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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 30. Aug 2018, 20:18
von philippus
Valerie hat geschrieben: 30. Aug 2018, 16:49
Seinem BT-Feigenbaum fehlt die korrekte Sortenkennzeichnung.

Na ja, BT ist schon eine bestimmte Feigensorte. Hier ist wohl von der English BT die Rede (Syn. Brown Naples, Ashridge forcing, Common Blue, La Perpétuelle), die bereits im 18. Jh. in englischen Quellen erwähnt wurde und dort bald eine große Verbreitung fand. Dass andere Feigen mit diesem Namen (und sicher auch BT unter anderem Namen) im Umlauf sind, weil falsch etikettiert, verwechselt, Marketing oder sonst etwas und dass in den USA auch eine (Californian) BT dazu kommt die mit der EBT nichts zu tun hat, ist eine andere Geschichte. Also von einer falschen BT ist hier mal nicht auszugehen

In Anbetracht der außerordentlich kalten und lange anhaltenden Witterung finde ich das Abschneiden der Feigen gar nicht schlecht. Hat es bei dir schon eine Dauerfrostperiode von 46 Tagen gegeben?
Als Richtwert werden von seriösen Quellen Frosttoleranzen von rund -17°C, bei idealen Verhältnissen auch etwas mehr, angegeben. -20°C ist da schon sehr viel. Außerdem hängt vieles nicht nur vom absoluten Tiefstwert ab, sondern von vielen Faktoren: Dauer der Frostperiode und wann sie kommt, wie tief die Temperaturen sind bzw. über längere Zeit bleiben, welches Wetter davor herrschte, Luftfeuchtigkeit, Wind, Feuchtigkeit im Boden und wohl noch einiges mehr. Die Spitzen alleine sagen nicht alles aus. Alles in allem muss dieser Winter eine enorme Belastung für die Feigen gewesen sein.

Meine Lehre aus dem Test ist, dass es immer Überraschungen geben kann und dass die kältetolerantesten Sorten es nicht unbedingt immer und überall sind.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 30. Aug 2018, 21:10
von Roeschen1
Valerie hat geschrieben: 30. Aug 2018, 18:22
Mich interessiert: Was hat die Bornholm für Blätter?
Seit ich für BT recherchierte, achte ich auf die Blätter. Sind sie oben rauh wie Schmirgelpapier, unten glatt, fast samtig, geht es in Richtung BT.

Ja, genau, oben Schmirgelpapier, unten weich, samtig.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 31. Aug 2018, 19:58
von Valerie
@Dornroeschen - dann gehört die Bornholm wahrscheinlich, ich bin vorsichtig, will keinen Ärger, zur BT-Gruppe.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 31. Aug 2018, 20:00
von Valerie
Ich muss einen 1,50 m langen und dicken Ast am Feigenbaum abschneiden, Durchmesser fast 4 cm. Wie bewurzel ich ihn erfolgreich?
Bei normalen Stecklingen habe ich keine Probleme. Aber dieses wird ein Geburtstagsgeschenk. Es darf nicht schief gehen.

Was ist bei so einem dicken Ast die sicherste Methode zur Bewurzelung?


Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 31. Aug 2018, 20:36
von Rib-2BW
Eine sichere Methode gibt es nicht. Mit Hormonpräparaten kann man nicht so viel machen, dafür ist das Holz zu alt (Wäre wahrscheinlich auch nicht nötig). Einfach in die Erde damit; Blattmasse stark verringern; unter Umständen große Blätter verkleinern; Seitentriebe verringern (Die kann man auch in die Erde stecken); Erde feucht und luftig halten aber keine Staunässe erzeugen; in den Schatten stellen. Stützstab nicht vergessen, sonst kann der Wind für Wurzelbruch sorgen. Größere Schnittwunden, die nicht in der Erde sitzen, kann man mit Wachs oder Wundpaste versiegeln, um die Verdunstung aus der Wunde zu verringern. Immer mit scharfen Werkzeug arbeiten, Quetschungen vermeiden. Mehr fällt mit ad hoc nicht ein :)

Oder du moost im nächsten Jahr ab, das ginge auch.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 31. Aug 2018, 20:45
von Valerie
@Rib-Huftier - Danke, danke.

Wie groß sollte der Pflanztopf sein?

Oder meinst du, ich soll einfach unter dem Feigenbaum stecken? Dann muss ich den Steckling aber später ausgraben.

Was ist sinnvoller? Gleich in den Pflanztopf oder in die Erde und im nächsten Jahr umpflanzen?

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 1. Sep 2018, 12:00
von Rib-2BW
Ich bin für einen größeren Topf, den kann man zu not kühler stellen oder im Winter ins Haus (Keller). Und man hat's leichter mit der Bodenfeuchte, das kann auch schnell ein Problem werden.

Ich würde einen 10 Liter Topf nehmen.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 1. Sep 2018, 12:15
von DerTigga
Ich würde einen deutlich größeren nehmen, da bei der Länge und Dicke des Astes doch schon etwas Gewicht zusammen kommt. Bei dem vergleichsweise büschen Erde, was in so nen 10 Liter Töpfchen passt, stelle ich mir einen unbeschadeten Transport, z.B. in den Keller oder zum beschenkt werden sollenden nicht ganz einfach vor, da der Ast meinem Gefühl nach kaum nennenswert tief in der Erde stecken und daher einem Gerüttle und Gewackle gegengehalten werden kann, bei so nem 10 Liter Töpfchen.
Selbst wenn bis dahin schon ein paar Würzelchen enstanden sein sollten - nicht das die gleich wieder abgerissen werden bei so einem Transport ?

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 1. Sep 2018, 14:05
von Rib-2BW
Je nach Substrat kann das schon schwer werden, daher würde ich nicht viel höher gehen. Damit das "Steckhölzchen" sicher steht, kann man drei Stützhölzer nehemen. Die Problematik erzwingt auch, zu dem was ich oben riet, dass man die Krone vom Blatt und Ast stark einkürzt, um ihn nicht so kopflastig zu bekommen (Nebst der Verdunstungsproblematik).

Als Substrat würde ich Kokoserde nehemen (Luftig, leicht vom Gewicht, feuchtigkeitshaltend und schimmelarm).

Unten im Topf kann man u.U. auch eine Kiesschicht geben, um das ganze Konstrukt nicht zu Kopflastig werden zu lassen.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 1. Sep 2018, 14:18
von Valerie
Danke, danke euch. Ich bin begeistert über eure Mühe für mein Geburtstagsgeschenk.

Über Nacht träumte ich, dass ich den großen Aststeckling in einen Topf stecke und den Topf im Garten eingrabe. Sollte zu großer Frost kommen, kann ich den Topf ins Haus holen.

Der Ast ist ohne Krone und ohne Verzweigung, hat nur Blätter.


Aber.... Frage: Wie bringe ich einen Pfahl im Topf an? Der kippt doch ebenso um wie der Ast.

Wie machen es die Feigenbaumzüchter, die in der Bucht 1,50- 2 m hohe Feigenbäume mit 5 - 10 cm dicken Stämmen anbieten? Die waren mein Vorbild. Hier z.B. bei Grünwaren:
https://gruenwaren.de/mediterrane-pflanzen/feigenbaeume/160-180-cm-/50/ficus-carica-feigenbaum
25 cm Topfhöhe - 30 cm Topfdurchmesser

Wie haben die es geschafft, dass der Baum so gut steht?

Mir fällt die 3er-Kombination ein, also 3 Pfähle zum Zelt binden. Hält das bei einem Topfdurchmesser von 30 cm und der Asthöhe von 1,50 m?


Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 1. Sep 2018, 15:21
von Roeschen1
Ich würde versuchen den Ast abzumoosen, dann hat er schon Wurzeln um sich zu verankern, aber nach dem Topfen durch einen stabilen Bambusstab stützen. Ich würde eine sandige Erde vermischt mit etwas Lava nehmen, die ist stabil.
Vielleicht stehen die Feigen von Grünwaren schon jahrelang im Topf und haben mal klein angefangen. Oder sind im Freiland gewachsen und erst vor 1-2 Jahren getopft. Das machen sie auch mit Palmen so.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 1. Sep 2018, 15:54
von Lokalrunde
Also das hängt stark von dem Substrat ab wie gut die Stangen halten.
In sonem Torfsubstrat hält das natürlich nicht so gut wie wenn man Sand/Lehm im Topf hat.
Mit der Zeit verwurzelt aber alles und die Stange sitzt dann gut fest.
Also wenns gerade so hält reicht es meißtens, mit der Zeit wirds dann stabiler.
Wenn das Teil sehr hoch ist braucht du zwei Stangen die du direkt an der Topfwand reindrückst.
Da halten die am besten und dann kannst du mit ner Schnur den Ast zwischen den Stangen festbinden.
Halt so wie man das mit Pfeilern und nen Baum macht.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 3. Sep 2018, 12:09
von Valerie

Danke für euer Mitdenken.
Toll, was ihr bringt. Das Substrat werde ich besorgen. Bisher klappte es mit normaler Gartenerde.

Wahrscheinlich laufen bei den Feigenzüchtern Gerüste durch die Gewächshäuser, an denen die gesetzten Stecklinge angebunden werden. Die haben mit Stecklingen ab 1,50 m Höhe die gleichen Probleme wie ich.


Ich werde den Topf im Boden versenken, rechts und links davon Stäbe setzen und den Steckling damit fixieren.

Kann der Steckling den Winter draußen bleiben? Der Feigenbaum ist schließlich uralt und frosthart. Der Steckling dann doch auch? Oder?

Da kommt die Idee zur Fixierung: 1 cm unter dem Topfrand bohr ich 3 kleine Löcher, gleichmäßig verteilt. Jetzt ziehe ich verrottbare Kordel durch, schlinge sie um den Stamm bis er sicher fixiert ist.
Was meint ihr? 30 cm Topfrandhöhe müsste gehen.


Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 3. Sep 2018, 12:18
von Roeschen1
Ich glaube nicht, daß so große Stecklinge in Betrieben bewurzelt werden. Normalerweise sind die jünger und nicht stark verholzt. Vielleicht funktioniert das gar nicht. Stecklinge dürfen keinen Frost abbekommen. Jetzt ist es eigentlich schon spät, kalt für Stecklinge draußen. Diese sind vom Juli 18, fingerdick.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 3. Sep 2018, 12:27
von Rib-2BW
Wenn der Reis ein Besenstiel ist, dann kann man u.U. überlegen daraus zwei o. drei Steckhölzer daraus zu machen. Die Chanche wird damit erhöht. Wicht wäre da die Wuchsrichtung zu beachten. Nicht das man den Kopf in die Erde setzt, dann wird's nichts.

Dornroeschen hat geschrieben: 3. Sep 2018, 12:18
Ich glaube nicht, daß so große Stecklinge bewurzelt werden. Normalerweise sind die jünger und nicht verholzt. Vielleicht funktiuoniert das gar nicht. Stecklinge dürfen keinen Frost abbekommen. Jetzt ist es eigentlich schon spät, kalt für Stecklinge draußen.

Daher in den Topf damit man ihn in den Keller stellen kann. Natürlich kann man auch bis zum Frühjahr warten, so wie man es normal mit Steckhölzer machen würde.

Abmoosen wäre jedoch die sicherste Methode. Habe heuer Haselabgemoost. Es funktioniert also auch mit seht zickigen Gehölzen.