben dunkelgrüne Blätter. Das Urgesteinsmehl sollte aber auch den Mangel an Zn und Cu beheben, der ebenfalls testiert wurde.
Der Vorschlag mit dem Teichschlamm ist nachdenkenswert. In meiner Gegend gibt es viele Fischteiche, die ab und an vom Schlamm befreit werden müssen. Ich werde mal mit der Fischereiwirtschaft Kontakt aufnehmen.
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 15:37
von Gartenplaner
Gartenoma hat geschrieben: ↑14. Dez 2017, 09:14...
Nach dem, was da in Spritzanleitungen angegeben ist, bringt der Netzschwefel viel zu wenig. Die FH Weihenstephan gab in einer Information über einen Feldversuch zur Absenkung des pH-Werts von Kompostsubstraten eine Menge von 2,4g elementarem Schwefel pro Liter für Petunia auf Holzschnitzeln an. Elementarer Schwefel ist insofern günstig, weil er nicht wasserlöslich ist, sondern von den Schwefelbakterien ziemlich genau auf Bedarf in eine aufnahmefähig Form umgesetzt wird. Man kann also nicht überdüngen. Du bekommst ihn relativ günstig als "Schwefelblüte" - es kann allerdings sein, dass du dann eine Weile vom Verfassungsschutz beobachtet wirst, denn elementarer Schwefel ist auch Bestandteil von Schwarzpulver ;)
Leider ist der Artikel von 2007 nicht mehr auf der Seite von Weihenstephan. Ich habe ihn aber noch und könnte ihn auf neomarica zum download bereitstellen (PN).
Gruß
Gartenoma
Den Artikel hatte ich auch mal im Thread "
Wie mache ich Boden etwas saurer" verlinkt, ist es
diese Studie?
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 16:04
von Gartenoma
Nein, die, die ich meine, ist älter und wird auf Weihenstephan nicht mehr angeboten. Sie heißt "Schwefel wirkt! pH-Absenkung bei Kompostsubstraten" und es geht dabei darum den "endogenen Kalkgehalt" von Kompostsubstraten ohne Torf auf eine pflanzenverträgliche Dosis zu reduzieren.
Es wird zwar noch in einigen Artikeln auf diese Untersuchung Bezug genommen, der Text selbst ist aber nicht mehr im Netz.
Gruß
Gartenoma
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 16:26
von rocknroller
@dietmar
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Sie werden für Pflanzen meist erst dadurch verfügbar, indem diese an den Wurzelspitzen organische Säuren ausscheiden und dadurch aufnahmefähige Chelate bilden.
Durch diese Vorgänge versauert dann so langsam der Boden, denke ich. Dann muss wahrscheinlich ein gewisser Kalkeintrag wieder für einen Ausgleich sorgen.
Wenn man dann gleich Diabas Urgesteinsmehl mit einem geringen Kalkanteil nimmt, spart man sich einen anderen Kalkeintrag.
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 16:42
von Gartenoma
rocknroller hat geschrieben: ↑14. Dez 2017, 16:26Durch diese Vorgänge versauert dann so langsam der Boden, denke ich. Dann muss wahrscheinlich ein gewisser Kalkeintrag wieder für einen Ausgleich sorgen.
Da denkst du falsch. Dietmar schreibt ja ausdrücklich, dass die Chelate aufgenommen werden, also wird gar keine Säure freigesetzt. Im übrigen sollte man Kalk nur zugeben, wenn tatsächlich Calzium fehlt. Es gibt sauren Boden mit hohem Calciumgehalt und es gibt basischen Boden mit geringem Kalkgehalt. Wichtig ist der tatsächliche Bedarf an Calzium der angebauten Pflanzen. Und wenn ich mich richtig erinnere, behindert zuviel Calzium die Kaliumaufnahme, die für die Holzbildung unabdingbar ist.
Gruß
Gartenoma
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 17:12
von bristlecone
Selbst wenn Pflanzenwurzeln organische Säuren ausscheiden sollten, versauert dadurch nicht der Boden. Diese Säuren werden ja von Mikroorganismen im Boden abgebaut, dabei entstehen letztlich Wasser und CO2.
Re: Vergleich verschiedener Urgesteinsmehle
Verfasst: 14. Dez 2017, 22:45
von thuja thujon
rocknroller hat geschrieben: ↑14. Dez 2017, 09:41@thuja thujon
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Urgsteinsmehl ist kein Dünger, sondern Bodenhilfsstsoff. Das sagen selbst die Urgesteinsmehlverfechter aus der Bioecke. Es kann damit also kein nährstoffdefizit behoben werden.
Stimmt, die Zuordnung von Urgesteinsmehl als Bodenhilfsstoff ist in Deutschland und Österreich in den jeweiligen Düngemittelgesetzen so festgeschrieben.
Ja, das hat juristisch auch den Hintergrund, das Stoffe, die eine Düngewirkung haben, als Düngemittel klassifiziert werden müssen bzw Stoffe, bei denen keine Düngewirkung nachweisbar ist, als Bodenhilfsstoff oder etwa als Formulierungshilfsstoff deklariert werden.
Urgesteinsmehl hat nun mal keine Düngewirkung, bzw die lässt sich experimentell nicht ermitteln, sondern nur theoretisch denken. Erklärbar, weil man den Prozess der Gesteinsverwitterung bzw Bodenentstehung recht gut kennt, in geologischen Zeiträumen. 500 Jahre sind da also recht wenig um was zu sehen. Oder wie alt sind die Vulkanascheböden, Dietmar?
Was die Abgabe von Säuren wie Apfelsäure, Citronensäure oder anderen komplexierenden Substanzen wie Aminosäuren, Phenole usw durch Pflanzenwurzeln angeht, bzw inwieweit die Gabe von Humus, also Fulvosäuren und Huminsäuren die Wasserlöslichkeit von festgelegten Spurenelementen ermöglicht, dazu bitte mal kurz hier nachlesen, ab Seite 7 gehts los:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiL4s3-uYrYAhWH0RQKHd2iC4MQFgg-MAI&url=http%3A%2F%2Fwww.uni-goettingen.de%2Fde%2F94630.html&usg=AOvVaw2cLxoRG8XlpcgznD8XUi2Q
Was man dabei nie vergessen sollte, ist die tatsächliche Kontaktoberfläche der Wurzeln zum Boden mit den dazu passenden Porengrößen, also Bodenstruktur (Porengrößenverteilung und Wasserhaushalt) und Feinwurzelanteil muss stimmen. Ansonsten müssen Pilze her, um die nötige Kontaktoberfläche zu schaffen um Bodenvorräte aufzuschließen und an die Pflanzenwurzeln weiterzugeben.
Phacelia soll mit ihrem feinen Wurzelgeflecht zB festgelegtes Phosphat aufschliessen können, Mais schafft das mit den dicken, klobigen Wurzeln nicht.
Das Wurzelwachstum der Reben hinkt dem Triebwachstum oberirdisch extrem hinterher, sprich, Reben sind alles, aber keine Künstler, was Bodenvorräte erschliessen angeht.
Die Versauerung passiert übrigens von alleine wenn es genug regnet: Regenwasser löst das CO2 im Boden (etwa 4% in der Bodenluft statt 0,04% in der Atmosphäre, bedingt durch die Atmung der Bodenlebewesen und biologischen Abbau der organischen Substanz) und diese Kohlensäure löst den Kalk (Calciumcarbonat -> Calciumhydrogencarbonat), macht ihn löslich und schwemmt ihn nach unten.
Regnet es eher wenig und man gießt mit Calciumreichen Leitungswasser, sollte man den durchs Gießwasser zugeführten `Kalk´ in der Düngeplanung mit einberechnen.